Die Nokia BH-705 überzeugen mit ihrem guten Klang und ihrer einfachen Bedienbarkeit über nur zwei Taster. Die kleine und leichte Bauform wirkt, nebst festen Sitz, angenehm unauffällig in den Ohren, so dass die Technik in den Hintergrund tritt und nur das tut, was sie tun soll: Kabelloses Musikhören so einfach wie möglich machen. Das ist Nokia gelungen, auch wenn das Lade-Case zu rund ist, die Ladekontakte zu sensibel und die auf dem Karton angekündigten Earbuds In-Ears sind. Wenn man das beachtet bzw. falsche Gattungsbezeichnungen ignoriert, kann man mit den BH-705 True Wireless In-Ears auf jeden Fall viel Freude haben.
Mit den BH-705 True Wireless Earbuds präsentiert Nokia sehr funktionale, gut klingende und kaum auftragende Leichtgewichte in der modernen Kategorie der Kopfhörer „mit“ ohne Kabel. Und das zu einem guten Preis.
Das Drumherum
Nokia, weltbekannter Gummistiefelhersteller, der zwischendurch mal einen ganz guten Lauf mit Mobiltelefonen hatte, macht mit der Verpackung der BH-705 erstmal nichts falsch: schlichtes und dennoch schönes Produktbild vorne drauf, einfache Typographie hinten – ein minimalistischer Auftritt. Diesem ersten Eindruck folgt ein klar aufgeteiltes Bild im Inneren des Kartons. Zunächst die In-Ears, die Nokia selbst zwar „Earbuds“ nennt, streng genommen aber In-Ears sind, weil sie in den Ohrkanal gesteckt werden. Neben den Earbuds, Pardon, In-Ears, liegt das Lade-Case (in diesem Fall eine Laderöhre) im Shadowboard. Wird dieses aufgezogen, kommt das Zubehör, auf drei kleine Kartons verteilt, zum Vorschein. Unter anderem ein Ladekabel mit USB-A-auf-USB-C-Anschluss. Ansonsten gibt es noch drei Ohrpassstücke in S, M sowie L und die obligatorische Dokumentation.
Die Hardware ist rund
Zunächst einmal fällt auf, dass die In-Ears sehr klein und zylindrig sind, lediglich ein schmaler Taster ragt etwa einen Millimeter aus dem Gehäuse hervor. Und das ist gut so, denn dank dieses Tasters rollen die In-Ears nicht sofort von jeder Ebene, wenn diese (auch nur minimal) schief ist. Vergleichbares gibt es bei der Laderöhre leider nicht. Die ist aus kühlem Metall und schön glatt und – genau – sehr rund. Sie rollt bei geringster Abschüssigkeit – nach einer gewissen Überwindung einer Unwucht aufgrund einer ungleichmäßigen Gewichtsverteilung in ihrem Inneren beinahe sofort los. Fazit: Das Lade-Case ist zu rund und daher ist man gut beraten, es immer aufrecht zu parken, will man ständige Tischabstürze vermeiden.
Die In-Ears sitzen, versehen mit den richtigen Ohrpassstücken, absolut fest und ausreichend dicht in den Ohren, wobei ihre kleine Bauform einhergehend mit ihrem geringen Gewicht eine (von mir aufgestellte) wichtige Forderung an In-Ears erfüllt: Unauffälligkeit! Diese Form verschwindet fast im Ohr und wenn man beim Einsetzen darauf achtet, die Taster der In-Ears nach oben auszurichten, kann man die BH-705 sehr gut und zielsicher bedienen.
Überhaupt die Bedienung: Nur ein Taster auf jeder Seite und trotzdem funktioniert Start/Stop, Skip vor/zurück und Volume up/down intuitiv bzw. logisch nachvollziehbar, wenn man es ein paarmal probiert hat. Also: Einmal drücken, links oder rechts: Start/Stop Zuspieler (und Anrufannahme bzw. -ende), zweimal klicken links: Volume leiser und rechts: Volume lauter. Langer Druck links: Skip zurück und rechts: Skip vorwärts. Sehr langer Druck links oder rechts (etwa sechs Sekunden): Abschalten und Entkoppeln. Durch Druck rechts einmal kurz und einmal lang ruft man den digitalen Assistenten herbei (das ist etwas komplizierter). Einige Konkurrenten sollten sich das jedenfalls mal anschauen und es dann genauso machen. Es funktioniert bestens und ich vergebe 1.000 Punkte an Nokia für gelungene Bedienbarkeit, darüber hinaus ist die Technik auch noch schweiß- und spritzwassergeschützt nach IPX4.
