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Shure Aonic 50

Wireless Over-Ear mit Noise-Cancelling

Kurz & knapp

Der Shure Aonic 50 ist ein geschlossener Bluetooth-Kopfhörer mit aktivem Noise Cancelling, der überzeugend auftritt. Stylisches Design, tolle Materialien und ein ansprechender Lieferumfang sind dafür die Basis. Dazu ist sein Tragekomfort exzellent und sein Handling gut. Der Kopfhörer bietet einen detailreichen, sehr plastisch und voll klingenden Sound, der bei mittlerer Wiedergabelautstärke noch ausgewogen ist, darüber hinaus jedoch leicht aggressive Höhen aufweist. Seine aktive Geräuschunterdrückung funktioniert einwandfrei, führt aber im „Max.“-Betrieb zu Rauschanteilen. Ein Highlight des Aonic 50 ist sein Environment Mode, der zwar gleichmäßige Geräusche unterdrückt, aber Sprache und Signale aus der Umgebung deutlich wahrnehmbar macht.

Der Shure Aonic 50 löst sein Versprechen, Sound in Studioqualität zu liefern für mich ein und macht dank seines Komforts und seiner Bluetooth-Features auch im Alltag eine richtig gute Figur.

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Der geschlossene ohrumschließende Shure Aonic 50 ist ein drahtloser Kopfhörer mit Active Noise Cancelling, der in der gehobenen Mittelklasse für Studiosound sorgen will. Wir haben für Euch gecheckt, wie ihm das gelingt.

Blick für Details

Der Lieferumfang des Shure Aonic 50 bietet alles, was man nach dem Kaufen des Kopfhörers benötigt, um ihn einsetzen, transportieren und lagern zu können. Neben den Headphones selbst ist ein Transport-Softcase dabei. Das matt-schwarze Behältnis hat einen Tragegriff aus Stoff und ist innen mit einer Formschale für den Kopfhörer und einem Zubehör-Netzfach ausgerüstet, das sich mittig per Klettverschluss schließen lässt. Da die Hörschalen des Aonic 50 um 90 Grad drehbar sind, lässt sich der Kopfhörer flach im Case verstauen. Dort wo die Metallstreben des Kopfbügels durch ihre Beweglichkeit mit den Hörschalen in Kontakt kommen und daran scheuern könnten, sind im Auslieferzustand kleine Schaumstoff-Pads verklebt. Sie schützen den Kopfhörer beim Transport vor mechanischer Abnutzung des Materials und kleinen Kratzern. Hier beweisen Shure einen Blick für sinnvolle Details.

Außerdem liegt ein USB-Kabel bei, mit dessen Hilfe die USB-C-Buchse am Kopfhörer mit der standardmäßigen USB-A-Buchse eines Ladegeräts oder PCs/Laptops verbunden werden kann. Mit dem USB-Kabel ist aber nicht nur das Aufladen der Bluetooth-Einheit möglich, sondern auch der Anschluss des Aonic 50 an Wiedergabegeräte mit digitalem Audioausgang. Abgerundet wird das Zubehör von einem Ersatzkabel für den Analogbetrieb, das auf der Kopfhörerseite einen 2,5-mm-Stecker und am anderen Ende einen 3,5-mm-Klinkenstecker aufweist.

Geschwungene Linien

Das Design des Shure Aonic 50 ist in meinen Augen gelungen. Eine weiche Formgebung mit geschwungenen Linien, matten Oberflächen und ansprechender Farbgestaltung unterstreicht den Anspruch des Kopfhörers, zur gehobenen Headphones-Mittelklasse zu gehören. Je nach Variante sind die Ohr- und Kopfbügelpolster des Aonic 50 braun oder schwarz. Zum Einsatz kommt ein feiner Materialmix aus Aluminium, weichem Kunstleder und Elementen aus Plastik, die keinesfalls „billig“ aussehen. Ob passgenaue Drehgelenke, gratfreie Metallteile oder genähte Kunstleder-Ummantelungen der Polster – die Verarbeitung ist durchweg einwandfrei. Der Kopfhörer ist dank Kopfbügel aus gebürstetem Aluminium leicht und doch robust. Die Mattierung verhindert, dass Fingerabdrücke auf den Oberflächen zu sehen sind. Einzig die auf der Innenseite sichtbare Kabelführung verwundert mich. Das mag servicefreundlich sein, ist aber in meinen Augen ein minimaler Schönheitsfehler.

