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Korg NC-Q1

Over-Ear-Kopfhörer mit Noise Cancelling für den semiprofessionellen Einsatz

Kurz & knapp

Korg stellt mit dem NC-Q1 einen ambitionierten geschlossenen Kopfhörer vor, der sowohl im professionellen als auch im mobilen Bereich zuhause sein soll. Hinsichtlich der Klangqualität ist das Ergebnis durchaus zufriedenstellend, wenn auch im Bassbereich etwas betont und daher nicht neutral. Zweifellos interessant ist das pegelfeste Noise Cancelling, das für Musiker und DJs ein Kaufargument darstellen dürfte und das man durchaus einem eigenen Test unterziehen sollte. Schwächen hingegen sehe ich bei der Bedienung der üppigen Funktionalität. Einen großen Teil der angesprochenen Wünsche könnte Korg meines Erachtens durch die Bereitstellung einer App lösen, auf die ich angesichts des Preises weiter hoffen würde.

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Mit dem geschlossenen NC-Q1 adressiert Korg zunächst Musiker und DJs und möchte diesen mit einer spezifischen Kombination aus passiver Außendämmung und aktivem Noise Cancelling eine angenehme Hörumgebung und Schutz vor allzu hohen Pegeln bieten. Gleichzeitig lässt sich der Kopfhörer aber über Bluetooth als mobiler Begleiter nutzen. Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 349 Euro steigt Korg recht selbstbewusst in den Markt ein und rechtfertigt dies durch eine robuste Bauweise und üppige Ausstattung.

Konstruktion

Die austauschbaren Ohrmuscheln sind üppig mit Kunstleder gepolstert und über Metallbügel am längenverstellbaren, ebenfalls gepolsterten Kopfbügel befestigt. Dreh- oder klappbar sind die Ohrmuscheln nicht, dafür aber in einem großzügigen Winkel in beide Richtungen rotierbar, sodass man für den DJ-Betrieb auch mal eine Ohrmuschel „wegklappen“ kann. Gleichzeitig fällt der Kopfhörer mit etwa 320 Gramm noch leicht genug für lange Hörsitzungen aus.

Erhältlich ist der vor allem funktional gestaltete NC-Q1 sowohl in Mattschwarz als auch in dekorativem Weiß. Hinzu kommt der augenscheinlich identische Vox VH-Q1, der seinerseits ebenfalls in zwei Farbvarianten verfügbar ist.

An der linken Ohrmuschel befindet sich der Micro-USB-Anschluss, auf der rechten Seite die Bedienelemente in Form von vier Schaltern, einem Lautstärkeregler für die sogenannte Ambient-Sound-Funktion sowie eine multifunktionale Schaltwippe. Dazu ist die Außenseite dieser Ohrmuschel mit einem Touch-Sensor ausgestattet. Miniklinkenbuchsen für den Kabelbetrieb finden sich sowohl an der linken und rechten Ohrmuschel, sodass man die freie Wahl hat. Das Anschlusskabel selbst ist entsprechend steckbar, wird aber nicht verschraubt. Obwohl die Stecker aus Alu gefertigt sind, hätte der Übergang zur Buchse für den Studio- und Live-Betrieb besser zugentlastet werden können.

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Die Akkuleistung für den aktiven Kabel- und Bluetooth-Betrieb ist mit 1.200 mA überzeugend. Hier hält der Kopfhörer pegel- und codec-abhängig glaubhafte zwölf Stunden durch, im Kabelbetrieb sogar etwa die dreifache Zeit. Aber auch rein passiv lässt sich der NC-Q1 betreiben. Stichwort Bluetooth: Hinsichtlich der Codecs bietet Korg eine ansehnliche Unterstützung von SBC, AAC, aptX und aptX HD sowie eine Kompatibilität zum Standard 5.0.

Praxis

Der Kopfhörer sitzt aufgrund seiner weichen Polsterung auch bei längeren Sitzungen bequem und stabil am Kopf. Neben diesem hohen Tragekomfort wird auch eine gute passive Geräuschdämmung nach innen und nach außen geboten. Das Kunstleder selbst führt allerdings abhängig von der Umgebungstemperatur materialbedingt zum Schwitzen. Einen echten Vorteil spielt der NC-Q1 aus, weil er so universell nutzbar ist – als kabelgebundenes System im Club, mit oder ohne Noise-Cancelling und schließlich als mobile Bluetooth-Lösung.

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Bei der Funktionssteuerung erleichtern etliche nicht abschaltbare Sprachmitteilungen die Orientierung. Neben einem Ein- und Ausschalter verfügt auch das Noise Cancelling über einen dedizierten Taster. Einen Großteil der Steuerung übernimmt die erwähnte Schaltwippe mit Druckfunktion. Mit dieser kontrolliert man die Lautstärke, den Start und das Pausieren der Musikwiedergabe, Titelsprünge in beide Richtungen, Telefonate sowie den möglichen Aufruf eines Sprachassistenten. Zwei weiter außen platzierte Taster widmen sich der Klangsteuerung der Ambient-Sound-Funktion sowie einer Pegelabsenkung für die Außenmikrofone (siehe Noise Cancelling).

