Edifier Stax Spirit S10

Akkulaufzeit

Im Standardbetrieb erreichen die True Wireless In-Ears bei gehobener Wiedergabelautstärke eine Laufzeit von sechs Stunden, wenn das AAC-Format genutzt wird. Wer die Geräuschunterdrückung im High-Modus dauerhaft einsetzt, kann hingegen vier Stunden und 15 Minuten einplanen. Während eine fünfzehnminütige Schnellladung Kapazität für gute zwei Stunden (ohne ANC) bereitstellt, lassen sich die Hörer innerhalb von 70 Minuten wieder vollständig aufladen. Das kann im Lade-Case drei Mal erfolgen bis eine externe Stromquelle benötigt wird, wodurch die Gesamtlaufzeit des Systems etwa 24 Stunden im Grundmodus und 17 Stunden im ANC-Betrieb beträgt. Die Akkureserve des Cases ist zudem nach 95 Minuten wieder hergestellt, wozu ein USB-C auf USB-A-Ladekabel mitgeliefert wird.

Bluetooth Specs

Ergänzend zum jüngsten Bluetooth-Standard 5.4 unterstützen die Edifier Stax Spirit S10 Multipoint-Verbindungen sowie Google Fast Pair zum schnellen Verbinden von Android-Geräten. Mit AAC, aptX, aptX HD, aptX Adaptive, aptX Lossless, LDAC und LHDC 5.0 deckt die Auswahl an Audiocodecs zudem ein sehr breites Spektrum ab. Dazu gesellen sich noch Optionen einer 32-kHz-Breitband-Telefonie durch Qualcomms aptX Voice-Technologie und ein latenzreduzierter Gaming-Modus für Computer- oder Handy-Spiele sowie zum Filmeschauen.

Bedienung

Die kabellosen Planarhörer im In-Ear-Format verfügen über eine drucksensitive Stielsteuerung, die sich durch das breitere Design komfortabel bedienen lässt und zuverlässig funktioniert. Lediglich beim mehrfachen Zusammendrücken ist eine zügige Abfolge zu beachten, um Fehlinterpretationen zu vermeiden, was mit ein bisschen Übung problemlos gelingt.

Unterstützt werden ein Gedrückthalten sowie ein- bis dreimaliges Zusammendrücken, wobei die Zuweisung über die App-Anbindung der Hörer größtenteils frei an die persönlichen Vorlieben angepasst werden kann. Lediglich einfaches Zusammendrücken ist nicht konfigurierbar und bereits für das Steuern der Wiedergabe sowie ein Annehmen und Beenden von Telefonaten reserviert. Ansonsten stehen Funktionen wie das Vor- oder Zurückspringen zur Titelauswahl, eine Lautstärkeregelung, das Aufrufen des Sprachassistenten, ein Umschalten zwischen Grund-, ANC- und Transparenzmodus sowie das (De-)Aktivieren des Gaming-Modus zur Auswahl.

Was vermisst werden kann, ist ein manuelles Aus- und Einschalten der Hörer über die Stiele, während eine einseitige Nutzung im Single-Betrieb möglich ist. Darüber hinaus sind die In-Ears mit einer Trageerkennung ausgestattet, die sich nach Bedarf ein- und ausschalten lässt.

Edifier ConneX App

Über die Umgebungsgeräuschkontrolle der App-Anbindung (Android und iOS) stehen mit „Medium“ und „High“ zwei statische ANC-Modi, die adaptive Geräuschunterdrückung sowie eine Windgeräuschunterdrückung für Outdoor-Aktivitäten zur Verfügung. Auch die Verstärkung des Außenbereichs unterteilt sich in eine adaptive Betriebsart und drei unterschiedlich ausgerichtete statische Varianten in Form von „Voice enhancement“, „Balanced“ sowie „Background sound“.

Die Klangregelung der Edifier Stax Spirit S10 umfasst mit „Original“, was der Standardeinstellung entspricht, „Dynamic“ und „Electrostatic“ insgesamt drei Klangmodi. Zudem bietet das „Customized“-Setting die Option, eigene Einstellungen über einen 4-Band-EQ vorzunehmen, die als Presets speicherbar sind und über die integrierte Share-Funktion ausgetauscht werden können.

Des Weiteren ist die Empfindlichkeit der Stielsteuerung regelbar, wobei 15 Stufen eine gezielte Anpassung ermöglichen. Ergänzend zur Steuerung lässt sich noch ein Timer konfigurieren oder die Lautstärke einstellen, während eine Suchfunktion per Piepton beim Auffinden der Hörer behilflich sein kann. Darüber hinaus lassen sich über die App Firmware-Aktualisierungen vornehmen sowie der Gaming-Modus und die Nutzung von Multipoint-Verbindungen (de-)aktivieren. Auf Android-Geräten können in den Einstellungen zudem noch LDAC und LHDC eingerichtet werden.

Sprachqualität beim Telefonieren

In einer ruhigen Umgebung bieten die Edifier Stax Spirit S10 eine hochwertige Sprachübertragung. Die drei eingesetzten Mikrofone mit KI und cVc-Technologie pro Seite blenden Windgeräusche im Verbund mit einem Snapdragon Sound kompatiblen Nothing Phone zudem größtenteils aus und schwächen lautere Hintergrundgeräusche effektiv ab. Aufgefallen ist jedoch, dass sich die Sprachqualität durch die Filterung in beiden Fällen merklich verschlechtert, was bei einem iPhone beispielsweise nicht derart feststellbar ist. Stärkerer Wind kann die Kommunikation beim iPhone zwar negativ beeinträchtigen, jedoch erfolgt die Stimmenübertragung konstanter, was bei einer belebten Hintergrundkulisse Vorteile bei der Sprachverständlichkeit bietet.