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Dezente Werte

Die vom Hersteller angegebenen technischen Werte lesen sich gut, lassen den Kopfhörer aber nicht per se aus der Konkurrenz herausstechen. Seine 50-mm-Treiber liefern Sound im Audio-Übertragungsbereich von 20 Hz bis 22 kHz und decken damit den gesamten hörbaren Bereich ab. Mit seiner Impedanz von 39 Ohm lässt er sich auch an leistungsschwächeren Preamps betreiben, beispielsweise an Smartphones, Tablets und Laptops. Die Herstellerangabe der Empfindlichkeit von 97,5 dB/W @ 1 kHz weist den Aonic 50 als einen Kopfhörer aus, der nicht zu den ganz, ganz lauten gehört. Und sein Gewicht ohne Kabel ist mit 332 g für seine Größe gering.

Die Akkulaufzeit des Kopfhörers beträgt laut Hersteller bis zu 20 Stunden und macht so langanhaltenden Musikspaß möglich. Eine LED an der rechten Kopfhörermuschel gibt Auskunft über den Akku-Stand und den Pairing-Status. Die drahtlose Verbindung des Aonic 50 setzt auf Bluetooth 5, das eine Reichweite von 10 m leistet. Dabei arbeitet der Shure-Kopfhörer nicht nur mit SBC, AAC und aptX, sondern auch mit aptX HD, aptX Low Latency Audio und Sony LDAC.

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Spezieller ANC-Modus mit App-Steuerung

Die Ein/Aus-Taste des Kopfhörers dient zugleich als Pairing-Taste und ermöglicht das Prüfen des Akkustands, für den dann eine akustische Statusmeldung ausgegeben wird. Plus- und Minus-Tasten regeln die Lautstärke. Dazwischen befindet sich eine Multifunktionstaste für Play/Pause, Skip vor/zurück, Anrufe annehmen/abweisen, Sprachassistent aktivieren und Werks-Reset. Ein weiterer Schalter dient dem Aktivieren der Geräuschunterdrückung beziehungsweise des „Umgebungs-Modus“.

Details des Kopfhörers lassen sich mit der kostenlosen ShurePlus PLAY-App steuern, die für Android- und iOS-Geräte erhältlich ist und zugleich als Musikplayer dient. So kann der Nutzer alles Notwendige aus einer Hand regeln und muss auf seinem Mobilgerät nicht zwischen verschiedenen Apps wechseln. Leider wird für die App aber mindestens Android Oreo 8 bzw. iOS 11.3 benötigt, so dass Nutzer älterer Betriebssystemversionen in die Röhre gucken. In den Settings der App verstecken sich dann einige Besonderheiten des Shure Aonic. Zum einen kann hier der „Environment Mode“ in zehn Stufen angepasst werden. Zum anderen lässt sich in der App aus zwei Intensitäts-Modi für die Geräuschunterdrückung wählen (normal/max). Außerdem hat der Kopfhörer einen integrierten Equalizer an Bord, für dessen Einsatz in der App fünf Presets zur Wahl stehen. Dadurch kann sich der Nutzer zwischen linearer Wiedergabe, De-Esser, Loudness, Low- und Vocal-Boost entscheiden. Die App selbst ist übersichtlich und arbeitet zuverlässig, die Bedienung der App-Features ist selbsterklärend.