In der Praxis ist die Steuerung über die Schaltwippe gelegentlich hakelig und benötigt etwas Übung. Das gilt gleichermaßen für die Sensorik. Durch längeres Abdecken der Fläche mit der Hand schaltet man das Ambient-Sound-Monitoring dauerhaft ein. Es arbeitet dann auf beiden Seiten, beendet eine laufende Wiedergabe und blendet Außensignale über die entsprechenden Mikrofone in den Hörkanal zwecks besserer Kommunikation ein. Im Unterschied dazu belässt ein einfaches Antippen der Sensorfläche den Status der Wiedergabe bei (bei reduziertem Pegel) und aktiviert das Monitoring lediglich auf einer Seite des Kopfhörers bis zum nächsten Antippen.

In diesem Modus hat man über die Taste „Sound Enhancing“ Zugriff auf mehrere EQ-Presets, die allerdings wider Erwarten lediglich das Monitorsignal betreffen. Über die gleiche Taste kann man zudem entscheiden, ob das Monitoring auf der linken oder rechten Hörmuschel erfolgt. In beiden Betriebsarten ist ferner der kleine Fader aktiv, der den Pegel der Außenmikrofone und damit den Monitorpegel anpasst, was in der Praxis auch überzeugend funktioniert.

Eine Stolperfalle ist ein weiterer Sensor, der feststellt, ob der Kopfhörer aufgesetzt wurde. Bei aktivierter Elektronik startet der NC-Q1 sodann automatisch die Wiedergabe beziehungsweise hält diese an, wenn er abgesetzt wird. Laut Hersteller ist der richtige feste Sitz des Kopfhörers Voraussetzung für eine verlässliche Funktion, was übrigens auch für das Noise Cancelling gilt. In der Praxis sorgte diese Sensorik tatsächlich regelmäßig für Irritationen. Je nach Kopfbewegung und Einstellung des Kopfbügels kam es immer wieder zu ungewollten Abbrüchen und Wiederaufnahmen der Musikwiedergabe, bereits beim Sitzen. Bei Gehen passierte es mir tatsächlich so oft, dass ich an dieser Stelle keine Empfehlung aussprechen kann. Auch kam es wiederholt vor, dass die Sensorik die Touch-Funktion temporär außer Kraft setzte. Das ist schade, und für mich ein gewichtiger Grund, solche Einstellungen über eine App justieren oder abschalten zu können.

Noise Cancelling

Korg nutzt ein eigens entwickeltes Noise Cancelling, dass sich insbesondere für Musiker in lauten Umgebungen durch eine Übersteuerungsfestigkeit auszeichnen soll. Die Rauschunterdrückung selbst ist dabei lediglich schaltbar. Zur technischen Umsetzung gibt es pro Seite Mikrofone an der Außenseite und zur weiteren Kontrolle auch im Innern der Ohrmuschel. Die Außenmikrofone sind entsprechend des Einsatzgebiets im professionellen Bereich außergewöhnlich übersteuerungsfest. Das ist durchaus sinnvoll, da sich das Noise Cancelling für das Einfangen der Störgeräusche eben auf die Außenmikrofone verlassen muss, um diese Außenschall phasenverdreht in den Hörkanal zu senden. Kommt es dabei zu Übersteuerungen, gerät das ganze System ins Wanken.

Ist die Umgebung explizit laut, lassen sich die Außenmikrofone über besagten Attenuator sogar noch in der Empfindlichkeit herunterregeln. Korg will so eine Pegelfestigkeit bis 110 dB sicherstellen. Gleichzeitig gibt der Hersteller für das Noise Cancelling eine Verbesserung des Störgeräuschabstands von 30 bis 35 dB an.

In der Praxis ist der Noise-Cancelling-Effekt klar feststellbar, aber weniger intensiv in der Absenkung wie beispielsweise bei Sony. Statische und tieffrequente Geräusche werden dennoch spürbar im Pegel abgesenkt und so in Kombination mit der kräftigen Polsterung ein verbesserter Störabstand und Ruheraum geschaffen. Relevant wird es natürlich beim Sonderfall explizit lauter Außenpegel. Kräftiges Klatschen aber auch ein direktes Platzieren des Kopfes vor einem durchaus lauten Gitarrenverstärker bringen das System tatsächlich nicht aus der Ruhe. Lediglich auf Wind reagieren die Mikrofone hörbar.

Klang

Im NC-Q1 kommen dynamische sogenannte „Peek-Membranen“ mit einem Durchmesser von 41 mm zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um eine fünflagige Verbundmembran auf Kunststoff, die laut Hersteller einen Frequenzgang von 10 Hz bis 25 kHz abdeckt.

