Der Shokz OpenSwim Pro ist ganz auf den Mobilbetrieb, vor allem aber den Sporteinsatz optimiert und dabei nicht nur an Land, sondern ebenfalls im Wasser nutzbar – auch dank des integrierten MP3-Players. Er besetzt damit im Markt ein eigenes Segment. Da vergibt man dem Knochenschallübertrager durchaus, dass die Klangqualität sich nicht mit konventionellen Kopfhörern messen kann. Das Open-Ear-System hat eben einen gänzlich anderen Fokus, der sich hier mit hohem Tragekomfort verbindet.
- schwimmtauglicher Sportkopfhörer
- hoher Tragekomfort
- Open-Ear-Konzept für erhöhte Sicherheit im Außeneinsatz
- 32 GB Festspeicher
- keine hinreichende Navigation im Audiospeicher
- kaum geeignet für echten Musikgenuss
Mit dem Shokz OpenSwim Pro hat der chinesische Spezialist für Sportkopfhörer ein neues Knochenschallmodell im Angebot. Es handelt sich um einen Bluetooth-Bügelkopfhörer, der sich explizit an Sportler wendet.
Wie der weiterhin verfügbare Shokz OpenSwim lässt sich das nach Schutzklasse IP68 wasserdichte Testgerät für den Wassersport nutzen. Für eine Musikwiedergabe beim Schwimmen und Schnorcheln kommt dabei ein MP3-Player zum Einsatz, der auf beachtliche 32 GB gegenüber dem Standardmodell erweitert wurde. Anders als sein kleiner Bruder jedoch lässt sich die Pro-Version aber auch konventionell »an Land« über Bluetooth 5.1 nutzen. Laufen, Wandern, Radfahren und das tägliche Training sind dabei dank Open-Ear-Konstruktion mit ständigem akustischem Austausch mit der Umwelt möglich.
Optik und Ausstattung
Der in grau-schwarz und rot-schwarz erhältliche Shokz OpenSwim Pro fällt mit 28 Gramm herrlich leicht aus, fasst sich aufgrund der Silikonbeschichtung gut an und sieht dazu durchaus ansprechend aus. Technisch setzt Shokz auf die hauseigene Knochenschallübertragung PremiumPitch 2.0+. Die zugehörigen Treiber sitzen an den Wangenknochen und übertragen den Schall entlang dieser. Einher geht, dass das Ohr unbedeckt bleibt. Diese Bauweise gewährleistet im mobilen Einsatz eine erhöhte Sicherheit sowie eine erhöhte Kommunikationsfähigkeit.
Anders als das Modell OpenRun Pro 2 (zum Test) verzichtet Shokz auf einen zusätzlichen konventionellen Treiber, da dieser unter Wasser nicht sinnvoll arbeiten würde – immerhin soll das Testgerät eben auch in diesem Medium punkten.
Da Bluetooth unter Wasser keine Option ist, bietet der Shokz OpenSwim Pro zwei Betriebsarten: den regulären und den Schwimm-Modus, bei dem die Musikwiedergabe aus besagtem integriertem Speicher erfolgt, der sich über USB mit beliebigen Audiodateien »betanken« lässt. Shokz legt hierzu ein spezielles USB-Kabel bei, das natürlich auch dem Ladevorgang dient. Der Bluetooth-Modus gestattet zusätzlich ein Umschalten zwischen neutralem Frequenzgang und einem Modus mit Mittenbetonung für Stimmen. Besagte EQ-Umschaltung, ein mögliches Multi-Pairing aber auch Firmware-Updates lassen sich über die kostenlose Shokz-App für iOS und Android vornehmen.
Der integrierte Akku bietet eine Laufzeit von bis zu neun Stunden (Bluetooth) beziehungsweise sechs Stunden (MP3). Dabei sollte man allerdings bedenken, dass man die Kopfhörer aufgrund der offenen Konstruktion typischerweise mit recht hohem Pegel betreiben wird. Die Laufzeiten sind definitiv praxistauglich, wenn auch nicht unbedingt Spitzenwerte in ihrer Kategorie. Die Ladezeit liegt bei 90 Minuten. Eine Schnellladefunktion ist vorgesehen, ebenso wie Stand-by und automatisches Ausschalten nach zwei Stunden. Ansonsten schaltet man diesen Kopfhörer aber manuell ein- und aus.
Was sind die Vor- und Nachteile von Knochenschall-Kopfhörern?
Knochenschall-Kopfhörer übertragen Klang nicht wie normale Kopfhörer an das Innenohr, sondern per Vibrationen.
Praxis
Der Tragekomfort ist bestens. Die Bügelkonstruktion sitzt selbst beim Laufen stabil und dauerhaft druckfrei. Auch die Bedienung ist geradlinig: Der Shokz OpenSwim Pro hat rechts zwei mechanische Tasten für die Lautstärkesteuerung, mit denen sich der Kopfhörer auch ein- und ausschalten lässt. An der Außenseite des linken Bügels findet sich eine weitere mechanische Taste, die eine weitere Funktionssteuerung gestattet. Einfach-, Doppel- und Dreifachklicks und längeres Drücken erlauben das Aufrufen und Steuern der Musikwiedergabe sowie des Sprachassistenten.
Auch das Abwickeln von Telefonaten und das Umschalten zwischen Bluetooth- und MP3-Modus sind möglich. Unterstützt wird der Anwender durch Signaltöne und mehrsprachige Statusansagen. Schließlich funktionierte auch die Bluetooth-Übertragung im Test verlässlich und stabil.