Anschmiegsam

Shure bewerben den Aonic 50 mit den Worten „unvergleichlicher Tragekomfort“. Und tatsächlich sind Ohr- und Kopfbandpolster nicht nur wunderbar weich und anschmiegsam, sondern die Anpassung des Kopfhörers an die Kopfform auch absolut smooth. Das liegt auch daran, dass sich die Hörschalen drehen, kippen und schwenken lassen. Dadurch, dass die Größenverstellung gerastert ist, bleibt die letzte Einstellung auch nach dem Abnehmen des Kopfhörers erhalten. Die ovalen Ohrpolster des Kopfhörers können durch eine kleine Drehung abgenommen und gewechselt werden. Ersatzohrpolster sind entsprechend den beiden Farbausführungen des Aonic 50 in Schwarz und Dunkelbraun erhältlich.

Das beiliegende Miniklinkenkabel ist 1,50 m lang und damit lang genug, um für den Einsatz des Kopfhörers unterwegs mühelos unter der Kleidung verlegt werden zu können, so dass nicht allzu viel Restkabel umständlich verstaut werden muss. Per USB-Kabel ist übrigens nicht nur das Aufladen des Kopfhörers möglich, sondern auch der Anschluss an digitale Audiogeräte.

Beim Einschalten und Pairing des Aonic 50 mit einer Bluetooth-Audioquelle gibt ein Sprach-Feedback Infos über den jeweiligen Pairing-Zustand an. Bereits die Soundqualität dieser Ansagen ist deutlich besser, weil feiner aufgelöst, als bei etlichen Konkurrenzgeräten. Die Lernkurve zur Bedienung der Tastenbelegungen ist nicht allzu steil, die Tasten selbst sind gut erreichbar und lassen sich haptisch gut voneinander unterscheiden und daher gezielt ansteuern.

Starke Höhen

Beim Bluetooth-Einsatz fällt sofort auf, dass der Aonic 50 einen höhenreichen Sound mit etlichen Details liefert. Außerdem ist er im Mitten-Frequenzbereich von Sprache und Gesang extrem gut aufgestellt. Hier differenziert er das Audiomaterial gut und zeichnet ein wunderbar plastisches Klangbild. In den Bässen reicht seine differenzierte Abbildung bis kurz vor den Tiefbassbereich. Wenngleich Subbässe bei dem geschlossen Kopfhörer einen gehörigen Platz einnehmen, tritt bei ultratiefen Tönen kein unangenehmes Dröhnen auf. Die oberen Mitten und Höhen könnten für meinen persönlichen Geschmack gezähmter sein, um den Aonic 50 bei höheren Lautstärken nicht zu aggressiv klingen zu lassen. Dieses Klangbild führt vor allem bei mittenlastiger Musik wie Rock und Metal schnell zur Gehörermüdung. Bei mittleren Wiedergabelautstärken kann der Kopfhörer aber seine klanglichen Stärken voll ausspielen. Hier klingt er dann ausgewogener, mit offener Soundbühne und starker Stereoweite. Die Dynamik des Aonic 50 wirkt auf mich gegenüber anderen Referenzkopfhörern leicht komprimiert. Gerade beim Anhören von Klassikaufnahmen wirken ansonsten leise Stellen im Audiomaterial auf mich deutlich lauter als bei anderen Kopfhörern.

