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HiFiMan Edition XS

Magnetostatischer, offener Over-Ear-Kopfhörer für audiophile Hörer

Kurz & knapp

Der HiFiMan Edition XS überzeugt mit neuester Technik im Bereich der Magnetostaten. Der Kopfhörer bietet ein hervorragend ausgewogenes Klangbild mit tief reichenden Bässen, präzisen Mitten und luftigen Höhen. Die Übertragung der musikalischen Information ist schnell, direkt und neutral. Dabei wird eine virtuelle Bühne aufgebaut, die plastisch, lebendig und mitreißend ist. Ein leistungsstarker Vorverstärker ist allerdings Voraussetzung, damit das Testgerät in Fahrt kommt. Ist das der Fall, ist die Edition XS nicht mehr zu bremsen und entfacht eine Klangwelt, die auch höherpreisige Geräte Paroli bietet. Den Preis von circa 549 Euro darf man daher als audiophiles Schnäppchen bezeichnen und die Edition XS uneingeschränkt empfehlen.

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Ein hervorragendes Klangbild, eine plastische, mitreißende Bühne und ein Tragekomfort, der seinesgleichen sucht. Der Nachfolger des Edition X und HE1000 hat es faustdick hinter den Ohren. Neueste Technik gepaart mit dem Erfahrungsschatz der Vorgänger verbinden sich hier zu einem Klangboliden der High-End-Klasse.

Im Jahre 2007 gründete der musikinteressierte Dr. Fang Bian die Firma HiFiMan. Seit den Anfängen ist derweil ein umfangreiches Portfolio an Kopfhörern und portablen Geräten erwachsen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Entwicklung magnetostatischer Kopfhörer.

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Nachfolger des Edition X und abstammend vom HE 1000 (2015) führt die Edition XS das Konzept des Magnetostaten fort. Edition XS ist mehr als eine Überarbeitung des Vorgängers, denn er bietet einige entwicklungstechnische Neuerungen. Das haben wir uns genauer angehört.

Der Magnetostat

Das magnetostatische Funktionsprinzip basiert auf einer sehr dünnen Folie, die zwischen Permanentmagnet-Stäbchen schwingt. Auf diese Folienmembran ist schneckenförmig ein hauchdünner Draht aufgedampft, über den der Klang in Form von Strom einfließt. Der Draht wird nun von den umliegenden Magneten, entsprechend der Impulsspannungen angezogen oder abgestoßen und versetzt so die Membran in Schwingung.

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Kennzeichen dieses Systems ist die feine Auflösung der hohen Frequenzen, eine unverfärbte Musikwiedergabe sowie eine differenzierte Dynamikdarstellung. Dazu setzt das System aufgrund des geringen Membrangewichts Impulse und Transienten schnell und akkurat um. In aller Regel äußerst sich diese aufwändige Technik in hohen Gerätepreisen. Umso erstaunlicher, dass das Testgerät zwischen 500 und 600 Euro zu haben ist.

Technik

HiFiMan setzt im Modell Edition XS auf eine überarbeitete Form seines magnetostatischen Systems. Der Begriff „Stealth Magnet Design“ steht für eine geometrische Optimierung der Magnete. Die Idee dabei ist, die Schallwellen interferenzfrei an die Magneten zu leiten, zusätzliche Verzerrungen zu minimieren und den Klang so noch präziser zu reproduzieren. Auch die Treiber wurden überarbeitet. Die eingesetzte Membran „Neo Supernano Diaphragm“ fällt laut Hersteller 75 % dünner als in älteren Modellen aus. Das reduzierte Gewicht soll dabei zu einer schnelleren Ansprache, einem detaillierteren Klang und ebenfalls reduzierten Verzerrungen führen.

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Praxis

Edition XS wird in einer schmucken und stabilen Verpackung ausgeliefert. Das Gerät liegt formgerecht eingebettet in einem Taftgewebe aus Nylon. Neben dem Kopfhörer enthält die Verpackung zudem ein 1,5 m langes Anschlusskabel mit Adapter von 3,5- auf 6,35-mm-Klinke. Die Ohrmuscheln werden einzeln über eine getrennte Kabelführung mit 3,5-mm-Miniklinken verbunden, womit die Möglichkeit besteht, auch auf Kabel von Drittanbietern zurückzugreifen. Charakteristisch für das Modell ist die ovale Form der großen Ohrmuscheln, die auch schon bezeichnend für einige Modelle des Herstellers waren. Die Auflage der Muscheln besteht aus feinporigem Stoff, der auf die Polsterung aufgenäht ist und einen äußerst angenehmen, sanften Tragekomfort bietet. Die Form der Polsterung wurde so entworfen, dass sie sich der Kopfform mühelos anpasst. Die Dicke des dämpfenden Materials beträgt an der hinteren Kopfseite 2,8 mm, an der vorderen Seite immerhin noch 1,8 mm. Somit verteilt sich das Gewicht gleichmäßig entsprechend der Kopfform und drückt an keiner Stelle.

Die abnehmbaren Polster gehen fließend in die aus Kunststoff gefertigten äußeren Muscheln über. Die äußeren Aluminiumgitter bieten dem Gehäuse Stabilität, sind aber auch Teil der offenen Konstruktion. An der Vorder- und Rückseite sind die Cups mit einem stabil wirkendem Metallbügel befestigt, der wiederum in das Kopfband eingeführt ist. Die Höhenverstellbarkeit ist gerastert und bietet viel Luft nach oben. Auf meinem Kopf passt der Kopfhörer haargenau in der kleinsten Einstellung. Erst bei Personen mit kleinerem Kopf könnte es problematisch werden, da die Ohrmuscheln wohl zu tief liegen würden.

