Als hochpreisiges Gaming Headset bietet das Master & Dynamic MG20 wenig Personalisierungsmöglichkeiten per App und lässt vor allem eine EQ-Sektion vermissen. Auch der Mehrwert des höhenlastigen 7.1-Surround-Modus erscheint für Spielesessions am PC oder der Konsole eher gering. Pluspunkte stellen hingegen die edle Materialauswahl und vielfältigen Anschlussmöglichkeiten per Funk, Bluetooth sowie Kabel dar. Zumal die halboffenen Over-Ears mit ihrem satten, facettenreichen Grundklang nicht nur beim Gaming zu gefallen wissen und über gute Allrounder-Qualitäten verfügen.
- austauschbare Ohrpolster
- via Funk, Bluetooth und Kabel nutzbar
- separate Lautstärkeregelung für Wiedergabe und Mikrofon
- Sprachverständlichkeit per Mikrofonarm
- unterstützen AAC, aptX, aptX HD und aptX LL
- umfangreiches Zubehörpaket
- ausbaufähige App-Funktionalität
- umständliche Nutzung von Multipoint-Verbindungen
- höhenlastiger Surround-Sound
Der amerikanische Kopfhörerspezialist hat mit den Master & Dynamic MG20 ein vielseitig einsetzbares Gaming Headset im Sortiment, das per Funk, Bluetooth und Kabel betrieben werden kann. Neben einer hochwertigen Materialauswahl zeichnen sich die halboffenen Over-Ears durch eine warme, kraftvolle Klangabstimmung aus, zumal 7.1-Surround-Sound und ein abnehmbarer Mikrofonarm zu den Ausstattungsmerkmalen zählen.
Direkt beim Auspacken des Master & Dynamic MG20 Gaming Headsets kann wohlwollend zur Kenntnis genommen werden, dass kaum Kunststoffelemente eingesetzt wurden. Die Auswahl der Komponenten ist edel: angefangen bei den Hörerschalen aus Magnesium bis hin zur Ohrpolsterung aus Lammleder, die dank der Magnetstifte bei Bedarf leicht auszutauschen ist. Auch die Verarbeitungsqualität der Hörer, die in einer weißen und schwarzen Farbvariante erhältlich sind, erscheint über jeden Zweifel erhaben und vermittelt einen wertigen Gesamteindruck.
Bei einer längeren Nutzungsdauer profitiert der Tragekomfort vom eher locker als stramm beschaffene Sitz, während bei Outdoor-Einsätzen im Bluetooth-Betrieb zugleich ausreichend Stabilität vorhanden ist. Dabei deckt die stufenlose Größeneinstellung des Bügels eine hohe Spannbreite von filigranen bis großen Kopfumfängen ab, zumal sich die schwenk- und kippbaren Schalen flexibel anpassen. Aufgefallen ist jedoch, dass die Ohrpolster mit einem Innenraum von 40 Millimetern in der Breite und 57 Millimetern in der Höhe nicht besonders viel Platz bieten, was bei größeren Lauschern Probleme verursachen könnte.
Vielfältige Anschlussmöglichkeiten
Ein Funkbetrieb des MG20 von Master & Dynamic ist für Spielesessions am PC sowie an der Playstation 4 und 5 vorgesehen, was eine hohe Synchronität von Bild und Ton sowie eine stabile Reichweite von bis zu zehn Metern ermöglicht. Darüber hinaus unterstützen die Over-Ears den Bluetooth-Standard 5.0 inklusive hochwertiger Audiocodecs wie das AAC-Format, aptX, aptX HD und aptX Low Latency. Hierdurch lässt sich das kompakte Gaming Headset im Alltag auch zum Musikhören und Filmeschauen oder mobilen Gaming einsetzen. Im Bluetooth-Einsatz überbrückten die MG20 dabei innerhalb einer städtischen Bebauung Entfernungen von zwölf Metern anstandslos, was auch über mehrere Räume hinweg keine Störungen verursachte.
Eine parallele Nutzung via Funk und Bluetooth kann ebenfalls erfolgen, so dass beim Abtauchen ins Spielgeschehen keine Anrufe verpasst werden und App-Einstellungen vorgenommen werden können. Auch Multipoint-Verbindungen mit zwei Bluetooth-Geräten gleichzeitig wie Smartphone und Tablet werden unterstützt, wobei die Umsetzung etwas umständlich erscheint, da beide Geräte zunächst einzeln nacheinander und im Anschluss erst gemeinsam gekoppelt werden können. Konsolen wie die Xbox oder Switch lassen sich hingegen per Kabel einbinden, was nicht passiv, sondern bei eingeschalteten Hörern erfolgt, so dass der Surround-Modus und die Bedienelemente zur Verfügung stehen. Hierzu wird ein USB-C auf 3,5-mm-Audiokabel mit einer Länge von zwei Metern mitgeliefert.
Bedienung
Das MG20 Gaming-Headset verfügt insgesamt über drei Taster und zwei Drehregler, wodurch sich die Lautstärke von Wiedergabe und Mikrofon separat einstellen lässt. Clever gelöst ist zudem, dass die Mikrofontechnik durch ein Drücken des Rädchens (de-)aktiviert werden kann, wobei eine rotleuchtende LED am Mikrofonarm die Stummschaltung signalisiert. Dabei sind per Drehrad sowohl feinstufige Anpassungen als auch ein schnelles Hoch- und Herunterregeln der Lautstärke möglich.
