Die SoundPEATS Capsule3 Pro kosten äußerst wenig, liefern aber mit wirkungsvollem ANC, langer Akkulaufzeit, High-Res-Audio-Fähigkeit und individualisierbarer EQ-Kurve eine ganze Menge. Und das nicht nur auf dem Papier, sondern auch im Ohr.
- günstiger Preis
- viele Features
- guter Klang
- App mit individueller Equalizer-Steuerung
- sehr angenehmes Tragegefühl
- USB-C-Kabel sehr kurz
- Lautstärke bei aktiver Frequenzanpassung geringer
SoundPEATS „flutet“ den Markt seit letztem Jahr mit einer mindestens als ambitioniert zu bezeichnenden Schlagzahl an immer neuen In-Ear-Designs.
Aktuell zählen wir hier in der Redaktion 20 (!) verschiedene Modelle. Darunter die hier zum Test antretenden Capsule3 Pro. Sie versprechen unter anderem LDAC Hi-Res Audio, Touch-Steuerung und ein sehr wirkungsvolles ANC (Active Noise Cancelling) für momentan nicht einmal 50 Euro.
Technik der SoundPEATS Capsule3 Pro
12 Millimeter große Membrantreiber sollen den als Hi-Res definierten Frequenzbereich von 20 Hz bis 40 kHz mühelos bespielen. Übertragen wird dies hier mit der Bluetooth-Version 5.3 und den Codecs SBC, AAC sowie LDAC, sofern dieser vom Abspielgerät unterstützt wird. Ebenfalls nachvollziehbar ist die sehr ordentliche Akkulaufzeit von acht Stunden, die über Zwischenstopps im Lade-Case noch auf 52 Stunden ausgedehnt werden kann. Die Laufzeit reduziert sich allerdings, wenn das ANC aktiviert ist, denn pro Hörer wurde drei Mikrofone integriert, die natürlich auch am Batteriestrom knabbern.
Die Benutzung der SoundPEATS Capsule3 Pro
Der handlichen Verpackung entnimmt man das Lade-Case, in dem sich die In-Ears befinden, eine mehrsprachige Kurzanleitung, sowie ein 12 Zentimeter kurzes USB-A- auf C-Ladekabel. Mit dabei sind auch drei Paar Ohrstöpsel in den Größen S, M, L. Hat man das passende Ohrpassstück ausgewählt, findet die In-Ears mit einer leichten Drehung einen erstaunlich sicheren Halt zwischen Tragus (Ohrläppchen) und Antitragus. Wobei der Umstand, dass die Ohrpassstücke eine leicht ovale Formgebung haben, positiv dazu beiträgt, dass sich die SoundPEATS über Stunden ausgesprochen angenehm tragen lassen.
An der Unterseite des Lade-Case sitzt die USB-C-Buchse, über die der Ladevorgang läuft. Versteckt daneben ist ein kleiner Taster, mit dem sich die Bluetooth-Koppelung zurücksetzen lässt. Durch verschiedene Combos aus Gedrückthalten und ein bis mehrmaligem Tippen ist eine Vielzahl von Funktionen abrufbar: vom Umschalten des Noise Cancelling (On/Off/Transparenzmodus), über die Medien- und Telefonatsteuerung bis hin zum Aufrufen des Spachassistenten (Siri/Google). Die Touch-Bedienung über die Kontaktflächen auf der Rückseite der beiden In-Ears geht relativ sicher von der Hand. Allerdings sind die Kontaktflächen zur Befehlsgebung nicht besonders groß, denn der kleine sensorische Kreis hat gerade einmal sieben Millimeter im Durchmesser.
Die SoundPEATS App
Wer sich die SoundPEATS zugelegt hat, sollte in jedem Fall auch die zugehörige kostenlose App herunterladen, denn sie bietet einen deutlichen Mehrwert: Hier lässt sich nämlich nicht nur der Akkustand genau ablesen, der Spielmodus mit reduzierter Latenz aktivieren und der Rauschunterdrückungsmodus auswählen, sondern auch eines der neun Equalizer-Profile auswählen (u.a.: Bassverstärkung/Reduzierung, Höhenverbesserung, klassische Musik). Ob sich allerdings besonders viele Freunde für das Preset „Volkslied“ finden werden, wage ich an dieser Stelle zu bezweifeln. Wer hier nicht fündig wird, kann über einen Equalizer mit neun Fest-Frequenzbändern seine eigene Equalizer-Kurve erstellen.
