Sennheiser gelingt mit dem HD 660 S ein Meisterstück! Der Kopfhörer liefert echte audiophile Klangqualität, bei Bedarf sogar symmetrisch, die man am besten an einem hochwertigen Kopfhörerverstärker in den eigenen vier Wänden genießt oder zur professionellen Beurteilung und Editierung von Klangmaterial im Tonstudio einsetzt. Für 499 Euro erwirbt man hier einen Kopfhörer, der auf einer Höhe mit hochwertigen Lautsprechern spielt und der sich in seiner Preisklasse auf Anhieb in einer Spitzenposition platziert.
Mit dem HD 650 (zum Test) hat Sennheiser seit Jahren einen bewährten offenen Kopfhörer für gehobene HiFi-Anwendungen im Angebot. Mit dem Nachfolgemodell HD 660 S legt der Hersteller aus Niedersachsen nochmals nach.
In einem stabilen Klappschuber findet sich gut gepolstert ein edler, dekorativer offener Over-Ear-Kopfhörer, der in seiner mattschwarzen Optik ein bisschen moderner als sein Vorgänger daherkommt. Geblieben sind die tadellose Verarbeitung, die elliptisch geformten Treiber und das beidseitig geführte, robuste, austauschbare Anschlusskabel aus sauerstofffreiem Kupfer mit vergoldetem 6,3-mm-Klinkenstecker, das sich über einen beigelegten Kabeladapter auch auf das 3,5-mm-Format konvertieren lässt. Ergänzend legt Sennheiser für den symmetrischen Betrieb, bei dem Plus- und Minuspol jedes Stereokanals auf getrennten Adern geführt werden, ein Anschlusskabel mit 4,4-mm-Pentaconnstecker bei, etwa für die Nutzung mit dem hauseigenen Verstärker HDV 820.
Konzipiert ist der HD 660 S gleichermaßen für den anspruchsvollen Musikgenuss in den heimischen vier Wänden als auch für den Einsatz in der professionellen Tonarbeit, etwa bei Mischungen und Schnittaufgaben.
Die Neuerungen
Neben der überarbeiteten Optik arbeitet im HD 660 S ein gänzlich neues Schallwandlersystem mit gepaarten Treibern mit sehr enger Toleranz, deren Membranbewegung durch ein Edelstahlgewebe in verbesserter Weise geführt werden soll. Hinzukommen leichte und daher schnell reagierende Aluminium-Schwingspulen und ein nach oben erweiterter Frequenzbereich (10 Hz bis 40 kHz). Ergänzend wurde auch der Luftstrom um die Treiber optimiert. Im Unterschied zum HD 650, der bereits mit handselektierten Wandlern arbeitete, ist der HD 660 S laut Hersteller bewusst neutraler abgestimmt, während es im HD 650 noch eine leichte Bassbetonung und eine minimale Höhensenke für ein abgerundetes, fehlerverzeihenderes Klangbild gab. In der Summe soll sich der HD 660 S damit durch niedrigere Verzerrungen, verbesserte Impulsivität, Raumabbildung, Bass- und Höhenwiedergabe auszeichnen.
Praxis
Der Kopfbügel ist natürlich längenverstellbar und großzügig mit silikonummantelten Schaumstoff gepolstert, während die ebenfalls tauschbaren, straff sitzenden Ohrpolster mit Velours verkleidet sind. Damit ergibt sich ein überzeugender Tragekomfort, bei dem der Kopfhörer gleichermaßen bequem und fest am Kopf sitzt. Die Dämpfung von außen ist aufgrund der offenen Konstruktion recht gering, ebenso dringt Schall nach außen – beides wie erwartet. Ansonsten gibt es nicht viel zu sagen, außer dass der HD 660 S mit seiner Impedanz von 150 Ohm (gegenüber 300 Ohm im HD 650) für den Betrieb an dedizierten Kopfhörerverstärkern, an HiFi-Komponenten oder professioneller Tonstudiotechnik konzipiert wurde. An Smartphones funktioniert der Kopfhörer natürlich, liefert aber keine Spitzenpegel. Wer dennoch auf Reisen für optimalen Klanggenuss sorgen möchte, etwa im Hotelzimmer, dem sei ein passender Kopfhörerverstärker oder Hi-Res-Player empfohlen.
