Für einen Preis von 99 Euro ist Lyperteks Tevi äußerst konkurrenzfähig und eine echte Empfehlung. Der Hörer überzeugt von der Ausstattung, der Verarbeitung und vom Tragekomfort. Auch mit langer Spielzeit sammelt Tevi Punkte. Letztlich ist es aber der Klang, der hier stimmt: Die Abstimmung ist ehrlich, ausgewogen, druckvoll und detailreich. Das Schönste dabei: Verglichen mit Apples AirPods Pro (zum Test) und Sennheisers Momentum True Wireless (zum Test) zahlt man dennoch lediglich knapp ein Drittel des Preises!
Mit dem Modell „TEVI“ mischt der junge chinesische Hersteller Lypertek im Bereich der True-Wireless-Kopfhörer mit.
Unvermeidbar bei dieser Konstruktionsweise sind die etwas herausstehenden Ohrpassstücke, in denen sich die Elektronik und der Akku befinden.
Lypertek setzt zudem auf mechanische Bedienelemente in Form von breitflächigen Drucktastern an den Enden beider Hörer. Bewusst, denn alternative Sensoren werden von vielen Anwendern oftmals versehentlich ausgelöst.
Die beiden Tevis reisen in einem netten stoffumhüllten Case, das dank USB-C-Anschluss auch als Ladestation fungiert. Beachtlich ist dabei die Akkukapazität: In der Praxis sind die Hörer lautstärkeabhängig etwa zehn Stunden spielfähig, wobei das Case diese Spielzeit auf 70 Stunden (Herstellerangabe) verlängert. Eine Schnellladefunktion (15 Minuten für zwei Stunden Spielzeit) ist ebenfalls vorgesehen.
Zu den weiteren Besonderheiten zählt die Unterstützung von Bluetooth 5, eine Implementation der Audio-Codecs AAC und aptX und eine hohe Zertifizierung der Schutzklasse IPX7 – Untertauchen in Wasser bis 1 Meter.
Praxis
Die Größe der Ohrhörer ist angenehm und nicht zu wuchtig. Im Unterschied zu manchem Mitbewerber fällt das Modell Tevi eher schlank aus. Dennoch steht natürlich ein Teil des Systems konzeptbedingt aus dem Ohr heraus. Den Tragekomfort mit den richtigen Silikon-Passstücken würde ich in meinem Fall als angenehm, sicher und sporttauglich beschreiben. Für Laufsport wäre der Hörer jedoch nicht meine erste Wahl.
Die linken und rechten Ohrstücke werden hier individuell gepaart. Sie verfügen über eine unabhängige Signalbearbeitung und können somit auch einzeln genutzt werden – bei regelmäßigen Telefonaten durchaus sinnvoll.
Über die Taster links und rechts startet und stoppt man die Musikwiedergabe beziehungsweise wickelt Telefonate ab. Über doppelte Klicks erhöht und erniedrigt man die Lautstärke, während Dreifachklicks zu den benachbarten Tracks springen. Auch der Voice Assistent im Smartphone lässt sich aufrufen. Längeres Drücken schaltet den Hörer ein und aus. Gleichzeitig werden die jeweiligen Ohrstücke mit dem magnetischen Einschnappen in die Formen des Cases automatisch ausgeschaltet. Das erneute Pairing verläuft angenehm schnell.
Das Nutzen der Taster an den Ohrstücken ist eine Geschmacksfrage und aufgrund der Positionierung nicht jedermanns Sache. Zwar hatte ich nicht das Gefühl, die Hörer bei der Bedienung in die Ohren zu drücken, dafür brauchte ich eine zusätzliche Abstützung der Finger im Ohrbereich. Eine Steuerung am Smartphone ist in der Regel komfortabler, wenn man denn bereit ist, es ständig aus der Tasche zu holen.
Extras wie Noise Cancelling oder eine Verstärkung der Umgebungsgeräusche sind in diesem Modell nicht vorgesehen, ebenso wenig eine App. Dafür überzeugt die Reichweite der Bluetooth-Verbindung, die stabil durch mehrere Wände aufrecht erhalten wurde.
Klang
Der Tevi überzeugt mit druckvollem, aufgeräumten und bei Bedarf pegelstarken Klangbild. Er setzt dabei auf einen 6-mm-Graphen-Treiber, einem explizit leichten und stabilen Material, das entsprechend impulstreu agieren kann. Der Qualcomm Kalimba-Signalprozessor sorgt für eine saubere Wandlung und stellt durch die Codecs AAC und aptX eine erhöhte Bandbreite sicher, die auch höheren Ansprüchen im Alltag genügen dürfte. aptX HD oder LL gehören hingegen nicht zur Ausstattung.
Neben seiner generellen Ausgewogenheit überzeugt mich der straffe und beeindruckend weit hinabreichende und tonal akkurate Bass. Gleiches gilt für die generell gute Definition, die genreübergreifend auch in den Mitten für Präsenz und im Hochtonbereich für eine ansprechende Detailauflösung sorgt. Nach oben heraus klingt der Tevi offen, vielleicht sogar einen Tick zu betont. Als „hart“ würde ich den dynamischen Treiber dennoch nicht beschreiben – er verfolgt lediglich eine eher präsente als warme Grundrichtung.
Der Aufbau der Stereobühne ist stabil, das Panning einschließlich zugehöriger Bewegungen klar nachvollziehbar. Die Raumtiefe ist wie bei den meisten Mitbewerbern im In-Ear-Bereich hingegen eher wenig ausgeprägt.
Mit diesen Klangeigenschaften kann der Tevi bestens mit den True-Wireless-Produkten von Apple, Sony und Sennheiser mithalten, obgleich er signifikant weniger kostet. Abschließend leistet sich das Testgerät auch bei der Sprachqualität keine Schwächen: Hier kommt Qualcomms Geräuschunterdrückung für das Mikrofon zum Einsatz. Wer es noch besser möchte, nimmt einfach einen Hörer aus dem Ohr und hält diesen vor den Mund!
Technische Daten
- BauformIn-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamischy
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)20 - 20.000 Hz
Lieferumfang
- 3 Paar Silikon-Ohrpassstücke (S/M/L)
- 1 Paar Flexfit Schaumstoff-Ohrpassstücke
- USB-C Ladekabel
- Ladecase
Besonderheiten
- BT-Codecs: aptX, AAC, SBC
- BT-Version: 5.0