Der iBasso ist ein In-Ear-Hörer mit geteilter Treiber-Technologie, der bei mir einen geteilten Eindruck hinterlässt. Auf der einen Seite ist hier deutlich Klangpotenzial vorhanden. Das breite Klangbild und die detailreichen Höhen machen den ersten Höreindruck zu einem Erlebnis. Aber die seltsamen Höhen-Peaks und die – für meine Ohren – seltsame Bassabstimmung trüben den Gesamteindruck. Hinzu kommt so ein unnötiger Lapsus wie das zu kleine Ledertäschen.
Der iBasso IT03 ist ein In-Ear-Hörer mit Klangpotenzial, der sich eine gute Gesamtnote aber durch seltsame Nachlässigkeiten im Detail vermasselt.
Die Firma iBasso ist ein chinesischer Hersteller von Audio-Hardware, der vor allem mit seinem mobilen Music-Player DX100 Furore macht. Neben diesem und weiteren mobilen Abspielgeräten und Kopfhörerverstärkern hat iBasso seit neustem einen In-Ear-Hörer im Programm: den IT03.
Hybrid-Technologie
Die Zahl Drei gibt schon mal einen Hinweis auf die verbauten Wege: Der IT03 ist ein echter Drei-Wege-Kopfhörer mit je einem Treiber für Bässe, Mitten und Höhen. Das Besondere: Der IT03 ist ein sogenannter Hybrid-In-Ear-Hörer. Für den Bass ist ein dynamischer Treiber zuständig, während die Mitten und Höhen von je einem Balanced-Armature-Treiber wiedergegeben werden. In der Theorie verspricht das druckvollen Bass bei sauberer Mitten und Höhenwiedergabe.
Hörer
Auf den ersten Blick sieht der Hörer in seiner schwarzen Klavierlack-Optik sehr edel aus. Beim genaueren Hinsehen stört mich allerdings, dass der Deckel des Gehäuses etwas plump und mit deutlichem Überstand auf dem Gehäuse sitzt – das macht dann eher einen billigen Eindruck. Ich kann es schon jetzt verraten: Dieses „Licht und Schatten“-Prinzip ist der roten Faden, der sich durch den ganzen Test des IT03 ziehen wird.
Kabel
Das Kabel ist ein typisches In-Ear-Kabel mit vier verflochtene Signaladern. Der Miniklinkenstecker ist gewinkelt, das passt gut zum Smartphone in der Tasche. Die Buchsen am Hörer sind kompatibel zu den MMXC-Steckern, man kann das Kabel im Schadensfall also leicht wechseln. Ich habe das sehr bald getan, allerdings nicht, weil das Kabel des IT03 schadhaft war. Das iBasso-Kabel hat in meinen Augen einen anderen großen Nachteil: Die Stecker am Kabelende haben einen etwa 1,5 Zentimeter langen Knickschutz. Warum mir das so gar nicht gefällt? Weil man bei In-Ears im Allgemeinen und auch beim IT03 im Speziellen das Kabel hinter den Ohren verlegt. Dazu sind die letzten Zentimeter von In-Ear-Kabel verstärkt, so dass man diese Kabelenden um die Ohren biegen kann. So ein verlegtes Kabel kann den Hörer nicht mehr aus den Ohren ziehen, auch wenn´s auf der Bühne mal ruppiger zugehen sollte. Beim IT03 steht das Kabel aber erstmal diese 1,5 Zentimeter ab, bevor man es herumbiegen kann. Ich hatte dadurch immer das Gefühl, der Hörer sitzt nicht richtig fest.
Wobei ich aber zugeben muss, dass mir der iBasso IT03 generell vom Sitz her nicht so zugesagt hat. Ich musste viel mit den beigelegten Ohrpolstern experimentieren, aber das „Ich vergesse, dass ich Stöpsel in den Ohren hab“-Gefühl hatte ich leider nie – was natürlich auch an meinen Ohren liegen kann!
Sound
Der Subbass unterhalb der 100 Hz schiebt ordentlich, der dynamische Treiber verrichtet hier deutlich hörbar seine Arbeit! Bassdrums und Bassläufe drücken ordentlich Luft aufs Trommelfell – vielleicht nicht mit der Präzision eines BA-Treibers, aber mit ziemlicher Power. Allerdings gilt das nur für die unteren Bässe, der Grundtonbereich bleibt dagegen seltsam blass und unkonkret. Und noch etwas vermasselt mir das Hören mit dem IT03: Sehr harte und seltsame Höhen-Peaks, als hätte der IT03 einen steilflankigen Glocken-Boost knapp unter zehn Kilohertz. Dass der Hörer generell höhenlastig abgestimmt ist, ist ja nicht schlimm, aber durch diese Peaks wird das Hören von elektronischer Musik zu einer anstrengenden Angelegenheit. Ich habe William Orbits Kollaboration mit Madonna, den Song „Paradise (Not For Me)“, in meiner Test-Playlist, und ich habe es nicht geschafft diesen durchzuhören, ich musste mit dem EQ in den Höhen reingrätschen um das Zischeln zu bändigen.
Etwas anders sieht es bei akustischer Musik aus, hier kann das breite und brillante Soundbild gefallen. Die Höhen sorgen für einen transparenten Klang mit viel Details in den oberen Registern. Aber auch hier peakt immer mal wieder eine Sibilanten-Spitze schmerzhaft ins Ohr.
Das paradoxe Ergebnis des Hörtests: Gerade bei Musikstilen, bei denen das Hybrid-System seine Vorteile ausspielen könnte, gefällt mir der IT03 gar nicht. Bei klassischer oder akustischer Musik dagegen kann der Hörer immerhin mit seiner Stereobreite und Höhendarbietung punkten.
Taschen-Lapsus
Der Lieferumfang ist überschaubar: In der recht großen und sehr aufwendigen Verpackung findet sich der Hörer, ein Ledertäschen und insgesamt zehn Silikon-Ohrpolster, entweder mit engem Schallaustritt und langem Stamm in schwarz oder in semi-transparent oder mit weitem Schallaustritt und kurzem Stamm in schwarz. Sinnvoller wäre es vielleicht gewesen neben den Silikon-Polstern auch ein paar verschiedene Schaumstoffpolster beizulegen.
Die Ledertasche ist ja ein nettes Feature, nur: Anscheinend hat nicht eine Person bei iBasso mal versucht den Hörer auch tatsächlich in diese Tasche zu packen. Die ist nämlich ganz einfach zu klein! Man kriegt den IT03 nur mit viel drücken und quetschen da rein. Das tut dem In-Ear-Hörer auf Dauer sicherlich nicht gut.
Technische Daten
- BauformIn-Ear
- Bauweisegeschlossen
- WandlerprinzipDrei-Wege, Hybrid
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)10 bis 30.000 Hz
- Impedanz6,25 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)116,67 dB
- Kabellänge110 cm
Lieferumfang
- Ledertasche
- 10 Paar Ohrstöpsel