Mit dem Sennheiser HD 550 zeigt der Hersteller aus Wedemark neben dem HD 505 Copper Edition ein weiteres gelungenes Over-Ear-Einsteigerprodukt für den audiophilen Markt unter 300 Euro. Der HD 550 punktet mit einer explizit klangneutralen, ausgewogenen und eher warmen Klangabstimmung, die genreübergreifend ein detailreiches Hörvergnügen ermöglicht. Wer sich in den heimischen Wänden einmal von Codecs verabschieden und tiefer in die Musikwiedergabe eintauchen möchte, dem sei dieser offene Kopfhörer absolut ans Herz gelegt.
- neutraler ausgewogener Klang
- guter Tragekomfort
- austauschbare Ohrpolster und Anschlusskabel
Inhaltsverzeichnis
Der Sennheiser HD 550 versteht sich laut Hersteller als Einstiegsprodukt in die audiophile Kopfhörerklasse. Er zeichnet sich durch die typische Formensprache der 500-Serie aus, wurde laut Hersteller jedoch hinsichtlich der Fertigungsqualität gegenüber älteren Modellen dieser Serie weiter verbessert. So wurde etwa der Kopfbügel vom HD 599 übernommen. Technisch spricht der Hersteller von einem verbesserten Frequenzgang, der durch eine leichte Schwingspule besonders schnellen Klang und einen erweiterten Tiefbass (verglichen mit dem HD 599) verspricht. Dazu wurde ein weicherer Übergang zwischen den Hochmitten und Höhen realisiert, der in einem druckvollen, artikulierten und luftigem Klangbild resultieren soll. Neben einem Fokus auf den Musikgenuss nennt Sennheiser als mögliche weitere Nutzungsgebiete den Gaming-Bereich und Büro-Anwendungen.

Einordnung innerhalb der Produktlinie und Abgrenzung zum HD 505
Sennheiser hat sich für eine überarbeitete Kennzeichnung ihrer Modelle entschieden. Die Ziffern kennzeichnen nunmehr die Serie (500), die Klangkategorie (neutral) und den Vertriebskanal (Standard), anders als das noch bei den älteren Modellen HD 599, HD 569, HD 560S der Fall war. Naheliegend ist dabei der Vergleich zum ebenfalls neuen HD 505 Copper Edition, der sich ebenfalls als Einstiegsprodukt in die audiophile Kollektion von Sennheiser versteht und zu einem vergleichbaren Preis angeboten wird.
Laut Produktspezialist Klaus Hanselmann ist der HD 505 analytischer abgestimmt und wird zudem exklusiv über Sennheiser direkt und Amazon verkauft. Ein Direktvergleich war mir leider nicht möglich. Der HD 505 soll laut Hersteller schlanker im Bass ausfallen und durch eine leichte Betonung im Bereich der unteren Höhen offener aber auch vordergründiger daherkommen. Im Unterschied dazu ist der HD 550 weniger spektakulär, dafür aber eben neutraler abgestimmt.
Der Sennheiser HD 550 in der Praxis
Der Sennheiser HD 550 ist durch sein technisch elegantes Design klar als Teil der 500er Serie erkennbar. Das Kunststoffgehäuse ist gut und robust, aber weniger aufwendig als die teureren 600er-Modelle verarbeitet. Gleichwohl sind die Kabel und Ohrpolster austauschbar, um Langlebigkeit zu gewährleisten. Das Gewicht fällt mit 237 Gramm gering aus.
Der Fokus des kabelgebundenen Kopfhörers liegt auf der Musikwiedergabe: Kabel rein, Musik an. Als offene Konstruktion ist die Außenisolation in beide Richtungen erwartungsgemäß eher gering, sodass der Sennheiser HD 550 vorrangig in stationären Umgebungen zum Einsatz kommen dürfte. Die offene Rückseite der Treiber ist durch ein perforiertes Metallgitter gut geschützt.
Die Passform ist bequem. Dafür sorgen sicher und nicht zu fest sitzende, schwenk- und leicht drehbare, ovale Ohrpolster mit weicher Velourspolsterung. Diese sitzen angenehm und ohne störende Hitzeentwicklung über dem Ohr. Ein längenverstellbarer, mit Kunstleder gepolsterter Kopfbügel schützt vor versehentlichem Verrutschen. Die anvisierte Zielgruppe sind Musikhörer mit gehobenem Anspruch, aber eher kleinem Budget. Wie erwähnt kann der Sennheiser HD 550 bei Bedarf aber auch mit einem symmetrischen Anschluss versehen werden, um Anschluss an höherwertigen Kopfhörerverstärkern zu finden. Für den Büroeinsatz kann man zudem auch ein Kabel mit integriertem Mikrofon erwerben.
