Ultrasone IQ Pro

Wer auf der Bühne steht, möchte den Livesound auch so hören, wie er ist: klar, unverfälscht und präzise – egal, ob mit Kopfhörern oder ohne. Das hat sich vermutlich auch Ultrasone bei der Entwicklung des IQ Pro gedacht. Obgleich man die In-Ears selbstredend nicht nur als Live-Musiker verwenden kann, erschließt sich dieser Einsatzzweck direkt beim ersten Hören: Was sich hier an Details ausmachen lässt, habe ich bei einem In-Ear-Kopfhörer selten gehört. Das gilt vorrangig für den Hochtonbereich, dem der Hersteller offensichtlich besondere Beachtung geschenkt hat. Der IQ Pro arbeitet mit einem Zwei-Wege-Hybrid-Treiberkonzept, das auf separaten Lautsprechern für die Bässe/Mitten und den Hochtonbereich basiert.

Klang

Höhen sind sehr präsent und werden klar und mit guter Auflösung wiedergegeben. Bei den Bässen und unteren Mitten geht es deutlich zurückhaltender zu. Was sich für’s Monitoring und für analytisches Hören wunderbar eignet, passt beim Musikhören in der Freizeit nicht immer. Im Bass- und unteren Mittenbereich vermisse ich auch nach einiger Eingewöhnungszeit noch Wärme und einen gewissen Druck. Insgesamt zeichnet sich eher ein brillantes und kühles als ein warmes Klangbild ab. Besonders bemerkbar macht sich das natürlich bei Rock, Pop und tanzbarer elektronischer Musik. Hier würde ich persönlich für diese Stilistiken mit einem EQ nachhelfen. Dafür profitieren akustische Stile, Jazz, Orchesteraufnahmen von der natürlichen Wiedergabe und äußerst klaren Höhen.

Verarbeitung & Tragekomfort

Statt auf Plastik setzt Ultrasone bei dem Gehäuse auf Metall. So fühlt es sich auch an: wertig, robust und dennoch überraschend leicht. Das Endstück des Kabels ist biegbar und bleibt, einmal auf die Ohren passend zurechtgebogen, dauerhaft in seiner Position.

Sehr umfangreich ist die Auswahl an mitgelieferten Aufsätzen: Neben fünf verschiedenen Silikon-Eartips (S, M, L sowie M long und L long) liegen zwei Paare TX-100 Earpads aus Ultrasones eigener Comply-Foam-Technologie bei. Es handelt sich um einen speziellen Schaumstoff, der sich sehr leicht verformen lässt. Keine Angst, nach wenigen Sekunden kehren die Polster auch bei starkem Eindrücken zu ihrer Ausgangsform zurück.
Obwohl man Aufsätze aus Silikon gewohnt ist, empfehle ich unbedingt, die Comply-Foam-Polster auszuprobieren: Sie lassen sich zusammendrücken und passen sich dann nach dem Einsetzen an den Gehörgang an. Das Gefühl beim Tragen ist wirklich bemerkenswert: Die Polster fühlen sich im Vergleich zu Aufsätzen aus Silikon viel weniger wie ein Fremdkörper an. Nach einiger Zeit vergisst man, dass man Kopfhörer trägt.

Ausstattung

Neben der üppigen Ohrpolster-Beigabe finden wir in der Verpackung eine hochwertige Transporttasche, ein Flugzeug-Adapter sowie ein OMTP-Adapter. Die Transporttasche könnte für meinen Geschmack noch eine Spur größer sein, damit man das Kabel nicht allzu stark zusammendrücken muss. Im Vergleich zu seinem großen (und teureren) Bruder, dem Ultrasone IQ, fehlt dem IQ Pro die Möglichkeit, das Kabel auszutauschen. Auch für eine im Kabel integrierte Fernbedienung müsste man zum größeren Modell greifen.