Das Einsteigermodell der HD-5-Serie von Sennheiser liefert eine durchaus gute Vorstellung ab. Für einen attraktiven Preis von knapp einhundert Euro erhält man einen sauber verarbeiteten, gut und recht ausgewogenen klingenden offenen Kopfhörer mit überzeugendem Tragekomfort, der für den Heimeinsatz an Stereoanlagen konzipiert wurde. Viel mehr kann man zu diesem Preis nicht erwarten. Die herstellerseitige Einordnung in die Kategorie der audiophilen Produkte teile ich hingegen nicht. Die Bewertung erfolgt insofern anhand der Preisklasse. Wer diesbezüglich höhere Ansprüche hat, sollte etwas tiefer in die Tasche greifen.
Der günstigste Kopfhörer der HD-5-er Serie von Sennheiser ist das Modell HD 559. Der Hersteller aus der Nähe von Hannover ordnet das Modell mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 99 Euro für den Heimgebrauch ein, platziert es aber auch als Einstieg in die audiophile Klasse.
Die Verarbeitung und der Tragekomfort sind auf gewohnt hohem Niveau und auch das mattschwarze Design mit silbergrauen Elementen gefällt. Klar aber auch, dass man gegenüber den teureren Modellen leichte Abstriche in Kauf nehmen muss. So gibt es statt dem schützenden Gitter auf der Außenseite der Hörer hier nur eine Stoffbespannung.
Die offene Konstruktion ist im Bereich des oberen Kopfbands gut gepolstert. Dazu ist dieses fein gerastert in der Länge verstellbar. Die Ohrmuscheln sind mit den bekannten Velours-Polsterungen versehen, die sich im Bedarfsfall sogar tauschen lassen. Die Kabelführung erfolgt einseitig über ein wechselbares, hinreichend langes 3-Meter-Kabel, das auf einem 6,3-mm-Klinkenstecker endet. Das Einsparen eines Adapters auf das 3,5-mm-Klinkenformat ist hingegen eher unnötig sparsam.
Die Ohrmuscheln selbst sind zwar nicht drehbar aber leicht beweglich und führen so letztlich zu einem dauerhaft bequemen und sicheren Sitz. An dieser Stelle lässt sich Sennheiser nichts vormachen. Auf weitere Extras verzichtet die geradlinige Konstruktion, die eben ihre klare Funktion im Heimbereich hat und vornehmlich am Ausgang der Stereoanlage erfüllen soll, sich aber natürlich auch an jeglichen Audio-Interfaces am Rechner wohlfühlt.
Klang
Der grundsätzliche Klangeindruck des HD 559 ist positiv und gefällig. Die offene Konstruktion liefert einen ausgewogenen Klang. Der Bassbereich fällt für meinen Geschmack ein wenig zu wuchtig aus und kommt bezüglich der Definition und der Reproduktion der Tonalität nicht komplett auf den Punkt. Das Mittenspektrum ist gut aufgelöst und bietet Stimmen und zentralen Instrumenten eine sichere Stabilität. Gleichwohl vernehme ich hier eine leichte Überbetonung in Form eines Aufschwingens, was die Abgrenzung der beteiligten Elemente einer Mischung im Vergleich zu teureren Konstruktionen einschränkt. Der Mittenbereich schmeichelt Rockmusik mit kräftig verzerrten Gitarren durch Klangfülle, während dichte Arrangements wie „Nautical Twilight“ von Tori Amos etwas ins Schwimmen geraten. Die Dynamikreproduktion ist der Preisklasse vollauf angemessen. Der Hochtonbereich verzichtet auf Härten. Gleichzeitig aber fehlt es beispielsweise akustischen Gitarren an Glanz und Luftigkeit. Das äußerst sich auch bei Stimmen, wenn feine Details der Artikulation etwas untergehen.
Schließlich gelingt es dem HD 559 Raum und Stereopanorama so aufzubauen, dass ein einhüllendes Klangbild entsteht. Betrachtet man die Preisklasse, gefallen mir auch die Detailauflösung und die Kontur der Wiedergabe. In Kombination mit dem bequemen Tragekomfort kann man sich durchaus dem Musik- und Filmgenuss hingeben.
Im Vergleich zum doppelt so teuren HD 560S weist der HD 559 weniger Tiefgang, Tonalität und Definition auf. Gleichzeitig deckt das teurere Modell auch den Bereich nach oben heraus besser ab und öffnet sprichwörtlich eine weitere Ebene der Luftigkeit. Der HD 560S agiert damit breitbandiger, gleichzeitig ausgewogener und mit feinerem Pinselstrich in der Detailauflösung, Differenzierung, Raumabbildung und Dynamik. Somit transportiert er die Mischung und die Emotionalität einer Aufnahme besser und weniger angestrengt. Nun, alles andere wäre auch eine Überraschung gewesen.
Als zweiten Vergleichshörer zog ich den AKG K702 heran, der seit geraumer Zeit für 129 Euro angeboten wird, aber eigentlich eine höhere unverbindliche Preisempfehlung aufweist. Subjektiv macht das Sennheiser-Produkt vom Sitz bei mir klar das Rennen. Klanglich gibt sich der K702 pegelseitig weniger leistungsstark, dafür aber luftiger und etwas aufgeräumter. Im Bass zeigt sich das AKG-Modell zurückhaltender, aber mit verbesserter Definition. Der HD 559 kann mit seiner anderen Abstimmung aber absolut konkurrieren, stellt den Hörspaß eher in den Vordergrund und gefällt mir bei Rockmusik zudem besser.
- 94,99 € *Zum Angebot
Technische Daten
- BauformOver-Ear
- Bauweiseoffen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)14 -26.000 Hz
- Impedanz50 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)@1 kHz/1Vrms: 108 dB
- Gewicht mit Kabel217 g
- Kabellänge300 cm
Lieferumfang
- Kabel mit 6,3-mm-Klinkenstecker
Der Bassbereich ist viel zu dumpf, der Köpfhörer ist daher nicht sonderlich gut zum Hören geeignet. Wir empfehlen den Kauf nicht.