Die Razer Hammerhead Pro HyperSpeed wollen als Allrounder überzeugen, indem sie nicht nur latenzarm via Funk mit PCs und Spielekonsolen, sondern auch dank Bluetooth mit Smart Devices kommunizieren. Während beides hervorragend funktioniert und auch die Sprachverständlichkeit während Telefonaten richtig gut ist, ist das Klangbild leider unausgewogen, und auch das hybride Noise Cancelling (Geräuschunterdrückung, ANC) präsentiert bei einem Geräte-Preis von knapp 230 Euro nur durchschnittliche Wirkungen.
- äußerst geringe Latenzen
- Tragekomfort
- App-Anbindung
- Sprachverständlichkeit während Telefonaten
- klanglich unausgewogen
- Noise Cancelling durchschnittlich
- teuer
Die neuen Razer Hammerhead Pro HyperSpeed wollen das Beste aus beiden Welten vereinen: ein latenzfreies Gaming dank speziellem Funk-Adapter (HyperSpeed Wireless) für PCs und Spielekonsolen sowie ein latenzarmer Bluetooth-Modus für Smartphones und Tablets. Dank Dual-Konnektivität bleibt ihr beim Zocken am PC mit eurem Smartphone verbunden und verpasst so keinen Anruf mehr. Ein via App einstellbares hybrides Noise Cancelling will für Ruhe während euren Gaming Sessions sorgen.
Lieferumfang der Razer Hammerhead Pro HyperSpeed
Im Razer-typischen grünen Karton finden das Lade-Case samt der beiden stielförmigen In-Ears, drei Paar Ohrpassstücke (S, M, L), ein USB-C-Funk-Dongle sowie zwei stoffummantelte USB-A- auf -C-Ladekabel und USB-A- auf -C-Verlängerungskabel.
Im mattschwarzen Lade-Case sitzen die schwarz glänzenden In-Ears per Magneten sicher arretiert. Durch die glatte Oberfläche der In-Ears ist es allerdings gar nicht so leicht, diese aus dem Case zu ziehen. Die Ohrstöpsel selbst besitzen das bekannte Stiel-Design, wobei die verbaute Technik samt Chroma RGB Beleuchtung Platz braucht, sodass die Razer Hammerhead Pro HyperSpeed nicht zu den schlankesten und kleinsten In-Ears zählen. Auch wirkt das Design inzwischen altbacken, aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.
Mit einem Gewicht von je sieben Gramm stehen die In-Ears kaum aus der Ohrmuschel heraus, sodass sie unter Mützen Platz finden.
Das Case (ca. 46 Gramm) vermag die In-Ears bis zu 3,7-mal aufzuladen (per USB-C oder Qi), und je nachdem, ob die Chroma-RGB-Beleuchtung und/oder ANC aktiv ist, schwanken die Laufzeiten laut Herstellerangaben zwischen 14 und 30 Stunden. Razer definiert diese Angaben mit Lautstärken von jeweils 40 % (PC) sowie 50 %, wenn die Hammerhead Pro HyperSpeed mit einem iOS Device verbunden sind.
Razer Audio App
Dank App-Anbindung lassen sich die Razer Hammerhead Pro HyperSpeed ein Stück weit den eigenen Bedürfnissen anpassen. So umfangreiche und detaillierte Konfigurationsmöglichkeiten wie es ein Technics EAH-AZ80 bietet, gibts hier aber nicht. Die Razer Audio App kann euch den Akkustand (nur) der In-Ears darstellen, lässt euch die Chroma-RGB-Beleuchtung in verschiedenen Mustern und Farben anpassen, bietet euch einen Passformtest sowie einen EQ mit mehreren Presets (THX, Gesang, Klarer, Bass, Verstärkt, Custom). Zudem könnt ihr das ANC in zehn Schritten feintunen, das Auto-Pausen-Feature de/aktivieren, die Sprache der Ansagerin ändern und Firmware Updates fahren. Neben Hilfethemen und allgemeinen Infos stellt ihr auch die Steuerung der In-Ears um.
