Die Soundcore Liberty Lite verschieben die Preisgrenze nach unten für In-Ears ganz ohne Kabelzwang mit einer sehr guten Leistung in Verarbeitung, Haptik und Ausstattung – sogar Wasserdichtigkeit nach IPX5 wird angegeben. Der Sound müsste aber besser sein: Ausgewogener, mehr Bass, weniger Höhen und eine bessere Abstimmung bei transparenterem Auftritt seien hier als Punkte aufgeführt. Wenn da noch irgendwas ginge – ja dann…, dann hätten wir ein ziemliches Beben im Kopfhörerland und es bliebe fast kein Grund übrig, viel mehr für True Wireless In-Ears auszugeben als die geforderten 60 Euro. Aber das Beben bleibt aus.
Die Liberty Lite veranschaulichen in ihrer jetzigen Ausführung ganz gut, was alles für wie wenig Geld machbar ist, wobei sie im Zuge dessen auch die Grenzen aufzeigen, denn wenn man mehr haben will, muss man tatsächlich auch mehr ausgeben – eine Erkenntnis, die ja irgendwie auch zufriedenstellend ist.
Da gehen sie den Weg alles Irdischen: die hohen Preise für True Wireless In-Ears. 60 Euro Ladenpreis machen es zunächst einmal sehr einfach, sich in den vormals doch recht exklusiven Zirkel der kabelbefreiten In-Ear-Bohème einzukaufen. Die Frage ist: Lohnt sich das? Bluetooth 5.0, 4x 3,5 h Laufzeit, komfortabler Sitz und ansprechender Klang. Bei den Soundcore Liberty Lite Total-Wireless Earphones lautet die Antwort definitiv: Ja.
Packungsbeilage
Im kleinen Karton befinden sich Ladekabel, Ladebox, etwas Dokumentation, je vier Paar Ohrpassstücke und Ohrhaken in XS, S, M und L, die bei richtiger Auswahl sehr guten Sitz und Festigkeit im Ohr bieten, was zugleich die Angstvorstellung des Verlusts eines oder gar beider In-Ears in den Hintergrund drängt oder ganz vergessen lässt. Griffig und angenehm groß sind sie, dabei ragen sie nicht allzu weit aus den Ohren heraus, fügen sich vielmehr recht organisch – wenn natürlich auch nicht unsichtbar – in das Gefüge Mensch-Technik ein.
Schnell, schneller, Bluetooth 5.0
Aktivierung und Koppelung mit dem iPhone 8 war mit dem Hervorholen aus der Ladeschale und nach einem Bestätigungsklick im Bluetooth-Menü des Telefons vollzogen.
Schneller, höher, weiter, so liest sich das technische Datenblatt für Bluetooth 5.0: Mehr Klangtransport in der Breite, die Reichweite viermal so weit (200m auf offenem Feld und bei optimaler Luftfeuchtigkeit, 40m innerhalb von Räumen) und das alles natürlich bei geringerem Energieverbrauch – viele Optimierungen und Verbesserungen auf ganzer Linie. Höre ich dann Musik mit den Liberty Lite, bemerke ich von alledem zunächst einmal nichts. Was einerseits daran liegt, dass Sender und Empfänger etwa nur ein Meter voneinander entfernt liegen, andererseits der Klang der Liberty Lite zum atemlosen Staunen einfach nicht reicht – Datenoptimierung im Transportstream hin oder her.
Sound
Allerdings vermitteln die ersten Eindrücke einen soliden, genügend lauten Sound, dem es als Hauptkritikpunkt an einer gewissen Breite und Samtheit in der Abstimmung mangelt. Soll heißen: Bei den Liberty Lite fehlt nach unten der Wumms und nach oben ist es so pfeffrig, dass es manchmal unangenehm wird. Schaltet man den Equalizer dazu, gelingt der Klang schon besser – überragend wird Musik aber nicht abgebildet, egal ob Poppiges mit Sean Mendes oder Klassisches von Max Richter. Das ist alles nicht schlecht, aber brillant ist es auch nicht oder schillernd. Ein helles Grau dominiert den Klang, um die Farbwelt als Hinweisgeber zu nutzen, was aber nicht so grausig ist wie man nun meinen könnte – wir reden hier immer noch von True Wireless In-Ears, die knapp 60 Euro kosten!
Bedienung
Die Steuerung über die großflächigen Tippschalter an den Rückseiten der In-Ears ist einfach nur gut: Ein Klick – ganz egal auf welcher Seite – steuert den Musikfluss, ein Doppelklick ruft die Assistenten zur Hilfe. Langer Klick am linken Ohr springt zum letzten, langer Klick rechts zum nächsten Stück. Lediglich die Kontrolle der Lautstärke bedarf den Griff zur Abspielquelle in der Hose – wenn man nicht Siri, Google oder Alexa mit Volumenanweisungen belästigen will, was natürlich ebenfalls problemlos geht.
Und auch bei der Laufzeit mag ich nicht meckern. Dreieinhalb Stunden und ab damit in die Ladebox, die zwar in der Hosentasche mehr aufträgt, als die Werbung behauptet, dennoch in Form und Größe nicht unangenehm auffällt – drei Ladestands-LEDs an der Stirnseite vermitteln die nötigen Strommengeninformationen des Kästchens, das Einlegen der Liberty Lite ist kinderleicht, sogar durch magnetisches Anheften in der Versenkung optimal unterstützt. Des Weiteren ist das verbaute Mikrofon zum Telefonieren geeignet, Anrufer werden auch auf beiden Ohren gehört, was bei dem einen oder anderen Konkurrenten irgendwie auch nicht mehr selbstverständlich ist, aber die Nachfragen der Gegensprechstelle, warum das Telefon auf dem Tisch und nicht am Mund ist, lassen erahnen, dass da Potenzial nach oben übrig geblieben ist.
Technische Daten
- BauformIn-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Gewicht ohne Kabel11 g
Lieferumfang
- EarTips in den Größen XS / S / M / L
- EarWings in den Größen XS / S / M / L
- USB-Ladekabel
- Lade-Case
Besonderheiten
- BT-Version: 5.0
- Gewicht Lade-Case: 40,8g