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Nura NuraTrue

True Wireless In-Ear-Kopfhörer mit personalisiertem Hörprofil

Kurz & knapp

Nura fügt dem Markt mit NuraTrue einen spannenden True-Wireless-Kopfhörer hinzu. Der Bedienkomfort ist exzellent und die Technik der individuellen Hörprofile auf der Basis otoakustischer Messungen einzigartig. Auch das regelbare Basserlebnis ist beeindruckend. Klanglich ist NuraTrue ein kompetenter Partner für den mobilen Einsatz, jedoch eher kein audiophiler Spezialist. Aber der NuraTrue klingt gut, sitzt gut und macht viel Spaß im Alltag. Das Noise Cancelling würde ich als praxisgerechten Mehrwert aber nicht als Kaufargument bezeichnen. Für 229 Euro spreche ich hier eine klare Empfehlung aus.

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Auf den australischen Hersteller Nura wurde man erstmals 2016 aufmerksam, als dieser den Kopfhörer Nuraphone in einer Kickstarter-Aktion vorstellte und es bis zur Serienproduktion schaffte (zum Test). Neben zweifelsfrei innovativer Technik überzeugte uns das Produkt auch durch seine gute Klangqualität. Knapp ein Jahr alt ist die deutlich kompaktere und günstigere In-Ear-Variante mit Bügel NuraLoop (zum Test), die sich wahlweise über Bluetooth oder per Analogkabel nutzen lässt. Mit NuraTrue ist nun der erste True-Wireless-Kopfhörer des Herstellers lieferbar.

Die Ausstattung…

…ist komplett: Die leichten Hörer verfügen über personalisierte Hörprofile, Noise Cancelling, Social-Mode und Touch-Bedienung. Die Laufzeit beträgt etwa sechs Stunden und kann über die Akkukapazität des mitgelieferten Lade-Case mit USB-C-Schnittstelle drei Mal vollständig aufgeladen werden. Für den Sporteinsatz ist NuraTrue nach IPX4 gegen Spritzwasser und Schweiß geschützt. NuraTrue arbeitet mit Bluetooth 5, koppelt sich zügig und unterstützt die Codecs SBC, AAC und aptX.

Praxis

Bei der Verarbeitung setzt Nura auf leichte Kunststoffgehäuse. Hieraus ergibt sich in Kombination mit der ergonomisch geformten Treibereinheit und den mitgelieferten Silikonpassstücken und -flügeln ein guter und sicherer Tragekomfort. Zumindest bei mir stört NuraTrue auch bei längeren Hörsitzungen nicht. Die Außenseiten fallen recht groß, die Konstruktion dagegen recht flach aus, wodurch sich eine sichere Erreichbarkeit der berührungsempfindlichen Außenflächen ergibt. Etwas zu unauffällig fällt mir die Rechts/Links-Kennzeichnung aus.

Über die kostenlose Nura-App (iOS, Android) lassen sich die Touch-Funktionen für den linken und rechten Hörer konfigurieren. Aus einer Liste weist man dabei die Befehle für Einfach- und Doppelklick pro Seite zu: Playback und Anrufabwicklung, Social- und Immersive-Bass-Modus, Lautstärke, Track-Skipping und den Aufruf des Sprachassistenten. Leider ist die Auswahl mit vier möglichen Befehlen etwas reduziert, denn die Lautstärkeregelung und die Titelsprünge benötigen jeweils zwei Einträge. Weitere Gesten wie längeres Drücken oder Dreifachklicks fehlen. Auf den Taster für die Anrufannahme sollte man nicht verzichten, weil ansonsten die Tonstrecke zunächst zum Smartphone selbst verbunden wird.

