Mit den Galaxy Buds+ hat Samsung ein attraktives True-Wireless-System im Programm. Dank hoher Akkulaufzeit von über elf Stunden muss man sich auf Reisen keine Gedanken über leere Batterien machen, und auch in Sachen Kompatibilität heimsen die kleinen In-Ears Pluspunkte ein. Lediglich die fehlenden Funktionen auf iOS und Android, wie die Spotify-Schnellwahl, der latenzarme Gaming-Modus oder Multipoint trüben den ansonsten positiven Gesamteindruck. Zu diesem zählt unserer Meinung nach aber definitiv ihr solider und gut strukturierter Klang, der dürfte aber vor allem für die bass-affine junge Käuferschicht etwas zu zahm ausfallen. Von daher sei ein vorheriges Probehören dringend empfohlen.
- Apps für Android sowie iOS
- Gewicht
- Wiedergabedauer
- Transparenzmodus
- Fehlende Funktionen bei iOS sowie Android (Nicht-Samsung-Smartphones)
Nachdem die Samsung Galaxy Buds in unserem Test mit der Note 3,9 ein durchaus respektables Ergebnis erzielt haben, schickt der südkoreanische Megakonzern nun deren Nachfolger, die Galaxy Buds+, ins Rennen.
Die Plus-Version will mit einer höheren Akkulaufzeit und besseren Sound, für den die Akustikspezialisten AKG verantwortlich sind, punkten. Können die neuen True Wireless In-Ears ihre Vorgänger überflügeln?
Die Galaxy Buds+, die in den Farben Schwarz, Weiß und Blau erhältlich sind, sind tadellos verarbeitet, ebenso wie das Lade-Case. Bei den Kopfhörern selbst als auch bei der Ladestation ist Kunststoff das Material der Wahl – soweit Standard und nichts Ungewöhnliches. Das (in unserem Test lackschwarze) Case ist zwar anfällig für Fingerdrücke, dafür kann es dank seiner kompakten Größe und einem Gewicht von knapp 40 Gramm unauffällig in den Taschen getragen werden. Die beiden In-Ears, mit einem Gewicht von je ca. 5 Gramm, fallen in den Ohren ebenso kaum auf – und ihre kleine Bauform sind beim Tragen fast nicht wahrnehmbar. Vorteil für alle Mützenträger: Die In-Ears stehen nur ein wenig aus den Ohren heraus, so dass sie bequem unter Omis Strickoberhaut passen. Für sportliche Aktivitäten eignen sich die Buds+ natürlich auch, allerdings bedeutet die vom Hersteller angegebene IPX2-Zertifizierung lediglich Schutz gegen Tropfwasser – Ausdauersport im strömenden Regen oder gar ein Schwimmtraining sind also nicht drin.
Lieferumfang
In der kleinen weißen Kartonage finden wir die Hörer selbst, das Lade-Case, drei Paar Stabilisierungsaufsätze sowie drei Paar Silikon-Ohrpolster (jeweils in den Größen S, M, L), ein Ladekabel von USB-C auf -A und das obligatorische Sammelsurium an Kurzanleitungen und Garantiebestimmungen. Vorinstalliert sind im Übrigen die mittelgroßen Ohr- und Stabilisierungsaufsätze, allerdings fällt auf, dass diese im Vergleich zu den Ohrpassstücken eines Sony WF-1000XM3 (zum Test) ein gutes Stück kürzer sind. Somit reichen die Aufsätze nicht ganz so tief in den Gehörgang, was manchen Menschen dann doch einen „lockereren“ Sitz bescheren dürfte. Aber zum Glück gibt es ja zahlreiche Ersatzpassstücke von Fremdanbietern.
Akkulaufzeit
Man mag es den Winzlingen nicht ansehen, aber die Buds+ zählen zu den True Wireless In-Ears, die mit satten elf Stunden (Herstellerangaben) derzeit zu den ausdauerndsten Mini-Kopfhörern zählen. Lediglich die Creative Outlier Gold (zum Test) übertrumpfen mit 14 Stunden unseren Testkandidaten. Im Praxistest hielten die Kopfhörer sogar noch länger durch: Ganze elf Stunden und 22 Minuten spielten sie mit nur einer Akkuladung. Auch wenn dies natürlich von mehreren Faktoren wie Laut-, Signalstärke oder Temperatur abhängig ist – dieses Durchhaltevermögen ist top! Danach wollen die Buds+ zurück ins kleine schwarze Etui, um nachzutanken. Das schafft das Case lediglich einmal, wir kommen also summa summarum auf ungefähr 22 Stunden Laufzeit, wobei Samsung natürlich auch an eine Schnellladefunktion gedacht hat: Nur drei Minuten einlegen und schon haben wir wieder eine Stunde Zeit unseren Lieblings-Podcasts zu lauschen. Noch ein Wort zum Case: Es kann sowohl über USB als auch kabellos mit Strom versorgt werden, wobei die Schnellladezeit per Qi dem Hersteller zufolge länger dauert. Und nicht zu vergessen: Dank Wireless PowerShare stehen kompatible Smartphones als Ladestation ebenso zur Verfügung.
