Die Motorola VerveRider+ sind gute In-Ears mit gutem Bügel, der angenehm und federleicht im Nacken zum Liegen kommt und sich dort, dank schönem Schwung auch visuell schmuck anschmiegt. Die Verarbeitung aller Komponenten ist dem Preis angemessen, die Taster haben gute Druckpunkte und dank IP57 bleiben Schweiß und Wasser außerhalb der Elektronik. Angegeben werden 12 Stunden Akkulaufzeit. Der Klang ist dem Bass näher als einem ausgewogenen Gesamtbild, was die einen oder anderen sicherlich zu schätzen wissen, denen der Beat mehr bringt als ohne. Insgesamt ist der Klang also OK. Was allerdings nicht OK ist, ist die App, die meiner Meinung nach bis auf die Findenfunktion nichts zu bieten hat – es sei denn, man kann ohne Alexa nicht leben. Wer das nicht braucht, kann die App auch löschen, dem Klang und der Konnektivität der Motorola VerveRider+ tut dies keinerlei Abbruch.
Der Motorola VerveRider+ ist ein bequemer schnurloser Nackenbügelkophörer, dessen „+“ im Produktnamen bereits einen Mehrwert gegenüber seines rund 20 Euro günstigeren Bruders signalisiert: Dank IP57-Norm ist die Plus-Variante schweiß- und wasserresistent und daher für allerlei (Outdoor-)Sportaktivitäten geeignet.
Der Auslieferungszustand
Der unspektakuläre Karton beinhaltet außer dem Produkt noch drei Ohrpassstücke in S, M und L, ein USB-Ladekabel und eine Schnellstartanleitung, die einen auch gleich darauf hinweist, eine App zu installieren, damit man die Kopfhörer bei Verlust orten, mit der Sprachassistentin Alexa reden sowie weitere Angebote von Motorola bekommen kann.
Ich verbinde die VerveRider+ zunächst ganz Oldschool einfach via Bluetooth über mein iPhone 8 und höre mir den Klang ohne Chichi an, wobei die aptX-Technologie mangels Lizenzierung für die Apple-Welt nicht zum Zuge kommt, was aber ohne Bedeutung, da der Höreindruck ein guter ist, wenn auch der Bass etwas dominant brodelt. Das führt dann dazu, dass sich Stimmen und Instrumente ein wenig zurückgedrängelt und benebelt anfühlen und nicht ganz klar über dem Bassbrett zum Stehen kommen. Dennoch kracht es ganz schön in meiner poppigen Playlist, die mit „Under the moon“ von Claptone zum Joggen bei widrigem Wetter auffordert, was, dank bequem liegenden Nackenbügel ohne asymmetrische Kabelzugkräfte an den In-Ears sehr problemlos läuft. Zwei große runde Knöpfe befinden sich jeweils an der Außenseite der keulenartigen Verdickungen des Bügels, die – auch bei großer Anstrengung schnell gefunden – die Musik starten und stoppen (rechts) oder einen Anruf annehmen (links). Auf der rechten Oberseite der Keule ist dann noch die Lautstärkewippe, an deren Unterseite befindet sich der Hauptschalter. Zum intuitiven Steuern ist das eine gute Verteilung der Knöpfe und schnell bin ich mit dem VerveRider+ auf Du und Du. Ganz zufrieden mit dem Sound laufe ich meine Runden durch den Wald.
Die seltsame App
Ich installiere also „Hubble Connected for Verve Rider“ auf meinem Smartphone, welche erstmal eine Mailadresse und einen Usernamen haben will. Nach der Registrierung fordert die App dann einen Standortzugriff auf meinem iPhone, was für ein Wiederfinden verloren gegangener Kopfhörer natürlich unumgänglich ist, und so merkt sich das Programm einfach den letzten Standort einer Verbindung.
Damit endet aber auch die in meinen Augen einzig sinnvolle Anwendung dieser App. Als weitere Option bekomme ich das Angebot, mich über meinen Amazon Account mit Alexa zu verbinden, als iPhone-Nutzer finde ich das insofern überflüssig, als dass ich mit einem langen Druck auf die Play-Taste problemlos Siri aufrufen kann. Für Alexa müsste ich extra in die Hubble App und, was ich viel unangenehmer finde, eben selbiger Zugriff auf mein Amazon-Kundenkonto erlauben. Was die App da dann ausliest oder über Alexa mitkriegt und auf ihre Server schaufelt, erfährt man leider nicht. Das mag jetzt etwas kleingeistig erscheinen – schließlich nutze ich ja auch Siri. Ich denke aber, dass es besser ist, Apps von Drittanbietern, dazu noch vollkommen unbekannten, den Zugriff auf das Telefon oder weitergehenden Diensten eher zu erschweren und nicht blauäugig einzuladen. Zumal ich doch nur Musik hören möchte. Somit hat die App keinen weiteren Mehrwert, es gibt keinen Equalizer oder sonstige Soundoptimierungen. Nur noch eine Gerätehilfe, die für alle Verve-Produkte kurze Anleitungen in Englisch bereithält, die man sich via Google Translate zum kurzweiligen Amüsement auch in ein äußerst fantasievolles Deutsch übersetzen lassen kann: „Die Anwendungsverbindung Unterstützung für diese Knospen ist für BLE ModusAnschluss…“. Zu guter Letzt kann man über die App auch auf den Motorola Shop zugreifen und Kopfhörer kaufen. Ich finde das nicht nur gewöhnungsbedürftig. Ich finde es vollkommen überflüssig und nehme mir vor, die VerveRider+ niemals zu verlieren, so kann ich die App von meinem Handy löschen – nicht, ohne mich vorher aus der HubbleConnect-Welt auszuloggen.
Technische Daten
- BauformIn-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
Lieferumfang
- 3 Paar Ohrpassstücke in S, M und L
- USB-Ladekabel
Besonderheiten
- Siri, Alexa und Google Now kompatibel
- bis zu 12 Stunden Akkulaufzeit
- bis zu 45 m Reichweite