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Die Bedienung selbst gelingt gut, da die Touch-Flächen sicher reagieren. Mit versehentlichen Auslösern hatte ich nicht zu kämpfen. Hinzu kommt eine konfigurierbare Automatik für das automatische Pausieren der Kopfhörer, wenn man diese aus dem Ohr nimmt (und umgekehrt). Der Betrieb mit einem Ohrstecker ist ebenfalls möglich. Weiterhin lässt sich über die Voreinstellungen der App das Noise Cancelling generell deaktivieren, eine EU-konforme Pegelbegrenzung schalten und ein Hi-Gain-Modus aktivieren, der hochohmigen Kopfhörern mehr Dampf verleiht.

Hörprofil und ANC

Über die App wird man auch durch die Erstellung des individuellen Hörprofils geführt, was in der Praxis einen einmaligen Zeitaufwand von circa zwei Minuten benötigt. Genau an dieser Stelle hebt sich der Hersteller deutlich von der Konkurrenz ab. Statt die Hörbarkeit von Messtönen händisch (und mit hoher Fehlerquote) zu bestätigen, wird bei Nura das individuelle Hörvermögen mit breitbandigen Signalen auf der Basis sogenannter otoakustischer Emissionen des Ohres ermittelt und zu einem komplexen kompensativen Filter zusammenfügt. Bei den otoakustischen Emissionen handelt es sich um „Klänge“, die das Trommelfell selbst als Antwort auf eingehenden Schall erzeugt. Da diese um ein Vielfaches leiser ausfallen als eingehender Schall, sind für die Messung besonders empfindliche Mikrofone in NuraTrue verbaut. Diese Technik ist nur bei Produkten von Nura zu finden und ein echtes Alleinstellungsmerkmal (Weitere Informationen: https://www.nuraphone.com/pages/how-it-works).

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In der App lassen sich bis zu drei Hörprofile verwalten. Dabei überprüft die Technik auch die essentielle Passform der Kopfhörer, um verlässliche Ergebnisse zu erreichen. Schließlich ist auch ein Export von Hörprofilen per E-Mail und für die Community vorgesehen. Diese gelten allerdings nur für das hierzulande nicht erhältliche Modell NuraBuds.

In der App selbst kann man über die Bedienoberfläche zwischen Musikwiedergabe und Social-Mode sowie zwischen neutraler und personalisierter Wiedergabe umschalten und hat Zugriff auf den regelbaren Immersive-Bass-Modus (siehe Klang).

Das Noise Cancelling ist entweder grundsätzlich eingeschaltet oder pauschal deaktiviert. Es ist in der Intensität nicht justierbar und arbeitet recht dezent, aber durchaus wirksam, denn der Störabstand wird hörbar verbessert. Insbesondere in den tiefen Frequenzen kommt es zu einem Absenken von Außengeräuschen. Gleichwohl werden beispielsweise Fahrgeräusche aber auch Stimmen nicht vollständig ausgeblendet. Nun, nicht jedem gefällt die völlige Abschottung, aber eine intensivere Stufe würde ich mir dennoch zur Auswahl wünschen. Den umgekehrten Weg geht der Social-Modus, der Außengeräusche über die verbauten Außenmikrofone in den Signalweg einspeist und so eine bessere Kommunikation und Wahrnehmung der Umgebung gestattet. Musik wird im Pegel abgesenkt. Das funktioniert gut und lässt sich leicht über die Touch-Funktion am Hörer ein- und ausschalten.

Klang

Natürlich muss NuraTrue als True-Wireless-Kopfhörer nicht nur technisch und funktional überzeugen, sondern auch klanglich. Eine kurze Zusammenfassung vorab: Das neueste Nura-Produkt liefert echten Hörspaß, ich würde es aber nicht als audiophil im Sinne von Klangneutralität bezeichnen.

Die erste Überraschung bietet die Umschaltung zwischen neutraler Wiedergabe und Hörprofil, die für ein echtes Aha-Erlebnis im positiven Sinne sorgt. Die unkompensierte Wiedergabe der Kopfhörer klingt hingegen ernüchternd matt und blechern. An dieser Stelle muss man feststellen, dass die passive Grundkonzeption der Kopfhörer ohne elektronische Korrektur in der Klangbewertung glatt durchfallen würde, was unterschiedlichen Aspekten geschuldet sein kann, etwa den verbauten Messmikrofonen.

