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Mu6 Space 2

Over-Ear-Kopfhörer mit Bluetooth 5 und ANC

Kurz & knapp

Mu6 gelingt mit dem Space 2 ein Noise-Cancelling-Kopfhörer mit guter Klangqualität und gutem Tragekomfort. Auch das Noise Cancelling ist effizient, so dass ich dem Testgerät ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis attestieren kann, sofern man sich nicht an den eher holprigen Touch-Funktionen stört. Das Noise Cancelling arbeitet durchaus praxisgerecht, könnte aber zukünftig durch eine erweiterte Steuerung in der zu simplen App noch optimiert werden.

Mit 200 Euro spart man mit dem Space 2 gegenüber den Spitzenmodellen der Platzhirsche Sony, Sennheiser und Bose jeweils 70 bis 80 Euro. Seinen Kaufpreis ist der Space 2 durchaus wert, gleichzeitig darf man aufgrund der Nähe zu besagten Mitbewerbern noch ein wenig Feinschliff erwarten.

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Hinter dem jungen Hersteller Mu6 steckt ein chinesisches Entwicklerteam, das laut eigenen Aussagen auf jahrelange Erfahrungen im Bereich Noise Cancelling zurückblickt. Man darf gespannt sein, denn das neue Modell Space 2 hält als moderner Over-Ear-Hörer mit Bluetooth 5 eine durchaus ansprechende Funktionalität zu einem attraktiven Preis bereit. Die Stoßrichtung ist klar: Mu6 adressiert eine ähnliche Zielgruppe wie Sony, Bose und Sennheiser mit deren entsprechenden Produkten.

Äußerlich gibt sich der schwarze Space 2 zeitgemäß schlicht und elegant. Die robuste längenverstellbare mehrheitlich aus Kunststoff gefertigte Konstruktion mit drehbaren Ohrmuscheln überzeugt ebenso wie die Polsterung aus Echtleder. Dies führt in der Summe zu einem guten Tragekomfort, der auch über mehrere Stunden nicht stört. Das Gewicht liegt mit 290 Gramm kaum höher als bei der Konkurrenz.

Dank beidseitig einklappbarer Ohrmuscheln lässt sich der Space 2 bei Bedarf mit nur einem Ohr nutzen und zudem effizient verstauen, idealerweise im mitgelieferten kompakten Trage-Case.

Die technische Ausstattung ist mit Bluetooth 5, adaptiven Noise Cancelling sowie den Codecs SBC, AAC aptX und aptX-LL üppig, wobei aptX HD und LDAC noch auf meiner Wunschliste gestanden hätten. Bei der Bedienung setzt Mu6 auf eine Kombination von zwei Multifunktionstasten am unteren Rand der linken Ohrmuschel und eine berührungsempfindliche Außenseite der rechten Ohrmuschel. Hinzu kommen eine Status-LED, Sprachansagen und ein möglicher Kabelbetrieb.

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Praxis

Der erste Taster schaltet das Gerät ein und aus, liefert eine Batteriestandanzeige und initiiert das Pairing. Der zweite Taster schaltet zwischen den Noise-Cancelling-Betriebsarten und ruft einen Sprachassistent im Smartphone auf. Der Touch-Bereich der rechten Ohrmuschel erlaubt ein Starten und Pausieren der Musik durch Antippen, eine Lautstärkesteuerung durch Auf- und Abwärtswischen, einen Titelsprung (Wischen von links nach rechts und umgekehrt) sowie einen temporären Aufruf der sogenannten Transparenzfunktion, bei der Außengeräusche über die verbauten Mikrofone auf die Treiber übertragen werden und so bei aufgesetzten Kopfhörern eine verbesserte Wahrnehmung der Umwelt und eine Kommunikation ermöglichen. Schließlich lassen sich auch Anrufe über das Touchfeld abwickeln.

In der Praxis muss der Space 2 allerdings für ebendiese Touch-Funktionen Kritik einstecken. Sie funktionieren vergleichsweise unzuverlässig, so dass zumindest bei mir nicht wirklich Bedienspaß aufkam. Einher gehen die typischen versehentlichen Auslöser beim Auf- und Absetzen des Kopfhörers. Ich habe mich schnell dabei ertappt, stattdessen zum Smartphone zu greifen. Das kann so mancher Mitbewerber besser. Das gilt auch für die grundsätzlich praktische Funktion, den Transparenzmodus durch Auflegen der Handfläche auf die Ohrmuschel temporär zu aktivieren. Für meine Begriffe fällt die Reaktion auf diese Geste schlicht zu langsam aus.

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Wenig verlässlich arbeitet auch die automatische Pausenfunktion. Diese springt beim Abnehmen des Kopfhörers um den Hals nicht immer an, sondern erst beim echten ablegen. Die zusätzliche Funktion zum automatischen Ausschalten des Kopfhörers nach fünf Minuten funktionierte bei meinem Testgerät nicht.

Punkte sammelt der Space 2 hingegen beim schnellen Wiederherstellen einer Bluetooth-Funkstrecke. Dazu glänzt er mit praxisgerechter Reichweite, dank derer man sich unterbrechungsfrei durch die Wohnung bewegen kann. Lob gibt es auch für die Laufzeit des 800-mAh-Akkus. Der Hersteller wirbt für eine volle Ladung (4 Stunden Ladezeit) mit etwa 20 beziehungsweise 24 Stunden Dauerbetrieb (ANC ein/aus), abhängig von der Wiedergabelautstärke. Tatsächlich ist diese Laufzeitangabe realistisch und in jedem Fall für lange Reisen und den Dauerbetrieb bestens geeignet. Und für den Zwischenspurt gibt eine Schnellladefunktion.