Bluetooth Pairing
Wie bei den AirPods (zum Test) von Apple, lassen sich die Galaxy Buds+ ähnlich komfortabel koppeln. Voraussetzungen sind, dass das Smartphone ein Samsung Galaxy S20, S20+ und S20 Ultra 5G mit halbwegs aktuellem Android-Betriebssystem (7.1.1 oder höher) und die App „SmartThings“ installiert ist. Dann – und nur dann – erscheint ein Pop-up-Fenster, welches uns durch die erstmalige Einrichtung begleitet.
Bei allen anderen Handys funktioniert die Verbindung ganz klassisch: Ohrhörer aus dem Gehäuse entfernen, das Bluetooth-Menü des Telefons aufrufen und „Galaxy Buds+“ auswählen.
Die In-Ears verwenden Bluetooth 5.0 und erreichten in unserem Test (Freifeld) eine drahtlose Reichweite von knapp 34 Metern, in der Wohnung war nach ungefähr 9 Metern Schluss. In Sachen Codecs hätten wir uns allerdings mehr erwartet. So unterstützen die Buds+ die gleichen Codecs wie das Vorgängermodell: SBC, AAC und den hauseigenen Samsung Scalable Codec. Mangels Samsung Smartphone konnten wir diesen in diesem Test leider nicht berücksichtigen.
Ebenfalls schade ist, dass die Galaxy Buds+, wie ursprünglich von Samsung behauptet wurde, nicht Multipoint-fähig sind.
App-Anbindung via iOS und Android
Dass in der heutigen Zeit smarte Devices natürlich eine adäquate Steuerzentrale benötigen, gehört inzwischen zum guten Ton. Höchst erfreulich, wenn der Hersteller aber auch an die User der Konkurrenz denkt, denn für die Galaxy Buds+ bietet Samsung auch für das Apple-Lager eine passende App an. Auf beiden Systemen sind die Funktionalitäten fast gleich: In der iOS App fehlt die Funktion „Benachrichtigungen“, die ein Vorlesen von Inhalten aus diversen Apps erlaubt. Was auch fehlt, und zwar sowohl auf iOS und allen Android Devices, die nicht von Samsung sind: Der spezielle Game Mode, der Latenzen soweit verringern soll, dass die Verzögerung zwischen Bild und Ton nicht oder kaum wahrnehmbar ist. Und auch der über die Lab-Funktion aktivierbare Shortcut für Spotify, der die App einfach per Druck auf die Touch-Oberfläche der In-Ears startet, bleibt Samsung Galaxy S20 Usern vorbehalten. Da können wir nur hoffen, dass Samsung beide Funktionen in naher Zukunft doch noch für alle anderen freischaltet. Ansonsten gibt’s hier noch eine Kopfhörerfindenfunktion und natürlich ein EQ-Rad, das sechs voreingestellte Equalizer Presets – von „Normal“ bis hin zu „Bass Boost“ – beinhaltet. Eigene Presets lassen sich bedauerlicherweise nicht erstellen.
Transparenz-Modus
Geräusche von außen nach innen lassen – hier „Umgebungsgeräusch“ genannt – sorgt nicht nur dafür, dass man für einen kurzen Small Talk die Kopfhörer nicht mehr aus den Ohren fummeln muss, sondern auch für Sicherheit im Straßenverkehr. Diese in drei (via Lab vier) Stufen regelbare Funktion klingt in unseren Ohren allerdings lang nicht so natürlich wie es beispielsweise Apple mit den AirPods Pro (zum Test) vormacht. Hier klingen Geräusche, wie das Rascheln der Kleidung oder auch die eigene Stimme unnatürlich eingeengt und im Frequenzband „verbogen“, als ob zwischen linkem und rechtem Kanal die Phasenlage nicht in Ordnung zu sein scheint.
Bedienung
Die Bedienung der Galaxy Buds+ ist fast selbsterklärend: Ein Tab auf die Touch-Oberfläche der Winzlinge startet oder pausiert die Wiedergabe. Ein Doppel-Tab springt zum nächsten Track oder nimmt Anrufe an beziehungsweise beendet sie. Ein dreimaliges Tippen gibt den vorherigen Titel wieder, und schließlich bewirkt ein Berühren und Halten das Ablehnen eines Anrufes oder aber eine frei zuweisbare Aktion, wie „Leiser“, „Lauter“, „Umgebungsgeräusch“ oder „Sprachbefehl“. Und via der Lab-Funktion lässt sich sogar noch der Rand der Hörer dazu nutzen, die Lautstärke zu ändern. Das alles funktioniert zuverlässig, auch wenn die Befehle leicht verzögert ausgeführt werden. Aber was bei anderen True Wireless In-Ears mit Touch-Oberfläche gilt, passiert auch hier: Allzu leicht berührt man beim Nachdrücken das Touch-Feld und löst ungewollt eine Aktion aus. Glücklicherweise lässt sich dies in der App durch Sperrung des Touchpads lösen.