Ein besonderes Highlight der neuen App-Version 1.2.8 ist die personalisierte Klanganpassung. Hier absolviert man einen kleinen Hörtest mit Sinustönen in drei unterschiedlichen Lautstärken in acht Frequenzbändern woraus dann eine entsprechende Equalizer-Kurve erstellt wird. Macht man diesen jederzeit wiederholbaren Test sorgfältig, bekommt man im Ergebnis eine deutliche Klangverbesserung. Der einzige Nachteil: Der Algorithmus arbeitet hier subtraktiv. Wenn man also einen A/B-Vergleich macht, klingt das unbearbeitete Signal entsprechend immer etwas lauter, was einen Vergleich natürlich schwer macht. Noch etwas problematischer ist der Umstand, dass die Absenkung von der maximal möglichen Lautstärke des Hörers abgezogen wird, was je nach Stärke der Entzerrung dazu führen kann, dass die In-Ears auch bei maximaler Lautstärke ein bisschen zu leise sind.
So effektiv ist das ANC der SoundPEATS Capsule3 Pro
Völlig zufriedenstellend arbeitet dagegen in Anbetracht der Preisklasse das Active Noise Cancelling. Umgebungsgeräusche von Straßenlärm, über Stimmgewirr bis hin zur Indoor-Beschallung werden hier wirkungsvoll abgesenkt – nicht bis zur Unhörbarkeit, aber im Einzelfall deutlich unter die „Nerv-Schwelle“. Ebenfalls recht brauchbar ist die Sprachqualität der integrierten Mikrofone. Hier kommt dann auch der Transparenzmodus besonders gut zur Geltung, weil es ausgesprochen angenehm ist, wenn man sich bei Telefonaten selber im Raum hören kann.
So klingen die SoundPEATS Capsule3 Pro
Direkt beim ersten Testlauf entfährt dem Testenden ein anerkennendes „Wow“, denn was die SoundPEATS Capsule3 Pro da klanglich am Trommelfell abliefern, steht in einem dramatischen, überaus positiven Missverhältnis zum Preis. Stellenweise für gerade mal fünfzig Euro in manchen Online-Shops zu haben, klingen die Capsule3 Pro ganz klar nach einer deutlich höheren Preiskategorie – auch und besonders, wenn man die personalisierte Klanganpassung aktiviert, die leichte Unebenheiten im Hörvermögen elegant kompensiert.
Die grundsätzliche Charakteristik der In-Ears möchte ich dabei eher als muskulös beschreiben, was – ja nach Musikstil – ausgesprochen viel Spaß macht. Das Subbass-Fundament von „Woe“, dem Opener auf Shygirls ausgezeichnetem Design-Pop-Album „Nymp“, präsentieren die SoundPEATS wunderbar rund und druckvoll. Auch in den Höhen lassen die Capsule3 Pro wenig im Unklaren und reproduzieren die kruschelige, fein aufgelöste Plicker- und Plucker-Perkussion in „Treading Water“ von „The Maghrebean“ mit großer Präzision und Plastizität. Nur wenn es darum geht, den Klangkörper und Raum eines realen Ensembles abzubilden und besonders, wenn die Musik sehr luftig und dynamisch gemischt ist (Bobo Stenson Trio mit „Sphere“), merkt man den SoundPEATS dann doch an, dass ihnen ein bisschen die klangliche Tiefe und Agilität fehlt, die es braucht, um die filigran bespielten akustischen Instrumente wirklich zum „Klingen“ zu bringen. Tendenziell performen die Capsule3 Pro bei elektronischem, nach vorne produziertem Sound entsprechend deutlich besser.
