Seht her, hier rockt es! Wer den Marshall Monitor Steel Edition auf dem Kopf hat, will sicherlich auch ein Statement für die Umwelt setzen. In der rauen Schale steckt aber ein weicher und vor allem flexibler Kern, der „Monitor“ macht bei vielerlei Musikstilen eine gute Figur. Einzig Klassik würde ich aus dieser Liste streichen, aber lassen wir die Kirche im Dorf: schon mal ein Marshall-Stack im Konzertsaal gesehen?
Der Marshall Monitor Steel Edition ist ein road-tauglicher Allround-Kopfhörer und unterscheidet sich lediglich in Sachen Design vom „normalen“ Marshall Monitor. Hier gibt’s kühlen Stahl statt warme Goldtöne.
Ein Kopfhörer aus der legendären Amp-Schmiede? Bei dem Erbe wird gleich mal die Hardrock-Playlist geladen – das Ding muss rocken, denkt man. Aber Pustekuchen! Verzerrte Gitarren drängen sich nicht in den Vordergrund, die oberen Mitten halten sich eher bedeckt. Die nächste Überraschung folgt auf dem Fuß: HipHop- und RnB-Tracks machen richtig Spaß, weil der Marshall Monitor einen sauberen und definierten Bass liefert, der – juhu – endlich mal nicht maßlos gefeatured wird.
Zur Anpassung des Klangs besitzt der „Monitor“ ein passives Filter
Marshall nennt das ganze „F.T.F. -System“ („Felt Treble Filter System“; englisch „felt“ = Filz) und genau das ist es auch: Eine kleine Filzeinlage, die vor dem Treiber sitzt und die Höhen ab ca. 6 kHz um ein paar wenige dB abdämpft. Damit man leicht an die Einlage herankommt, haften die Ohrpolster magnetisch an den Gehäuseschalen und lassen sich einfach und schnell abnehmen.
Bei der Beurteilung des Klangs muss man also unterscheiden: Mit der Filzeinlage soll der Klang wärmer werden, man könnte aber genauso sagen es wird einfach dumpfer. Wer – wie ich – einen klaren, transparenten Sound bevorzugt, wird also den Filz weglassen und sich dann immer noch mehr Details in den oberen Registern wünschen. So bleibt der Höreindruck immer etwas „eng“, Aufnahmen mit viel räumlicher Information und großer Dynamik klingen etwas flach.
Keine Zweifel gibt es bei der Verarbeitung, der Marshall Monitor ist massiv gebaut
Gerade Recht für ein raues Rockerleben! In Kleinigkeiten zeigt sich die Liebe zum Detail: Spiralkabel-förmige Zuführung zu den Ohrmuscheln, Bügelüberzug und Kopfhörermuscheln in Tolex-Optik, Hardware-Teile aus Stahl– das Konzept wirkt stimmig, ja liebevoll umgesetzt.
Die geringe Impedanz von 40 Ohm und die Fernbedienung inklusive Freisprech-Mikrofon am Kabel machen deutlich, dass es sich um einen Kopfhörer für unterwegs handelt. Die Zuleitung ist etwa 120 cm lang und besitzt an jedem Ende einen 3,5-mm-Klinkenstecker – einen 3,5 mm auf 6,3 mm Klinkenadapter findet man nicht im Lieferumfang. Das Kabel lässt sich abnehmen und getrennt vom Kopfhörer aufbewahren. Das ist gut, das Kabel gehört nicht zur dicksten Sorte.
Tragekomfort
Mit dem Tragekomfort ist das immer so eine Sache: die Polster sind zwar Ohr-umschließend, aber nicht sehr groß (bei mir drückt es ein bisschen). Der Bügel ist recht eng sorgt so für einen starken Anpressdruck. Das verhilft dem Kopfhörer zu einer guten Außengeräuschdämpfung, aber man „vergisst“ den Kopfhörer auch nicht.
Ein nettes Gimmick ist die zweite Anschlussbuchse, die das Signal für einen zweiten Kopfhörer durchschleift. So kann Mann und Frau in urbaner Zweisamkeit ausprobieren, ob man musikalisch und Impedanz-mäßig kompatibel ist.
Technische Daten
- BauformOver-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Impedanz67,05 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)104,41 dB
- Druck gemittelt aus großem und kleinem Kopf713,5 g
- Gewicht mit Kabel280 g
- Gewicht ohne Kabel252 g
- Kabellänge120 cm
Lieferumfang
- Abnehmbares Spiralkabel mit Fernbedienung und Freisprechmikrofon
- Stoffbeutel
Besonderheiten
- Kabel mit Fernbedienung, Wechselfiltersystem