Auch in der 6. Generation sind die Huawei FreeBuds 6i optisch elegante und funktional durchdachte In-Ears zu einem erschwinglichen Preis. Klanglich bewegen sie sich – belässt man es bei der Werkseinstellung – wortwörtlich im soliden Mittelfeld und zeigen keine übermäßige Agilität in den Höhen und Bässen. Erst unter Zuhilfenahme des Equalizers in der AI Live App zeigen die Hörer ihr Potenzial. Hier macht man dann allerdings Bekanntschaft mit dem Umstand, dass Huawei unter ein US-Embargo fällt und aus dem Google Play Store verbannt wurde. Weshalb man für die zugehörige AI Life App einen Umweg über die Huawei-Homepage gehen muss. Wer bereit ist, diesen zu gehen, bekommt Kontrolle über fast alle Funktionen dieser In-Ears.
- Lange Akkulaufzeit
- Geringes Gewicht
- Angenehmer Sitz
- Gute Sprachqualität während Telefonaten
- Etwas mittenlastiger Klang
- ANC und Awareness-Modus mit wechselndem Grundrauschen
- Etwas umständliche Installation der App
- Verdrehte Positionierung der Hörer im Case
Fast genau vor einem Jahr durften sich die Huawei FreeBuds 5i hier in der Redaktion vorstellen und überaus respektable vier Sterne für sich verbuchen. Nun schicken sich die 6i an, ihre Vorgänger würdevoll zu beerben. Schauen und hören wir mal, ob das gelingt.
Unterschiede der Huawei FreeBuds 6i zu den FreeBuds 5i
In Bezug auf den Formfaktor der Ladeschale und der Hörer hat sich optisch nichts geändert. So wurde auch die etwas unelegante Orientierung der In-Ears beibehalten, die in der Ladeschale mit den Ohrpassstücken nach außen liegen und so beim Herausnehmen immer noch um 180 Grad gedreht werden wollen. Runderneuert wurde dagegen das Innenleben, in dem die alten 10-mm-Treiber durch dynamische Quad-Magnettreiber mit einem Membran-Durchmesser von 11 mm ersetzt wurden. Das erhöht das immer noch ausgesprochen leichte Gewicht um ein halbes Gramm auf 5,4 Gramm pro Hörer. Auf die vorherige, leicht marmorierte Farbgebung des Ladecase wurde zugunsten einer durchgängigen Koloration verzichtet, sodass die FreeBuds 6i nun in den drei Farbvarianten Weiß, Lila und Schwarz erhältlich sind.
Die Technik der Huawei FreeBuds 6i
In Bezug auf die technischen Spezifikationen spielen die FreeBuds 6i ziemlich weit vorne mit: Sie versprechen einen Frequenzgang von 14 Hz bis 40 kHz zu liefern, funken über Bluetooth 5.3 und besitzen die Bluetooth Codecs SBC, AAC, LDAC sowie L2HC 2.0. Damit sind sie dann in der Lage auch High-Res-Audio wiederzugeben. Damit Außengeräusche das Musikvergnügen nicht stören, verfügen die FreeBuds 6i über eine sogenannte „Noise Filtering Chamber“ – eine Art Helmholtz-Resonator, der seine Wirkung besonders im Bereich zwischen 1 kHz und 3 kHz entfalten soll.
Handling / App
Die FreeBuds 6i reisen geschützt in einer ovalen Ladeschale, die mit einem satten „Klack“ bündig zuklappt. Das Case hält mit 510 mAh genug Akkukapazität für vier vollständige Aufladungen der In-Ears bereit, woraufhin diese sich mit einer Spielzeit von bis zu acht Stunden (ohne ANC) und fünf Stunden (mit ANC) revanchieren.
Elementare Bedienvorgänge wie etwa das Regeln der Lautstärke (nach oben/unten wischen), der Wechsel der ANC-Modi (gedrückt halten) oder das Starten/Pausieren der Wiedergabe (Doppeltippen) lassen sich ohne einen Blick ins Handbuch erledigen. Weitergehende Aktionen wie etwa das Einstellen des ANC-Algorithmus, des Equalizers oder auch das Updaten der Firmware erfordern aber die Installation der zugehörigen AI Live App.
Nachdem allerdings die Produkte der Firma Huawei von der US-Regierung als nicht mehr vertrauenswürdig eingestuft wurden, belegte auch die US-Firma Google den chinesischen Hersteller mit einem Bann, der sich sowohl auf Dienste, wie auch auf Apps erstreckt. So finden sich Huawei-Apps nicht mehr im Play Store von Google. Stattdessen gilt es zunächst Huaweis Play-Store-Alternative AppGallery direkt von der Huawei-Webseite zu installieren und darüber dann die AI Live-App. Auf unserem Android-Testhandy (Samsung) gestaltete es sich allerdings als durchaus hakelig die beiden Apps zu installieren, da sich Android mehrmals meldete, um vor der Installation zu warnen.