Fazit
Die SoundPEATS Capsule3 Pro werden in vorbildlicher Weise dem Ideal eines „Günstig-Und-Gut“-Produktes gerecht. Sie kosten wenig, liefern dafür aber mit wirkungsvollem ANC, langer Akkulaufzeit, High-Res-Audio-Fähigkeit und individualisierbarer EQ-Kurve eine ganze Menge. Und das nicht nur auf dem Papier, sondern auch im Ohr, denn die Hörer machen – auch und gerade bei modernem, eher laut und elektronisch produziertem Material – richtig Spaß. Freilich: filigraner Klang-Pointillismus mit natürlich klingender Tonalität bekommt man hier nicht unbedingt. Echte Sound-Magie und Tiefe sollte man in dieser Preisregion aber realistischerweise auch nicht erwarten. Was man hier aber sehr wohl bekommt ist ein ehrlicher, guter Sound, der bereits sehr deutlich über dem liegt, was das Preisschild erwarten lässt.
Kurz: Die SoundPEATS Capsule3 Pro sind gute und günstige True Wireless In-Ears für alle Lebenslagen, die einen – aufgrund des günstigen Preises – auch nicht in tiefe Trauer stürzen, wenn man sie verliert oder der aggressive Work-out-Schweiß, trotz IPX4-Zertifizierung, den Garaus machen.
Technische Daten
- BauformIn-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)20 - 40.000 Hz
- Gewicht ohne Kabelje 5 g, Case 48 g
- Kabellänge12 cm
Lieferumfang
- 3 Paar Ohrpassstücke (S, M, L)
- USB-C-Ladekabel
- Lade-Case
Besonderheiten
- BT-Codecs: SBC, AAC, LDAC
- BT-Version: 5.3
- BT-Profile: A2DP, AVRCP, HFP, HSP
Hallo lieber Leo!
Vielen Dank erstmal für deinen ausführlichen Höreindruck und schade, dass Du enttäuscht bist.
Zu deinem Kommentar:
* Rauchen & Bakschisch
Tatsächlich vape ich zwar viel und gerne, konnte allerdings bislang noch keine psychoaktiven Wirkungen beobachten und mir wurden in all den Jahren auch noch kein Schmiergeld angeboten (leider) 😀
* Codec
Ich gebe Dir völlig Recht, dass der Übertragungs-Codec am Ende nur eine winzige Stellschraube im Klang ist und die Treiber (und vor allen Dingen der Sitz im Ohr!) viel entscheidender sind.
* Sound & Bewertung
Wenn ich schreibe, dass die Capsule3 Pro nach einer deutlich höheren Preiskategorie klingen meine ich eher die hundert Euro Marke (das Doppelte) und nicht das Fünffache, wie die von Dir referenzierten Sony für 250 Euro. Insofern leitet sich auch meine sehr gute Bewertung in Anbetracht des Preises ab. Denn wenn man – auch und gerade unter Zuhilfenahme des Equalizers – die Soundpeats ein bisschen tweakt, machen sie wirklich Spass. Ich trage sie jetzt selber seit einem Jahr im Gym und verwende sie ehrlich gesagt lieber als die Bose, die ich vorher beim Workout dabei hatte. Und ja: sie gehen klanglich mehr in Richtung „Club im Ohr“ als „Kammermusiksaal“ – sprich: sie sind in Bässen und Höhen besser als in den Mitten (das schreibe ich ja auch im Test). Aber „Brei“ machen sie nun wirklich nicht.
* App
Womit wir bei der App wären (für die es seit dem Test vor einem Jahr auch ein Major-Update gibt – was nicht selbstverständlich für einen chinesischen Low-Budget Hersteller ist. Dass die neue Version allerdings Murks ist und man erstmal bei der alten bleiben sollte, ist ein anderes Thema. BTW: Kann es sein, dass Du die neue App „PeatsAudio“ installiert hast und nicht die alte „Soundpeats“? Das würde auch die chinesischen Hinweise erklären, die gab es bei der alten Version nämlich nicht). Klar ist der Registrierungszwang lästig aber das machen andere Hersteller (leider) genau so. Auf der Habenseite ist dann aber, dass sie einen wirklich guten Equalizer bietet mit dem sich der Sound wirkungsvoll anpassen lässt (was man auch tunlichst machen sollte, weil da klanglich noch viel Luft nach oben ist).
