Der Fostex HP-A4BL ist ein qualitativ hochwertiger DAC und Kopfhörerverstärker für audiophile Ansprüche, der sich in allen Musikstilen gleichermaßen zu Hause fühlt.
Audio-Files sind schon lange nicht mehr nur eine Sache für kleine MP3-Player und schlechte Audiowandler in On-Board-Soundkarten. Mittlerweile bieten .flac, .wav oder Apple Lossless auch digital hochklassige Hörmöglichkeiten und können – wenn gewünscht – auch problemlos die technischen Grenzen der Audio-CD hinter sich lassen.
Auch im Streaming-Bereich finden sich vermehrt Anbieter, die sich auf High-Res-Audioformate spezialisiert haben. Ein vernünftiger Wandler, der die Sounds aus dem Computer ins Wohnzimmer oder auf die Kopfhörer bringt, hilft dabei, dass sich der Hörgenuss auch digital einstellt. Umso praktischer ist es, wenn das Gerät, wie der vorliegende HP-A4BL des renommierten japanischen Herstellers Fostex, beide Anwendungen – Kopfhörerverstärker und Digital-Analog-Wandler – in einem Gerät vereint.
Verarbeitung und Anschlüsse
Das kleine Metallgehäuse des HP-A4BL macht einen stabilen und sehr hochwertigen Eindruck. Die Seitenteile sind aus schwarzem gebürsteten Metall; die mitgelieferten Gummifüße sorgen für einen stabilen Stand. Der Lautstärkeregler ist leichtgängig und sauber. Die Wahltaster könnten ein Fünkchen satter einrasten, wirken aber mehr als solide. Sieben LEDs über den Tastern sind für die Anzeige der Sample-Rate des Quellmaterials verantwortlich und geben Aufschluss darüber, über welche Auflösung die Datei verfügt.
Die Bandbreite reicht von 44.1 bis 192 kHz. Das sollte in der Regel aber auch für den größten Teil der aufgenommenen Musik reichen. Darüber hinaus ist der DAC auch in der Lage, DSD-Dateien, die mit einer weitaus höheren Sample-Rate abgetastet werden, vom Rechner oder via Digital-Eingang abzuspielen. Auf der Rückseite bietet der Fostex einen Line-Ausgang, einen USB-Anschluss, einen Micro-SD-Slot sowie einen digitalen Ein- und Ausgang für den Anschluss von CD-Playern oder digitalen Verstärkern. Der Micro-SD-Slot lässt sich leider nicht für das Abspielen von Dateien verwenden, sondern er dient lediglich dazu, Firmware-Updates einzuspielen. Das war im vorliegenden Fall notwendig, da für den Betrieb unter MacOS Sierra ein Update erforderlich ist. Unter allen anderen Apple-Betriebssystemen ist dies nicht notwendig. Windows-Nutzer müssen für den Einsatz des HPA-4BL einen speziellen Treiber installieren. Angebunden wird der Fostex über USB 2.0. Leider lässt sich der HP-A4BL nicht, wie sein kleiner Bruder der HP-A4, im Stand-alone-Betrieb mit USB betreiben.
Bedienung
Der Lautstärkeregler steuert sowohl den Kopfhörerausgang als auch den Line-Ausgang, so dass sich der DAC an weiteren Verstärkern oder aktiven Boxen betreiben lässt. Der Digitalausgang lässt sich nicht pegeln. Die vier Taster auf der Frontseite sind für die Wahl zwischen optischem Eingang und USB sowie Kopfhörer- und Line-Ausgang, Gain und Filter verantwortlich.
Der Filter-Schalter übernimmt je nach Quellenmaterial unterschiedlich Aufgaben: Werden klassische Audiodateien zwischen .mp3 und .flac abgespielt, wählt man zwischen flachem und steilem Lowpass-Filter, bei DSD-Dateien entscheidet man zwischen hoher und niedriger Grenzfrequenz. Getestet wurde das Filter nur mit „klassischen“ Audiodateien. Die Unterschiede sind sehr subtil. In Stellung „1“ klingt der DAC ein wenig offener mit etwas breiterer Bühne, während Stellung „2“ den Klang kompakter werden lässt: Transienten klingen etwas präsenter; das Klangbild rückt etwas mehr zusammen. Dieser Effekt ist besser über den Kopfhörer wahrnehmbar als über Lautsprecher. Für große Ensembles oder Bands hat sich in unserem Test eher Position „1“ bewährt, da man hier von der Tiefe und Breite der Bühne profitierte, während elektronische Musik oder Solisten mit Stufe „2“ besser zum Tragen kamen. Der rechts daneben stehende Gain-Taster erhöht die Ausgangslautstärke des Kopfhörers um weitere 10 dB – bei sehr hochohmigen Kopfhörern gibt das noch einmal ein Quäntchen mehr an Ausgangsleistung. Ein Großteil der Anwendungen profitiert von diesem Schalter eher weniger, da der Ausgangspegel des HP-A4BL bereits recht hoch ist. Neben einem Klinkenausgang für den Kopfhörer verfügt der Fostex auch über einen symmetrischen Kopfhörer-Ausgang auf XLR.
Klang
Der Klang des HP-A4BL weiß zu überzeugen. Die Bässe sind straff, ohne sich dabei in den Vordergrund zu drängen. Die Höhen sind angenehm luftig und wirken leicht betont, was gerade kostengünstigere Kopfhörer oder höhenschwache Boxen mitunter aufwertet. Die Mitten klingen unaufdringlich neutral und transparent. Sie meistern selbst dichte Passagen mit angenehmer Tiefe und Detail. Das Klangbild ist eher breit und offen denn fokussiert.
Was die Musikrichtungen angeht, so fühlt sich der HP-A4BL in allen Gefilden heimisch und meistert jedes Genre zur vollen Zufriedenheit.
Der HP-A4BL ist ein guter DAC/Kopfhörerverstärker in seinem Preissegment. Fostex macht seinem Namen alle Ehre. Selbstverständlich kommt er nicht an den großen Bruder HPA8 heran, der aber auch preislich in einer vollkommen anderen Liga spielt. Wer aber auf der Suche nach einem hochwertigen Gerät für den audiophilen Einstieg ist, ist mit dem HP-A4BL gut beraten.
Technische Daten
- Gewicht ohne Kabel630 g
Lieferumfang
- vier Gummifüße
- USB-Kabel
- Bedienungsanleitung
- Netzeil (12 V)
Besonderheiten
- DSD-Unterstützung bis zu 11,2 MHz
- BurrBrown-Chip
- Linear PCM mit bis zu 24 Bit / 192 kHz
- asynchrone USB2.0-Anbindung
- optische S/PDIF-Schnittstelle
- Kopfhöreranschluss mit 6,3mm Stereoklinke und 4-Pol XLR (symmetrisch)
- zweistufig schaltbare Grundverstärkung
- wählbare Digitalfilter
- Empfohlene Last: 16 Ohm bis 600 Ohm
- Frequenzgang: 20 Hz - 80kHz (+/- 3dB @ 32 Ohm / 100mW)
- Maße: 150mm x 34mm x 157mm (BHT)
- Gewicht: 630g (zzgl. Netzteil)