Zur Wiedergabesteuerung und dem Annehmen sowie Beenden von Telefonaten dient ein Multifunktionstaster an der rechten Seite, über den sich durch ein Gedrückthalten ebenfalls der Sprachassistent aufrufen lässt. Zudem ist eine Titelauswahl vorgesehen, indem durch zweifaches Betätigen vor- und dreimaliges Drücken zurückgesprungen werden kann. Der 7.1-Taster an der linken Hörerschale ist hingegen ausschließlich für den Surround-Modus bestimmt. Einschalten und Koppeln lassen sich die Over-Ears darüber hinaus über den Bluetooth-Taster, wobei der Akkustand beim Systemstart anhand einer LED angezeigt wird. Im Kabelbetrieb erscheint dabei eine Nutzungsdauer oberhalb von 20 Stunden realistisch, während das MG20 Gaming Headset drahtlos via Funk oder Bluetooth Laufzeiten von etwa 16 Stunden erreicht. Zudem sind die Hörer während des Ladens einsetzbar, was dank des zwei Meter langen USB-C auf USB-A-Ladekabels auch problemlos umsetzbar ist.
App-Anbindung
Was im Vergleich zu den Mitbewerbern einen ausbaufähigen Eindruck hinterlässt, ist der Funktionsumfang der M&D Connect App (Android und iOS). Zur Klanganpassung stehen lediglich zwei vorkonfigurierte Presets zur Auswahl, die sich beide auf die Basswiedergabe auswirken, indem entweder eine Absenkung oder Anhebung des unteren Frequenzbereichs erfolgt. Eine Möglichkeit eigene Einstellungen vornehmen zu können, ist nicht vorgesehen. Insofern stellt eine EQ-Sektion eine wünschenswerte Erweiterung dar. Ansonsten beschränken sich die Personalisierungsmöglichkeiten des MG20 von Master & Dynamic auf eine individuelle Namensgebung und eine Timer-Funktion. Ergänzend können über die App noch Firmware-Updates erfolgen.
Sprachqualität der Mikrofone
Für den mobilen Bluetooth-Einsatz verfügt das MG20 Gaming-Headset über integrierte Mikrofone, die eine solide Sprachverständlichkeit beim Telefonieren bieten, wobei die Stimmenwiedergabe auf beiden Gesprächsseiten eher dunkel als hell erscheint. Auch die interne Mikrofontechnik ist stummschaltbar und kann per Drehregler in der Lautstärke angepasst werden. Darüber hinaus erfolgt eine Abschwächung von Hintergrundgeräuschen, so dass die eigene Stimme bei einer belebteren Kulisse verständlich bleibt. Allerdings arbeitet die Filterung nicht lautlos, wodurch vom Gegenüber ein abgehacktes, metallisches Säuseln wahrgenommen wird.
Ist das abnehmbare Bügelmikrofon mit Popschutz montiert, steigert sich die Sprachqualität deutlich. Der Mikrofonarm überträgt die eigene Stimme merklich neutraler und mit einer höheren Klarheit, zumal Umgebungsgeräusche von der anderen Gesprächsseite während des Sprechens nicht wahrnehmbar sind.
Sound
Bei actionreicher Spiele- und Filmkost bieten die 50-mm-Beryllium-Treiber des MG20 Gaming Headsets eine imposante Basswiedergabe, die weit hinabreicht und selbst im Tiefbass körperreich aufgestellt ist. Trotz des gehaltvollen Bassbereichs erfolgt die Abbildung von Kanonenschlägen oder Blitz und Donner bei einem Gewitter präzise und druckvoll, aber auch satt sowie nachhallend und -grollend, wobei die Darstellung durch die halboffene Konstruktion begünstigt ansprechend räumlich wirkt. Was im Gaming- und Filmbereich für ein einnehmendes Hörerlebnis mit hohem Spaßfaktor sorgt, funktioniert bei bassaffinen Musikproduktionen allerdings nur bedingt, da der Tieftonbereich zuweilen etwas dumpf erscheinen kann.
Während für den Grundklang der Over-Ears eine kräftige Basswiedergabe kennzeichnend ist, verschiebt sich die Akzentuierung im Surround-Modus in die oberen Lagen, was einen recht hellen Höreindruck vermittelt, zumal der Tieftonbereich deutlich reduziert erscheint. Dabei bietet der offene, aufgeräumte Mittenbereich der Grundabstimmung aus meiner Sicht eine wesentlich bessere Ortbarkeit und den höheren Detailreichtum als der 7.1-Surround-Sound. Im Surround-Modus wirkt die imaginäre Bühne zwar weitläufiger und rückt vom Kopf mehr in den Raum hinein, allerdings wirkt das Klangbild eher diffus und hallig. Dahingegen werden die einzelnen Signale im Grundklang sauber separiert, freigelegt und fein aufgelöst. Unterschiede spiegeln sich auch bei der Reproduktion von Stimmen wider, die im Standardbetrieb eine tadellose, hohe Sprachverständlichkeit besitzen.
Im Gegensatz zur markanten Höhenwiedergabe im Surround-Modus, die bei höheren Lautstärkepegeln als harsch empfunden werden kann, präsentiert sich die Grundabstimmung der Hörer in den oberen Gefilden eher gutmütig. Das Gaming Headset verfügt zwar durchaus über eine präsente, agile Höhendarstellung, die gekonnt Akzente setzt, aber keineswegs vorlaut wirkt und Sibilanten unaufdringlich wiedergibt.
Technische Daten
- BauformOver-Ear
- Bauweisehalboffen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Impedanz32 Ohm
- Gewicht ohne Kabel311 g
Lieferumfang
- 2m USB-C auf 3,5-mm-Audiokabel
- 2m USB-C auf USB-A-Ladekabel
- Audio-Splitter
- abnehmbarer Mikrofonarm
- Popschutz
- Low-Latency USB-Adapter
- Transportbeutel
Besonderheiten
- in Schwarz und Weiß erhältlich
- BT-Codecs: SBC, AAC, aptX, aptX HD, aptX LL
- BT-Version: 5.0