Schade ist, dass die Ansage nicht deaktiviert oder leiser gestellt werden kann. Für unseren Geschmack ist diese nämlich zu laut. Zudem würden wir uns noch die Möglichkeit wünschen, die Touch-Oberflächen zu sperren, damit Fehleingaben beim Geraderücken der In-Ears vermieden werden. Auch klappt leider nicht immer zuverlässig eine erneute Verbindung von Kopfhörern und App. Werden die Hammerhead aus den Ohren genommen und wieder eingesetzt, verbinden sie sich zwar brav mit dem Smartphone, die Razer Audio App sucht aber das ein oder andere Mal vergeblich nach den kleinen schwarzen Lauschern.
Bedienung der Razer Hammerhead Pro HyperSpeed
Via Touch-Befehle steuert ihr die Razer Hammerhead Pro HyperSpeed. Wiedergabe pausieren, Anrufe annehmen und ablehnen, zwischen ANC, Transparenzmodus und Alles auswählen, bis hin zur Änderung der Lautstärke, geht hier so einiges. Wobei gerade der 1-mal-Drücken-Befehl eher ein 1-mal-Drücken-und-kurz-Halten-Befehl ist, was etwas Übung erfordert. Der 3-mal-Drücken-Befehl lässt sich dagegen nicht ändern und ist dem Wechsel von Bluetooth auf HyperSpeed Wireless vorbehalten.
Via Bluetooth verbinden
Mit Bluetooth-Version 5.3 ausgestattet funken die Razer Hammerhead Pro Hyperspeed mit den Codec-Standards SBC sowie AAC. Während der Verwendung des HyperSpeed-Dongles kappen die Razer Hammerhead Pro HyperSpeed zwar die Audio-Verbindung, Anrufe werden aber durchgereicht – sofern ihr dies nicht in der App deaktiviert habt. Ist der Anruf beendet, wechseln die True Wireless In-Ears wieder zurück in den HyperSpeed-Modus. Eine gleichzeitige Verbindung samt gemischter Medienwiedergabe ist also nicht möglich.
So klingen die Razer Hammerhead Pro HyperSpeed
Out Of The Box klingen die Razer Hammerhead Pro Hyperspeed unausgewogen, was an dem voreingestellten Standard-EQ-Preset (hier „THX“ genannt) liegt. Die Bässe sind zurückgenommen, die oberen Mitten stehen dagegen hervor, sodass S-Laute etwas scharf und nasal klingen (Neneh Cherry „Buffalo Stance“). Schalten wir den EQ auf „Individuell“ wird die Equalizer-Kurve genullt: Das Klangbild wird entsprechend „runder“, es zeigt sich, dass die Razer Hammerhead auch ordentlich Bass können. Allerdings wirkt auch hier die klangliche Overall Performance unausgewogen. Die oberen Mitten sowie unteren Höhen sind für unseren Geschmack zu unterrepräsentiert, was sich ändern lässt, wenn das 2K- sowie das 4K-Band um jeweils 2dB angehoben wird (Fünf Sterne Deluxe „Dein Herz schlägt schneller“).
Freilich: Die Razer Hammerhead Pro Hyperspeed wurden primär fürs Gaming entwickelt, durch seine Bluetooth-Funkstrecke müssen die True Wireless In-Ears aber auch in Sachen „Musikwiedergabe“ zeigen, was in ihnen steckt.
Bei einem Preis von knapp 230 Euro drängen sich natürlich Vergleiche mit den Bose QuietComfort Earbuds II oder den Apple AirPods Pro 2 auf, die mit 20 bis 30 Euro mehr, in einer ähnlichen Preisliga spielen. Klanglich sind beide Platzhirsche aber wesentlich „musikalischer“ als die Razer Hammerhead Pro Hyperspeed, wobei die Bose- und Apple-Modelle wiederum durch ihre hohen Latenzen nur bedingt fürs Gaming am PC, Tablet oder Smartphone geeignet sind.
