Konzept und Design von Motorolas Sphere Plus setzen ein Ausrufungszeichen und auch technisch kann die Multipoint-Verbindungsfunktion zum nahtlosen Wechseln der Wiedergabe zwischen Box und Kopfhörer überzeugen. Schwächen zeigen sich jedoch in der Verarbeitungsqualität der Over-Ears und der Klangqualität, die das Preisniveau nicht halten können. Wer bereit ist diesbezüglich Abstriche in Kauf zu nehmen, erhält jedoch eine dekorative Gesamtlösung für mobiles und stationäres Hören.
- Design
- Dockingstation
- Multipoint-Verbindungsfunktion
- Verarbeitungsqualität des Kopfhörers
- Box ohne Ein- und Ausschalter
Motorolas Sphere Plus vereint Wireless-Lautsprecher und -Kopfhörer zu einem Produkt mit ansprechendem Design und technischen Raffinessen. Die Box dient gleichzeitig als Ladestation für die Over-Ears und per Multipoint-Verbindungsfunktion bietet das System einen direkten Wechsel von stationärem Lautsprecher und mobilem Kopfhörer an.
Die kugelförmige Aufmachung der Lautsprecherbox stellt eine integrierte Dockingstation für den Kopfhörer zur Verfügung, was einerseits ein dekoratives Gesamtbild ergibt, jedoch auch praktischen Nutzen besitzt. Die Over-Ears haben somit einen festen Platz und werden bei Nichtgebrauch automatisch geladen, so dass auch ein spontaner Wechsel vom Lautsprecher zum Kopfhörer jederzeit möglich ist. Erfreulich ist darüber hinaus, dass sowohl Box als auch Kopfhörer über Miniklinken-Eingänge verfügen, wodurch neben dem Bluetooth-Betrieb eine kabelgebundene Nutzung möglich ist. Ein entsprechendes Audiokabel ist hierzu im Lieferumfang enthalten.
Lautsprecherbox
Die kompakte Box besitzt ein Gewicht von 1.345g und eine Ausgangsleistung von 2x 8 Watt. Insofern dürfen keine immensen Pegel erwartet werden. Eine Beschallung von mittelgroßen Räumen in gehobener Zimmerlautstärke ist jedoch gut möglich. Dabei verfügt das Bassreflexsystem über eine rückseitige Öffnung, um die Basswiedergabe zu verstärken, während sich auf der oberen, vorderseitigen Kugelhälfte zwei LEDs für visuelle Statusrückmeldungen und vier Taster befinden. Diese dienen der Gerätesteuerung und dem Umschalten zwischen Bluetooth-Modus und Audio-Eingang. Auf eine zusätzliche Fernbedienung für die Box wurde hingegen verzichtet.
Kopfhörer
Die Over-Ears sind aus Kunststoff gefertigt, wobei die ausziehbare Bügelverlängerung zur Größeneinstellung mit Metallschienen verstärkt wurde, wovon Stabilität und Haltbarkeit profitieren. Allerdings vermittelt die Verarbeitungsqualität der Kopfhörer insgesamt keinen besonders hochwertigen Eindruck. Der Tragekomfort ist in Ordnung, auch wenn die Polsterung aus Kunstleder lediglich eine geringe Abschirmung gegenüber der Außenwelt leistet. Die IP54-zertifizierte Verarbeitung bietet zwar Schutz vor Staub sowie Wasser und erleichtert die Pflege, lässt aber ein Gefühl von Wertigkeit vermissen, das dem Preissegment entspräche. Punkten können die Over-Ears hingegen mit einer hohen Laufzeit von bis zu 20 Stunden. Zumal die verbleibende Akkukapazität im Verbund mit iOS-Geräten anhand einer Batterieanzeige rechts oben direkt neben dem Bluetooth-Kopfhörersymbol abgelesen werden kann.
