Die Optoma NuForce HEM6 wussten im Test zu überzeugen. Klanglich bietet Optoma eine gute Alternative zu Over-Ear-Hörern, hier merkt man: In-Ear-Hörer sind erwachsen geworden. Unmerklich leicht, sicher sitzend mit Comply-Foam-Passtücken oder gleich mit Otoplastik bringen die HEM6 vor allem unterwegs die Musik näher. Aber auch am Arbeitsplatz, hier auch mit Telefonfunktion, dürften die NuForce ihre Freunde finden.
In-Ears können, sollen sie gut klingen, schnell ins Geld gehen. Auch die NuForce HEM6 sind kein Schnäppchen, bieten aber einen hohen Gegenwert.
Optoma, ursprünglich als Hersteller hochwertiger Projektionstechnik gestartet, setzte mit der Akquisition von nuForce auf einen Audio-Hersteller mit Focus auf hochwertiges Portfolio. Nun legt man mit einer Reihe von Audio-Technik in schöner Regelmäßigkeit Produkte auf, die aufhorchen lassen.
Der HEM6 ist ein solcher Aufhorcher, welcher von den Werten und technischen Spezifikationen her ganz oben mitspielt. Hi-Res-Audio-zertifiziert geht der 37-Ohm-Hörer weit in den nicht hörbaren Frequenzbereich und bietet mit drei Treibern schon feinste Technologie, welche sich manch Mitbewerber deutlich fürstlicher entlohnen lässt.
Lieferumfang und Verpackung
Der feste Karton beherbergt ein stabiles Plexi-Case, das an ein Unterwasser-Kamera-Gehäuse erinnert und extrem robust erscheint. Die NuForce HEM6 werden von Optoma auch als Musiker-In-Ears angeboten, weshalb ein robuster Transportkoffer durchaus Sinn ergibt. In einen Hosentaschen-kompatiblen weiteren Case lässt sich der komplett vorbereitete Hörer problemlos im Alltag transportieren. Im Originalverpackungsmodus finden wir zwei Kabel, Reinigungswerkzeug, Silikon-Passstücke sowie zwei Comply-Foam-Tips in L und M. Die In-Ears selbst sind in Mossgummi gebettet und verpackungstechnisch bestens geschützt.
Die beiden Kabel wirken sehr stabil. Das eine ist verflochten und überträgt weder Tragegeräusche noch merklich das Schaben an der Kleidung. Zudem wurde es mit einer Silber-Kupfer-Legierung gefertigt. Ob dies jetzt besser klingen soll als das andere, teilte sich mir im Laufe des Tests aber nicht wirklich mit. Das glatt ausgeführte Kabel wird durch eine Inline-Fernbedienung samt Mikro unterbrochen. Zudem gibt es ein Kleidungsclip, um vor allem unterwegs höchstmögliche Sicherheit und Tragekomfort zu erlangen.
Material-Mix
Die Hörer bestehen aus Lexan, was als Werkstoff für einen Kopfhörer überaus vorteilhaft zu sein scheint. Es fühlt sich warm und eher weich an, hat also nicht die „Härte“ und Kühle von Aluminium, ist aber dennoch steif genug, um keine störenden Eigenresonanzen aufzubauen. Und: Das Material ist mit 6 Gramm (drei pro Seite) extrem leicht, weshalb die HEM6 mit Comply-Foams bestückt bei mir ohne Probleme über längere Zeit beim Gang durch die Stadt im Innenohr verblieben.
Sound
Die HEM6 bieten je drei Treiber, welche phasenrein agieren. Die Abbildung der Frequenzen ist bei den NuForce-Hörern extrem breitbandig, ohne Bereiche zu überhöhen oder zu vernachlässigen. Bei sauber ausproduzierten Elektronik-Material wie Autechres „Vise In“ schieben die HEM6 den Sound punktgenau ins Innenohr. Filmmusik, wie Howard Shores „The White Tree“ aus Herr der Ringe, entfaltet den ganz großen Klangteppich, Streicher-Staccatos und Bläserkaskaden erhalten ihren Platz im Gesamtbild und lassen sich prima orten. Noch deutlicher wird die Qualität der HEM6 bei Hi-Res-Musik. 96 kHz FLACs mit Klaviermusik, aber auch große und kleine Orchesterwerke werden mit NuForce-In-Ears mit guter Räumlichkeit und Tiefe abgebildet.
Voraussetzung für das gute Klangbild ist natürlich die perfekte Anpassung an die persönlichen Bedürfnisse, wozu in meinem Falle die mitgelieferten Comply-Foams in L den Dienst überaus akkurat verrichteten. Die HEM6 sollten aber auch mit Otoplastik perfekt funktionieren.
Optoma empfiehlt die NuForce HEM6 auch als In-Ear-Monitore für Musiker. Aufgrund der akkuraten, phasentreuen Übertragung des Frequenzbereichs von 18 Hz bis zu 40 kHz (Herstellerangabe) und von uns gemessenen 124,02 dB bei einer Impedanz von 38,9 Ohm dürfte der NuForce-Vertreter auch in Live-Musiker-Kreisen Freunde finden. Die High-Resolution-Files wurden über einen Fostex HPA4 abgehört, aber auch Spotify-Playlists unterwegs in hoher 320-kbps-Qualität wussten die HEM6 detailreich und mit den notwendigen Kraftreserven via iPhone 6 wiederzugeben.
Bauart-bedingt kann auch ein High-End-In-Ear nicht die Offenheit und Leichtigkeit offener Kopfhörer-Konzepte bringen. Der Klang des HEM6 ist aber trotz der Kompaktheit und der Nähe zum Innenohr nie nervig, sondern löst wunderbar auf – und das bei allen Stilen. Die Bässe kommen satt daher, bei optimaler Platzierung ist das Tiefton-Empfinden deutlich spürbar und die extrem phasentreuen Treiber sowie eine sehr gut austarierte Frequenzaufteilung lässt Musik genussvoll erklingen.
Technische Daten
- BauformIn-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)18 - 40.000 Hz
- Impedanz38,9 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)124,02 dB
- Kabellänge130 cm
Lieferumfang
- 2x 1,38 m abnehmbares Kabel
- Adapter auf 6,35 mm
- 5x Paar Silikon-In-Ear-Polster (XS, S, M, L, XL)
- 2x Paar Comply-Schaumstoff-Polster (M, L)
- Reinigungswerkzeug
- Kabel-Clip
- Wasserfestes Display Case
- Tragetasche