Die Sprachqualität bei Telefonaten ist gut, denn die Unterdrückung störender Nebengeräusche (ENS, DNS) agiert laut Gesprächspartner effizient. Gleichwohl hat die offene Konstruktion den konzeptionellen Nachteil, dass die Sprachverständlichkeit immer abhängig vom Geräuschpegel der Umgebung ist. So sind Telefonate entlang stark befahrener Straßen oder im öffentlichen Personennahverkehr deutlich eingeschränkt. An dieser Stelle kann dann die EQ-Einstellung mit Fokus auf Stimmen durchaus aushelfen.
Mehrwert: eingebauter MP3-Player
Mit 32 GB Speicherplatz für Audiodateien ist der Shokz Open Swim Pro großzügig ausgestattet. Laut Hersteller reicht der Speicher für bis zu 8.000 Titel, also quer über das Mittelmeer. Für die Bestückung dieses Speichers schließt man den Kopfhörer einfach über das mitgelieferte Kabel an den Rechner an. Das daraufhin angezeigte Laufwerk kann man in der Folge mit beliebigen Titeln in gängigen Formaten wie MP3, WMA, WAV (bis 24 Bit), AAC ausstatten.
Eine echte Navigation abseits des Track Skipping hat man am Kopfhörer allerdings nicht. Man hört sich linear oder nach dem Zufallsprinzip durch die Titel hindurch. Das sollte in vielen Fällen reichen. Dennoch sollte der Hersteller künftig zumindest die Möglichkeit bereitstellen, zwischen Ordnern oder vorbereiteten Playlisten am Gerät wechseln zu können. Im Shokz OpenSwim ist genau das übrigens möglich.
Klang
Der Shokz OpenSwim Pro sollte bei der Klangbewertung in seiner Klasse eingeordnet und bewertet werden. Als offenes System mit Knochenschallübertragung ist er mit konventionellen Kopfhörern kaum zu vergleichen, weshalb ich für die Beschränkung auf die Audio-Codecs SBC und AAC auch keinen Punktabzug vornehme. Prinzipiell ist die Klangqualität der Knochenschallübertragung überraschend stimmig, sieht man einmal vom reduzierten Bassanteil, einer reduzierten Transparenz und dem konzeptionell geringen Störgeräuschabstand ab.
So ist eine durchaus kräftige Grundlautstärke nötig, um ein Druckgefühl und eine gewisse Klangfülle zu erreichen. Innerhalb dieser Grenzen würde ich den Shokz OpenSwim Pro als klanglich ansprechend abgestimmt bezeichnen, da er im zentralen Mittenspektrum ausgewogen und keinesfalls nasal klingt. Im Direktvergleich zu Open-Ear-Lösungen wie dem Shokz OpenFit sehe ich die Knochenschallübertragung klanglich im Nachteil, wobei der hybrid aufgebaute Shokz OpenRun Pro 2 hier die wohl derzeit beste Lösung repräsentiert. Mit diesen Eigenschaften liefert der Shokz OpenSwim Pro im Bluetooth-Betrieb eher eine angenehme Hintergrundbeschallung im Mobilbetrieb und bei sportlichen Aktivitäten. Klar aber auch, dass laute Umgebungen diesen Eindruck schmälern.
Ein klares Kaufargument für den Kopfhörer ist der mögliche Einsatz im Wasser. Auch hier fällt sich die grundsätzliche Klangqualität ausgewogen aus. Vollständig unter Wasser ist der Klangeindruck sogar überraschend voluminös aus. Dennoch entpuppt sich der Praxisnutzen während des Schwimmens mitunter als Gimmick. Warum das so ist? Man taucht fortwährend mit dem Kopf unter Wasser und wieder auf und wechselt somit das »Element«. Und dieser Wechsel nimmt klaren Einfluss auf die Klangwiedergabe. Zwar lässt sich das Problem abmildern, indem man beim Schwimmen Ohrstöpsel trägt, was aber sicherlich nicht jedermanns Fall ist. Insofern sollte man vom OpenSwim Pro auch in diesem Modus eher eine nette Hintergrundbeschallung erwarten. Dennoch: Wer gern allein seine Bahnen zieht, dürfte hier eine nette Bekanntschaft machen.
Fazit
Der Shokz OpenSwim Pro ist ein Spezialist. Man erwirbt diesen Kopfhörer, um ihn beim Sport einzusetzen. Das gelingt auch mit recht ansprechenden Ergebnissen, da die Knochenschallübertragung ein erstaunlich angenehmes Klangerlebnis liefert. Die Kommunikationsfähigkeit wird dabei nicht eingeschränkt und die Sicherheit im Verkehr bleibt gewährleistet. Auch der Tragekomfort stimmt! Hinzu kommt der Bonus beziehungsweise das Kaufargument, dass sich der OpenSwim Pro zusätzlich für das Schwimmen und den Wassersport eignet. Für »Wasserratten« ist das ein klarer Mehrwert. Insofern gibt die Pro-Version in beiden »Welten« eine gute Figur ab.
- 199,00 € *Zum Angebot
- 159,00 € *Zum Angebot
- 159,00 € *Zum Angebot
Technische Daten
- BauformOpen-Ear
- Bauweiseoffen
- WandlerprinzipKnochenschall
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)20 - 20.000 Hz
- Gewicht ohne Kabel27,3 g
Lieferumfang
- Schwimm-Ohrstöpsel
- 4-poliges, magnetisches Ladekabel
- Etui aus Silikonkautschuk
Besonderheiten
- in grau-schwarz und rot-schwarz erhältlich
- BT-Version: 5.4
- BT-Codecs: SBC, AAC
- BT-Profile: A2DP, AVRCP, HFP