- Explosionsansicht der Sennheiser HD 550 150-Ohm-Schallwandler
Der Klang des Sennheiser HD 550
Im Sennheiser HD 550 werkelt ein in Irland gefertigter, angewinkelt verbauter, dynamischer 38-mm-Treiber mit Duofoil-Sandwich-Membran. Dieser punktet mit geringen Verzerrungen, Pegelfestigkeit und ausgewogenem Klangbild. Tatsächlich: Ob Klassik, Jazz, Pop, Rock oder EDM, mit dem Sennheiser HD 550 stellt sich unmittelbar eine stimmige Reproduktion der gewählten Klangquelle ein – eine gute Mischung vorausgesetzt.
So überträgt sich zumindest bei mir unmittelbar der Groove des Larkin-Poe-Titels Easy Love Pt. 1. Am DAP Shanling M3X braucht man sich bezüglich der möglichen Ausgangslautstärke keine Sorgen zu machen. Man sollte sich nicht durch die Impedanz von 150 Ohm täuschen lassen, die allein kein Indikator für den Ausgangspegel ist. Der HD 550 liefert bei einem Volt Ausgangspegel einen Schalldruck von 107 dB. Die offene Konstruktion bedingt allerdings auch, dass man vollen Klanggenuss in ruhigen Umgebungen und oft auch bei etwas höherem Wiedergabepegel erreicht.
Dem HD 550 gelingt die Kombination von Detailreichtum und angenehmer Wärme. Typisch für Sennheiser ist der konturierte Bass, der bis in den Tiefbass hinabreicht, ohne dabei überbetont dick zu wirken. Die Tonalität, Abklingdauer und die Dynamik unterschiedlich gestimmter 808-Bassdrums auf Adel Tawils Katsching sind bestens nachvollziehbar.
Der Mittenbereich sorgt bei akustischen Instrumenten und Stimmen für Authentizität, während der Hochtonbereich für eine gute Detail- und Raumauflösung sorgt. So hat der Fazioli-Flügel auf Midnattsdans von Benny Andersson ein wunderbar warmes Timbre.
Dank des runderen Höhenverhaltens tönt der HD 550 nie überbetont oder bissig. Mischungen an der Grenze zur Härte wie Britney Spears Toxic stören nicht. Gleichzeitig ist das Klangbild auf offen genug, um Transienten und Details zu übermitteln. Auch hart verzerrte metallische Mischungen wie Meshuggahs Bleed oder Shovel Headed Kill Machine von Exodus fliegen einem nicht um die Ohren. Schließlich begeistert auch die üppige Stereoanimation auf Yellos Pan Blue.
Der Sennheiser HD 550 sorgt zumindest bei mir für Hörvergnügen, erst recht, wenn man die Preisklasse berücksichtigt. Sicherlich gibt es Unterschiede zum HD 660S, der allerdings eben auch ein gutes Stück teurer ausfällt. Aus der Erinnerung klingt der hauseigene Mitbewerber HD 505 tatsächlich etwas luftiger, während der HD 550 sich durch seine Ausgewogenheit profiliert.
Fazit
Der Sennheiser HD 550 überzeugt mit einem stimmig austarierten Klangbild und hohem Tragekomfort. Das Versprechen eines Einsteigermodells für den audiophilen Bereich löst der Hersteller damit durchaus ein. Der Kopfhörer verzichtet auf aufwendige Optik und Extravaganzen, gibt dafür in seiner Preisklasse aber eine bemerkenswert gute Figur ab. Die generelle Abstimmung folgt der eher schlanken Sennheiser-Linie im Bass. Im Vergleich zum ebenfalls aktuellen HD 505 Copper Edition gibt es dennoch Unterschiede. Hier spielt der HD 550 seine Vorzüge in Form einer vorbildlichen Neutralität aus.
- 299,00 € *Zum Angebot
Technische Daten
- BauformOver-Ear
- Bauweiseoffen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)6 - 39.500 Hz
- Impedanz154,25 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)96,11 dB
- Druck gemittelt aus großem und kleinem Kopf570 g
- Gewicht mit Kabel277 g
- Gewicht ohne Kabel242 g
- Kabellänge180 cm
Lieferumfang
- 1,8-m-Kabel
- 3,5 auf 6,35 mm Schraubadapter
- Kordelzugtasche