Teufel Real Blue Pro

Der Sitz des Over-Ear-Systems ist für den mobilen Einsatz dabei eher stramm als locker beschaffen, wodurch problemlos ein Zwischenspurt eingelegt werden kann, ohne dass die Hörer verrutschen. Da die Größeneinstellung des Bügels eine hohe Spannbreite abdeckt, sitzen die Over-Ears sowohl bei sehr filigranen als auch bei größeren Kopfformen stabil.

Eine flexible Anpassungsfähigkeit besteht darüber hinaus durch die kipp-, schwenk- und einklappbaren Schalen, die leicht schräg ausgerichtet sind und durch die geschlossene Bauform eine recht hohe Abschirmung bewirken. Allerdings macht sich an den Ohren auch eine deutliche Wärmeentwicklung bemerkbar.

Akkulaufzeit der Teufel Real Blue Pro

Bei gehobener Lautstärke bieten die schnellladefähigen Over-Ears eine Hördauer von 41 Stunden, wenn das AAC-Format genutzt wird. Ist die Geräuschunterdrückung in der Maximaleinstellung aktiv, sind 38 Stunden erreichbar, wobei die Teufel Real Blue Pro über den USB-C-Anschluss nach 110 Minuten wieder vollständig aufgeladen sind.

Alternativ zum Bluetooth-Betrieb ist auch eine kabelgebundene Nutzung möglich, und zwar sowohl passiv als auch aktiv, wodurch die Geräuschunterdrückung und der Transparenzmodus zur Verfügung stehen, wenn Akkukapazität vorhanden ist. Ein Miniklinkenkabel mit 1-Tasten-Remote sowie ein USB-C auf USB-A-Ladekabel befinden sich dabei im Lieferumfang.

Bluetooth

Die Teufel Real Blue Pro unterstützt den Bluetooth-Standard 5.1 sowie SBC, AAC, aptX und aptX Adaptive an Audiocodecs. Multipoint-Verbindungen mit zwei Geräten gleichzeitig sind ebenfalls möglich. Zudem lassen sich zum gemeinsamen Hören über die ShareMe-Funktion zwei Real Blue Pro mit einem Gerät nutzen.

Insgesamt wirkt die Bluetooth-Verbindung sowohl im Outdoor- als auch im Indoor-Einsatz überdurchschnittlich stabil, sodass mehrere Räume durchquert und das Stockwerk gewechselt werden können. Auf freier Strecke treten nach guten 30 Metern erste Aussetzer auf.

Bedienung der Teufel Real Blue Pro

Grundfunktionen wie das Starten und Stoppen der Wiedergabe, ein Vor- und Zurückspringen bei der Titelauswahl, das Abwickeln von Telefonaten und die Lautstärkeregelung lassen sich über einen Miniatur-Joystick an der rechten Schalenseite steuern. Ergänzend dient ein ANC-Taster zum Umschalten zwischen Geräuschunterdrückung, Transparenz- und Grundmodus. Darüber hinaus verfügen die Teufel Real Blue Pro über berührungsempfindliche Schalenoberflächen, die per App konfigurierbar sind und beispielsweise die Dynamore-Funktion (de-)aktivieren können. Wer keine Touch-Steuerung nutzen möchte, kann diese auch abschalten. Dies gilt ebenfalls für die zuverlässig reagierende Trageerkennung der Hörer.

Teufel Headphone App

Die Geräuschkontrolle der App-Anbindung (Android und iOS) umfasst mit „Niedrig“, „Mittel“ und „Hoch“ drei ANC-Modi und einen allgemeinen Transparenzmodus, der nicht an die Umgebung angepasst werden kann. Zur Klangregelung stehen einerseits mit „Bassverstärkung“, „Podcast“, „Techno“, „Pop“, „Höhenanhebung“, „Rock“ und „Klassik“ sieben vorkonfigurierte Settings zur Auswahl, während ein Touch-Feld zur eigenen Einstellung dient. Dabei wird durch das Ziehen eines Punktes eine Kurve erstellt, was zwar einen intuitiven Zugang bietet, aber keine exakte Anpassung wie bei einem klassischen EQ ermöglicht. Zumal keine eigenen Presets speicherbar sind.

Die Dynamic Bass-Funktion erhöht hingegen bei Bedarf den unteren Frequenzbereich, wenn moderate Lautstärkeeinstellungen genutzt werden. Darüber hinaus besteht die Option, ein persönliches Klangprofil zu erstellen, indem das Hörvermögen von linkem und rechtem Ohr getestet und analysiert wird, um Defizite auszugleichen. Ein weiterer Vorteil des personalisierten Hörerlebnisses besteht darin, dass geringere Abhörpegel benötigt werden, wodurch das Gehör langsamer ermüdet und zugleich geschützt wird. Dabei ist die Intensität der Hearing ID über einen Regler feinstufig steuerbar, was sehr gut umgesetzt wurde.

Weitere App-Funktionen stellen Firmware-Aktualisierungen und ein Timer dar, zumal sich einstellen lässt, ob Systemtöne wiedergegeben werden sollen.