Dank speziellem Gaming Mode drückt Razer während Bluetooth Gaming Sessions die Latenz auf ca. 60 Millisekunden, während die Apple AirPods Pro 2 über iOS über 80 Millisekunden Verzögerung besitzen.
Das wird noch besser, wenn statt über Bluetooth mit dem HyperSpeed-Funk-Dongle gespielt wird. Via USB-C dockt der gewinkelte Stecker an PCs, Macs, Playstations, Switches, Steam Decks sowie Android Devices an und lässt dank seiner Bauform Platz für weiteres USB-Zubehör. Razer schafft hier laut eigenen Angaben eine Latenz von nur ca. 40 Millisekunden, was sich in der Praxis vor allem daran äußert, dass man von Verzögerungen im Ton eben nichts bemerkt. So soll es sein!
Klanglich liefert hier der Razer präzise Schritte der Gegner ans Ohr, bei Dialogen (Horizon Forbidden West) fällt indes wieder die Schärfe bei S-Lauten auf. Schade ist, dass der EQ im HyperSpeed-Modus nicht geändert werden kann, da dies eine aktive Bluetooth-Verbindung erfordert, um in der Razer Audio App entsprechend schalten und walten zu können.
Noise Cancelling und Transparenzmodus
Die hybride Geräuschunterdrückung liegt bei diesem Modell nur im Mittelfeld, denn so breitbandig wie die Technics EAH-AZ80, Apple AirPods Pro 2 oder gar die Bose QuietComfort Earbuds II die Umwelt unterdrücken, schaffen das die Razer Hammerhead Pro HyperSpeed nicht. Während tiefe Geräusche ordentlich in den Hintergrund rücken, dringen vor allem mittlere und hohe Frequenzen an die Ohren durch. Das Rauschen eines Staubsaugers im Nebenzimmer ist daher noch recht deutlich zu hören. Genauso wie das Grundrauschen, das aber nicht negativ auffällt und bei der Medienwiedergabe überdeckt wird.
Der Transparenzmodus hebt das Grundrauschen bauartbedingt an und macht einen guten Job: Natürlich klingt er, ohne die Außengeräusche auf irgendeine Art und Weise künstlich zu verbiegen. Aber auch hier haben Apple, Bose und Technics die Nase ein Stück weiter vorne.
Telefonieren
Die Sprachverständlichkeit ist überzeugend: Sowohl die Stimme unseres Gegenübers als auch die eigene Stimme klang stets natürlich und klar verständlich.
Fazit
Die Razer Hammerhead Pro HyperSpeed leisten vor allem in Sachen Latenz Großes! Dank USB-Funk-Adapter gibt es für alle, die an Konsolen und PCs spielen, eine ultraschnelle Übertragung. Auch via Bluetooth kommt dank Gaming Mode Freude auf. Weniger Freude bereitet uns dagegen das Preis-Leistungs-Verhältnis, wenn man Klang, Noise Cancelling, Transparenzmodus und die Feintuning-Möglichkeiten via App betrachtet. Für Bluetooth-Kopfhörer hinter der 200-Euro-Schallmauer, die natürlich auch unterwegs getragen werden wollen, gehts uns klanglich zu unausgewogen zu. Auch das Noise Cancelling würde, wenn es denn breitbandiger wäre, für einen weitaus größeren Ruheraum auf Reisen sorgen. Apropos Reisen: Die Sprachverständlichkeit während Telefonaten – auch unterwegs – konnte uns indes vollends überzeugen.
- 203,00 € *Zum Angebot
Technische Daten
- BauformIn-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)20 - 20.000 Hz
- Impedanz16 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)@ 1 kHz: 96 dB
- Gewicht ohne Kabelje 7 g, Case 46 g
Lieferumfang
- 3 Paar Ohrpassstücke (S, M, L)
- USB-C-Funk-Dongle
- USB-A- auf -C-Ladekabel
- USB-A- auf -C-Verlängerungskabel
- Lade-Case
- Sticker
Besonderheiten
- BT-Codecs: SBC, AAC
- BT-Version: 5.3