Die JBuds AIR ANC des amerikanischen Herstellers JLab liefern einen kräftigen Sound, der in drei EQ-Modi verändert werden kann. Aber auch mit der einfachen, recht komfortablen Bedienung, dem dreistufigen Noise Cancelling und ihrer langen Spielzeit wissen die JBuds AIR ANC sich zu profilieren. Lediglich das Mikrofon schwächelt mit seiner etwas verrauschten, abgedunkelten Sprachqualität, das man allerdings bei der üppigen Ausstattung zum Preis von rund 89 Euro in Kauf nehmen kann.
Mit den JBuds Air ANC erweiterte jüngst JLab ihr In-Ear-Portfolio um ein Modell mit aktiver Rauschunterdrückung, das auch durch seinen kräftigen, per EQ-Modi wechselbaren Klang und die Spielzeit zu überzeugen weiß.
Tragekomfort und Funktionalität
Auf den Treiberkanälen der JBuds Air ANC sitzen die Ohrpassstücke, von denen der Hersteller drei Paar in verschiedenen Größen (S, M, L) aus Silikongel und eins aus sich anpassendem Schaumstoff (Größe M) beilegt. Ein um den Korpus gezogener Ring fixiert den Hörer im Ohr und sorgt somit für Halt – trotz der glatten Hartplastikoberfläche. Zudem verfügen die Hörer über eine Indikator-LED und zwei Mikrofone.
Mit gerade einmal fünf Gramm zählen die JBuds Air ANC zu den Leichtgewichten, was sich auch beim Tragen entsprechend bemerkbar macht. Aufgrund ihrer Größe lassen sie sich gut in den Gehörgang einführen, wo sie dank passender Eartips und dem Fixierring fest sitzen und den Gehörgang zugunsten der Klangentfaltung förmlich abdichten. Damit bleiben die Hörer auch bei heftigeren Kopfbewegungen wie bei sportlichen Aktivitäten in ihrer Position. Zudem sind die JBuds Air ANC IP55-zertifiziert und somit gegen Schweiß, Schmutz und Spritzwasser geschützt.
Den beiden versteckten Tasten unterliegen vierzehn verschiedene Funktionen. Um Verwechselungen zu vermeiden, sind einige jeweils nur einer Hörerseite vorbehalten. Die Features sind mit einer entsprechenden Anzahl von Taps codiert, zudem bestätigen auch vereinzelte Signale den entsprechenden aktivierten Modus. Die beiden Funktionstasten reagieren beim Tappen nicht auf bloßes Berühren, sondern auf leichtes Klopfen, das sich etwas unangenehm auf den Gehörgang überträgt. Auch erkennen die Hörer nicht immer jeden Tap, was für ungewollt aktivierte Modi sorgt.
Außerhalb der Ohren bewahrt man die JBuds Air ANC im Lade-Case auf, wo sie in ihren beiden Mulden mit den goldenen Pins und zwei Magneten zum Stromtanken ein Schläfchen halten. Das Case bestätigt mit drei LEDs den Akkuzustand des Köfferchens, aber auch das Laden der In-Ears. Über die durchaus praktische Lösung des am Boden eingeklemmten USB-Kabels lässt sich streiten. Zwar ist damit das Kabel stets griffbereit, allerdings fallen die sehr kurze Länge und die Nichtaustauschbarkeit im Falle eines Kabelbruchs negativ auf.
Technische Eigenschaften
Aufgrund des größeren Chassis gönnt JLab den In-Ears zwölf Millimeter große dynamische Neodym-Treiber mit einem Frequenzgang von 20 bis 20.000 Hertz und einer äußerst niedrigen Impedanz von 28 Ohm, als Output gibt der Hersteller 104 +/- 3 Dezibel an. Wie die Epic Air ANC (zum Test) unterstützen sie nur den AAC- und SBC-Audiocodec, konkrete Angaben vom Hersteller fehlen leider dazu.
Die JBuds arbeiten mit Bluetooth-Version 5.2, sie reichen damit mindestens zehn Meter weit. Die Akkulaufzeit der Hörer beträgt mehr als zehn Stunden, weitere 30 Stunden und mehr bunkert die Ladebox. Mit angeschaltetem ANC reduziert sich die Betriebszeit auf insgesamt mindestens 24 Betriebsstunden. Zum Vollladen brauchen die Earbuds weniger als zwei Stunden, laut meinem Test nicht einmal 90 Minuten, für das Etui setzt JLab unter 2,5 Stunden an. Die gesamte Standby-Zeit beläuft sich laut dem Hersteller auf 165 Stunden.