Die Kopplung mit dem Zuspieler gelingt dank Bluetooth 5.0 schnell und zielsicher, wobei eine Computerstimme über das Pairing untereinander und mit dem Zuspieler sowie die Links-Rechts-Aufteilung der In-Ears informiert – und zwar alles zugleich.
Der Klang an sich
Die BH-705 überzeugen mich mit ihrem Klang. Angenehm bassig, dabei nicht zu mittenlastig überstrahlen klare Höhen eine weite Bühne bei schöner Transparenz bis in die tieferen Schichten komplexerer Musik hinein. Da pochen tiefe Töne im Kopf gut fühlbar, Stimmen agieren angenehm nah und füllig und über allem schwirren hohe Töne klar und wenig schrill.
Ich bin sehr erstaunt, was aus diesen kleinen BH-705 rauskommt. Alles ganz ohne EQ-Eingriff, einfach, straight – ein lässiger, voller Sound. Bei den Nokia BH-705 kann man hören, dass sich ein höherer Anschaffungspreis in einem besseren Klang bemerkbar machen kann.
Telefonate sind über die BH-705 für den Angerufenen gut zu verstehen – kein großer Hall oder starkes Rauschen trübt die Sprachverständlichkeit und auch hier scheint sich der Mehrpreis auf die verbaute Technik positiv auszuwirken.
Weniger Gelungenes
Die ungünstige Neigung der Laderöhre habe ich ja schon angesprochen, aber auch seine Hauptfunktion – das notwendige Laden der In-Ears nach ca. drei Stunden Dauerbetrieb – gestaltet sich unerwarteterweise schwierig.
Durch Druck auf die Stirnseite schiebt sich ein Schlitten aus dem Zylinder heraus, in den man die beiden In-Ears Rücken an Rücken in eine dafür vorgesehene Vertiefung legen soll. Schon dabei muss man darauf achten, dass die Taster an einer kleinen Aussparung an den Seiten ausgerichtet werden. In die Vorderseite der In-Ears, also in die Treiberausgänge – sticht dann ein winziger Metalldorn, ein weiterer Kontakt an der Unterseite berührt die Außenhülle. So fließt der Strom. Wohlgemerkt: Wenn man die In-Ears tatsächlich sehr feinfühlig und akkurat eingelegt hat! Zwar helfen Magneten ein wenig mit, aber wenn man allzu sorglos den Schlitten wieder in den Zylinder schiebt, wird man eben nicht mit dem Aufleuchten zweier roter LEDs belohnt, die die ordnungsgemäße Befüllung signalisieren. Gleiches passiert auch nicht, wenn alles richtig gemacht wurde, man aber das Case in der Hosentasche ordentlich durchschüttelt. Der Ladekontakt reißt ab, die In-Ears werden nicht geladen und nach einer Stunde in der Röhre hat man die gleichen leeren Akkus wie vorher. Hier scheitert offensichtlich Funktion an Design, doch wenn es klappt, kann man die In-Ears bis zu drei Mal mit frischem Strom versorgen.
- 113,29 € *Zum Angebot
Technische Daten
- BauformIn-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
Lieferumfang
- 3 Paar Ohrstöpsel in den größen S, M, L
- USB-C-Kabel
- Lade-Case
Besonderheiten
- Bluetooth-Version: 5.0
- Wiedergabe: bis zu 4 Std.
- Stand-by: bis zu 70 Std.
- Lade-Case: lädt In-Ears bis zu drei Mal auf
Braucht man für die ne App? Wie bei JBL? Das ist doof. Ich will bt in ears ohne App! Mit fettem Sound selbstverständlich ?
Nope, die Nokias brauchen keine App! ?