Aus Gewohnheit begann ich mit der Bluetooth-Strecke: Der NC-Q1 liefert hier einen kräftigen Pegel. Die grundsätzliche Klangqualität stimmt und ist angenehm druckvoll, allerdings gibt sich der Kopfhörer im Bassbereich etwas zu vollmundig. Gleichzeitig geht er aber mit hinreichender Präzision bezüglich der Tonalität, der Dynamik und des Ausklingverhaltens zu Werke und deckt auch den Tiefbass hörbar ab, ohne ins Wummern zu geraten. Dennoch hätte ich mir angesichts der Abstimmung durchaus gewünscht, dass die erwähnten EQ-Presetkurven auch als Funktion für das Wiedergabesignal nutzbar gewesen wären.

Mit seiner Abstimmung überstrahlt der NC-Q1 die Mitten und Höhen leicht, gleichwohl ist der wichtige Mittenbereich bei Stimmen, akustischen Instrumenten und dichten Mischungen nicht unterrepräsentiert. Er liefert eine ansprechende Detailauflösung und angenehmer Klangfülle, etwa bei Daft Punks „Get Lucky“. Bei verzerrten Gitarren kann es in den Hochmitten allerdings, je nach Mischung, schon mal ein Stück zu hart klingen. In den Höhen liefert der NC-Q1 eine hinreichende Transparenz, die sich zwar nicht mit audiophilen Konstruktionen messen kann, aber durchaus für die nötige „Luftigkeit“ und eine Transientenabbildung sorgt, mit der Details, das Stereopanorama und der Raum sicher abgebildet werden.

Der aktive Kabelbetrieb entspricht weitgehend dem Bluetooth-Betrieb, wobei hier nicht mit Datenkompression gearbeitet wird. Wenig Erwartungen hatte ich an den passiven Betrieb – zu Unrecht. Zwar verliert das System mutmaßlich durch die fehlende digitale Entzerrung etwas an Transparenz, spielt aber keinesfalls etwa matt oder leblos auf, sondern erfreulich druckvoll und kräftig. Im Bass ist der Kopfhörer auch hier etwas vorlaut, aber weiterhin definiert genug. Eine druckvolle Abstimmung, die den nötigen Spaß liefert, was insbesondere im Clubgenre durchaus gefragt sein kann. Erstaunlicherweise stelle ich in dieser Betriebsart keine Härten fest.

Ich würde es so formulieren: Der NC-Q1 liefert passiv eine anständige Leistung, die man allerdings in dieser Form von namhaften Mitbewerbern bei geschlossenen Systemen für den professionellen Bereich auch günstiger erhält. Letztlich gilt grundsätzlich: Als neutrale Abhöreinheit für die Produktion würde ich den NC-Q1 weder im aktiven noch passiven Betrieb nicht bezeichnen.

Abschließend sei noch die gute Sprachqualität erwähnt, die der Korg-Kopfhörer bei Telefonaten liefert.

vor 3 Jahren von Ulf Kaiser
  • Bewertung: 3.25
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Technische Daten

  • BauformOver-Ear
  • Bauweisegeschlossen
  • Wandlerprinzipdynamisch
  • Audio-Übertragungsbereich (Hörer)10 - 25.000 Hz
  • Gewicht mit Kabel320 g

Lieferumfang

  • Miniklinkenkabel
  • Adapter auf 6,35 mm
  • USB-Ladekabel
  • Tragetasche

Besonderheiten

  • in Schwarz oder Weiß erhältlich
  • BT-Codecs: SBC, AAC, aptX, aptX HD
  • BT-Version: 5.0
  • BT-Profile: A2DP, AVRCP, HFP, HSP

2 Antworten auf “Korg NC-Q1”

  1. André sagt:

    Oh Mann, es wird völlig ignoriert das hier AptX HD und Bluetooth 5.0 geboten werden – das ist ja quasi bei aktuellen ANC OverEars schon ein Alleinstellungsmerkmal. Der Sound ist laut Rezensionen von Kunden mehr als hervorragend. Der Ladenpreis liegt bei 250,- €. Ihr solltet gelegentlich mal Eure veralteten Tests aktualisieren auf aktuelle Gegebenheiten.

    • Redaktion sagt:

      Vielen Dank für Ihr Kommentar. Aber bitte lesen Sie sich den Test in Ruhe durch. Vielleicht finden Sie ja dann die entsprechende Textstelle über Codecs und Bluetooth. Des Weiteren schreiben wir „Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 349 Euro steigt Korg…“. Dass der Ladenpreis nun bei 250 Euro ist, mag zwar sein, aber meist erwähnen wir in den Tests die UVP. Den Straßenpreis kann man bei uns rechts oder unter dem Fazit in den Preisboxen sehen.

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