Für ca. 20 Euro darf man keine allzu hohen Ansprüche an einen Kopfhörer stellen. Beim Electro-Harmonix EHX Hot Lynx gehen aber Tragekomfort, Ausstattung und Verarbeitung in diesem Niedrigpreissektor absolut in Ordnung. Hingegen ist die klangliche Performance dem Preis entsprechend: Es handelt sich schlicht um günstige pegelstarke Kopfhörer, die druckvoll mit dicken Backen aufspielen, dann aber weder ausgewogen noch offen tönen. Aber es kommt eben auf den persönlichen Anspruch an. Ich selbst würde diesen Kopfhörer durchaus ständig in der Tasche mit mir herumtragen – als kleinen Helfer für den Fall der Fälle.
Electro-Harmonix kennt man vor allem von Effektpedalen für Gitarristen und sein Inhaber Mike Matthews ist ein Industrieveteran, der seit Ende der Sechziger aktiv ist. So gehört Matthews auch zu den weltweit größten Herstellern von Röhren. Mit einer Reihe von günstigen Kopfhörern wendet sich der Hersteller aus New York nun einer gänzlich anderen Kundengruppe zu. Ob das funktioniert?
Der vorliegende Hot Lynx ist ein völlig geradliniger kabelgebundener In-Ear-Kopfhörer mit Talkback-Funktion, der sich an preisbewusste Musikhörer wendet. Bei einem Verkaufspreis von ca. 20 Euro strebt man hier auch also eine Kundengruppe aus dem Konsumentenbereich an, die als Einsteiger und Hobbyisten keine betont hohen Ansprüche an die Klangqualität stellen. Einher geht auch eine Produktion in Fernost.
Der Hot Lynx versteht sich dabei vor allem als nützliches Zubehör zum Smartphone oder MP3-Player, das man ständig in seiner Tasche bei sich führt und beispielsweise in der U-Bahn zum Musikhören und Telefonieren nutzt. Auch der Einsatz beim Sport ist denkbar.
Der erste Eindruck überzeugt. Hot Lynx verfügt über ein stoffummanteltes Anschlusskabel, das Schutz gegen Verknoten bietet. Auch die drei mitgelieferten Ohrpassstücke sind robust und führen letztlich zu einem guten und sicheren Tragekomfort. Die Kapseln haben eine Metallumhüllung und dürften dabei im Alltag gut bestehen. Störend allerdings ist, dass ein Berühren der Ohrstöpselrückseite zu Nebengeräuschen führt.
Die Fernbedienung auf der rechten Seite bietet drei Tasten, von denen zwei die Lautstärkesteuerung übernehmen. Die mittlere Multifunktionstaste dient dem Starten und Pausieren der Musik, Titelsprüngen vorwärts und rückwärts durch Mehrfachklicks, dem Annehmen und Beenden von Anrufen sowie dem Aufruf des Sprachassistenten im Smartphone.
Klang
Was kann man aber nun von den verbauten dynamischen 10-mm-Treibern erwarten? Keine Spitzenleistung. Aus audiophiler Sicht aber auch im Vergleich mit der Preisklasse ab 50 Euro ist die Performance zwar kräftig im Pegel, aber recht unausgewogen. Das beginnt bei einem überbetonten Bass, der zwar Druck generiert und sogar in der Lage ist, Tiefbässe zu reproduzieren, der aber im Gesamtergebnis schlicht zu viel Raum beansprucht. Am anderen Ende des Frequenzspektrums gibt sich Hot Lynx wiederum zu matt, weshalb es dem Klangbild an Transparenz und Glanz fehlt. Hieraus ergibt sich automatisch eine geringere Detailauflösung, Spritzigkeit sowie eine weniger ausgeprägte Verortung der Klangelemente im Stereopanorama. Schließlich ist auch der Mittenbereich für meine Begriffe nicht detailliert genug. Für meine Ohren klingt es etwas distanziert. Die Sprachqualität beim Telefonieren ist für den Preis gut. Auch dringt selbst bei hohen Pegeln kein störender Lärm an des Nachbarn Ohren.
Technische Daten
- BauformIn-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)20 - 20.000 Hz
Lieferumfang
- 3 Paar Ohrpasstücke in unterschiedlichen Größen