Die Pioneer SE-C8TW sind recht große In-Ears mit einem großen Lade-Case. Sie funktionieren zuverlässig und bis auf die verdrehte Skipanordnung ist alles da, wo man es erwarten kann. Der Klang ist durchsetzungsstark und transparent mit fülligem Bass und strahlenden Höhen. Bei den Mitten dazwischen fehlt allerdings etwas und machen den Gesamteindruck zu dünn und unausgewogen, gerade wenn man Musik hört, bei der der Bass nicht die treibende Kraft ist.
Die Pioneer SE-C8TW bezeichnen sich selbst als „Truly Wireless In-Ears“, was möglicherweise ein wenig mehr als True Wireless In-Ears sein soll. Vom Ende her betrachtet bedeutet es aber das Gleiche – egal ob Truly oder True: überhaupt keine Kabel auf dem Weg vom Abspieler in die Ohren. Die SE-C8TW machen vieles gut, könnten aber in Sachen Klang noch etwas aufsatteln.
Erste Begegnung
True Wireless In-Ears sind ja mittlerweile keine Geheimwissenschaft mehr und daher weiß man auch, was einen erwartet, wenn man den Karton öffnet: In-Ears, Lade-Case, Ohrpassstücke in S, M, L, USB-C-Ladekabel, Dokumentation, die als wichtigste Information, das erste Pairing mit dem Abspielgerät erklärt. Was bei Pioneer auf den ersten Blick überrascht, ist die schiere Größe der Hardware. Das Lade-Case ist weit jenseits von Hosentaschenkompatibilität und muss daher in einer größeren Tasche mitgenommen werden. Aber auch die In-Ears tragen mächtig auf, wenn man sie, nach Anlegen eines passenden Ear Tips, ins Ohr steckt, wo sie doch recht weit aus selbigen herausragen. Die genoppte Hülle aus Silikon ist sehr griffig und die Schaltfläche auf der Rückseite der In-Ears klickt mit einem guten Druckpunkt. Das alles wirkt ein bisschen wie aus dem Labor, wo an Stealth-Technologie geforscht wird: stabile und wertige In-Ears, aber halt auch groß und irgendwie geheimnisvoll.
Ikonografisch wird angeraten, die In-Ears horizontal ausgerichtet (als Orientierung dient der Pioneer-Schriftzug) ins Ohr einzusetzen, was bei mir aber eher unangenehm ist, und ich den besten Verschluss des Gehörgangs mit gleichzeitig bequemem und sicherem Sitz erziele, wenn ich die In-Ears auf zehn Uhr eindrehe. Das muss aber jeder selber für sich herausfinden, wie die Pioneers am besten sitzen und am wenigsten drücken.
Dann folgt das Einschalten und gebanntes Stimmengewirr-Zuhören, die über das gegenseitige Pairing, der Links-Rechts-Festsetzung und dem Kontakt mit dem Zuspieler berichten – gleichzeitig!
Musik ab
Die SE-C8TW erfreuen die Testerohren mit einem druckvollen Auftritt, starken Bässen und crispen Höhen. „Solo“ von Clean Bandit haut ordentlich rein und man denkt sich: Schön, wenn da noch ein paar mehr Mitten wären. An denen mangelt es nämlich, so dass der Bass zwar bollert und die Höhen gut zur Entfaltung kommen, aber dort, wo es füllig und warm sein sollte, ist mir zu wenig. Das ist schade, denn wenn der Mittenbereich ausgeprägter wäre, klängen die SE-C8TW sehr ausgewogen und charakterstark. So klingen sie leider etwas zu dünn sowie durchsichtig und die fehlenden Mitten kann auch ein Equalizer nicht herbeizaubern. Das ist umso bedauerlicher, als dass ich mich so langsam auch an die Größe der In-Ears gewöhnt habe, die – dank ihrer Stealth-Bespannung – doch nicht so auffällig im Ohr sitzen wie anfangs befürchtet.
Guter Bass, gute Höhen, wenig Mitten. Den Klang kann ich daher nur als mittelgut mit kleiner Tendenz zu besser bewerten.
Klicks am Ohr
Was die Bedienung von In-Ears am Ohr angeht, muss gesagt werden, dass mit Klicks am linken Ohr ein Track zurück- und am rechten ein Track vorgesprungen wird. Pioneer macht es hier genau umgekehrt, was per se kein Weltuntergang ist, man sich aber trotzdem nicht des Eindrucks erwehren kann, dass im Hintergrund jedes Mal ein Ingenieur kichert, wenn man aus lahmer Gewohnheit schon wieder den Klick am falschen Ohr gemacht hat und ein Musikstück vor- anstatt zurückspringt. Ein einfacher Klick, egal ob links oder rechts startet und stoppt die Playlist und ein dreifacher Klick ruft die freundliche digitale Assistentin herbei, der man auch eine Lautstärkeänderung ansagen könnte, weil es dazu keine Lösung an den Schaltflächen gibt. Android User können zusätzlich eine App auf ihrem Device installieren, die als beworbenes Feature das Vorlesen von eingehenden Nachrichten als Text-to-Speech-Lösung ermöglicht. Apple User gehen da leer aus.
Telefonieren über die SE-C8TW ist natürlich möglich und die Sprachverständlichkeit für die Angerufenen ist ausreichend. Nach etwa drei Stunden Spielzeit müssen die In-Ears das Tankschiff aufsuchen, um in dessen voluminösen Inneren in zwei Lademulden einzusinken. Innerhalb von einer Stunde wird dann wieder die volle Betriebsspannung aufgebaut. Das funktioniert zweimal, dann ist auch der Tanker leer und das Case muss an den großen Stromhafen und via USB-C Anschluss mit Steckdosenstrom befüllt werden. Schönes Detail am Rande: Die Batterieleistung des Cases kann via Fingertippen auf selbiges überprüft werden.
Technische Daten
- BauformIn-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)20 - 20.000 Hz
- Gewicht ohne KabelLade-Case: 125g, Ohrhörer (je L,R) 6 g
Lieferumfang
- 3 Paar Ohrpassstücke in S, M, L
- USB-C-Ladekabel
- Lade-Case
Endlich mal einen Test gefunden. Ich bin mit In ears soweit sehr zufrieden, die Größe passt mit den kleinsten Aufsätzen super ins Ohr (normal benutze ich die mittlere Größe). Klanglich überzeugen sie mich durchaus, ich mag einen mittigen Sound nicht so. die Bedienung ist einfach und schnell zu erlernen. Den assistenten konnte ich bisher nicht aufrufen, da ist schweigen im Walde.
ABER, jetzt kommt ein KO Kriterium, weshalb ich diese wieder zurückgeben werde.
Der rechte In-Ear fungiert hier als Slave seite, links ist der Haupthörer. Die Slave seite hat bei geringster Bewegung des Smartphones aussetzter im sekundentakt, so das es hier manchmal sehr stottert. Es tritt immmer auf, wenn man das Smartphone auf der rechten Seite trägt oder einsteckt. Leiser ist die rechte seite auch. Das Problem habe ich mit anderen BT Devices nicht. Hier scheint es ein Problem mit Konnektivität zwischen Master und Slave zu geben, der master läuft ohne Probleme durch. Leider hat der Pioneer support dafür keine Lösung und das problem ist nicht bekannt.
Schade, ich habe mich an den kabellosen Komfort gewöhnt.