Am Ende ist der Herzschlag gemessen, die Musik gehört und die Fitness sicherlich verbessert worden, wobei die Sinnhaftigkeit der Herzfrequenzmessung innerhalb die UA-App nicht überzeugt und der Klang fad bleibt, was insofern etwas unglücklich erscheint, weil es vielleicht nur an den Ohreinsätzen liegt, dass die JBL UA Sport Wireless Heart Rate ihr Potenzial nicht ausspielen können. Ein atemloses „Schade“ wäre hier wohl angebracht, weil die Idee und die technische Durchführung durchaus gelungen erscheinen. Bei diesem Kopfhörer ist ein Probieren vorher daher Plicht!
So, wie aus einem einfachen Armband der Fitnesstracker und aus einem schlichten Telefon die Zentrale des Lebens geworden ist, sind Kopfhörer nun dabei, dem Drang zur Selbstvermessung sei Dank, noch mehr Daten zu liefern.
Diesem Trend folgend bringt JBL die UA Sport Wireless Heart Rate auf den Markt, die neben kabelloser Übertragung von Musik auch den Herzschlag des Trägers messen und an dafür kompatible Apps auf kompatible Endgeräte senden können – in unserem Falle einem iPhone 6.
Under Armour, kurz UA, heißt der Sport- und Fitnessausrüster aus Amerika, unter dessen Namen JBL die kabellosen In-Ears vermarktet, deren Specs zunächst einmal wenig aufregend wirken, zumal die angegebene Akkulaufzeit mit fünf Stunden ohne bzw. zwei Stunden mit Herzschlagmessung eher bescheiden anmutet. Aber das soll niemandem vom Sport abhalten.
Also die UA App installieren, Kopfhörer via Bluetooth koppeln, die richtigen Ohreinsatzstücke auswählen, wovon vier Paar mitgeliefert werden, Ohrhörer mit den Bügeln am Ohr befestigen, auf eine Blechstimme warten, die „Heartratesensor on“ vermeldet, den Herzschlag in der App angezeigt bekommen – und los geht´s.
Die App als Kopilot
Die App „Record by Under Armour“ bietet eine Menge zur Selbstoptimierung und Eigenmotivation, will eine Registrierung und ein paar körpernahe Daten. Allerdings frage ich mich die ganze Zeit: „Und jetzt? Welche Erkenntnisse zieht die App aus meinem Herzschlag, außer dass ich lebe?“ Keine weiteren, soweit ich das beobachten kann, wobei man fairerweise erwähnen muss, dass andere Fitness-Tracker mit Herzschlagmessung auch nicht detaillierter sind. Die UA App kann zwar Schritte zählen, meine Schlafzeit schätzen und Ziele definieren, aber das sind Daten aus dem iPhone, nicht aus den UA Sport Wireless Heart Rate.
In der Praxis
Ich laufe erstmal los und finde eine Funktion sofort toll: Tippe ich auf den rechten Hörer, wird mir die aktuelle Herzfrequenz mitgeteilt, so kann ich beim Joggen gut nach Puls laufen. Voilà, ein Sinn ist ausgemacht, der Sport macht da gleich doppelt Spaß.
Guter Sitz und gute Abdichtung
Die JBLs sitzen dank der Bügel gut am Ohr, tragen dabei nicht so auf, trotz zusätzlicher Technik des Herzfrequenzsensors auf der linken Seite. Der Ladekabelzugang in Form einer USB-Buchse ist in der Steuerung verbaut, die zuverlässig funktioniert, wenn auch eine ungewohnte Schalterbelegung hat: Start/Stop, Lauter/Leise wie gewohnt, aber Skip vor/zurück liegen jeweils auf den Lautstärketasten und nicht in der Mitte. Insgesamt ist das Kabel zwischen den beiden Enden etwas kurz geraten, so dass es manchmal die Kopfbewegung einschränkt, weil es im Nacken oder im Kragen hängenbleibt. Positiv hingegen fällt die gute Abdichtung und Schweißresistenz aller Bauteile auf.
Klanglich nicht over the top
Guter Klang bei In-Ears ist abhängig von passenden Ohrstücken. Bei mir sind die beigelegten Ear Tips entweder viel zu groß oder nur groß und passen nie richtig. Meine Vermutung ist, dass die Ohrstücke irgendwie nicht richtig durchdacht sind. Dadurch ist das Klangbild leider weniger spaßig: magere Bässe, reichlich Mitten, ein paar Höhen. Alle weiteren Parameter wie Klangbild, Tiefenstaffelung, Weite oder Auflösung gehen eher unter.
Bauartbedingt ist der Lautsprecher viel zu weit vom Ohrkanal entfernt und die Hörer sind zudem, dank Sensorbaugruppe, ein wenig dicklich, so dass die Hörer nicht ausreichend abdichten und somit kaum Bässe in erwünschter Wirktiefe entstehen.
Drücke ich die Hörer hingegen ganz fest in meine Ohren hinein, klingt alles super – aber das kann ja nicht im Sinne des Erfinders sein, mit den Händen an den Ohren durch den Park zu laufen – obwohl die Oberarme in dieser Haltung wahrscheinlich ein „Work-out“ erfahren.
Bleibt meiner Meinung nach also festzuhalten: Da müsste man mal die Ohreinsätze verbessern und die Auswahl erweitern.
Technische Daten
- BauformIn-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)10 - 22.000 Hz
- Schalldruckpegel (SPL)111 dB
Lieferumfang
- Transporttasche
- 4 Paar Ohrpassstücke
- Micro-USB-Ladekabel
- 12-monatige Premiummitgliedschaft MapMyRun
Besonderheiten
- Bluetooth-Spezifikationen: 4.2, A2DP v1.3, AVRCP v1.6, HFP v1.6, HSP v1.2