Besonders gut gefällt mir die Abschirmung der Ohren von Außengeräuschen. Bereits ohne Noise-Cancelling-Funktion lässt der Shure-Kopfhörer nur geringe Schallanteile aus der Außenwelt ans Gehör. Und auch seine Schallisolation nach außen geht vollkommen in Ordnung. Dass Shure die aktive Geräuschunterdrückung des Kopfhörers im User Guide als „Rauschunterdrückung“ bezeichnen, lässt sich eventuell auf einen Übersetzungsfehler zurückführen. Was aber mehr ins Gewicht fällt, ist, dass er zwar Nebengeräusche eliminiert, aber nach Einschalten des Noise Cancelling im „Max.“-Betrieb tatsächlich ein gut wahrnehmbares dauerhaftes Grundrauschen auftritt. Im „normal“-Betrieb arbeitet die Geräuschunterdrückung hingegen deutlich rauschärmer. Zum Umschalten zwischen den Intensitäten muss allerdings die App bemüht werden. Wirklich spannend und hilfreich ist der Environment Mode. Während einerseits vorhandene gleichmäßige Umgebungsgeräusche (wie etwa von Motoren, Klimaanlagen usw.) ausgelöscht werden, werden momentane, punktuelle Klänge (bspw. Sprache, Signaltöne) über den Kopfhörer wiedergegeben. So lässt sich auch die herkömmliche Schallisolierung der Ohrpolster aufheben. Das Klangbild des Kopfhörers bleibt in allen drei Hör-Modi weitgehend stabil. Einzig im Noise-Cancelling-Modus wirkt die Höhenwiedergabe nochmal ein Stück weit aggressiver.

Wird der Aonic 50 mit analogem Audiokabel eingesetzt, ist zwar seine maximale Wiedergabelautstärke deutlich verringert. In Sachen Klangbild bleibt sich der Kopfhörer aber auch hier treu. Wer genau hinhört, stellt fest, dass die Aggressivität der Höhen im Kabelbetrieb etwas weniger stark ausgeprägt ist.

vor 4 Jahren von Carsten Kaiser
  • Bewertung: 4.63
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Messdaten

Frequenzgang:

Mehr Messdaten

Technische Daten

  • BauformOver-Ear
  • Bauweisegeschlossen
  • Wandlerprinzipdynamisch
  • Audio-Übertragungsbereich (Hörer)20 - 22.000 Hz
  • Impedanz39,05 Ohm
  • Schalldruckpegel (SPL)99,83 dB
  • Druck gemittelt aus großem und kleinem Kopf659,5 g
  • Gewicht mit Kabel351 g
  • Gewicht ohne Kabel331 g
  • Kabellänge150 cm

Lieferumfang

  • Miniklinkenkabel
  • USB-Ladekabel
  • Transport-Case

Besonderheiten

  • in Schwarz und Braun/Weiß erhältlich
  • BT-Codecs: SBC, AAC, aptX, aptX HD, aptX Low Latency, LDAC
  • BT-Version: 5.0

5 Antworten auf “Shure Aonic 50”

  1. André sagt:

    Das Ding geht höchstens als halboffen durch. Jeder Sitznachbar hört schon bei halber Lautstärke alles. Der EQ in der App funktioniert nur wenn die Musik über die Shure App abgespielt wird. Macht das wer? Wohl eher nicht.

    • André sagt:

      Und nicht zu vergessen. Das Case ist riesig. Das einklappen der Hörer nicht möglich. Somit ist er als BT Kopfhörer für unterwegs ohnehin disqualifiziert. Wer denkt sich sowas aus? Am schlimmsten ist noch das der EQ nicht benutzbar ist sobald LDAC benutzt wird. Alles in allem hat das Teil somit auf ganzer Strecke versagt.

      • Daniel sagt:

        Dass der EQ nur im lokalen Player geht finde ich wirklich peinlich. Der Rest ist Ansichtssache. Nur wer den Kopfhörer auch mobil nutzt hat Probleme mit der Klappbarkeit. „Auf ganzer Strecke versagt“ ist natürlich komplett am Thema vorbei, als käme es nicht auf Klang, Design oder Bedienung an…

  2. Uwe Marohn sagt:

    Woraus sind die Polster, womit sind sie bezogen? Schwitzt man darunter?

    • Redaktion sagt:

      Hallo Uwe, die Polster sind aus hochwertigem Kunstleder, das sich in unserem Test nicht nur herrlich weich, sondern auch relativ atmungsaktiv gezeigt hat. Im Praxis-Check kam das Problem „schwitzende Ohren“ nach 2 stündigem Einsatz unter Raumtemperaturen jedenfalls nicht auf.

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