Bluetooth-Betrieb
Im eingeschalteten Zustand wechseln die beiden Hörer sofort in den Kopplungsmodus, ein Mono-Modus durch Verbinden eines einzelnen Ohrstöpsels ist hier ebenso möglich.
Über die beiden Funktionstasten pausiert und skippt man die Musik, stellt die Lautstärke, die aktive Rauschunterdrückung beziehungsweise den Sound in drei EQ-Modi ein und kommuniziert entweder mit dem Sprachassistenten oder per Telefonat. Die Sprachqualität des Mikrofons empfinde ich als das größte Manko dieses Modells. Sprachaufnahmen klingen verrauscht, etwas dumpf sowie mit einem Phasing-Effekt durchzogen und daher etwas undeutlich. Aber für kürzere Telefonate ist die Qualität völlig ausreichend.
Klang
Um unterschiedlichen Klanggeschmäckern gerecht zu werden, gewährt JLab jedem User sein eigens gekochtes Süppchen per EQ-Preset-Modi. Unter der Einstellung „JLab Signature“ empfinde ich den Sound als vollmundig, was seinem prägnanten, aber nicht überzogenen und abdunkelten Bass zu verdanken ist, der vor allem für Wärme und Volumen sorgt, ohne die Höhen und damit die aus ihnen resultierende Transparenz zu kaschieren. Auch deren Spitzen wie bei Zischlauten und Hi-Hats erklingen klar und akkurat, ohne zu zerren. Lediglich die Mitten halten sich etwas bedeckter, das in diesem Frequenzband angesiedelte Instrumentarium kommt daher etwas zu kurz. Einen nüchternen und damit linearen Sound liefert die Einstellung „Balanced“, ein EQ-Modus, den ich persönlich bei Jazz und vor allem bei Videos und Hörbüchern bevorzugen würde, da er durch Natürlichkeit, Klarheit und Verständlichkeit in der Sprache zu überzeugen weiß. Die Einstellung „Bass Boost“ schöpft sämtliche Reserven der tiefen Frequenzen aus, reduziert obendrein die Höhen, sodass es wirklich ordentlich wummert, aber die Transparenz schmälert.
Dank ihrer sehr niedrigen Impedanz kommen die Hörer auch mit leistungsschwächeren Kopfhörerausgängen zurecht. Voll aufgedreht performen die Treiber souverän mit einem satten Pegel, dem man vielleicht noch eine kleine Reserve gewünscht hätte. Aber mit der von mir bevorzugten Lautstärke zwischen 50 und 70 Prozent beschallen die Hörer angenehm und ausreichend.
Aktive Rauschunterdrückung
Schließlich bedarf es nicht zwingend mehr Pegel, denn bei störenden Nebengeräuschen hilft das aktive Noise Cancelling mit den drei Modi „On“, „Off“ sowie „Be Aware“. Letzterer schottet nicht von der Umgebung ab, sondern spielt über die verbauten Mikrofone Umweltgeräusche ein. Ein Feature, auf das man vor allem bei sportlichen Outdoor-Aktivitäten nicht verzichten sollte. Obwohl der Proband gegenüber dem besseren Modell Epic Air auf ein Mikrofon verzichten muss, empfinde ich das ANC der JBuds besser gelungen. Zwar nehme ich die über das Mikrofon zugespielten Umgebungsgeräusche etwas leiser, aber dafür natürlicher wahr und die Kopfstimme klingt nicht so künstlich.
Im herkömmlichen ANC-Modus machen die Hörer komplett dicht, blenden störende Geräusche aus, um mich voll und ganz der Musik widmen zu können.
Mit dem Movie Mode sorgen die Hörer beim Schauen von Videos für sichtbar verbesserte Lippensynchronität zwischen Wort und Bild durch eine reduzierte Latenz auf unterhalb von 100 Millisekunden.
- 43,99 € *Zum Angebot
Technische Daten
- BauformIn-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)20 - 20.000 Hz
- Impedanz28 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)±3 dB, 1 mW bei 1 kHz: 104 dB
- Gewicht ohne Kabel5g pro Ohrhörer, Lade-Case 55 g
Lieferumfang
- 3 Paar Ohrpassstücke aus Silikon (S, M, L)
- 1 Paar Ohrpassstücke aus Memory-Schaum (M)
- 1 Paar Silikon-Flossen
- Lade-Case mit integriertem USB-Kabel
- 3 Monate Gratis-Abo für TIDAL
Besonderheiten
- BT-Codecs: AAC, SBC
- BT-Version: 5.2