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iBasso SR3

Kabelgebundener, offener audiophiler Over-Ear-Kopfhörer 

Kurz & knapp

iBasso gelingt mit dem SR3 ein stimmig klingender dynamischer Kopfhörer mit audiophilen Ambitionen zu einem absolut konkurrenzfähigen Preis. Mit seinem eher warmen Grundton grenzt er sich von allzu analytisch agierenden Mitbewerbern ab, liefert aber dennoch eine feine Detailauflösung sowie Luftig- und Räumlichkeit. Die Verarbeitung überzeugt in gleichem Maße.

Vorteile:
  • ausgewogener warmer Klang
  • hochwertiges symmetrisches Anschlusskabel
  • 2 alternative Ohrpolster
Nachteile:
  • umständlicher Tausch der Ohrpolster
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Beim iBasso SR3 handelt es sich um den dritten Over-Ear-Kopfhörer des seit 2006 im audiophilen Bereich tätigen Herstellers mit Sitz und Fertigung in China. Der SR3 versteht sich dabei als größere, klanglich etwas anders abgestimmte, aber ebenfalls halboffene Variante des SR2.

Schon die robuste hochwertige Konstruktion mit üppiger Ohrpolsterung und Kopfbandlederbügel sorgt für einen positiven ersten Eindruck. Dazu sieht die Kombination aus silberfarbenem Gehäuse und schwarzem Schutzgitter wirklich ansprechend aus und ähnelt dabei weitgehend dem iBasso SR2 (Test).

Die runden Hörmuscheln sind schwenk- und drehbar, der Kopfbügel über Schrauben längenverstellbar. Der Kopfhörer wird mit einem Form-Case und einem Paar alternativer Ohrpolster mit leicht verändertem Klangbild ausgeliefert. Das austauschbare, symmetrische, etwa 1,6 Meter lange Anschlusskabel besteht aus Silber- und Kupferleitern und wird beidseitig geführt. Es geht seitlich nach unten von der Vorderseite der Hörmuscheln ab und mündet in einem 4,4-mm-Stecker. Ein Adapter auf das gängige 6,35-mm-Format liegt bei.

Technisch setzt die dynamische Konstruktion auf jeweils einen großen Vollbereichstreiber mit Bio-Zellulosemembran, Silikon-Aufhängung und Teslamagnet-Antrieb.

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Der iBasso SR3 im Praxischeck

Der iBasso SR3 ist konzeptionell völlig auf kabelgebundenen Klanggenuss ausgelegt und verzichtet auf jegliche Sonderfunktionen. In den meisten Fällen dürfte die Konstruktion dabei aufgrund ihrer Größe in den heimischen vier Wänden zum Einsatz kommen, kann aber ihre Stärken auch an einem DAP beispielsweise in einem Hotelzimmer ausspielen.

Die großen runden, üppig gepolsterten Hörmuscheln mit Kunstlederummantelung passen sich der Kopfform gut an und sitzen somit bequem am Kopf. In meinem Fall war es nötig, das Kopfband per Torx-Schraubenzieher etwas zu erweitern, um den SR3 über längere Zeit druckfrei tragen zu können. Mit etwa 400 Gramm ohne Kabel fällt die Konstruktion jedoch nicht unbedingt federleicht aus. Für den Austausch der Pads vergebe ich das Prädikat »fummelig«.

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Der Klang des iBasso SR3

Wie so oft gilt bei einem hochwertigen kabelgebundenen Kopfhörer, dass ein ebenso hochwertiger Kopfhörerverstärker beziehungsweise DAP die Klangqualität positiv beeinflusst. In meinem Fall hörte ich den iBasso SR3 in Kombination mit dem erstklassigen, stationären RME ADI-2 Pro FS R (Test) sowie dem DAP M3X von Shanling (Test), der mit einem symmetrischen Ausgang aufwartet. Mit einer Impedanz von 150 Ω ist das Testgerät zwar an Smartphones nutzbar, profitiert aber eben doch von einem potenten Antrieb. Er SR3 zeigt dabei übrigens eine hohe Pegelfestigkeit. Entsprechend kann man es bei Bedarf auch richtig krachen lassen.

Der iBasso SR3 klingt mit den werksseitig montierten Polstern angenehm ausgewogen mit einer Tendenz zu Wärme und Klangfülle. Die alternativen, leicht schmaleren und gröber perforierten Pads tönen im Vergleich etwas straffer und im Bass etwas zurückhaltender, mit einem Schuss erhöhter Linearität und feinerer Auflösung, dafür aber auch etwas mehr Härte.