Im nächsten Schritt muss man die Intensität der Immersive-Bass-Funktion nach Geschmack justieren. Es handelt sich um eine Art regelbare Loudness-Funktion, die dafür sorgen soll, dem Klang gefühlt ein bisschen „körperliches Erleben“ hinzuzufügen. Und das funktioniert durchaus. Der Druck wird gesteigert, schießt aber auch recht schnell über das Ziel hinaus. Das Zuregeln des Effekts erzielt zwar einen erfreulichen Bassdruck, büßt im Gegenzug aber an Neutralität ein. Hier gilt es, eine breitbandige Bassüberbetonung zu vermeiden. Vorsicht umgekehrt: Allzu schnell wird das Klangergebnis bei Minimalstellung dieses Reglers als zu flach eingestuft, was aber vor allem am geringeren Pegel liegt. Für mich funktionierten Immersive-Bass-Werte zwischen 0 und 20 Prozent letztlich am besten. Wer eine Vorliebe für fette Bässe hat, kann hier aber auch den Turbo zünden.

Die Reproduktion tiefer Frequenzen ist generell warm und reicht bis in den Tiefbass hinab. Die Präzision in diesem Bereich ist gut und bildet auch die Dynamik und das Abklingverhalten ab. Die Nachverfolgbarkeit der Tonalität könnte hingegen besser sein. Bei höheren Werten für Immersive-Bass wird der Mitten- und Höhenbereich zunehmend überstrahlt, was mit der Detailauflösung in diesen Frequenzbändern kollidiert. In den Mitten überzeugen mich Stimmen und Einzelinstrumente gleichermaßen. In Pop- und Rockgenres fühlt sich NuraTrue besonders wohl, während extremer Metal nicht immer den richtigen Ton trifft (Exodus: Shovel Headed Kill Machine). Bei aufgeräumten Produktionen und explizit dynamischen und akzentuierten Passagen (Whitney Houston: Until You Come Back) liefert der Hörer eine wirklich gute Leistung. In ruhigen Umgebungen bringt NuraTrue schließlich dank Noise Cancelling auch bei intimen akustischen Aufnahmen oder klassischen Orchestern eine gute Leistung. Generell habe ich aber den Eindruck, dass der Klangeindruck einen gewissen Minimalpegel voraussetzt.

Im Höhenbereich liefert NuraTrue zahlreiche und feine Details und sorgt ergänzend für ein angenehm breites Stereopanorama. Auch Rauminformationen werden aufgezeigt. Harsch klingt es nie, eher etwas zu zahm. Ein wenig Glanz fehlt mir ebenfalls im Vergleich zu teureren Produkten, was eben der Preisklasse geschuldet ist.

Abschließend muss ich für die Sprachqualität bei Telefonat einen Abzug vergeben. Das Gegenüber kommt zudem nur recht leise im Kopfhörer an.

vor 3 Jahren von Ulf Kaiser
  • Bewertung: 4.13
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Technische Daten

  • BauformIn-Ear
  • Bauweisegeschlossen
  • Wandlerprinzipdynamisch
  • Audio-Übertragungsbereich (Hörer)20 - 20.000 Hz
  • Gewicht ohne Kabelje 7,4 g, Case 37,1 g
  • Kabellänge20 cm

Lieferumfang

  • 4 Paar Ohrpassstücke aus Silikon in verschiedenen Größen
  • 1 Paar Schaumstoffaufsätze
  • 2 Paar Flügelaufsätze
  • USB-A-auf-USB-C-Ladekabel
  • Lade-Case

Besonderheiten

  • BT-Codecs: SBC, AAC, aptX
  • BT-Version: 5.0

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