Eher enttäuschend ist die kostenlose iOS/Android App „Mu6 Connect“. Hier gibt es neben Sprach- und Reset-Funktionen die Möglichkeit, zwischen zwei Intensitätsstufen für das Noise Cancelling zu wählen und die beiden Automatikfunktionen (Autopower, Autoplay/Pause) zu konfigurieren. Firmware-Updates sind laut Handbuch möglich, waren aber nicht ersichtlich.

Noise Cancelling

Beim Noise Cancelling kann sich der Nutzer zunächst auf eine gute passive Geräuschisolierung verlassen. Das adaptive Noise Cancelling setzt auf das bewährte Verfahren der Schallauslöschung von Außengeräuschen, die über Mikrofone eingefangen werden und phasenverkehrt in das Nutzsignal eingerechnet werden. Wie erwähnt lässt sich lediglich zwischen zwei Abstufungen und Transparenzmodus (per Schalter dauerhaft aktivierbar) wählen. Tatsächlich bietet Mu6 aber mehr, denn die Intensität der Rauschunterdrückung wird auch automatisch an das Bewegungsmuster und die Umgebungssituation angepasst. So möchte der Hersteller einen optimalen Störabstand bei gleichzeitig bester Klangqualität gewährleisten.

In der Praxis gibt es auch hier Abzüge. Einerseits geht das Noise Cancelling mit einem hörbaren Grundrauschen einher, dass allerdings nur im Betrieb ohne Musik und in ruhigen Umgebungen tatsächlich stört. Das Noise Cancelling selbst agiert bis 1.000 Hz und liefert dort laut Hersteller bis zu 40 Dezibel Absenkung von Nebengeräuschen. Mein Eindruck bei einer Zugfahrt war tatsächlich positiv, denn Fahrgeräusche und tiefe Frequenzen wurden effizient gedämmt, so dass angenehme Ruhe einkehrte. Die automatische Anpassung an die Umgebungssituation überzeugt mich hingegen nicht. Die Ergebnisse sind entweder dezent oder in Form einer eher willkürlichen Umschaltung wahrnehmbar. Tatsächlich wäre ich mit einem Intensitätsregler für den Grad der Absenkung besser bedient und hätte mich über die Freiheit der individuellen Abstimmung gefreut. So bleibt ein gutes und recht intensives Ergebnis bei der Nebengeräuschunterdrückung.

Klang

Die dynamischen 40-mm-Treiber des Space 2 liefern ein stimmiges und pegelkräftiges Klangergebnis. Der Großteil der Klangbeurteilung fand mit einem iPhone 8 bei der höchsten Noise-Cancelling-Stufe statt. Für meine Begriffe wirkt sich dieses abseits des angemerkten Grundrauschens kaum negativ auf den Klang aus, sondern schafft im Gegenteil einen erweiterten „Ruheraum“ und damit mehr Fokus auf das Musikgeschehen. Im heimischen Wohnzimmer kann man die Schaltung natürlich deaktivieren.

Die klangliche Grundabstimmung ist eher druckvoll statt explizit filigran und audiophil – ein Kopfhörer für den täglichen mobilen Betrieb mit Pop und Rock. Ich hatte dabei auch bei stundenlangen Hörsitzungen, selbst bei geringen Lautstärken, meinen Spaß. Umgekehrt gerät der Hörer aber auch bei höheren Pegeln nicht so schnell aus dem Tritt.

Der Bassbereich ist kräftig, einen Tick zu voluminös, aber dennoch definiert und gut aufgefächert. Eine Abstimmung, die modernen Genres und dem Mobilbetrieb durchaus entgegenkommt. Der zentrale Mittenbereich wird gut repräsentiert und bietet akustischen Instrumenten, aber auch elektrischen Rockgitarren die nötige Fülle. Auch Stimmen werden klar reproduziert, mit guter Sprachverständlichkeit und hinreichender Schnelligkeit für Konsonanten und andere Explosivlaute.

Nach oben heraus zeigt sich der Space 2 offen, aber nicht bissig. Hieraus ergibt sich ein klares Nachzeichnen von Details sowie ein sauber projiziertes Stereopanorama. Von seidigem Glanz im Hochtonbereich möchte ich aufgrund der Preisklasse allerdings nicht sprechen.

Auch die Dynamikreproduktion ist ansprechend. Und schließlich ist die Abbildung von Echo- und Raumeffekten bis hin zur Tiefenstaffelung für einen geschlossenen Kopfhörer überdurchschnittlich gut. Kurz: Ein absolut respektables Ergebnis.

Der Kabelbetrieb ist sowohl passiv als auch mit aktiver Elektronik und Noise Cancelling möglich. Dass der Space 2 ausgeschaltet in quasi identischer Klangqualität arbeitet, spricht für die gute Basiskonstruktion. Zu guter Letzt möchte ich die Sprachqualität von Telefongesprächen als befriedigend bis gut einstufen.

vor 4 Jahren von Ulf Kaiser
  • Bewertung: 3.75
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Technische Daten

  • BauformOver-Ear
  • Bauweisegeschlossen
  • Wandlerprinzipdynamisch
  • Audio-Übertragungsbereich (Hörer)20 - 20.000 Hz
  • Impedanz32 Ohm
  • Gewicht ohne Kabel290 g

Lieferumfang

  • USB-Ladekabel (USB A auf USB C)
  • Audiokabel (2,5 auf 3,5 mm)
  • Transport-Case

Besonderheiten

  • BT-Codecs: aptX, aptX LL, AAC, SBC
  • BT-Version: 5.0

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