Kopfhörer – am besten unterschiedliche – kann man im Tonstudio nie genug haben und den Superlux HD662 kann man sich ob des Preises bedenkenlos ein paar Mal ins Regal legen. Es wäre nicht mein erster Griff bei einer Recording-Session, aber ich bin mir sicher der Tag wird kommen, da bin ich dankbar, dass er da liegt.
Ein günstiger Kopfhörer, der bei Aufnahme-Sessions im Tonstudio Verwendung finden wird, aber nicht die erste Wahl zum entspannten Musikhören ist.
Den Superlux HD662 gibt es in unterschiedlich abgestimmten Ausführungen, der hier vorliegende Kopfhörer soll einen neutralen Sound für die Studioanwendung liefern. Das steht auch außen drauf: „Studio Monitor“ prangt auf den dicken Ohrschalen.
Was den Klang von Studiokopfhörern angeht, trennt sich die Spreu vom Weizen in der Wiedergabe des Grundton-Bereichs und der Mittenfrequenzen. Und tatsächlich höre ich endlich mal keine HiFi-Kurve in der die Mitten baden gehen! Es gibt aber ein „aber“: Beim HD662 kippt die Balance für meinen Geschmack zu sehr in Richtung obere Mitten, wodurch das Klangbild etwas hohl erscheint. Zudem ist mir der Hochtonbereich zu zischelig, HiHat-Sounds zum Beispiel rücken unverhältnismäßig in den Vordergrund. Würde ich auf dem Superlux mischen, ich wäre ständig in der Versuchung im Bereich von 4 kHz ein paar Dezibel rauszunehmen. Auf der anderen Seite der Medaille kann dieses Klangverhalten die Rettung des Monitor-Mixes für einen Musiker sein. Als Aufnahme-Kopfhörer geht der HD662 also klar, zum entspannten Musikhören eher weniger.
Der Kopfhörer sitzt sehr straff über den Ohren, dennoch ist die Außendämpfung nicht die allerbeste. In dieser Disziplin erwarte ich von einem Studiokopfhörer mehr! Es gibt Kopfhörer, da höre ich meine Tastaturgeräusche beim Schreiben nicht mehr – beim HD662 höre ich jeden Anschlag.
Das Anschlusskabel ist nicht austauschbar, aber irgendwo muss bei diesem Preis ja gespart werden. Immerhin ist es ausreichend lang und dick, man muss keine Angst haben, dass es bei der ersten ehrlichen Beanspruchung den Geist aufgibt.
Was mich etwas stört, ist das selbstjustierende Kopfband: Es wird von zwei Gummischlaufen in Richtung Kopfhörerschalen gezogen. Diese Konstruktion erlaubt zwar ein stufenloses Anpassen, aber man muss den Kopfhörer nach jedem Absetzen erneut auf dem Kopf zurechtruckeln. Wenn er aber mal sitzt, dann bequem. Unter den Plastik-Ohrpolstern wird man zwangsläufig das Schwitzen anfangen, bei längeren Studiosessions muss also öfters mal „gelüftet“ werden. Die Ohrmuscheln sind übrigens recht ausladend, die gesamte Optik eher funktional. Ich versuche in diesem Zusammenhang das Wort billig zu „vermeiden“, das brauche ich nämlich beim Thema „Preis“: Für billige 35 Euro kriegt man kein hippes Coolness-Accessoire aber einen brauchbaren Kopfhörer.
- 33,00 € *Zum Angebot
Technische Daten
- BauformOver-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)10-30.000 Hz
- Impedanz32,1 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)94,75 dB
- Druck gemittelt aus großem und kleinem Kopf870 g
- Gewicht mit Kabel292 g
- Gewicht ohne Kabel245 g
- Kabellänge255 cm
Lieferumfang
- Adapter
- Tasche