Die Huawei FreeBuds 5 hinterlassen einen gemischten Eindruck. Während das Design und die verbaute Technik durchaus aufhorchen lassen, sehen wir die Passform als Krux für den geneigten Interessenten. Hängen sie bei euch genauso locker in Ohren wie beim Tester selbst, dann können die FreeBuds 5 klanglich nicht überzeugen. Und so verhält es sich auch mit dem aktiven Noise Cancelling: bauartbedingt können die FreeBuds 5 keine wirkliche Ruhezone schaffen. Was bleibt ist die Erkenntnis, dass Huawei es geschafft hat, frischen Wind in die True-Wireless-Welt zu bringen, denn Optik und Haptik sind einmalig.
- Design und Verarbeitung
- Tragekomfort
- guter Klang bei richtigem Sitz
- LDAC, LHDC, LC3 Codecs
- Multipoint
- wenig wirksames Noise Cancelling
- durchschnittliche Akku-Laufzeit
Die neuen Huawei FreeBuds 5 sind alles andere gewöhnlich: offene Bauform, auffälliges Design, dazu Hi-Res Audio samt LC3, LHDC sowie LDAC und ein speziell angepasstes Noise Cancelling mit jeweils drei Mikrofonen. Das klingt auf dem Papier beeindruckend, die Praxis zeigt aber, dass die FreeBuds 5 nicht jedermanns Sache sind.
Statt die tausendste Kopie eines bekannten True-Wireless-Kopfhörers samt Stiel-Design auf den Markt zu werfen, setzt Huawei mit ihren FreeBuds 5 erfrischende Akzente. Der „Stiel“ ist hier gebogen sowie geschwungen, was sehr fluide anmutet, und daher eher an ein stylishes Mode-Accessoire erinnert als an einen Hightech-Hörer. Allerdings polarisiert diese Bauform auch stark, was es Huawei nicht leichter machen dürfte. Denn selten wurde der Tester so häufig auf das angesprochen, was ihm denn da Seltsames aus den Ohren baumelt.
Als Ear-Buds werden diese Kopfhörer einfach in die Ohren eingehängt. Das kennen wir bereits von den Apple AirPods und hat den Vorteil, dass nichts drückt. Prinzipbedingt hat es allerdings den Nachteil, dass der Gehörgang im Gegensatz zu In-Ears nicht abgedichtet wird. Hier kommt nun die eigene Anatomie ins Spiel: Weichen die Gehörgänge vom Durchschnitt ab, kann es passieren, dass ein so großer Freiraum entsteht, dass der Klang dünn ist und sich nicht entfalten kann. Zudem bewegen sich EarBuds in den Ohren stärker und verändern dadurch ihren Sitz. Die Hersteller versuchen dies durch technische Kniffe zu kompensieren, namentlich mit einem adaptiven Equalizer, der permanent das Signal in den Ohren überwacht, misst und den Klang entsprechend anpasst. Das klappt im Falle eines Apple AirPods sehr gut und auch Huawei stattet ihre FreeBuds 5 mit einem „Triple Adaptive EQ“ aus. Wie und ob das performt, lest ihr weiter unten in unserem Praxiskapitel.
Das sind die Huawei FreeBuds 5
Die Huawei FreeBuds 5 sind in den drei Farben Silber, Orange und Weiß erhältlich. Im glossy Finish treten die kleinen, ca. 5,4 Gramm leichten Kopfhörer auf, während das Case (ca. 45 g) jeweils in matt gehalten ist. Verarbeitung und Haptik sind auf hohem Niveau und geben keinen Anlass zur Kritik. Mit nur einer Hand kann das Case geöffnet sowie geschlossen werden und liegt gut in der Hand bzw. im Hosentäschchen.
Geliefert werden die FreeBuds 5 mit einem USB-A auf -C-Ladekabel, welches mit rund 20 cm recht kurz ausfällt. Mit dabei sind noch zwei Paar Silikon-Ohraufsätze, die mehr Halt und Stabilität versprechen, dabei aber so hauchdünn sind, dass es arg fummelig ist, diese anzubringen.
So steuert ihr die Huawei FreeBuds 5
Die EarBuds besitzen Touch-Flächen und reagieren entsprechend auf unterschiedliche Gesten. Ob Lautstärke ändern, Anrufe verwalten oder ANC schalten, all das geht und kann via hauseigener App „AI Life“ für iOS und Android zumindest ein Stück weit angepasst werden. Was nicht geht, sind Einfach-Tabs, die klassische Wiedergabe-Pause-Geste wird hier per zweifachem Tippen geregelt. Ein Gedrückthalten de/aktiviert dabei das ANC, wobei hier lediglich zwischen dieser Aktion und gar keiner Aktion gewählt werden kann. Wer also gerne links das ANC und rechts den Sprachassistenten schalten möchte, kann das mit den FreeBuds 5 so nicht umsetzen.
