Zu einem Preis von 199 Euro (UVP) bietet Sennheiser mit dem HD 4.50BTNC einen wirklich gut klingenden, funktional überzeugenden Over-Ear-Kopfhörer mit Noise Cancelling für den Mobileinsatz und Reisen. Noch besser: Im Fachhandel ist das Gerät teils sogar unter 140 Euro zu haben! So lässt sich Musik in Ruhe und mit viel Hörspaß genießen. Für eine Folgeversion würde ich mir dann aber noch eine Möglichkeit wünschen, schneller mit der Umgebung in Kontakt zu treten.
Kopfhörer-Klassenprimus Sennheiser hält sich im Bereich Noise Cancelling bislang eher zurück. Neben den etablierten PXC-Modellen geht mit dem HD 4.50BTNC nun ein preisgünstigeres Over-Ear-Modell mit Noise Cancelling auf Kundenfang.
Die Verarbeitung ist wie von Sennheiser gewohnt hochwertig, dazu optisch gleichermaßen elegant und modern. Der längenverstellbare Kopfbügel und die drehbaren Ohrmuscheln verfügen über bequeme Kunstlederpolsterungen, die sogar im Falle der Ohrpolster austauschbar sind. Dazu ist die Konstruktion einklappbar, um platzsparend in der mitgelieferten Tragetasche verstaut zu werden. Aufgrund der guten Passform ist der resultierende Tragekomfort hoch und dürfte auch bei langen Reisen nicht stören.
Technisch setzt der HD 4.50BTNC auf Bluetooth 4.0 und bietet ein mögliches Pairing per NFC. Die Laufzeit fällt dank 600 mAh Lithium-Akku mit bis zu 19 Stunden Laufzeit hoch aus (25 Stunden ohne Noise Cancelling), so dass man auch bequem Langstreckenflüge bewältigen kann. Wem das nicht reicht, kann den Kopfhörer auch mit dem mitgelieferten Kabel betreiben.
Praxis
Neben dem guten Tragekomfort überzeugt mich auch die Bedienung. An der Seite der rechten Ohrmuschel findet sich zunächst der Ein- und Ausschalter, der auch das Pairing ohne NFC initiiert. Einmal gepaart, wird die letzte Verbindung zugig nach dem Einschalten wieder aufgebaut. Über den nächsten beweglichen Schalter kann man die Musikwiedergabe starten und stoppen sowie Anrufe koordinieren. Dazu lässt sich über dieses Bedienelement zwischen den Titeln springen und sogar spulen, was allerdings nicht wirklich zuverlässig funktioniert. Auch Wahlwiederholungen und der Aufruf einer sprachgesteuerten Anruffunktion sind über den Taster möglich. Zu guter Letzt gibt es zwei dezente Schalter, die die Wiedergabelautstärke kontrollieren.
Weitere Extras hält die kostenlose App „CapTune“ für iOS und Android bereit. Sie bietet nicht nur Transportfunktionen, sondern auch einen ansprechenden Player mit Playlisten und Unterstützung von Tidal, AirPlay und DLNA. Hinzukommen ein mehrbandiger Equalizer in unterschiedlichen Visualisierungen und mit automatischer Pegelkompensation sowie Bass- und Treble-Booster. Auch gibt es eine nette Spektrumdarstellung, die aber leider zu kontrastarm ausfällt. Spielerisch kann man zudem über den Sound-Check-Bereich durch A-B-Vergleiche eine bevorzugte EQ-Einstellung finden, die man sinnvollerweise speichern kann.
