Verarbeitung und Design sind top beim V-Moda Crossfade II Wireless, ebenso die Ausstattung. Klanglich ist er ok, mehr aber auch nicht und damit eine Empfehlung für den durchschnittlichen designorientierten und bassverwöhnten Musikkonsumenten.
Massiv und extrovertiert – diese Attribute fallen einem beim ersten Eindruck ein. Der Crossfade II des amerikanischen Herstellers V-Moda wiegt schwer in der Hand und erweckt durch sein kupferfarbenes Metallskelett mit den vernietetet anmutenden, aber letztendlich geschraubten Ohrmuscheln den Eindruck, direkt aus dem Dampfmaschinen-Zeitalter in die Gegenwart katapultiert worden zu sein. Steampunk lässt grüßen!
Als Nachfolger des ersten Crossfade-Modells (zum Test) bietet er laut Hersteller einen erweiterten Frequenzbereich sowie eine längere Akkulaufzeit. Ebenfalls erhältlich sind unterschiedliche Designs, Farben und Gravuren – und das alles ohne Aufpreis. Kostenpflichtige Add-ons, wie Headset-Erweiterungen oder Fernbedienungen versprechen zudem einen personalisierteren Einsatzbereich.
Tragekomfort und Verarbeitung
Obwohl mit über 300 g kein Leichtgewicht, wirkt der Crossfade II erstaunlich leicht auf dem Kopf und lässt sich schnell und einfach anpassen. Die Ohrmuscheln sind sehr weich und angenehm zu tragen, auch den Bügel spürt man kaum. Die verarbeiteten Materialien betonen die Extravaganz – filigranes Metall und hochwertiges Plastik sorgen für eine spürbare Wertigkeit. Aber das erwartet man ja auch in dieser Preisklasse.
Der Kopfhörer ist schnell zusammengeklappt und in der mitgelieferten „Exoskelett“-Tasche verstaut. Die Anschlüsse für das mitgelieferte USB-Ladekabel und ein Kopfhörerkabel sind unauffällig versenkt angebracht, das gleiche gilt für die Bedientaster und das Mikrofon für die Telefonfunktion.
Bedienbarkeit
Der Crossfade II ist in erster Linie ein Bluetooth-Gerät, kann bei Bedarf aber auch direkt mit einem Kabel mit der Klangquelle verbunden werden und verbraucht in diesem Fall auch keine Akku-Leistung.
Die Bluetooth-Verbindung lässt sich nach kurzem Blick in die Anleitung schnell einrichten und hat auf Anhieb mit einem MacBook Pro sowie einem iPhone funktioniert, immerhin wirbt der Hersteller auch mit simultaner Geräte-Verbindung, auch wenn dabei nur zwei Geräte unterstützt werden. Kurze Signaltöne im Kopfhörer signalisieren ein erfolgreiches aktives Pairing.
Etwas hakelig gestaltet sich dann die Fernbedienung am Kopfhörer. Mit drei Tasten lassen sich durch verschiedene Kombinationen Tracks weiterschalten, die Lautstärke regeln oder sogar den Sprachassistenten im verbundenen Gerät („Hallo Siri“) aufrufen. Die Bedienelemente sind dabei etwas zu eng beieinander angeordnet und mit dem Finger leider kaum zu unterscheiden. Da ist schnell mal die falsche Funktion ausgelöst. Die Akkulaufzeit ist vom Hersteller mit über 14 Stunden angegeben. Auch wenn das wahrscheinlich unter Laborbedingungen getestet wurde, ist die Laufzeit im realen Einsatz sicherlich mehr als ausreichend.
Klang
Die Steampunk-Optik inspirierte mich zum Anhören „alter“ Musik, die trotzdem modern klingt. Pink Floyds „Comfortably Numb“ klingt ausgeglichen und mit einem vollen Bass. Anders beim aktuellen Endzeit-Sci-Fi-Sequel Blade Runner 2049. Hier wummert zwar der Subbass, aber eine sehr eingeschränkte Stereobreite und vor allem die fehlende Brillanz trügen das Hörvergnügen doch merklich. Die Sitznachbarn hören hierbei sogar teilweise deutlich mit.
Dabei bietet der kabelgebundene Anschluss im Gegensatz zur Bluetooth-Verbindung einen leichten klanglichen, aber erwartbaren Vorteil, was Druck und Präsenz betrifft. Im Vergleich zu meinem weniger als halb so teuren Referenzkopfhörer, der viel feiner auflöst, mehr Klangnuancen abbildet und obendrein noch ein ganzes Stück das Stereobild öffnet, verliert der Crossfade II an Boden. Allerdings ist dieser Effekt bei normaler Popmusik kaum wahrzunehmen. So klingt Lily Allens „The Fear“ beispielsweise sehr angenehm. Immerhin ist der Kopfhörer für den Kabelbetrieb sogar von der Japan Audio Society (JAS) mit dem HiRes-Audio-Siegel zertifiziert.
Enttäuscht bin ich von der Telefonfunktion. Die Sprachqualität über das integrierte Mikrofon ist grenzwertig und viel zu leise, selbst bei maximalem Pegel des Kopfhörers. Für die telefonische Erreichbarkeit sicherlich ausreichend, für längere Gespräche ungeeignet.
Technische Daten
- BauformOver-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)5 - 40.000 Hz
- Impedanz40,75 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)102,88 dB
- Druck gemittelt aus großem und kleinem Kopf619,5 g
- Gewicht mit Kabel328 g
- Gewicht ohne Kabel312 g
- Kabellänge130 cm
Lieferumfang
- Transport-Case
- Kopfhörerkabel mit 1-Button-Bedienung
- Adapter auf 6,35 mm
- USB-Ladekabel
- Karabiner-Clip
- Aufkleber
Besonderheiten
- bis zu 14 Std. Betriebszeit
- 50-mm-Doppel-Membran-Treiber
- Empfindlichkeit 100 dB/mW
- Hi Res Audio zertifiziert
- austauschbare Ohrmuscheln
- auch in Schwarz und Weiß erhältlich
Hallo, und welcher ist Dein Referenz Kopfhörer? Vielen Dank und liebe Grüße, Michael