Als explizit analytisch bezüglich der Detailauflösung würde ich den SR3 nicht bezeichnen, sondern eher als Mischung von hoher Auflösung mit einer Natürlichkeit, die insbesondere akustischen Instrumenten und Stimmen schmeichelt.

Im Bassbereich agiert der SR3 druckvoll, artikuliert aber auch warm. Mit den Standardpolstern klingt mir dieser Bereich etwas zu vollmundig. Den Tiefbassbereich deckt die halboffene Konstruktion in beiden Fällen sicher und nicht vordergründig ab.

Das zentrale Mittenspektrum wird sicher bespielt. Detailreich, mit realistischen Klangfarben und guter Durchzeichnung erklingen Instrumente und Stimmen aller Art. Bei elektronischen Instrumenten und verzerrten Gitarren zeigt sich die gelungene Mischung aus Wärme und Schnelligkeit. Exemplarisch zeigt sich „The Ides of March“ von Myles Kennedy mit einem intimen Intro, das sich sodann in eine füllige Rocknummer wandelt. „Fire your Guns“ von AC/DC bringt den zwingenden Groove des australischen Quintetts druckvoll auf die Ohren. Auch das kritische „Bleed“ von Meshuggah, das auf manchem Abhörsystem zu blechernem Klang neigt, transportiert hier die Aggressivität und Intention des verzerrten Gitarrensounds in überzeugender Weise. Hingegen fällt mir Slayers „Repentless“ etwas zu wenig bissig beziehungsweise strahlend aus. „Check my Brain“ von Alice in Chains zeigt dann wieder, wie füllig eine gut produzierte verzerrte E-Gitarre klingen kann.

In den oberen Frequenzen zeigt sich der iBasso SR3 offen und vital. Härten oder Schärfe stelle ich nicht fest, ebenso wenig eine plakative Betonung. Folglich wird man die »Transparenz« eines Sennheiser HD 800 S (Test) oder den schnellen Antritt magnetostatischer Systeme nicht finden, gleichwohl aber eine Auflösung und Impulsivität, die die Abbildung des Raumes, des Stereopanoramas und der Reproduktion des Zeitverhaltens der beteiligten Akteure der Mischung, etwa bei Dopplungen, förderlich wirkt. So lässt sich die saubere Trennung des Stereopanoramas in Yellos „Pan Blue“ bestens nachvollziehen, nicht jedoch in Überbreite. Schön auch, wie sich der Raum im ersten Pre-Chorus von „Moonpeople“ von Devin Townsend öffnet.

Dass sich der iBasso SR3 auch im urbanen Pop-Genre wohlfühlt, zeigt „My Love is Your Love“. Hier steht die Ausnahmestimme von Whitney Houston mit sämtlichen Details klar im Fokus, während der Bass pulsierend für Tiefenschub sorgt und das Schlagzeug punktiert den Groove beisteuert.

Schließlich weiß auch die schöne Dynamik von „Strange Place for Snow“ des Esbjörn Svensson Trios zu gefallen und stellt den akustischen Jazz-Sound nahezu direkt in den Klub. Piano, schnarrender Kontrabass und das mit Besen gespielte Schlagzeug bezeugen das stimmige Zusammenspiel der Musiker. Auch „The Comedians“ von Roy Orbison punktet mit einer dynamisch marschierenden Snare, akzentuierten Gitarreneinsätzen und nicht zuletzt der unvergleichlichen Stimme des Sängers.

Fazit

iBasso gelingt mit dem SR3 ein klanglich absolut ansprechender Kopfhörer, dem man mit seinem aktuellen Verkaufspreis von 499 Euro ein wirklich gutes Preis-Leistungs-Verhältnis attestieren kann. Er geht mit durchaus audiophilem Anspruch und hochwertiger Verarbeitung an den Start und platziert sich qualitativ klar mit Blick nach oben. Hohe Auflösung, komplettes Frequenzspektrum, schnelle Ansprache, Dynamik und Raum sind allesamt auf Augenhöhe mit der dynamischen Konkurrenz zu diesem Preis.

vor 1 Monat von Ulf Kaiser
  • Bewertung: 4.13
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Technische Daten

  • BauformOver-Ear
  • Bauweiseoffen
  • Wandlerprinzipdynamisch
  • Audio-Übertragungsbereich (Hörer)3 - 40.000 Hz
  • Impedanz150 Ohm
  • Schalldruckpegel (SPL)@1 kHz: 108 dB
  • Gewicht ohne Kabel395 g
  • Kabellänge160 cm

Lieferumfang

  • abnehmbares 4,4-mm-Kabel
  • Adapter 4,4 mm auf 6,3 mm
  • 1 Paar alternative Ohrpolster
  • Hardcase

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