Klang
Der HD 660 S reproduziert mit Leichtigkeit den gesamten hörbaren Frequenzbereich, vom echten Tiefbass bis weit hinauf über 20 kHz. Dabei zeichnet er sich durch eine beeindruckende Detailauflösung und Ausgewogenheit aus, die ihn zur uneingeschränkten Wahl für Hi-Res-Klangquellen und für jedes Genre macht.
Schon der HD 650 ist zweifellos ein überzeugender Kopfhörer. Im Direktvergleich entpuppt sich der Nachfolger, sofern eingespielt, aber nochmals ausgewogener, feiner auflösend, im Bassbereich konturierter, pegelstabiler und im Hochmittenbereich etwas weniger hart. Kleine aber dennoch hörbare Unterschiede, die den HD 660 S letztlich zum überlegenden Hörer machen.
Keinesfalls ist der HD 660 S ein Schönfärber. Vielmehr zeigt er auch klar die Schwächen einer Produktion auf, etwa eine zu flache Mischung. So hört man auch deutlich Klang- und Pegelunterschiede zwischen neueren und älteren Produktionen.
Eine besondere Stärke ist der Bassbereich, der ohne Überbetonung Tonalität und Dynamik exakt und bis in den tiefsten Frequenzkeller zeichnet. Mustergültig ist das straffe und akkurate Ansprechen der Treiber, die damit Druck und Präzision in überzeugender Weise kombinieren.
Auch im Mittenband punktet der HD 660 S: Stimmen und Instrumente werden klar konturiert und natürlich abgebildet. Stimmen sind gut verständlich und zeigen ergänzend auch den zugehörigen Raumanteil, der diese und Soloinstrumente wie Violinen regelrecht umhüllt. Gleichzeitig gelingt auch die wichtige Abgrenzung mehrerer Klangquellen in diesem kritischen Bereich bestens.
Im Höhenbereich liefert der Kopfhörer eine Transparenz und Detailauflösung, die dem Klangbild einen Glanz verleiht, den man eben nur in der gehobenen Preisklasse findet. Nicht selten entdeckt man hier perkussive Details oder kleine Echos, die man vorher noch nicht wahrgenommen hat. Dazu zeigt der HD 660 S aber auch sicher die Grenze, ab der eine Produktion zu harsch ausfällt – von höchster Bedeutung bei der Mischung im Umgang mit Entzerrung.
Raum, Dynamik, Pegel
Die offene Konstruktion sorgt für eine rundum überzeugende Raumabbildung und des Stereopanoramas, wie man sie in geschlossenen Systemen so nicht findet. Die Stereobühne kann je nach Aufnahme herrlich breit ausfallen, wobei die Verteilung im Panorama stabil verortet ist und eine direkte Nachvollziehbarkeit von Bewegungen aller Art gestattet. Was die Raumabbildung und Tiefenstaffelung betrifft, so sind Hallanteile, natürlich oder künstlich, gut identifizierbar. Insbesondere bei guten Klassik- und Jazzaufnahmen wird man durch eine besondere Natürlichkeit verzaubert, aber auch einzelne akustische Instrumente wie Klavier, Kontrabässe oder Schlagzeug tönen authentisch und intim. Auf der anderen Seite lässt der HD 660 S einem aber auch bei aufwendigen, elektronischen Produktionen oder Soundtracks das eine oder andere Mal den Mund offenstehen.
Auch die Dynamikreproduktion verdient besonderes Lob. Selten habe ich die Dynamikskala eines Symphonieorchesters so klar nachvollziehen können – auf günstigeren Kopfhörern und erst recht bei In- und Over-Ear-Modellen erreicht man diese Klanggüte schlicht nicht. Schließlich beeindruckt das Testgerät mit seiner Verzerrungsarmut, die sich, einen entsprechenden Kopfhörerverstärker vorausgesetzt, bis in hohe Pegelbereiche fortsetzt. Insbesondere im tiefen Bassbereich ist das eine herausragende Eigenschaft, bei der nahezu alle Mitbewerber schneller an ihre Grenzen stoßen. Ein weiterer Vorzug, mit dem sich der HD 660 S nicht nur für den linearen Musikgenuss, sondern auch für die tontechnische Arbeit qualifiziert, bei der Dynamikeingriffe und Frequenzgangkorrekturen klar und verzerrungsfrei hörbar bleiben müssen.
