Als Gaming-Kopfhörer mit sporadischem Headset-Einsatz bekommt der Inzone H7 von Sony meine absolute Empfehlung. Die umfangreichen Funktionen, der Tragekomfort und die Unterstützung von Sonys hauseigenem 360 Spatial Sound sind gute Argumente für den H7. Die 80 Euro Preisunterschied zum Top-Modell lohnen sich nur für lärmgeplagte Personen, denen eine gute Lärmunterdrückung den Aufpreis wert ist. Trotz des etwas enttäuschenden Bügelmikrofons und des minimalen Lieferumfangs darf man hoffen, dass Inzone sich als Marke etabliert und Sony die Ideen der H-Headsets weiter entwickelt.
- hoher Tragekomfort
- separate Treiberkomponenten für Game und Chat
- WIFI und Bluetooth simultan nutzbar
- 360 Spatial Sound Unterstützung
- Qualität und Bedienung des Mikrofons
- spartanischer Lieferumfang ohne Etui
Umfangreiche Funktionen, guter Tragekomfort und 360 Spatial Sound: Das Sony Inzone H7 bietet interessante Features für alle, die ein Gaming Headset – passend im Playstation 5 Design – suchen.
„Inzone“ mag als neu ins Leben gerufene Sony-Produktreihe nicht den gleichen Nimbus wie „Bravia“, „Walkman“ oder „Playstation“ haben. Dennoch meint es der Unterhaltungstechnikriese Sony mit der neuen Marke ernst. So sind neben Headsets auch 4k-Bildschirme für PC- und Konsolengamer Bestandteil des Line-ups.
Zwischen kabelgebundenem Einsteiger-Headset Inzone H3 (zum Test) und Spitzenmodell Inzone H9 (zum Test) hat Sony mit dem Inzone H7 ein drittes Headset für Playstation-Besitzer und PC-Gamer im Programm. Dabei gleicht der Inzone H7 nicht nur optisch dem Spitzenmodell H9, es teilt auch einen Großteil seiner Features: Die Möglichkeit zur gleichzeitigen Verbindung über WiFi und Bluetooth ist ebenso an Bord wie die Unterscheidung zwischen Voicechat und Game-Audio auf Treiberebene. Und das alles bei einer Batterielaufzeit von eindrucksvollen 40 Stunden.
Lieferumfang
Das Sony Inzone H7 Gaming Headset wird in einem kunststofffreien Karton mit raffinierter Innenfaltung geliefert, muss allerdings auch ohne Accessoires auskommen. Wie schon beim Spitzenmodell H9 gibt es weder ein stabiles Etui noch einen Tragebeutel. Lediglich der WiFi-Dongle sowie ein USB-C- auf USB-A-Kabel zum Laden (und wirklich nur zum Laden) liegen bei. Das Headset selbst kommt im Design der Playstation 5 – in Schwarz und leicht gedämpftem Weiß. Zum Einsatz kommt ein matter, hochwertiger Kunststoff, der resistent gegen Fingerabdrücke ist und sich gut reinigen lässt.
Die voluminösen Ohrmuscheln mit 40 mm großen Treibern werden von einem mit Kunstleder gepolsterten, in zwölf Schritten justierbaren Bügel verbunden und lassen sich zur flachen Aufbewahrung um 90 Grad winkeln. Der Mikrofonarm wird durch herunterklappen aktiviert, eine eigene Taste zum Stummschalten des Mikrofons besitzt das Inzone H7 nicht.
Ein Hauptunterschied zum Inzone H9 ist das Polstermaterial der Ohrmuscheln: Während beim Spitzenmodell kühles Kunstleder verwendet wurde, begnügt sich der Inzone H7 mit weichem Nylonstoff. Über mögliche akustische Unterschiede von Ohrpolstern lässt sich in dieser Preiskategorie streiten, ich habe aber die Vermutung, dass der Nylonstoff des H7 strapazierfähiger und somit langlebiger sein könnte als das Material des Topmodells.
Mit 320 Gramm ist der Inzone H7 zwar kein Leichtgewicht unter den Headsets, dafür sitzt er angenehm locker und dennoch sicher auf dem Kopf. Anders als bei vielen Over-Ear-Kopfhörern ist der aufs Ohr ausgeübte Druck kaum der Rede wert.
