Sennheiser SoundProtex Plus

Wer dies vermeiden will, sollte zu speziellen Gehörschutzstöpseln greifen, die so designt sind, dass sie unterschiedliche Anforderungen erfüllen, sprich frequenzselektiert arbeiten.

Sennheiser hat für solche Anwendungsfälle die beiden Sets SoundProtex sowie SoundProtex Plus vorgestellt, die genau das leisten sollen (wir berichteten).

SoundProtex vs. SoundProtex Plus

Jedes der beiden Sets besteht aus drei Paar kegelförmiger Ohrstöpsel in S, M sowie L. Diese sind äußerst weich, flexibel und aus TPE (thermoplastische Elastomere) und, laut Hersteller, in medizinischer Qualität hergestellt. Weichmacher oder andere schädliche Substanzen sollen empfindliche Ohren nicht reizen. Zusätzlich sind noch Filter in Form kleiner Plastik-Pins enthalten, die einfach auf die Ohrstöpsel gesteckt werden. Diese Pins sind das eigentliche Highlight, denn durch sie könnt ihr den Grad der Dezibel-Reduzierung einstellen. Ausgestattet sind diese mit zweistufigen akustischen Filtern – eine Kombination aus einer fein abgestimmten Membran und einem schalldämpfenden Gewebe, das hohe und tiefe Frequenzen gleichermaßen reduziert.

Im SoundProtex-Set findet ihr daher ein Set Filter für mittelstarke Absenkung und ein Set Geräuschblocker, von Sennheiser „Voller Block-Filter“ getauft. Ersterer soll vor allem für Reisen, Festivals, Konzerte und andere Veranstaltungen geeignet sein. Der Block-Filter senkt dagegen alle Frequenzen ab und ist am ehesten mit oben genanntem gelben Schaumstoff-Ohrstöpsel vergleichbar. Sennheiser empfiehlt diesen dann auch zum Entspannen, Schlafen oder um die Ohren beim Schwimmen vor eindringendem Wasser zu schützen.

Das SoundProtex Plus Set besitzt zusätzlich einen Low Filter und einen High Filter, die – wie der Name schon vermuten lässt – wenig bis stark absenken.

Die wiederverwendbaren Ohrstöpsel können unter fließendem Wasser gereinigt und in dem Täschchen (ca. 6 x 4,5 cm) samt Reißverschluss und Schlüsselring aufbewahrt und mitgenommen werden. Wichtig zu wissen: Die Ohrstöpsel ohne Filter bieten keinen nennenswerten Schutz vor Lärm.

Das leisten die einzelnen Filter

Unterschiedliche Aktivitäten erfordern ein unterschiedliches Schutzniveau. Der Hersteller beschreibt die unterschiedlichen Filter wie folgt:

• Voller Block-Filter: wenn alle Geräusche ausgeblendet werden sollen. Geeignet für: Reisen, Schlafen v.a. in lauteren Umgebungen, Schwimmen, wenn kein Wasser in die Ohren dringen soll.
• Low Block Filter: eignet sich für leisere oder unverstärkte Konzerte, laute Büros oder für Bars und Restaurants und hat einen geschätzten SNR (Single Number Rating – Schalldämmwert) von 10 dB.
• Mid Block Filter: Mit einem geschätzten SNR von 17 dB soll dieser Filter ein optimaler Allrounder für Festivals, Veranstaltungen oder Reisen sein.
• High Block Filter: Dies ist der stärkste Filter, liegt bei einem geschätzten SNR von 20 dB und soll sich für laute Musik, Motorsport oder den Einsatz von Elektrowerkzeugen eignen.

Die Sennheiser SoundProtex in der Praxis

Um die SoundProtex-Ohrstöpsel korrekt in den Ohren zu platzieren, empfiehlt der Hersteller, mit beiden Händen zu arbeiten. Die gegenüberliegende Hand zieht von oben an der Ohrmuschel, sodass der Ohrkanal geweitet wird. Mit der anderen Hand schiebt ihr dann die SoundProtex-Stöpsel tief in den Gehörgang. Das mag zunächst ungewohnt sein, denn im Gegensatz zu In-Ear-Kopfhörern müssen die SoundProtex weitaus tiefer platziert werden. Dank einer Zuglasche an den Außenseiten der Stöpsel zieht ihr sie wieder aus den Ohren heraus.

Sitzen sie korrekt, könnt ihr sie stundenlang tragen, ohne dass der Sitz korrigiert werden muss.

Bei einem Big-Band-Konzert konnte ich SoundProtex Plus dann im Live-Einsatz testen. Da die Bühne und der Saal recht klein waren, entschied ich mich für den Mid-Block-Filter, da ich wusste, dass die Band komplett über eine PA spielt. Das Ergebnis war überzeugend: Das komplette Frequenzband wurde abgesenkt, weder im Bassbereich noch in den Höhen war die Absenkung so hoch, dass ich etwas vermisst hätte.

Bein Full-Block-Filter wurden erwartungsgemäß viele Frequenzen geschluckt, da keine Membran, bzw. kein Filter zu Werke ging, was das Hörerlebnis beeinträchtigte – dies erinnerte stark an die normalen Schaumstoffstöpsel aus dem Drogeriemarkt. Ganz zu schweigen vom Fehlen der „klingelnden“ Ohren, die sonst nach lauten Konzerten gerne mal auftreten.

All das haben wir nicht nachgemessen, insofern müssen wir den abgedruckten Dämpfungswerten in der Bedienungsanleitung Glauben schenken. Da diese aber nach EU-, US- und australischem Standards von Sennheiser getestet wurden, sind wir ziemlich sicher, dass diese soweit korrekt angegeben wurden.

So viel kosten die Sennheiser SoundProtex Sets

Günstig sind die SoundProtex Sets nicht: Für das kleine Set ruft Sennheiser eine UVP von 39,90 Euro auf, die Plus-Variante kostet gar 79,90 Euro. Während die günstigen gelben Schaumstoffstöpsel manchem Festival-Besucher ausreichen, sollte man beim Genuss seiner Lieblingsband schon mal zum Spezialisten greifen. Hier lohnt ein Blick auf die Mitbewerber: Einige Gehörschutz-Ohrstöpsel bieten fest eingebaute Filter und sind günstiger.

Fazit

Sennheiser bietet mit den SoundProtex Sets einen sehr guten Gehörschutz, den ihr an unterschiedliche Szenarien anpassen könnt. Dank mehrerer Filter senken die SoundProtex von leisen bis sehr lauten Umgebungen teilweise um über 20 Dezibel ab. Die Gehörschutz-Sets sind nicht günstig, aber weitaus besser als die Schaumstoffstöpsel aus dem Drogeriemarkt.