Bluetooth-Verbindung
Das System unterstützt den Bluetooth-Standard 4.1 und bietet ein automatisiertes Koppeln für den Verbindungsaufbau. Sobald die Box mit Strom versorgt wird, ist sie aktiv und schaltet direkt in den Pairing-Modus. Im Anschluss wird der Verbindungsaufbau zum Kopfhörer vorgenommen, um zwischen beiden Hörquellen wechseln zu können. Auch dies erfolgt automatisch, indem die Over-Ears der Dockingstation entnommen werden. Die Multipoint-Verbindungsfunktion setzt jedoch voraus, dass der Bluetooth-Sender (Computer, Tablet oder Handy) die Verbindung zu zwei Empfängern unterstützt.
Ist die Multipoint-Verbindung einmal hergestellt, kann nach Bedarf gewechselt werden, was im Praxistest mit unterschiedlichen Android- und iOS-Geräten zuverlässig umgesetzt wurde. Wenn sich der Kopfhörer in der Dockingstation befindet, erfolgt die Wiedergabe über die Box. Wird er entnommen, stoppt die Wiedergabe und kann über die Over-Ears fortgesetzt werden, indem der Play-Taster gedrückt wird. Umgekehrt kann zurück zum Lautsprecher gewechselt werden, indem der Kopfhörer wieder auf die Ladestation gesetzt wird. Dabei bieten Box und Kopfhörer eine Reichweite von etwa zehn Metern, was ein gutes Ergebnis darstellt. Zu bemängeln ist aus meiner Sicht jedoch, dass die Box keinen Ein- und Ausschalter besitzt und im Stand-by-Modus blau blinkt. In diesem Punkt schafft nur die Trennung vom Stromnetz Abhilfe.
Gerätesteuerung
Lautsprecherbox und Kopfhörer verfügen jeweils über eine 3-Tastenfernbedienung mit integriertem Mikrofon, um Gerätefunktionen wie die Regelung der Lautstärke, ein Starten oder Stoppen der Wiedergabe und die Titelauswahl sowie diverse Freisprechfunktionen steuern zu können. Hierbei dienen Plus- und Minustaster zur Lautstärkeregelung, können jedoch zusätzlich durch ein Gedrückthalten auch zur Titelnavigation genutzt werden, indem per Plustaster zum nächsten Titel vor und per Minustaster zum vorherigen Track zurück gesprungen werden kann. Der Wiedergabe-Taster steuert hingegen die Play/Stop-Funktion und ermöglicht das Annehmen und Beenden von Telefonaten. Die Steuerung ist praxistauglich umgesetzt und wird durch gängige Freisprechfunktionen wie das Weiterleiten von Anrufen oder eine Wahlwiederholung ergänzt. Allerdings fällt die Sprachqualität beim Telefonieren eher bescheiden aus. Die Verständlichkeit ist sowohl bei der Box als auch beim Kopfhörer gegeben, jedoch ist die Darstellung der Stimme dumpf und leise.
Sound
Die klangliche Abstimmung der Lautsprecherbox besitzt eine Betonung in den Mitten, die insbesondere bei höheren Pegeln zu Verzerrungen führen kann. Erstaunt hat mich der Bassbereich, den ich aufgrund des Bassreflex-Gehäuses deutlich präsenter erwartet hätte. Stattdessen wirken die tiefen Frequenzen sowie die Höhen unterrepräsentiert und dem Klang haftet etwas Blechernes an. Die Ausrichtung der Kopfhörer besitzt hingegen mehr Bassfundament. Hier verschiebt sich die Betonung auf den oberen Bassbereich und die unteren Mitten, während die oberen Frequenzen abfallen. Trotz der Dumpfheit bietet der Kopfhörer mehr musikalische Stärken, während die Box gesprochene Inhalte besser darstellen kann. Gehobeneren Ansprüchen können jedoch beide nicht gerecht werden.
Technische Daten
- BauformOver-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Impedanz20,05 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)97,62 dB
- Druck gemittelt aus großem und kleinem Kopf537 g
- Gewicht mit Kabel216 g
- Gewicht ohne Kabel199 g
- Kabellänge120 cm
Lieferumfang
- Netzteil mit Adaptern
- Miniklinkenkabel
- USB-Ladekabel
Besonderheiten
- auch in Weiß erhältlich