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Sendy Audio Apollo

Offener Over-Ear mit magnetostatischem Antrieb: Top-Technik zum Einsteigerpreis

Kurz & knapp

Sendy Audio haben das Modell Apollo nach dem Gott der Musik und des Gesangs benannt, wird diesem hohen Verweis aber nur teilweise gerecht. So überzeugt der Kopfhörer mit hochwertigem Lieferumfang, einer guten Materialauswahl und toller Verarbeitung. Und auch das einfache Handling und der hohe Tragekomfort gefallen.

Klanglich gehört er zu den Vertretern, die mit dezenten Höhen einen eher warmen Sound bieten, obwohl er in den Mitten alles andere als zurückhaltend auftritt. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist für mich beim Testmodell im Vergleich mit seinem Geschwisterchen dennoch nicht wirklich gelungen. Das liegt daran, dass der Sendy Audio Apollo zwar klanglich ähnlich aufgestellt ist wie das Modell Aiva, aber in Sachen Dynamik deutlich weniger zu bieten hat und ein mittenlastiges Frequenzbild liefert. Letztlich ist dieser Kopfhörer in der Praxis vor allem etwas für Musikfreunde, die Klassik und Jazz mit warmem Sound auf einem (noch) relativ hohen Klangniveau bei nicht zu großer Lautstärke genießen möchten.

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Sendy Audio schicken mit dem Modell Apollo einen Kopfhörer mit magnetostatischem Antrieb zum Einsteigerpreis ins Rennen. Der hochwertige Lieferumfang, die gute Materialauswahl und die tolle Verarbeitung wissen zu überzeugen. Klanglich liefert er mit seinen dezenten Höhen einen eher warmen Sound.

Der Sendy Audio Apollo tritt als kleinerer Bruder des von uns ebenfalls getesteten Sendy Audio Aiva (zum Test) auf. Wie dieser ist auch der Apollo ein offener, ohrumschließender Kopfhörer mit magnetostatischem Antrieb. Für den hier vorgestellten Testkandidaten, im chinesischen Dongguan hergestellt, wird allerdings nur knapp 3/4 des Preises aufgerufen, den der Aiva einfordert.

Lieferumfang des Sendy Audio Apollo

Ein schlichter Pappschuber ohne Schnickschnack, aber mit fein gezeichnetem Aufdruck beherbergt den Sendy Audio Apollo. Wer den Karton öffnet, erblickt sofort das passgenaue lederne Case des Kopfhörers, das mit einem breiten Reißverschluss versehen ist. Eine Lederschlaufe vereinfacht sein Handling. Außerdem gibt es eine breite Tragehandschlaufe aus Leder an seiner Kopfseite. Das Case selbst hat Füßchen, damit es platzsparend aufrecht hingestellt werden kann. Zusätzlich zum Kopfhörer findet sich in ihm auch noch ein Beutelchen aus Hanfstoff, in dem das Kabel des Apollo samt Adapter aufbewahrt wird.

Wir haben es hier mit einem geflochtenen Wechselkabel aus hochreinem 6N-OCC-Kupfer mit gegossenen Litzen zu tun, das Audiosignale symmetrisch weiterführt. Entsprechend hat es einen 4,4 mm großen Pentaconn-Stecker, der sich an High-End-Kopfhörerverstärkern wie dem Sennheiser HDV 820 (zum Test) anschließen lässt. Um auch einen 3,5-mm-Miniklinkenstecker nutzen zu können, liegt ein 19 cm langer Steckadapter bei. Alle Kontakte von Kabel und Adapter sind zum Korrosionsschutz vergoldet. Auch wenn der Lieferumfang keinen großen Umfang hat, spielt er qualitativ doch auf hohem Niveau.

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Materialien und Haptik

Das optische Highlight des Kopfhörers sind seine Hörmuscheln aus hochglanzlackiertem Bubinga-Holz. Um die Schalen rückseitig akustisch offen zu halten, ist ein dünnes Lochblech aus Stahl verbaut, das von einer sonnenförmigen Applikation gehalten wird. Die abnehmbaren Ohrpolster sind aus Proteinleder und mit Memory-Schaumstoff gefüllt. Ihre Form erinnert überraschenderweise an die herausgeschnittene Scheibe eines innen hohlen Kegels. Das soll dem Tragekomfort dienen. Auf samtene Innenseiten der Ohrpolster, wie beim Aiva, müssen Käufer hier allerdings verzichten. Die Kopfbandpolsterung ist aus weichem Ziegenleder mit einer nur teilgepolsterten Unterseite, die für Belüftung sorgen soll. Das alles wirkt durchweg hochwertig, hat eine „teure“ Haptik und ist bis ins Detail gut verarbeitet.

Tragekomfort

Das Kopfband des Sendy Audio Apollo passt sich dank stufenloser Größenverstellung der Kopfform gut an, einen direkten Kontakt zum Stahlbügel gibt es für den Kopf nicht. Die Ohrpolster liegen dagegen mit ihrem Proteinleder und Memory-Schaum sanft am Kopf an. Ihre große Auflagefläche verteilt den sowieso schon recht geringen Anpressdruck dabei weitläufig. Die Ohrpolster sind auf einem Trägerrahmen befestigt, der sich mit einem kleinen Drehen abnehmen lässt. Um den Kopfhörer ohne große Überlegung aufsetzen zu können, befinden sich in den Hörschalen große Buchstaben, die die linke und rechte Seite kennzeichnen. Das gesamte Handling des Kopfhörers ist unkompliziert und sein Tragekomfort hoch.