Das Kopfband wurde in seiner Form und Gestaltung vom HiFiMan HE400se (zum Test) übernommen. Die verwendete Polsterung ist vergleichbar zu den Ohrmuscheln, allerdings weniger nachgiebig – durchaus sinnvoll, da das Kopfband das Gewicht des Kopfhörers trägt.

Klang

Als Ausspielgeräte dienten der Funk-MTX-Monitor mit integriertem Kopfhörerverstärker, ein Cambridge Audio CXN V2, ein CD-Player (NAD 512), ein Smartphone (Samsung Galaxy S7) und ein iBasso DX 240 Reference DAP (zum Test). Als Vergleichskopfhörer kamen Modelle von Stax, Focal (Spirit Pro, 32 Ohm) und Sennheiser (HD 25 MKII, 70 Ohm) zum Einsatz.

Um den Kopfhörer anzutreiben, bedarf es eines kräftigen Kopfhörerverstärkers. Am Samsung Galaxy S7 kam daher nur halbe Freude auf. Klaviermusik von Marc Copland („Time within Time“, hatOLOGY, 2005) wirkte in den leisen Passagen dünn und distanziert.

Erst der Wechsel zum iBasso DX240 brachte den gewünschten Tapetenwechsel. Nun tönte es vollmundig und gelassen aus den Kopfhörern. Plötzlich erkannte man den Raum der Klaviereinspielung und konnte das Beben des Holzrahmens beim Anschlag der untersten Register wahrnehmen, so als wäre man mit den Ohren zwischen den Seiten des Klaviers gelandet. Feinste Nuancen wie das Abdämpfen der Seiten per Hand im Flügelinneren sind hörbar. In einem direkten Vergleich mit dem deutlich teureren Stax-Modell, das allerdings einen dedizierten Vorverstärker zum Antreiben des Kopfhörers benötigt, schlug sich die Edition XS wacker. Die Ähnlichkeiten bei der Feinauflösung und der dynamischen Umsetzung impulsstarker Signale sind frappierend. Positiv ist weiterhin anzumerken, dass die Edition XS im Bassbereich den nötigen Druck wiedergibt, den man beim Stax vermisst. Die von mir gern genutzte Referenz „Celestial Echo“ von Boris Blank und Malia (Convergence, 2014) führt dies beeindruckend vor. Pointierte Basslinien liefern das Fundament und eine tonale Struktur. Trotz derartiger Tiefe der Basstöne wird sowohl die Akzentuierung als auch die Tonhöhe definiert wiedergegeben. Nicht der leiseste Ansatz von Dröhnen ist vorhanden. Auch den sonstigen Bassbereich weiß der Kopfhörer sauber, konturiert und druckvoll wiederzugeben. Die Einbettung von Stimmen im Mittenbereich gelingt präzise und ohne Überbetonungen. Dabei ist es möglich, differenziert in die Gesangslinien hineinzuhören und jede Klangnuance zu erfassen. Der untere Mittenbereich weist einen leichten Anklang von Wärme auf. Im Hintergrund angelegte Synthesizerflächen ertönen organisch, fließend und farbig. Dazu sind sie in ihrer Dreidimensionalität nahezu greifbar.

Und auch der Hochtonbereich ist voller Überraschungen: Schlagzeugbecken werden schön herausgearbeitet, ohne dass sie störend aus dem Gesamtbild herausstechen. Der Detailreichtum im Klang des Beckens ist beeindruckend, denn der holzige Charakter der Schlägel verschmilzt mit dem metallischen Nachklang. Gleichzeitig tönt es offen, spritzig und ohne störende Härte. Die größte Überraschung ist die Darstellung der virtuellen Bühne. Das Stereopanorama überzeugt mit Breite, klarer Lokalisation der Instrumente und analytischer Raumtiefe. Man sitzt förmlich im Geschehen und betrachtet, wie sich die Musiker vor einem positionieren.

Die Klangerfahrung mit dem HiFiMan Edition XS ist mitreißend lebendig, körperhaft und emotional. Es bereitete mir viele Stunden Vergnügen, mit diesem Kopfhörer Musik zu hören. Weder wurde mir dabei langweilig noch spürte ich jemals das Gewicht.

vor 3 Jahren von Michael Schillings
  • Bewertung: 4.5
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Messdaten

Frequenzgang:

Außendämpfung:
Mehr Messdaten

Technische Daten

  • BauformOver-Ear
  • Bauweiseoffen
  • Wandlerprinzipmagnetostatisch
  • Audio-Übertragungsbereich (Hörer)8 - 50.000 Hz
  • Impedanz18 Ohm
  • Schalldruckpegel (SPL)92 dB
  • Gewicht ohne Kabel405 g
  • Kabellänge150 cm

Lieferumfang

  • Kabel
  • Adapter auf 6,35 mm

Besonderheiten

4 Antworten auf “HiFiMan Edition XS”

  1. noob sagt:

    „bedarf es eines kräftigen Kopfhörerverstärkers“

    Warum ist das so? Die Impedanz ist mit 18 Ohm doch sehr niedrig, oder?

    • Uller0815 sagt:

      Gleichzeitig ist aber die Empfindlichkeit von nur 92dB ziemlich niedrig, was einen kräftigen Verstärker zum Antrieb voraussetzt, um die Edition XS klanglich zum Leuchten zu bringen und Lautstärkereserven zu haben.

  2. photona sagt:

    Habe ihn auch und finde ihn wohlklingend und irgendwie „besonders“ im positiven Sinne. Hat mich nach der Enttäuschung über den (schließlich zurückgegebenen) Meze 109 gut hinweggetröstet.

  3. Hanns Dieter Schulz sagt:

    Habe den Versuch gemacht und wahrlich nicht bereut. Ganz klare Empfehlung!
    BG

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