Rane RH-1

Die amerikanische Equipment-Schmiede Rane etablierte sich in DJ-Kreisen vor allem durch ihre Serato-zertifizierten Interfaces und Mixers. Mittlerweile wuchs ihr Portfolio um einige weitere Gadgets, wie dem Kopfhörer RH-1, der den guten Ruf des Herstellers bestätigen soll. Optisch wirkt der geschlossene Kopfhörer eher schlicht, das auffällige Branding auf Kapseln und Bügel frischt den monochromen Look leicht auf. Das man trotz des günstigen Preises nicht an der Qualität spart, zeigt sich in den robusten Teleskopbügel aus Edelstahl und den austauschbaren, sehr weich gepolsterten ovalen, ohrumschließenden Earpads, die gleichzeitig für angenehmen Sitz sorgen.

Der Tragekomfort

Das sehr flexible und damit für einseitiges Monitoring geeignete Kopfband ist über seine gesamte Länge mit Kunstleder überzogen und weich gefüttert, um beim stundenlangen Tragen das Kopfhörergewicht von 270 Gramm abzufedern. Je nach Kopfgröße kann der Bügel in sechs Etappen ausgezogen werden, allerdings ohne dabei einzurasten. Da aber die Teleskoparme recht straff sitzen, verharren sie selbst bei heftigen Kopfbewegungen in der eingestellten Position. Etwas unschön empfinde ich das sichtbar hinter den Verlängerungen verlaufende Kabel, das meines Erachtens im ausgezogenen Zustand zum Hängenbleiben einlädt. Für die vertikale Ausrichtung der Kapseln bietet der Kopfhörer nur wenig, aber genügend Spiel. Dagegen lassen sich die beiden Kapseln in ihrer Aufhängung um üppige 180 Grad klappen. Von Vorteil, wenn man den Kopfhörer in einer Muschel für einohriges Monitoring hält. Ein Kompromiss an den günstigen Preis dürfte das 2,7 Meter lange gerade Kabel mit Miniklinkenstecker plus angeschraubten Adapter auf 6,3 Millimeter sein, das in der linken Kapsel nicht austauschbar mündet.

Die technischen Daten

Die 40 Millimeter großen dynamischen Treiber bilden Frequenzen zwischen 15 bis 28.000 Hertz ab, ihr Schalldruck beträgt 95dB ± 3dB, die Impedanz 32 Ohm.

Mit Frequenztönen getestet

Im Vergleich zu einem linearen Klangbild übertreiben die Treiber zwischen den Frequenzen von 15 Hertz bis 500 Hertz. Bei 4.000 Hertz bricht das Signal im zweistelligen Dezibel-Bereich jedoch ein. Auch den unteren und mittleren Höhen, als auch dem Superhochton könnten sich die Treiber mehr widmen. Von einem linear anmutenden Klangbild fehlt jede Spur, worauf es aber auch in der DJ-Kanzel nicht ankommt. Schließlich legen viele DJs besonderen Wert auf eine sich durchsetzende Kick, die der Rane RH-1 liefert.

Die musikalische Praxis

Zwar wird man sich als DJ eher selten dem Jazz widmen, dennoch sei der Test mit Bob James´ „Westchester Lady“ erlaubt. Die zusätzliche Bassnote verleiht dem organischen Instrumentarium eine warme Note, die allerdings die oberen Mitten und sämtliche Höhen auf Kosten der Transparenz maskiert. Auch dem Drum-Intro von „Umbrella“ steht das punchige Bass-Intermezzo, jedoch die synthetischen Sounds und auch Rihannas Vocals empfinde ich zu anderen Hörproben abgestumpft. Das Abdunkeln hoher Frequenzen könnte elektronischer Musik mit ihren mitunter knarzigen Leadsounds als auch überspitzten Hi-Hats in die Karten spielen, wenn nicht leider auch hier manches Detail im Bass versickern würde.

Vom Output liefert der Rane RH-1 ein kräftiges Signal, das auch dank der guten Schallisolierung der Kapseln kaum mit den Störgeräuschen von außen diffundiert.