Sound
Klanglich verspricht der Hersteller einen „weit gefächerten, lebendigen Klang im Hochton- und im Bassbereich“, für den die Akustikspezialisten von AKG verantwortlich zeichnen. Und im Unterschied zu den Vorgängern sind die neuen Buds+ mit einem Doppeltreibersystem ausgestattet, welches durch jeweils einen Tief- und Hochtöner genau jene Klangästhetik liefern soll.
Beim Durchhören unserer Spotify-Playlist fallen uns zunächst keine groben Schnitzer auf. Die Buds+ bilden recht unspektakulär ab, was aber kein Manko darstellt. Die beiden Treiber pro Seite schaffen eine klarere Abbildung der Tiefen, Mitten und Höhen, was der Gesamtklarheit zugutekommt.
Aber fangen wir zunächst im Frequenzkeller an: Wer einen drückenden Bass erwartet, dürfte enttäuscht werden, es sei denn, er hilft mit einem EQ den Tiefen entsprechend auf die Sprünge. Stattdessen reproduziert der Kopfhörer diesen Bereich recht nüchtern, und strahlt dabei kaum in die unteren Mitten ein, wobei seine Grundwärme stets erkennbar bleibt. „Klarheit“ fällt uns spontan ein, und das erinnert uns an die ein oder andere Klangästhetik, wie sie auch bei anderen AKG-(Studio)-Kopfhörern zu finden ist. Hier matscht nichts, hier dominiert nichts, hier wirkt es eher so, als ob sich der Bassbereich zuliebe der anderen Frequenzbereiche bewusst zurücknimmt. Das heißt nicht, dass der Bass fehlt, hier fällt die Anhebung aber eher moderat aus. Bass-affine Tracks wie beispielsweise Moderats „Bad Kingdom“ machen dann allerdings nicht ganz so viel Spaß, wie beispielsweise mit den Apple AirPods Pro. Wer jetzt enttäuscht ist, der sollte eventuell mit weiteren Ohrpassstücken experimentieren, wir haben testweise Schaumstoff-Ohrstöpsel auf die Buds+ gezogen und ihre Basswiedergabe wurde entsprechend „voluminöser“ dargeboten, allerdings mit Einschränkungen in den Höhen.
Der mittlere sowie hohe Frequenzbereich klingen präsent und setzen sich entsprechend gut durch, ohne dabei zu vordergründig zu sein oder zu nerven – schön gelöst von Samsung, zumal das der Sprachverständlichkeit beim Genuss von Podcasts oder beim Serien-Streaming äußerst zuträglich ist. Dennoch fiel uns beim Durchhören unserer Daily Drive Spotify Playlist bei einigen Nachrichtensprecherinnen eine gewisse Schärfe bei S-Lauten auf, nicht schneidend, aber doch markant. Das wiederum passt bei einigen Gitarren-Licks wirklich hervorragend. So setzt sich das Strumming der Akustik-Gitarre in Seals Akustikversion von „Crazy“ schön durch, ohne sich in den Vordergrund zu drängen.
Generell stehen den Samsung Galaxy Buds+ durch diese Abstimmung Gitarren-lastige Tracks gut zu Gesicht, auch Klassikstücke zeigen so Details im mittleren sowie oberen Spektrum gekonnt auf, während wir bei modernen Club- oder HipHop-Tracks die rollenden und tiefen Synthesizer-Bässe gerne noch plakativer gehört hätten.
Schließlich gelingt es Samsung auch, die bauartbedingt enge Links-Rechts-Staffelung von Instrumenten im Raum recht gut aufzulösen, auch wenn die Raumtiefe nicht sonderlich eindrucksvoll ist.
So lässt sich abschließend festhalten: Vor allem der mittlere Frequenzbereich verfügt über eine ausgeprägte Musikalität, und diesmal gibt’s auch kein Meckern über zu „uncrispe“ Höhen, die gehen bei den Buds+ voll in Ordnung.
Schließlich bewerten wir noch die Gesprächsqualität als gut bis sehr gut, je nach Stärke der Umgebungsgeräusche attestierte unser Gegenüber stets eine klare Sprachverständlichkeit, auch wenn die Stimme des Buds-Trägers ab und an mal als „etwas verhallt“ oder „verwaschen“ beschrieben wurde.
- 69,95 € *Zum Angebot
Technische Daten
- BauformIn-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Gewicht ohne Kabelje 6,3 g, Ladeetui: 39,6 g
Lieferumfang
- Silikon-Ohrpolster (S, M, L)
- Stabilisierungsaufsätze (S, M, L)
- Ladekabel USB Type-C
- Ladeetui
Besonderheiten
- BT-Codecs: SBC, AAC, Samsung Scalable Codec
- BT-Version: 5.0
- Ladezeit: ca. 2,5 Std.
Ich viel gelesen und nachgeguckt, Galaxy Buds+ hat mir sehr gefallen und habe ich mir gekauft. Das Problem war aber der Sound, kein Bass und sehr niedrig, für den Preis enttäuschend, der Empfang ist auch sehr schlecht. Obwohl auf dem Netz sie gute Bewertung vier Stern bekommen haben. ich habe aber für 75 € den JBL TUNE 220TWS für meine Frau gekauft, der 3.2 Stern hat, hat wesentlich bessere Soundqualität und Empfang.