Bedienung
Beim Inzone H9 habe ich mich über ein Übermaß an Tasten beschwert, die eine intuitive Bedienung erschwerten. Beim Inzone H7 habe ich dieses Problem nicht, da der zusätzliche Taster für Automatic Noise Cancelling und Transparenzmodus wegfällt. Somit kommt die linke Ohrmuschel mit einen Endlosregler zur Lautstärkeregelung aus, während auf der rechten Seite Ein-/Ausschalter, Bluetooth/WiFi-Umschalter sowie Game/Chat-Umschalter in identischer Konfiguration zum Inzone H9 anzufinden sind. Weiße und blaue LEDs zeigen an, ob der Kopfhörer über Bluetooth oder WiFi verbunden ist, ein Großteil der Einstellungen findet aber im Sony Inzone Hub beziehungsweise den Systemeinstellungen der Playstation 5 statt.
Inzone Hub Software
Über den Inzone Hub lasen sich die programmierbaren Funktionen des Inzone H7 steuern. Hierzu gehören neben einem grafischen Equalizer die Unterstützung von 360 Spatial Sound – Sonys Antwort auf Dolby Atmos – sowie Pegeleinstellungen für das Abhören des eigenen Mikrofons und der Balance zwischen Chat- und Game-Audio. Praktisch: Für unterschiedliche Programme lassen sich separate Profile einrichten, um zum Beispiel unterschiedliche EQ- und Lautstärkeeinstellungen beim Öffnen des Games automatisch zu laden. Neben der Dongle-basierten Verbindung über 2,4 GHz WiFi kann das Headset parallel über Bluetooth gekoppelt sein, um zum Beispiel während des Zockens bei voller Lautstärke das Telefon nicht zu überhören. Ein absolut praktisches Feature, dass man nach kurzer Zeit nicht mehr missen möchte.
Discord-Nutzer dürfen sich freuen, denn das Sony Inzone H7 Headset ist dafür zertifiziert – welche Vorteile dies genau mit sich bringt, ist leider nicht ersichtlich, Probleme beim Betrieb mit Discord gab es aber nicht. Nerviges Wechseln von Audiotreibern gehört mit dem Inzone H7 fast der Vergangenheit an: Während die Discord-App den Chat-Treiber nutzt, wird für System- und Spiele-Sound der Game-Treiber genutzt, deren Lautstärken komplett unabhängig voneinander regelbar sind. Diese Trennung könnte insbesondere für Streamer spannend sein, da Game-Audio ohne Sprachchat an den Stream geschickt und mit dem On-Air-Mikrofon gemischt werden kann.
Klang
Leider bringt uns dies zum großen Schwachpunkt des Inzone H7 (und seines teureren Bruders H9): Die Qualität des Bügelmikrofons ist enttäuschend. Niemand erwartet bei einem Gaming Headset perfekte Studioqualität, dennoch ist es kein gutes Zeichen, wenn die Vorverstärkung des Bügelmikrofons auf Maximalposition stehen muss, um im Chat verstanden zu werden. Gerade im Preisbereich des Inzone H7 sollte es zu mehr reichen, Firmen wie Beyerdynamic (zur Testübersicht) setzen da bei der Soundqualität andere Standards.
Weniger harsch fällt die Kritik aus, wenn es um die Klangqualität der Kopfhörer geht. Ganz objektiv klingen die Inzone H7 „rund“ ohne schmerzhaft überbetonte Höhen oder knatternde Bässe. Stattdessen liegt ein Fokus auf satten, leicht angehobenen aber weitgehend ehrlichen Bässen, die insbesondere Atmo-Betten und Drones mit Bravour meistern. Aber auch impulshafte Klänge wie Explosionen, Schüsse, Schritte und natürlich Stimmen gibt das drahtlose Sony Headset hervorragend ortbar wieder. Problematisch wird es, wenn komplexe Musikstücke oder gar Teile einer Musikmischung ins Rennen gehen. Hier wird klar, dass der Inzone H7 ein Spezialist für Game-Audio ist. Um die 5.000 Hertz gibt es einen Einbruch im Frequenzspektrum, der gerade bei Schlagzeugaufnahmen deutlich wird. Bei Verwendung von 360 Spatial Sound treten diese kleinen Kritikpunkte noch weiter in den Hintergrund, da Schwächen der Kopfhörer mitunter kaschiert werden können.
- 169,00 € *Zum Angebot
Technische Daten
- BauformOver-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)5 - 20.000 Hz
- Gewicht ohne Kabel325 g
Lieferumfang
- USB-Transceiver
- USB-Kabel
Besonderheiten
- BT-Codecs: SBC, AAC
- BT-Version: 5.0
- BT-Profile: A2DP, AVRCP, HFP, HSP