Die Oppo Enco W11 sind keine audiophilen Überflieger – das wollen sie und müssen sie für diesen Preis auch gar nicht sein. Sie sind eher als günstige Casual In-Ears zu sehen, die auf Noise Cancelling, Transparenzmodus oder anderen „Schnickschnack“ verzichten, dafür aber mit einer äußerst stabilen Bluetooth-Funkstrecke sowie IP55-Zertifizierung punkten.
Aber im Preisbereich um die 60 Euro gibt es eine Menge Konkurrenz (zur Übersicht), die teilweise mit mehr Features und besseren Sound aufwarten können.
Nachdem uns der Enco X (zum Test) des Smartphone-Herstellers Oppo auch dank Dynaudio-Klang äußert positiv überrascht hat, rücken nun die günstigen Enco W11 in unseren Ohren nach und versprechen kräftige Bässe, klaren Sound und ein ultraleichtes Hörvergnügen – und das für gerade mal um die 60 Euro.
Auftreten
Der Lieferumfang ist überschaubar: In-Ears, Lade-Case, USB-A-auf-C-Ladekabel (ca. 20 cm), drei Paar Ohrpassstücke in S, M, L sowie eine mehrsprachige Schnellstartanleitung, die allerdings ohne Deutsch auskommen muss.
Das Lade-Case ist mit 35 Gramm angenehm leicht und dabei so klein, dass es problemlos in jede Tasche passt, jedoch lässt es sich nicht mit nur einer Hand öffnen. Mit einer Kapazität von 400 mAh ausgestattet, vermag das Case die kleinen Ohrhörer 15 Stunden mit Musik zu versorgen, insgesamt kommt das Gesamtpaket schließlich auf 20 Stunden Dauerbeschallung – gemessen bei einer Lautstärke von 50 Prozent. Sowohl Lade-Case als auch die In-Ears benötigen für einen Ladezyklus jeweils circa 120 Minuten. Eine Schnellladefunktion sucht man dabei vergeblich. Damit platziert sich dieses Modell in Sachen Laufzeiten eher im Mittelfeld. Wer also explizit nach ausdauernden True Wireless In-Ears sucht, muss sich bei den Mitbewerbern umsehen. Apropos ausdauernd: Dank IP55 sind die Kopfhörer gegen Staub und Wasser geschützt, so dass sie problemlos für sportliche Aktivitäten genutzt werden können. Dazu trägt auch das geringe Gewicht (je Hörer ca. 4,3 Gramm) sowie die kleine unauffällige Bauform bei, die unter Mützen kaum bis keinerlei Druckbeschwerden hervorruft.
Technisches
Dank Bluetooth 5.0 geht die Kopplung zügig vonstatten, und wir konnten im Freifeld erst nach ungefähr 30 Metern erste Unterbrechungen der Funkstrecke ausmachen, in geschlossenen Räumen blieb die Übertragung selbst nach einem Stockwerkwechsel durch mehrere Wände stabil. Hier macht sich die binaurale Übertragung, also das gleichzeitige Senden sowie Empfangen von Signalen beider Ohrstöpsel, positiv bemerkbar.
Auf Codecs wie aptX wird hingegen verzichtet, die Enco W11 bieten mit SBC und AAC Standardkost. Multipoint fehlt ebenso, das heißt, die W11 verbinden sich immer nur mit einem Zuspieler. Soll ein anderes Device gekoppelt werden, muss Bluetooth des ersten Geräts zuerst deaktiviert werden, die Oppos gehen sodann automatisch in den Pairing-Modus und machen somit den Weg für andere Gerätschaften frei.
Bedienung
Gesteuert werden die Enco W11 via Touch-Felder an den Ohrhörern: Play, Pause, Song vor und zurück, Anrufannahme und Auflegen sowie das Aufrufen des digitalen Sprachassistenten wie Siri geht ebenso. Keinesfalls selbstverständlich in dieser Preisklasse ist aber die Möglichkeit, per Drücken und Halten die Lautstärke zu erhöhen oder zu vermindern. Wobei auch gesagt werden muss, dass die Befehle erst mit einiger Verzögerung von ca. 1,4 Sekunden ausgeführt werden. Weitere Konfigurationsmöglichkeiten zum Beispiel via App-Anbindung fehlen. Dies bleibt den größeren Geschwistern vorbehalten.
Klang
Das Klangbild der Oppo Enco W11 ist eher auf ein jüngeres Publikum abgestimmt, will heißen: Der Frequenzkeller ist angehoben, somit klingen Tracks entsprechend angedickt, wobei dieser bei genügend Energie in den Mittenbereich einstrahlt und entsprechend wichtige Schallinformationen maskiert. Daraus resultiert ein verwaschenes Klangbild, das Präzision vermissen lässt. Bei rein elektronischer Musik fällt dies nicht ganz so ins Gewicht, bei dichten akustischen Arrangements fehlt es aber einfach an Plastizität. Die Mitten und Höhen wirken zurückgenommen, was stundenlanges Hören ohne Ermüdung ermöglicht – ideal für Podcasts oder andere gesprochene Inhalte.
Die virtuelle Bühne ist mit diesen Kopfhörern recht klein, Hallfahnen und Effekte können sich nicht adäquat ausbreiten, so wirken viele Tracks eng und dicht gedrängt. Für günstige Casual-Hörer ist das okay und sollte für Bus, Bahn oder fürs „Daily Business“ vollkommen ausreichen. Wer mehr Wert auf Sound legt, weil er ihn nicht nur konsumieren, sondern auch genießen möchte, wird hier sicherlich zu viele Abstriche machen müssen.
Abschließend bewerten wir die Sprachqualität als gut bis befriedigend, da unsere Stimme beim Gegenüber etwas dumpf wahrgenommen wird. Hintergrundgeräusche werden entsprechend gedämpft, waren aber bei unseren Gesprächspartnern noch deutlich zu hören.
Technische Daten
- BauformIn-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)20 - 20.000 Hz
- Gewicht ohne Kabelje 4,4 g, Case ca. 35 g
- Kabellänge20 cm
Lieferumfang
- 3 Paar Ohrpassstücke (S, M, L)
- USB-Ladekabel
- Lade-Case
Besonderheiten
- BT-Codecs: AAC, SBC
- BT-Version: 5.0