Hat man diese Hürde genommen, bietet die App eine Vielzahl von Stellschrauben, um die FreeBuds 6i an die persönlichen Vorlieben anzupassen – inklusive der Möglichkeit, sämtliche Touch-Gesten neu zu definieren.
Noise Cancelling und Transparenzmodus der Huawei FreeBuds 6i
Über die App hat man ebenfalls Zugriff auf die vier Algorithmen der Rauschunterdrückung. „Dynamisch“ und „Ultra“ bringen ein leichtes Grundrauschen mit, wobei „Dynamisch“ laut Hersteller aus 34 Geräuschszenarien innerhalb von 2,6 Mikrosekunden den passenden auswählt. Das geht allerdings mit einer deutlich hörbaren Frequenzänderung im Grundrauschen einher, was etwas störend wirkt. „Ausgeglichen“ und „Gering“ sind dagegen deutlich schweigsamer – allerdings ist hier die Geräuschunterdrückung entsprechend sanfter zur Außenwelt. Aber wie heißt es so schön: Einen Tod muss man sterben. Natürlich lässt sich das ANC auch komplett deaktivieren, so dass nur die passive Dämpfung durch die In-Ears erfolgt.
Zusätzlich gibt es auch noch einen Transparenz-Modus („Awareness Modus“) bei dem die drei integrierten Mikrofone den Außenschall verstärken. Auch diese Funktion arbeitet ordentlich – allerdings ist auch hier ein leichtes Grundrauschen wahrnehmbar, dass sich manchmal unerklärlicherweise abschaltet, nur um dann wieder hörbar zu werden.
So klingen die Huawei FreeBuds 6i
Herstellerseitig wird für die FreeBuds 6i ein Frequenzgang von 14 Hz bis 40 kHz genannt. Praktisch hat das keine hörbaren Auswirkungen auf das wahrnehmbare Klangspektrum, weil es außerhalb des menschlichen Hörfeldes liegt. Weitaus deutlicher tritt bei den FreeBuds 6i in der Werkseinstellung dagegen eine leichte Mittenbetonung auf, die auf der einen Seite natürlich für eine gute Sprachverständlichkeit bei Podcasts und Telefonaten sorgt, auf der anderen Seite aber den Spaßfaktor bei Dance- und Hip-Hop-Produktionen ein bisschen vermissen lässt. Das liegt allerdings vornehmlich am voreingestellten Equalizer-Modus „Hi-Fi Live“. Wechselt man über die App dagegen in „Standard“, „Sinfonie“ oder – besser noch – erstellt seine eigene Equalizer-Signatur, zeigen die FreeBuds 6i dann doch ein eine ganze Menge Bassschub und Höhenglitzern.
Freude kommt auch beim Telefonieren auf, denn die Sprachqualität ist dank eines 3-Mikrofon-Systems auf beiden Enden der Leitung wirklich gut.
Fazit
Nach dem US-Embargo haben es Huawei nicht unbedingt leicht, mit ihren Produkten auf dem europäischen Markt weiter vorne mitzuspielen – insbesondere dann nicht, wenn diese bislang auf Dienste (Stichwort „Google“) amerikanischer Unternehmen zurückgegriffen haben. Umso erstaunlicher ist es da zu sehen, dass es Huawei in kürzester Zeit gelungen ist, mal eben eine Plattform zu programmieren (AppGallery), die dem Google-Play-Store weitgehend ebenbürtig ist. Lässt man sich darauf ein und betreibt die FreeBuds 6i im Zusammenspiel mit der AI Live App zur Steuerung und Personalisierung der In-Ears, bekommt man hier für unter hundert Euro ein Paar ziemlich schicker Ohrhörer, die – passt man den Klang im Software-Equalizer an – eine ganze Menge Hörspaß liefern. Die Touch-Bedienung an den In-Ears arbeitet flink und zuverlässig und mit der Schutzklasse IP54 (resistent gegen Spritzwasser und Staub) steht ihrem Einsatz auch beim Sport nichts im Weg.
- 87,70 € *Zum Angebot
- 79,99 € *Zum Angebot
- 99,00 € *Zum Angebot
Technische Daten
- BauformIn-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)14 - 40.000 Hz
- Gewicht ohne Kabelje 5,4g, Case 34 g
- Kabellänge25 cm
Lieferumfang
- 3 Paar Ohrpassstücke (S, M, L)
- USB-C-Ladekabel
- Lade-Case
Besonderheiten
- in Schwarz, Weiß und Lila erhältlich
- BT-Version: 5.3
- BT-Codecs: SBC, AAC, LDAC, L2HC