Mit der neuen Version seines Stereo Isolation Headphones geht Vic Firth einen Schritt in die richtige Richtung, gerade Sound-mäßig wurde gegenüber dem Vorgänger an den richtigen Stellen nachgebessert. Der SIH 2 ist immer noch kein HiFi-Hörer für den audiophilen Klangdetail-Sammler, aber für den hart arbeitenden Studiomusiker ist dieser Kopfhörer genau der Richtige. Die hohe Außengeräuschdämpfung erkauft man sich zwar durch einen hohen Anpressdruck, aber wenn dadurch im Studio eine leisere Abhörlautstärke möglich ist, nehme ich diesen Nachteil gerne in Kauf.
Gehörschutz und Kopfhörer sind zwei Dinge, die man nicht auf Anhieb miteinander in Verbindung bringt. Aber der amerikanische Schlagzeug-Spezialist Vic Firth tut genau das sehr erfolgreich, mit ihren Stereo Isolation Headphones, kurz SIH. Nun hat Vic Firth eine überarbeitete Version seiner Gehörschutz-Kopfhörer im Programm, den SIH 2.
Wie schon der Vorgänger (zum Test) ist dieser Kopfhörer weniger für den Musikliebhaber gedacht, es ist ein Werkzeug für den Musiker im Allgemeinen und den Schlagzeuger im speziellen. Gerade Letztere haben im Studio ein Problem: Ihr Instrument ist akustisch sehr laut, was wiederum zu einer hohen Abhörlautstärke des Kopfhörers führt. Im ungünstigen Fall führt das zu „headphone bleed“ (man hört den Kopfhörer-Sound auf der Aufnahme), im schlimmsten Fall schädigt der Musiker dauerhaft sein Gehör.
Der SIH 2 löst dieses Problem: Er vereint einen Kapselgehörschutz mit einem Kopfhörer, durch die hohe Außengeräuschdämpfung kann die Abhörlautstärke verringert werden, headphone bleed wird minimiert und das Gehör des Musikers wird geschont.
Drumherum
Geliefert wird der Vic Firth in einer transparenten Plastikverpackung, die nach dem Öffnen in den Müll wandert, denn zum Transport des Kopfhörers eignet sie sich nicht. Ich persönlich bin kein Freund dieser Verpackungsart. Vom ökologischen Aspekt mal ganz abgesehen, ist der Nerv-Faktor beim Öffnen dieser Verpackungen meist recht hoch.
Zubehör gibt es so gut wie keines, geliefert wird der Kopfhörer mit fest verbautem Kabel und einem steckbaren Klinkenadapter. Minimalausstattung nennt man das…
Optik
Wie bei seinen Vorgängern ist die Nähe zum Kapselgehörschutz unübersehbar. Und wie beim Kapselgehörschutz – im Werkstatt-Jargon „Micky-Mäuse“ genannt – ist der Vic Firth weit entfernt davon ein flippiger Kopfhörer zu sein. Will und muss er ja nicht, schließlich sitzen die anvisierten Käufer in dunklen, einsamen Studioräumen und wollen nicht in der S-Bahn ihre Coolness zur Schau stellen. Immerhin verleiht die Carbon-Optik der Ohrschalen dem Hörer einen Hauch von Hightech-Anmutung (halt nur einen Hauch, denn aus echtem Carbon sind die Schalen nicht…).
Komfort vs. Isolationswerte
Die dicken dämpfenden Kapseln leisten sicherlich ihren Beitrag zu dem hohen Schallisolationswerte von 25 dB (Herstellerangabe), ein weiterer Faktor ist der Anpressdruck des Hörers. Wie schon beim SIH 1, drückt auch der SIH 2 ordentlich auf den Schädelknochen. Dass er sich trotzdem noch halbwegs bequem anfühlt, verdankt er den ohrumschließenden Polstern, die ziemlich weich sind. Was längeres Tragen des Hörers aber am Ende doch unangenehm macht, ist das Plastikmaterial dieser Polster, unter dem man schnell anfängt zu schwitzen. Klar, während Studioaufnahmen trägt man den Hörer nicht ständig, aber Proben oder Konzerte dauern ja schon mal länger als der Recording-Take eines 4-Minuten-Rocksongs.
Sound
Beim Vorgängermodell hatte ich die aggressive Abstimmung in den Mitten bemängelt und so lese ich auf der Verpackung erfreut, dass Vic Firth den SIH 2 „cleaner mids“ verpasst haben will. Das will natürlich sofort überprüft werden und der erste Hörtest zeigt: Es stimmt, der Bereich um 2 kHz ist zwar immer noch ausgeprägt, aber insgesamt klingt der SIH 2 in den Mitten wirklich sauberer und angenehmer als der SIH 1. Der Bass-Bereich um 100 Hertz wird dezent gefeatured, was Bassdrum-Schläge sauber und mit Schmackes aufs Ohr drückt. Allerdings fehlt es mir im Bereich der Sub-Bässe unter 100 Hz, etwas mehr Energie in diesem Bereich würde den Hörspaß noch erhöhen. In den oberen Registern gibt sich der Vic Firth-Hörer dann ziemlich dezent, ab etwa 10 kHz passiert in den Höhen nicht mehr viel. Alles in allem klingt der SIH 2 trotzdem ordentlich und in Anbetracht des anvisierten Einsatzzeckes und des doch recht günstigen Preises kann man wirklich nicht viel meckern!
- 68,00 € *Zum Angebot
- 67,38 € *Zum Angebot
Technische Daten
- BauformOver-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Impedanz29,35 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)98,04 dB
- Druck gemittelt aus großem und kleinem Kopf1164 g
- Gewicht mit Kabel341 g
- Gewicht ohne Kabel309 g
- Kabellänge170 cm
Lieferumfang
- Adapter auf 6,35 mm