Im Preisbereich um die 200 Euro tummeln sich dutzende IEMs mit unterschiedlichsten Ausstattungen und Alleinstellungsmerkmalen. NXEars bringt mit dem Sonata einen IEM mit einem einzigen, präzise abgestimmten Knowles BA-Treiber auf den Markt, der sich als Spezialist für Sprache empfiehlt und auf möglichst neutrale Wiedergabe fokussiert. Mit komplexen Musikproduktionen und hohen Lautstärkepegeln sind die Harzknubbel leider schnell überfordert. Hier könnte NXEars deutlicher auf den intendierten Einsatzzweck hinweisen und gezielt mögliche Nutzer ansprechen. Denn: Sonata eignet sich hervorragend als Over-Ear-Ersatz beim Twitch-Streamen, für YouTube-Creators oder beim Podcasten.
Dutzende IEMs konkurrieren im Preisbereich 200 Euro um eure audiophile Gunst. So auch der NXEars Sonata, der sich als Spezialist für Sprecher, Podcaster und Streamer empfiehlt.
In-Ear-Monitoring erlebt einen Boom. Die Modelle werden edler und ausgefeilter, dutzende Start-ups versuchen mit dieser oder jener Funktion Aufmerksamkeit zu erreichen. Und tatsächlich überrascht, wie unterschiedlich IEMs auch auf technischer Ebene ausfallen können.
Neben den Modellen Opera (zum Test) und Basso (zum Test) hat die junge Firma NXEars mit Sonata auch ein „Einsteigerprodukt“ für knapp unter 200 Euro im Programm. Auf ein Mehrwege-Design mit vier beziehungsweise acht Knowles BA-Treibern muss man bei diesem Preis verzichten. Zum Einsatz kommt ein einzelner BA-Treiber pro Seite. Viele andere Eigenschaften der teureren Kollegen wurden aber beibehalten.
Technik des NXEars Sonata
Neben den aus großen Kopfhörern bekannten „dynamischen“ oder auch Tauchspulen-Treibern haben sich In-Ear-Monitore mit Balanced-Armature-Treibern als relativ neue Kategorie etabliert. Während dynamische Treiber grundsätzlich wie miniaturisierte Lautsprecher funktionieren, sind BA-Treiber etwas grundsätzlich anderes. In den nur wenige Millimeter großen Treibern vibriert ein „Arm“ in einem elektromagnetischen Feld und bringt eine Membran aus Aluminium zum Schwingen.
IEMs sind nach wie vor ein relativ neues Feld und entsprechend sprudeln wissenschaftliche Erkenntnisse und technische Innovationen. Casey Ng, Gründer von NXEars arbeitete zuvor bei Knowles, dem renommiertesten Hersteller von BA-Treibern. Gewappnet mit diesen Erfahrungen gründete Ng ein Team, um seine Designvorstellungen umsetzen zu können.
Drei Farben Harz
Anders als bei den Opera und Basso, die jeweils nur in einer Farbe verfügbar sind, muss man sich bei den Sonata zunächst für eine schwarze, rote oder grüne Variante entscheiden. Die Gehäuse werden per 3D-Drucker aus Kunstharz extrudiert, gehärtet und danach in Handarbeit gefärbt. Dieses aufwendige Herstellungsverfahren resultiert in einem geschmeidigen, antiallergenen und resonanzarmen Gehäuse. Das vieradrig geflochtene, silberbedampfte Kupferkabel mit MMCX-Bajonett und 3,5-mm-Stereoklinke ist in dieser Preiskategorie absolut keine Selbstverständlichkeit und verstärkt den Eindruck, dass bei der Zusammenstellung dieses IEM nur wenige Kompromisse eingegangen wurden.
Tragekomfort & Ausstattung
Mein erster Eindruck beim Einsetzen der NXEars Sonata ist, dass sich der im Vergleich zu den größeren NXEars IEMs kompaktere Formfaktor bezahlt macht. Sonata wiegt nicht nur erheblich weniger als Basso oder Opera, auch die Balance des IEM im Ohr ist für meine Begriffe deutlich verbessert, da weniger Gewicht auf den Passstücken lastet. Hinzu kommt, dass NXEars hauseigenes „Aperiodic Ground Loading“ (AGL) für weniger Gehäuseresonanzen und Druck im Gehörgang sorgt. Die Technik dahinter bleibt aber leider ohne Dokumentation. Konkret bedeutet dies aber eine massive Reduktion von Ermüdungserscheinungen bei längerem Hören. Wohlgemerkt kann sich bei zu starkem Einsetzdruck weiterhin ein unangenehmer Druck im Ohr aufbauen, das fällt aber unter Kategorie „Nutzerfehler“ und ist nicht Schuld der NXEars Sonata.
Im Lieferumfang befinden sich insgesamt acht paar Ohrpassstücke, davon je zwei Paar Silikon-Tips in S, M und L sowie Memoryfoam-Tips in M und L. Das weiche Nylon-Täschchen ist eine nette Dreingabe, kann ein hartes Case im Alltag aber nicht ersetzen.
Klang
Die große Zahl an IEMs, die mit mehreren BA-Treibern ausgerüstet sind, mag zur Annahme verleiten, dass ein einzelner dieser winzigen Schallwandler mit dem gesamten Frequenzbereich überfordert sein könnte. Dem ist aber nicht so. Sonata klingt überraschend transparent und für meine Ohren nicht vordergründig so, als würde etwas fehlen. Sicherlich ist die Bassreproduktion weniger druckvoll als bei Basso und auch mein dynamisches Sennheiser Ambeo Headset (zum Test) hat vordergründig „mehr“ Bass. Wenn es allerdings um Präzision und „Neutralität“ geht, würde ich lieber zum Sonata greifen, auch wenn die Frequenzen unter 80 Hz etwas absinken. Im Vergleich zu teuren IEMs mit mehreren BA-Treibern in 3-Wege-Konfiguration sind die hohen Frequenzen des Sonata angenehm und die Mitten ausgewogen ohne Hang zum 200-Hz-Sumpf. Dies macht den Sonata insbesondere für Vocal-Pop und -Rock, aber auch für Hörbücher und Podcasts äußerst attraktiv, da die Stimmreproduktion wirklich hervorragend und hochaufgelöst klingt, ohne dabei das Ohr zu ermüden. Bei hohen Lautstärken zeigen sich die natürlichen Grenzen des Designs und der Sonata verliert insbesondere bei basslastiger Musik die Kontrolle über sein Klangbild.
Technische Daten
- BauformIn-Ear
- Bauweisegeschlossen
- WandlerprinzipBalanced Armature
- Impedanz19 Ohm
- Kabellänge120 cm
Lieferumfang
- 6 Paar Silikon-Ohrpassstücke (S, M, L)
- 2 Paar Memoryfoam-Ohrpassstücke (M, L)
- Kragenclip
- Reinigungswerkzeug
- Transport-Etui
Besonderheiten
- in Schwarz, Rot, Grün erhältlich