Der AMPro30 ist eine Empfehlung für alle, die sich beim Spielen mit In-Ear-Monitoring immer zu sehr von der Außenwelt separiert gefühlt haben. Nicht nur in Pausen, auch bei laufender Musik sind Umgebungsgeräusche sehr gut wahrnehmbar – optimal für Jam-Sessions, Gottesdienste und alle Arten von Anlässen, bei denen es auf den Kontakt mit Publikum oder Mitmusikern ankommt. In Punkto Klangqualität und Verarbeitung hat Westone ebenfalls alles richtig gemacht – das alles jedoch für einen recht hohen Preis.
Der AMPro30 glänzt mit ausgezeichnetem Klang und Tragekomfort und eignet sich für alle, die beim Musikhören mehr von ihrer Außenwelt mitbekommen wollen – nicht nur auf der Bühne.
In-Ear-Monitoring ist im vergangenen Jahrzehnt bei Live-Bands immer populärer geworden. Einer der Gründe, wieso Musiker immer wieder entschieden ablehnen mit In-Ears zu spielen, ist die hohe Isolation: Sich selbst und die Band hört man prima, ansonsten ist man aber von der Außenwelt weitestgehend abgeschnitten. Dabei ist doch gerade beim Live-Spielen der Kontakt zum Publikum wichtig.
Genau zu diesen Zweck hat Westone die AMPro-Reihe eingeführt. “AM” steht hierbei für “Ambient Monitor” und bedeutet, dass man trotz In-Ear-Kopfhörer im Gehörgang immer noch genug von außen mitbekommt und so besser mit Musikmusikern oder dem Publikum interagieren kann. Zum Einsatz kommt hierbei eine Technologie namens SLED, die den Durchlass von Umgebungsgeräuschen gewährleisten soll, ohne dass sich das negativ auf den Frequenzgang des Kopfhörers auswirkt.
Der AMPro30 basiert auf einem Drei-Wege-System und ist damit das Topmodell der Serie (AMPro20 und AMPro10 bieten nur zwei bzw. einen Weg). Das Produkt ist wertig: Gehäuse und Kabel wirken sehr stabil wie bei bisher jedem In-Ear-Hörer von Westone, der mir bisher untergekommen ist. Sollte das Kabel doch einmal Probleme bereiten, lässt sich dieses abnehmen und austauschen. Die Bedienungsanleitung erklärt genau, wie das Kabel dabei entfernt werden muss.
Optisch gefällt mir der AMPro30 entgegen meiner Erwartungen sehr gut. Da ich in der Vergangenheit schon einige Westone-Modelle ausprobieren konnte, dachte ich mir: “Gut klingen werden sie, stabil sind sie sicher auch – nur gut aussehen werden sie mal wieder nicht”. Falsch gedacht, mit dem Design des AMPro30 kann ich mich sehr gut arrangieren – und auf der Bühne möchte man natürlich auch optisch eine gute Figur machen.
Praxis
Zunächst muss man sich für einen Aufsatz entscheiden: Silikon oder Schaumstoff? Ich wähle Schaumstoff. Bei der Größe hat man die Wahl zwischen fünf verschiedenen Größen-Abstufungen – insgesamt werden also 20 Aufsätze mitgeliefert. Diese sind zum Glück alle farblich markiert. Hat man die richtige Größe gewählt, sind die In-Ears bereit für den ersten Praxistest auf der Bühne!
Die AMPro30 sitzen wirklich ausgesprochen bequem. Nach ein paar Minuten lässt das Gefühl, etwas in den Ohren zu haben, nach und man vergisst fast, dass man Kopfhörer trägt. Entscheidend ist hierbei vermutlich eine weitere Tatsache: Wie der Hersteller verspricht, bekommt man von außen tatsächlich alles mit. Und zwar nicht nur “Lärm”, sondern auch leisere Zimmer-Geräusche und natürlich Stimmen. Das funktioniert erstaunlich gut und kennt man von In-Ear-Monitoren so normalerweise nicht.
Natürlich hört man die Außenwelt durchaus etwas anders als ohne In-Ears: Alles ist ein wenig dumpfer. Aber: Alles ist hörbar, was einem das Gefühl nimmt, von seinen Mitmusikern oder dem Techniker auf der Bühne abgeschnitten zu sein. Unterhaltungen beim Spielen sind kein Problem und so entfällt das ständige Auf- und Absetzen der In-Ear-Monitore während des Gigs.
Soundcheck
Kommen wir zum Klang: Klar, definiert, druckvoll und brillant in den Höhen – so, wie man es zum Spielen braucht. Die Mitten nicht so aufdringlich, dass man nach einer Stunde Konzert oder Bandprobe schon Kopfschmerzen bekommt. Obwohl der Hersteller angibt, die gute Aufnahme von Umgebungsgeräuschen ginge nicht auf Kosten der Bass-Wiedergabe, ist der AMPro30 trotzdem kein Bass-Wunder. Nach etwas Eingewöhnung empfinde ich es beim Spielen aber als sehr angenehm, denn zu viel Bass auf den Ohren kann nach spätestens zwei Stunden sehr anstrengend werden. Daher meine Wertung zu den Bässen: Zum Spielen genau richtig, zum Musikhören ist’s mir etwas zu wenig.
Lieferumfang
Für den Transport liegt ein robustes Case in auffälligem Hellrot bei, das Platz für die In-Ears und das mitgelieferte Reinigungs-Werkzeug. Ein sehr kompaktes “Owners Manual” (nur auf englisch) erklärt die wichtigsten Schritte.
Technische Daten
- BauformIn-Ear
- BauweiseDrei-Wege
- Wandlerprinzipdynamisch, passive Frequezweiche
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)20 - 18.000 Hz
- Impedanz22,7 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)123,15 dB
- Kabellänge125 cm
Lieferumfang
- 9 Paar Ohrstöpsel
- Hardcase
Besonderheiten
- SLED Technologie zum Durchlass von Umgebungsgeräuschen