Geräuschunterdrückung (ANC) und Transparenzmodus

Das Noise Cancelling arbeitet in allen Betriebsarten erfreulich rauscharm und schwächt den tieffrequenten Außenbereich wirkungsvoll ab. Auch bei komplexen Quellen wie Straßen- und Baulärm ist eine eindeutige Reduzierung bemerkbar, was ebenfalls auf Tastaturgeräusche zutrifft. Bei Stimmen erfolgt hingegen eher eine leichte bis mittelstarke Abdämpfung, wobei sich im statischen High-Modus die besten Ergebnisse erzielen lassen.

Im Freien hat sich herausgestellt, dass die Hörer recht windanfällig von der Seite sind und die Windgeräuschunterdrückung lediglich eine geringfügige Verbesserung bewirken kann. Wind von vorne wird dagegen zielführend abgeschwächt, sodass an den Seiten noch Optimierungsbedarf besteht.

Der Transparenzmodus ermöglicht eine intensive Verstärkung des Umfelds, wobei der Fokus durch die unterschiedlichen Varianten ein wenig angepasst werden kann. Identisch ist, dass sich die Außenwahrnehmung bei allen vier Optionen deutlich verbessert, zumal bei pausierender Wiedergabe mühelos kommuniziert werden kann. Abhängig von der gewählten Einstellung besteht dabei ein leichtes bis mittleres Grundrauschen.

Sound

Im Original-Modus (Grundklang) stellen die Edifier Stax Spirit S10 einen großzügig bemessenen Hörraum zur Verfügung, der aufgeräumt und feinsäuberlich strukturiert wirkt, was Titel wie „Altruism“ von „Hauschka“, der auf dem 2023 erschienenen Album „Philanthropy“ des Komponisten und Klangkünstlers Volker Bertelmann zu finden ist, anschaulich verdeutlichen. Bemerkenswert ist auch die Tieftondarstellung der planar-magnetischen 12-mm-Treiber, die kraftvoll und sehr präzise erfolgt. Kompliment!

Trotz einer leichten Betonung vermittelt der Bassbereich keinen fülligen Eindruck, sondern klingt wunderbar ausdefiniert und unterstützt die spielfreudige Darstellung. Darüber hinaus gibt die harmonische Abstimmung den Opener „Strange Fruit“ des 2018 veröffentlichen Albums „Nameless“ von Dominique Fils-Aimé ausdrucksstark und mit einer sanftmütigen Grundwärme wieder. Hierbei wirkt das vielfältig übereinandergeschichtete Gesangssolo der Singer-Songwriterin ausgesprochen pointiert und facettenreich herausgearbeitet.

Der Dynamic-Modus ist spaßbezogener abgestimmt und zeichnet sich im Vergleich zum Grundklang durch eine sattere, wärmere Klangwiedergabe aus. Auffällig ist vor allem ein gehaltvoller Tiefbass, der sich bei „Anti Loudness“ vom diesjährigen Studioalbum „Empor“ der Techno Marching Band „Meute“ wohl dosiert bemerkbar macht und nach wie vor ansprechend präzise abbildet. Auch die Darstellung im Mittenbereich erscheint etwas körperreicher, aber konturiert und detailliert. Im Hochtonbereich lassen sich dagegen kaum Unterschiede erkennen, der agil wirkt und weder zurückhaltend agiert noch besonders elanvoll in Erscheinung tritt.

Einen indirekteren, schlankeren Höreindruck als beim Grundklang vermittelt der Electrostatic-Modus. Wahrnehmbar ist eine straffe Tieftondarstellung, die den unteren Frequenzbereich nicht betont, ohne kraftlos zu erscheinen. Zumal ein recht luftiger Mittenbereich und eine präsentere Höhenwiedergabe charakteristisch sind. Allerdings macht sich beim Umschalten ein Lautstärkeverlust bemerkbar, wodurch bereits aktuelle Klassikaufnahmen wie Max Richters „Spring 1“ vom 2022 veröffentlichten Album „The New Four Seasons – Vivaldi Recomposed“ bei einem gehobeneren Wiedergabepegel die vorhandenen Lautstärkereserven der Hörer zu einem hohen Anteil ausschöpfen. Dementsprechend moderat fällt das Ausreizen bei altehrwürdigen Produktionen aus, die zum Release schlichtweg zu leise wiedergegeben werden, obwohl der Electrostatic-Modus für klassische Musik angedacht ist. In diesem Punkt müsste der Hersteller noch mit einem Firmware-Update nachbessern.

Fazit

Auch wenn die Edifier Stax Spirit S10 zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch nicht in allen Belangen vollends ausgereift erscheinen, haben die planar-magnetischen True Wireless In-Ears eine wunderbar präzise Tieftondarstellung und ein aufgeräumtes, detailliertes Klangbild vorzuweisen. Gefallen dürfte auch die Ausstattung mit einem adaptiven ANC- und Transparenzmodus, die zwar keine Bestnoten einheimsen, aber durchaus zweckdienlich sind. Darüber hinaus kann von einer umfangreichen Auswahl an hochwertigen Audiocodecs sowie der gemäß IP54 staub- und spritzwassergeschützten Verarbeitung des Systems profitiert werden.