Technische Daten
- BauformOver-Ear
- Bauweiseoffen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)10 - 41.000 Hz
- Impedanz150 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)104 dB
- Gewicht ohne Kabel260 g
Lieferumfang
- Adapterkabel: 6,3 mm auf 3,5 mm
- symmetrisches Anschlusskabel, 4,4 mm (Pentaconn)
- Klappschuber
In der Tat, der 660S ist eine totale Marketinggurke! Quasi ein HD800S für Arme ;D…
Die Halbierung der Impedanz hätte sich Sennheiser bei so einem offenen Kopfhörer komplett schenken können, aber seit dem HD600 fällt ihnen wahrscheinlich echt nichts mehr ein und alle Klospülungen im Werk in Wennebostel waren von den jahrzehntelangen Gewinnen des HD600 – interner Codename „Kerrygold“- schon zweimal vergoldet worden…
Die neueren HD650 mit den silbernen Treibern und der HD600 sind super Hörer. Der HD650 im Mitteltonbereich etwas wärmer, der HD600 aalglatt/neutral. Die Pads machen wohl nur noch den Unterschied??! Beide skalieren extrem mit der Elektronik. Am besten mal mit einem Apogee Groove anfangen und dann bis zu einem Cayin HA-300 durchhören- das ist schon richtig nices Kino…
Zugegeben, wenn man sich einmal die Zeit nimmt, ein Zerlegvideo bei Youtube rauszusuchen, kann man schon sauer werden, denn diese Plastikorgie kostet niemals 400 Euro in der Herstellung.
Fairerweise muss man aber sagen, dass ein HD600 klanglich abliefert, wenn man den vernünftig- Impedanzverlauf um die 300 Ohm- betreibt. Die HD6xx-er sind definitiv keine Hörer für den direkten Betrieb am Smartphone. Und wenn man Blingbling sucht, muss man sich eben so einen Goldkronenkopfhörer von Rihanna bestellen…
Die HD600-Serie ist der überachätzteste, und überteuerste Dreck der Hifi-Welt, ich würde heutzutage sogar vom „Donald Trump“ der Hifiwelt reden, weil bei den Teilen rationale Argumentation total aussetzt und einfach jeder schlafwandlerisch sagt, wie toll die wären, selbst wenn man gerade gesagt hat, warum nicht.
Oh, er klingt so warm, aber fast alle anderen Soundeogenschaften sind mittelmäßig und teils schlecht (schwammig, schwabbelig, undifferenziert, undurchsichtig usw.). Und die megamäßige Neutralität macht dann sowieso keinen Sinn mehr und ist auch inkompetent, einseitig geurteilt („haste mal den Frequenzgang gesehen?“). Oh, er ist so präsent, ja, aber an sich genauso dünn und spektral wie billige Kopfhörer, nicht so voluminös wie teure Kopfhöre, beginnend in dem Bereich, oder natürlich Lautsprecher. Usw. usf.
Die „Wärme“ und Aura des Namens „Sennheiser“ vernebelt allen die Köpfe, es ist nur so leicht nachzusprechen, was alle sagen, aber das Ding ist megalangweilig und mittelmäßig, nicht einfach nur „das Maß“, sondern richtig mittelmäßig in genannter Weise oder anderer (je nach Beschreibung).
Hast du den Hörer mal mit anderen verglichen bzw. jemals aufgesetzt? Dein Kommentar ist einfach nu ein „hate speech“ gegen Sennheiser, mehr nicht. Hatte selbst einmal den HD580 gehabt (nahezu baugleiche Kapsel) und vom Timbre/Transparenz im Mittenbereich/auch im Bereich über 10KHZ her zusammen mit einem Silberkabel, war das Beste, was ich meinen Ohren zumuten konnte. Da konnte sogar ein legendärer Hifiman HE-6 nicht mithalten, auch wenn dieser technisch gesehen in den meisten Kriterien besser abschneidet. Kann deine Kritik absolut nicht nachvollziehen.
Nach dem Messediagramm unter dem Artikel zu urteilen ist der HD 650 aber um längen linearer (siehe Sonarworks). Der HD 650 bewegt sich in etwa um +-3 DB. Bei der Skalierung auf eurem Diagramm dürften es bei dem HD 660 ca. +-7db sein, insb. in den oberen Mitten sind sie deutlich zurück genommen und im Bass und Grundton geboostet. Das bedeutet der Schalldruck im Bass ist ca. zwei Mal so hoch wie in Teilen der Mitten.
Entweder es liegt ein Messfehler vor oder die Aussage im Test zu dem ausgewogeneren Klang des HD 660 ist falsch.