Noise Cancelling
Als geschlossenes, gut sitzendes und gepolstertes Over-Ear-System punktet der HD 4.50BTNC zunächst mit einer effektiven passiven Dämpfung der Umgebungsgeräusche. Trotz hoher möglicher Pegel dürften umgekehrt auch Sitznachbarn nicht gestört werden. Das aktive Noise Cancelling, von Sennheiser „NoiseGuard“ getauft, ist nicht weiter regelbar und lediglich bei Bedarf abschaltbar. Das allerdings erfordert im Bluetooth-Betrieb eine umständliche Tastenkombination, die eine schnelle Kommunikation mit der Umgebung bei aufgesetzten Kopfhörern eigentlich kaum ermöglicht. Dieselbe Aktion funktioniert im kabelgebundenen Betrieb übrigens über den Ein- und Ausschalter deutlich einfacher.
Im Einsatz ergibt sich eine dauerhafte Abschirmung von statischen und tieffrequenten Störgeräuschen, die einen verbesserten Ruheraum schafft, der auch ohne Musik im Zug oder Flieger für beruhigende Stille sorgt – gerade in einer Sitzposition. Gleichzeitig wird beim Hören von Musik der Störabstand verbessert, so dass leise Dynamikbereiche besser herausgearbeitet werden. Umgebungsgeräusche werden also signifikant leiser, wenngleich auch höherfrequente Störgeräusche und Sprache die recht intensive aber nicht störende Abschirmung teils durchdringen – insbesondere relevant, wenn keine Musik läuft.
Apropos: Im Kabelbetrieb gibt es zwei Betriebsarten. Der passive Modus funktioniert immer und fungiert als Sicherheitsnetz im Falle eines leeren Akkus. Steht hingegen Akkuleistung zur Verfügung, lässt sich das Noise Cancelling aktivieren. In dieser aktiven Betriebsart hört man auch, wie die Elektronik schönend in die Wiedergabe eingreift und dem System zu mehr Druck und Bassfülle verhilft.
Klang
Der Klangeindruck des HD 4.50BTNC überzeugt. Auf technischer Seite gibt es dennoch für iOS-Nutzer einen Abzug. Für anspruchsvollere Musikwiedergabe über Bluetooth offeriert Sennheiser nämlich leider nur den aptX HD Codec, der unter Android mit höheren Datenraten für bessere Klangqualität sorgt. Unter iOS wäre für entsprechende Aufgaben hingegen AAC gefordert. Da dieser Codec keine Berücksichtigung findet, schaltet der HD 4.50BTNC zurück auf SBC. Und wo wir schon dabei sind: Für lippensynchronen Filmgenuss wäre auch der aptX Low Latency Codec eine nette Zugabe gewesen.
Gleichwohl lieferte der Kopfhörer auf meinem iPhone 8 ein durchweg stimmiges und recht neutrales Klangbild, das von tiefsten Bässen bis hin zu feinen Details in den höheren Frequenzen reicht. Ich würde die Ergebnisse als ausgewogen und genreübergreifend gut bezeichnen, wenngleich hier nicht völlige Neutralität, sondern durchaus aufgehübschter Hörspaß im Vordergrund steht – ein legitimer Weg für ein Gerät, das für den mobilen Einsatz konzipiert wurde.
Insbesondere im Bassbereich überzeugt mich der druckvolle HD 4.50BTNC. Es liefert gleichermaßen Tonalität, Dynamik und Definition, ohne mit überflüssigen Überbetonungen aus der Rolle zu fallen. Im Tiefbass hält er sich in neutraler EQ-Einstellung zurück, liefert aber dennoch die nötigen Informationen.
Das Mittenspektrum bildet der Hörer ebenso ausgewogen dynamisch mit den nötigen Details ab und liefert dabei eine gute Basis für sämtliche Instrumente und Stimmen. Dazu stellt er eine gewisse Fülle bereit, die insbesondere Rock und Pop satt klingen lässt.
Schließlich werden auch die Höhen schön offen und ohne Härten abgebildet. Die etlichen Details sorgen dazu für eine breite Stereobühne, sofern das Quellmaterial dies hergibt.