* Rückmeldung & Gesten
Also ich empfinde die Info-Ansagen als nicht zu laut. Wenn sie bei Dir sehr laut wirken, gehe ich davon aus, dass Du wirklich sehr leise hörst (die Lautstärke der Ansagen bleibt ja konstant) und ein extrem sensibles Gehör hast. Da kann ich verstehen, dass es sinnvol wäre, hier die Lautstärke in der App regeln zu können. Ich schreibe das mal dem Hersteller. Was die Gesten angeht, empfand ich die Umsetzung nicht besser oder schlechter als bei anderen Herstellern. Faktisch ist die Kontaktfläche sehr klein (anders als bspw. bei den Bose QC) und nicht immer trifft man sie beim ersten ans Ohr fassen genau. Das ist halt so ein bisschen der Preis, den man für das schlanke Design zu zahlen hat.
Herzliche Grüße
Numinos
Hallo zusammen! Ich schreib nicht oft Kommentare, in dem Fall fühle ich mich verpflichtet zu schreiben.
Wegen diesem Testbericht bin ich neugierig geworden und habe die Kopfhörer beim Amazon bestellt. Schnell waren sie da, habe sie in meine Ohren eingesteckt …
und mir kam zwangläufig die Frage auf: „Was hat der Tester vor dem Test geraucht oder hat er vielleicht ein Honorar vom Hersteller für einen guten Testbericht bekommen??“ Versteht mich nicht falsch, es ist keine Unterstellung, ich habe mich nur gefragt.
Ich denke es ist schon eine Kunst, einen guten Sound aus winzigen Treibern herauszubekommen und mein persönlicher Eindruck: Chinesen haben es (noch) nicht drauf. Ein gutes Aussehen und eine höhere Übertragung (LDAC oder AptX lossless) reichen aben nicht oder haben eigentlich mit dem Qualität der Treiber nichts zu tun.
Also mein persönliches Fazit zu diesen Kopfhörern:
Sound: Ein Brei mit Boom-lastiger Abstimmung. Ist nicht ganz schlecht, aber m.M.n. im 20€-Segment anzusiedeln.
Touchgesten funktionieren nicht gut mit ganz lauter Rückmeldung, die einen Schrecken einjagen kann. Die Gesten sind nicht m.E. nicht konfigurierbar und sind etwas seltsam.
Bluetooth bricht eher ab, als es bei den renommierten Herstellern der Fall ist.
Für die App besteht ein Regisitrerungszwang, man bekommen Meldungen teilweise auf Chinesisch, viel Einstellen kann man mit der App leider nicht, eher rudimentär.
Das Aussehen und die Verarbeitung ist gut (hab mit transparentem Plastik bestellt). Wobei das Plastik glatt und rutschig ist.
Ich meine, als ich den Testbericht gelesen hab, hatten die KH noch 4,8 Sterne. Ich dachte mir: Wow! Die müssen gut sein, weil sie so gute Bewertung wie SONY WF-1000XM5 haben. Da liegen m.E, zwar nicht die Welten aber zumindest eine Menge Holz dazwischen! Die Sonys habe ich abegeben, weil sie mir aus den Ohren rutschen, also keinen guten Sitz haben, egal welche Gummis ich verwendet habe.
Aber diese KH so gut wie die WF-1000XM5 zu bewerten, ist ,sorry, eine Unverschämtheit!
Es tut mir leid, aber in letzter Zeit hab ich immer weniger Vertrauen in die Tests von Kopfhoerer.de. Kopfhörer sind oft zu gut bewertet, um es war zu sein und es schleicht sich bei mir ein leiser Verdacht… 🙁
Hey moin. Hat noch jemand im Transparent Modus ein echt lautes Rauschen? Also lauter als bei ANC. Zudem werden Gespräche im warten nicht so klar abgespielt wie bei AirPods Pro. Es werden eher Umgebungsgeräusche viel zu laut wiedergegeben.
Ich habe mir die bestellt – vielleicht habe ich andere Modelle bekommen – die waren weit entfernt von gutem Sound. Bass schwammig, Höhen schmal und trotzdem teils schneidend… ich kann nur empfehlen, das Geld zu sparen.
Das klingt u.a. aber auch danach, dass sie nicht richtig gut und abdichtend im Geghörgang sitzen.
Finde die auch Hammer. Höre elektronische Musik und das machen sie noch besser als meine Jabra elite 75t. Sie sind auch lauter.
Mal wieder hier auf den Test gehört und wurde mal wieder nicht enttäuscht. Klasse Kopfhörer fz diesen Preis.