Natürlich könnt ihr in der App noch weitere Dinge erledigen: Firmware Updates fahren, Geräte-Management inklusive Multipoint-Favoriten einsehen und -stellen, einen von vier EQ-Presets (Standard, Bass-, Höhenverstärker, Stimmen) auswählen oder anhand eines 10-Band-EQs maximal drei eigene Klangkurven anlegen. Klickt man sich weiter durch, stehen noch Settings wie „niedrige Audiolatenz“ oder die Trageerkennung (Auto Pause) zur Verfügung.
Abschließend noch ein Hinweis: Im Google Play Store findet sich die App AI Life aktuell (noch) nicht und muss von der Huawei-Website heruntergeladen werden. Das klappte in unserem Test problemlos.
Die Huawei FreeBuds 5 in der Praxis
Schnell gekoppelt und eingerichtet sind die FreeBuds 5 allemal, und auch der Tragekomfort ist über jeden Zweifel erhaben. Denn wie oben erwähnt werden die EarBuds einfach in die Ohren gehängt. Dabei vergisst man sie schon nach wenigen Minuten, denn drücken tut hier rein gar nichts. Dennoch verändern sie ihren Sitz vor allem wenn ihr euch ruckartig bewegt. Ein Griff zum Hörer, um sie wieder geradezurücken, schaltete bei mir aber auch das ANC entweder an oder aus. Einen Shortcut zum Sperren sämtlicher Gesten fehlt hier leider.
Anscheinend weichen die Ohren des Testers vom Durchschnitt ab: Trotz Silikonaufsätze schließen die Huawei FreeBuds 5 nicht die Ohren ab, was zum erwartbaren klanglichen Resultat eines kaum vorhandenen Basses führt. Dass die FreeBuds 5 klanglich mehr können, beweisen sie, wenn die Stöpsel per Hand in der richtigen Position gehalten werden: So klingt es wohlig warm im Bassbereich, die Mitten wirken leicht vordergründig, nur die Höhen dürften für meinen Geschmack etwas zahmer aufspielen. Dank EQ lässt sich dies aber schnell bändigen.
Interessant ist, dass mir ruhige Stücke mit nur wenigen akustischen Instrumenten plus einer Lead-Stimme richtig gut gefallen. Details lassen sich hier erstaunlich gut „erhören“: Das Nachschwingen einer Saite oder andere subtile Geräusche stellen die FreeBuds 5 schön plastisch auf der virtuellen Bühne dar. Wobei mir hier die Breite wesentlich besser gefällt, als die Abbildung in die Tiefe.
Man muss sich allerdings ernsthaft über den Nutzen einer aktiven Geräuschunterdrückung bei einem offenen EarBud-System fragen. Denn dieses arbeitet – nun ja – marginal. Bis auf ein leichtes Absenken der tiefen Frequenzen dringt alles ab den Mitten mehr oder weniger ungehindert durch. Dafür hebt es das Grundrauschen an – egal, welcher der drei ANC-Modi gerade verwendet wird. Wer gerne mal im Home Office ohne Musik eine Abschottung von den spielenden Kindern oder telefonierenden Partner:innen erreichen will, sollte sich besser für True Wireless In-Ears entscheiden.
Auf einen Transparenzmodus müsst ihr hier verzichten, wobei dieser auch nicht nötig ist. Wer Bahndurchsagen oder andere Hinweise hören will, drückt einfach schnell auf Pause oder reduziert schlicht die Lautstärke.
Durchschnittlich ist auch die Akku-Laufzeit: Pi mal Daumen sind fünf Stunden möglich, inklusive Case-Nachtanken kommen die FreeBuds 5 auf rund 30 Stunden. Via USB-Kabel oder per Qi-Lade-Pad tankt das Ladeetui dann entsprechend nach.
- 99,00 € *Zum Angebot
- 117,99 € *Zum Angebot
- 159,00 € *Zum Angebot
Technische Daten
- BauformEarBuds
- Bauweiseoffen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)16 - 40.000 Hz
- Gewicht ohne Kabelje 5,4g, Case 45 g
- Kabellänge20 cm
Lieferumfang
- USB-Ladekabel
- 2 Paar Ear-Tips
- Lade-Case
Besonderheiten
- in Silber, Weiß, Orange erhältlich
- BT-Codecs: SBC, AAC, LC3, LHDC, LDAC
- BT-Version: 5.2