Technische Daten
- BauformOver-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)18 - 22.000 Hz
- Impedanz21,2 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)100,91 dB
- Druck gemittelt aus großem und kleinem Kopf512 g
- Gewicht mit Kabel255 g
- Gewicht ohne Kabel242 g
- Kabellänge145 cm
Lieferumfang
- Miniklinkenkabel
- USB-Ladekabel
- Tragebeutel
Wollte über die Kurzanleitung, die CapTune App im App Store herunterladen, die App ist da nicht verfügbar!?
Hierzu habe ich folgende Mitteilung gefunden:
https://de-de.sennheiser.com/captune-kopfhoerer-sound-app
Bin überhaupt nicht zufrieden da die App überhaupt gar nicht funktioniert bei diesem genannten Kopfhörer was erzählt ihr alles für eine Scheiße
Hallo Markus, sollte irgendetwas nicht funktionieren, dann schreiben wir das auch. Technische Probleme oder Defekte können aber immer passieren. Auch bei Sennheiser. Evtl. mal den Support antriggern: https://de-de.sennheiser.com/service-support
Der Kopfhörer wäre eigentlich ziemlich gut, was Klang und Noise Cancelling angeht. Leider ist der Tragekomfort durch den zu hohen Anpreßdruck so katastrophal schlecht, daß ich bereits nach 20 Minuten tragen richtig unangenehme Schmerzen im unteren, hinteren Teil der Ohren im Bereich des Kiefergelenks bekam, so etwas hatte ich bisher noch bei keinem Kopfhörer erlebt. Ich bin kein Einzelfall; andere Kunden hatten das Problem auch schon beschrieben.
Der stattdessen gekaufte Sony WH1000 XM3 ist dagegen die reinste Wohltat, selbst zwei Stunden Hören am Stück ist völlig problemlos möglich, man merkt ihn kaum. Der Sony war zwar doppelt so teuer, aber dafür jeden einzelnen Euro wert!
Sie haben da wahrscheinlich etwas falsch verstanden. Sie müssen den Kopfhörer UM das Ohr platzieren, und NICHT DARAUF!! Das klackernde Geräusch an den Bügeln ist dabei kein Fabrikationsfehler, sondern die EINSTELLMECHANIK!!
Warnung: Meine SUBJEKTIVE MEINUNG, JEDER SOLLTE SELBST PROBEHÖREN:
Würde von diesem Kopfhörer abraten. Dieser KH macht einen sehr billigen Eindruck und der Klang ist zusammen mit seinem hochwertigeren Bruder dem Momentum 2 mit ANC klanglich eine Zumutung.
Extreme nasale topfigkeit in den mitten, es klingt so als wäre man am Telefon.
Der Bass und die Höhen stehen hinter den Mitten und es entsteht ein eingefärbter Stimmen Fokus, der furchtbar unnatürlich klingt.
Warum Sennheiser das bei diesen 4.50, den Momentum 2 anc, und zum Teil auch beim PXC 550 macht verstehe ich nicht. Wahrscheinlich denken die, damit hört man keine Musik, sondern telefoniert nur, und hört Dialoge in Serien und Filmen und alles andere ist egal.
Wenn du als Käufer der ANTI BADEWANNEN Typ schlechthin bist, kannst du vielleicht damit glücklich werden….
Ansonsten fährt man mit Sony XM3 (etwas zu viel bass) dem QC35 ii (auflösung nicht so toll) und dem ATH-M5x0BT (sehr gelungen, aber kein NC) deutlich besser.
Kann ich an keiner Stelle nachvollziehen. Ich kann den Kauf nur empfehlen. Wenn man die Qualität erhöhen möchte, muss mannnhalt auch €300-400 hinlegen.
Richtig! Der HD 600 zB ist um Welten besser – auch ohne BT und NC.
Kostet dafür aber auch mehr als das Dreifache!
Hatte das Problem auch – Lösung:
Das analoge Audiokabel RICHTIG TIEF in die Buchse stecken. Dann Passts und der Klang ist in Ordnung.
Kritik meinerseits: Die Treiber liegen zu hoch in den Muscheln – dadurch entsteht der akustische Eindruck die Band stehe HINTER mir..