Sprachverständlichkeit beim Telefonieren

In einer ruhigen Umgebung lässt sich mit den Teufel Real Blue Pro einwandfrei kommunizieren, da eine klare, deutliche Stimmenübertragung erfolgt. Windgeräusche werden von der Mikrofontechnik zwar abgeschwächt, bleiben für die andere Gesprächsseite aber zu hören, was bei stärkeren Böen zu Beeinträchtigungen führen kann. Ähnlich verhält es sich bei lauteren Hintergrundgeräuschen, die wirkungsvoller gefiltert werden dürften und die Gesprächsqualität verschlechtern. Eine Verständigung bleibt jedoch möglich, da die eigene Stimme vordergründig übertragen wird.

Geräuschunterdrückung (ANC) und Transparenzmodus

Der niedrige ANC-Modus reduziert tieffrequente Quellen, während der mittlere und obere Frequenzbereich im Vergleich zu den passiven Isolationseigenschaften des geschlossenen Over-Ear-Systems direkter wahrgenommen werden und „durchgeleitet“ wirken. Auch bei der mittleren Stufe erscheinen Hintergrundstimmen eher „verstärkt“, wohingegen im unteren und oberen Frequenzbereich eine merkliche Abschwächung feststellbar ist. Im Gegensatz dazu bietet die Maximaleinstellung eine konsequente Reduzierung aller Teilbereiche, und zwar mit guten Ergebnissen.

Allerdings besteht in der hohen ANC-Stufe ein stärkeres Grundrauschen, was auch auf den Transparenzmodus zutrifft. Beim Umschalten vom Standardbetrieb in den Umgebungs- oder einen ANC-Modus fällt zudem auf, dass der Bassbereich angehoben wird und die Wiedergabe insgesamt gehaltvoller klingt. Davon abgesehen erfolgt die Verstärkung des Außenbereichs sauber und mit recht hoher Intensität, was einerseits zielführend, aber nicht immer gewünscht ist, weshalb eine Anpassungsmöglichkeit vermisst werden kann.

Klang der Teufel Real Blue Pro

Die Grundabstimmung der Teufel Real Blue Pro wirkt kraftvoll, bodenständig und verzichtet auf Effekthascherei oder eine gezielte Schönfärbung. Lediglich der Bassbereich der ansprechend ausgewogenen Klangwiedergabe erscheint leicht betont, was jedoch genreübergreifend gut funktioniert.

Während der etwas ausgeprägtere Tiefbass bei modernen Musikstilen druckvoll von unten anschiebt, erfolgt die Basswiedergabe bei ruhigeren Pop- und Rockballaden stramm und knackig.

Präzise und präsent wird auch der Mittenbereich dargestellt, wodurch Lead-Instrumente sowie Stimmen voll und körperreich klingen. Dabei ist die Wahrnehmung weder zu prägnant oder energisch noch besonders vordergründig, da eine harmonische Einbettung in das Gesamtgefüge besteht.

Mit wohldosierter Energie sorgt zudem die Höhenwiedergabe für gewünschte Akzente, ohne vorlaut oder gar anstrengend zu wirken. Auch wenn Popgeräusche und Zischlaute dem Hörvergnügen dienlich abgerundet werden, besteht insgesamt ein unverfälschter, sehr natürlicher Klangeindruck.

Mimi Sound – personalisiertes Hören

Durch die Hearing ID lässt sich der wahrgenommene Hörraum vergrößern, der vor allem deutlich an Tiefe gewinnt. Wenn bei Live-Aufnahmen ein direktes Umschalten erfolgt, erscheint die Darstellung des Grundklanges geradezu flach und die Bühne äußerst kompakt bemessen, wodurch wenig Konzertatmosphäre aufkommen mag. Das ändert sich beim personalisierten Hören, da die Wiedergabe wesentlich geräumiger und luftiger wirkt. Auch komplexere Studioproduktionen gewinnen an Weitläufigkeit und bieten einen größeren Detailreichtum. Bereits bei einer Intensität von 60 Prozent erscheint die Klangwiedergabe generell besser ausgeleuchtet und damit noch konturierter.

Dynamore-Funktion

Die hauseigene Dynamore-Technologie setzt auf eine virtuelle Verbreiterung der Bühne, die der Stereoabbildung bei Lautsprechern nachempfunden ist. Beim Grundklang angewandt, erscheint der Zuwachs an Breite beim Filmeschauen oder Gaming, aber auch bei Hörbüchern sowie aus musikalischer Sicht jedoch recht unnatürlich, da die entsprechende Tiefe fehlt. Dies verbessert sich in Kombination mit der Hearing ID ebenfalls, wodurch die Funktion realistischer wirkt.

Fazit

Was die Real Blue Pro von Teufel auszeichnet, ist eine sehr gelungene Klangpersonalisierung, die den bereits überzeugenden, präzisen Grundklang weiter aufwertet. Ein gewisses Manko der faltbaren Bluetooth-Over-Ears stellt jedoch die vorhandene Wärmeentwicklung an den Ohren dar, welche das Hörvergnügen stören kann. Verbesserungspotenzial besteht darüber hinaus beim stärkeren Grundrauschen im hohen ANC- und Transparenzmodus, zumal eine Anpassungsmöglichkeit der Verstärkung wünschenswert wäre.