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Technik

Im Apollo kommt eine Membran mit 68 mm großem Durchmesser zum Einsatz. Sie wird magnetostatisch angetrieben. Das soll zu guter Tiefbass-Übertragung, natürlichen Stimmklang und detailreichen Höhen führen. Generell sagt man Magnetostaten eine transparente Klangbühne nach. Sendy Audio haben dem Apollo dabei nicht, wie es bei anderen Magnetostaten üblich ist, nur eine Spule pro Membran spendiert, sondern zwei auf jeder Seite der Membran angebracht. Sie sollen die Fläche besser abdecken können, als das mit nur einer Spule möglich ist. Dadurch werde ein gleichmäßigerer Antrieb der ganzen Membranfläche und mithin erheblich mehr Kontrolle erzielt, heißt es seitens des Herstellers. Die beidseitig angebrachten Magnete befinden sich mitsamt der Membran in einem aus Spezial-Aluminium CNC-gefrästen Gehäuse. Die hohe Präzision in der Herstellung soll eine realistischere Wiedergabe des Musiksignals gewährleisten. Sendy Audio haben nach eigenen Angaben mehr als drei Jahre lang an diesem Aufbau getüftelt und nennen ihn „Quad Former Technology“.

In Sachen technische Werte ist der Apollo beim Frequenzumfang ebenso breit aufgestellt wie das teurere Aiva-Modell. Auch er gibt Audio von 20 Hz bis 40 kHz wieder. Und beim maximalen Schalldruckpegel tönt er mit den von uns gemessenen 95,3 dBSPL sogar lauter als sein teurerer Kollege. Seine gemittelte Impedanz ist mit 16,3 Ohm deutlich geringer und lässt ihn deshalb auch an spannungsschwächeren Kopfhörerausgängen eine große Lautstärke erreichen. Was außerdem gefällt, ist, dass diese Werte genauer als bei manchem Konkurrenzmodell den Herstellerangaben entsprechen. Dafür wurde jedoch an anderer Stelle geschummelt. Denn das mitgelieferte Kabel ist nur 1,70 m statt 2 m lang.

Klang des Sendy Audio Apollo

Der Sendy Audio Apollo zeigt in den Bässen das typische Verhalten vieler offener Kopfhörer, bei dem der Bassbereich unkomprimiert und offen klingt. Wobei ich hier einen wirklich „runden“ Bass-Sound vermisse. Bei den Tiefbässen hält er aber durchaus geringe Reserven bereit, die vor allem bei einer verstärkerseitigen Bassanhebung ausgereizt werden können.

Bei niedrigen bis moderaten Lautstärken ist der Klang des Apollo in den Mitten warm, enthält zurückhaltende Höhen, kann aber dennoch bis in den Superhochtonbereich hinein ausreichend Offenheit bieten. Durch den insgesamt warmen Klang wirken gegenüber der Konkurrenz auch seine subjektive Signalauflösung und die Tiefenstaffelung ein wenig eingeschränkt. Der Frequenzgang des Kopfhörers macht auf mich sogar einen regelrecht „verbogenen“ Eindruck, der zu einem bedeckten, ja, bei Popmusik sogar zu einem dosigen Klang führt. Zwar ist seine Wiedergabe durchaus detailreich, das gesamte Klangbild aber so stark an den oberen Mitten und dem Präsenzbereich von Stimmen orientiert, dass beispielsweise gitarrenlastige Musik schnell sägend wirkt.

Außerdem treten bei mehr als moderaten Lautstärken ab einer gewissen Schwelle schlagartig Verzerrungen in den Bässen auf, die den Hörgenuss trüben. Das macht sich vor allem bei sehr dynamischem Audiomaterial bemerkbar. Wer mit dem Apollo zupackende Klassik wie Strawinsky oder Tschaikowsky anhört, tut deshalb gut daran, testweise eine laute Passage anzusteuern, um die Lautstärke des Kopfhörers daran anzupassen. Andernfalls kann es gerade in den intensivsten musikalischen Passagen zu unschönen Erlebnissen mit verzerrter Wiedergabe kommen.

vor 3 Jahren von Carsten Kaiser
  • Bewertung: 3.75
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Messdaten

Frequenzgang:

Außendämpfung:
Mehr Messdaten

Technische Daten

  • BauformOver-Ear
  • Bauweiseoffen
  • Wandlerprinzipmagnetostatisch
  • Audio-Übertragungsbereich (Hörer)20 - 40.000 Hz
  • Impedanz16,3 Ohm
  • Schalldruckpegel (SPL)95,3 dB
  • Druck gemittelt aus großem und kleinem Kopf694 g
  • Gewicht mit Kabel415 g
  • Gewicht ohne Kabel383 g
  • Kabellänge170 cm

Lieferumfang

  • 2 m Wechselkabel (symmetrisch)
  • Steckadapter von 4,4-mm-Pentaconn auf 3,5-mm-Miniklinke
  • Transporttasche aus Hanf
  • Case aus Leder

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