Die EarFun Free Pro 2 kosten 69,99 Euro, sind gut verarbeitet, haben einen ordentlichen Klang sowie eine Geräuschunterdrückung, die zwar keine Wunder bewirkt aber durchaus wirkt. Der Low-Latency-Modus verbessert die Synchronität deutlich. Das Fehlen einer App, in der viele Funktionen personalisierbar wären und der Sound sich den eigenen Bedürfnissen anpassen ließe, ist einer der Hauptkritikpunkte, die ich an den Free Pro 2 habe – neben der eher mäßigen Laufzeit.
Die EarFun Free Pro 2 sind die Nachfolger der EarFun Free Pro (zum Test) und bieten für einen Preis von 70 Euro guten Klang, guten Sitz, aktive Geräuschunterdrückung (Noise Cancelling, ANC) und einen Low-Latency-Modus. Das klingt zunächst einmal gut, wobei nicht alles Gold ist, was glänzt.
Packliste
Im Karton befinden sich die EarFun Free Pro 2, deren Rückenseiten nun in Aluminium ausgeführt sind. Das äußerst kompakte Lade-Case kann „oldschool“ über USB-C geladen werden, aber auch kabellos nach Qi-Standard auf der Ladematte. Mit dabei sind dann noch drei Paar Ohrhaken, vier Paar Ohrpassstücke, ein 30 Zentimeter langes Ladekabel USB-A auf USB-C (wobei das auf der Website abgebildete Kabel deutlich länger erscheint) und eine gedruckte Anleitung.
Bluetooth-Reichweite
Das Pairing mit dem Device über Bluetooth 5.2 verläuft problemlos. Die Reichweite im Büro reicht für den Gang zur Kaffeemaschine über zwei Räume hinweg, also etwa neun Meter. Draußen, mit freier Sicht, kann ich mich etwas mehr als 20 Meter entfernen, bis das Signal stottert. SBC und AAC-codiertes Material wird auf dynamische Dual-Komposit-Treiber mit 6 mm Durchmesser übertragen. Die In-Ears können je einzeln betrieben werden. Eine Multipoint-Verbindung, also eine zeitgleiche Koppelung mit zwei Quellen, ist nicht mit an Bord.
Tragekomfort
Hat man die passende Kombination aus Ohrhaken und Passstück für sich gefunden, sitzen die EarFun Free Pro 2 sehr sicher und fest in den Ohren, wobei die mechanische Abdichtung gut, wenn auch nicht überragend ist. Mit ihrer längsovalen Form passen sich die In-Ears meiner Anatomie gut an, was aber längst nicht für jeden Anwender gelten muss. Außerdem sind die In-Ears wasserabweisend nach Schutzklasse IPX5.
Remotefunktionen
Die wesentlichen Funktionen der EarFun Free Pro 2 lassen sich über die berührungsempfindlichen Rückseiten der In-Ears steuern. Einmaliges Tippen ändert die Lautstärke, zweimaliges Tippen stoppt das Programm oder nimmt Anrufe entgegen. Dreimaliges Antippen rechts springt ein Stück weiter, linksseitig wird so der Low-Latency-Modus aktiviert, der die Lippensynchronität bei Filmen und die Reaktionsgenauigkeit bei Spielen verbessert. Das ANC und der Transparenzmodus wird durch Tippen und Halten links aktiviert, was eine Stimme entsprechend angesagt. Auf der rechten Seite wird die digitale Assistenz gerufen. Das funktioniert alles ganz gut, auch wenn es oft zu ungewollten Reaktionen kommt, weil die Tippflächen doch sehr empfindlich sind und etwas verzögert reagieren.
Da EarFun zusammen mit den Free Pro 2 keine App bereitstellt, kann man an diesen vorkonfektionierten Steuerbefehlen nichts ändern und auch das ANC oder der Transparenzmodus bieten keine weiteren Einstellmöglichkeiten.
Akkulaufzeit
Fünf Stunden mit ANC, sechs Stunden ohne – das sind die Herstellerangaben zur Laufzeit der Free Pro 2. Im gemischten Betrieb wird dies eher unterboten, denn bei etwas mehr als vier Stunden ist Schluss. Dann müssen die In-Ears in die wirklich angenehm kompakte Ladebox, wo sie nach etwa einer Stunde wieder vollgeladen sind. Für Ungeduldige gibt es nach zehn Minuten in der Box Spielzeit für zwei Stunden. Vier Mal Nachladen bietet die Box insgesamt.
Klang
Klanglich bieten die EarFun Free Pro 2 einen ordentlichen Bass, der sich kraftvoll und voluminös durchsetzt. Bei aktueller Chartmusik baut sich ein guter Druck mit genügend Lautstärke auf, was angenehm und recht ermüdungsfrei klingt. Zu laut darf man aber nicht aufdrehen, denn dann fängt der Bass an zu dröhnen und die Höhen werden unangenehm. Insgesamt fehlt es an Frische und Klarheit, was der Transparenz und Durchdringbarkeit abträglich ist. Das macht die Free Pro 2 für höhere Ansprüche an das Musikhören tendenziell ungeeigneter. Für den täglichen Podcast oder als musikalischer Begleiter auf dem Weg zur Arbeit machen sie aber einen guten Job.
Hybrides ANC und Transparenzmodus
Vier der sechs verbauten Mikrofone der EarFun Free Pro 2 nutzt das hybride ANC zur Geräuschunterdrückung. Dabei filtert die Elektronik die tiefen Frequenzen aus dem Umgebungslärm recht wirkungsvoll heraus und zurück bleiben die mittleren und hohen Frequenzbereiche des Straßenlärms, die nun nicht mehr so deutlich zu hören sind. An höherwertige Systeme kommt das ANC der Free Pro 2 aber nicht heran. Die im Betrieb auftretende Veränderung des Klangs hin zu mehr Mitten und Bässen ist gering und auch ein erhöhtes Grundrauschen hört man nur, wenn sonst nichts läuft.
Um die Umwelt wieder herein zu lassen, gibt es dann noch einen Transparenzmodus, der das Signal der Außenmikrofone durchleitet, was etwas rauscht und die Windanfälligkeit deutlich erhöht. Um eine Durchsage am Bahnhof zu verstehen, genügt das.
Sprachqualität
Der Algorithmus zur Unterdrückung von Störgeräuschen tut seine Arbeit effektiv und blendet die Geräusche an der Straße deutlich aus. Auch wenn öfter mal ein wenig Hintergrund neben der Stimme durchdringt, wirkt diese relativ klar und gut verständlich, aber auch stark elektronisch behandelt. Im stillen Büro vor der Videokonferenz klingt die Stimme gut. Es ihr mangelt ihr nur etwas an Fülle.
- 69,99 € *Zum Angebot
Technische Daten
- BauformIn-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)20 - 20.000 Hz
- Gewicht ohne Kabel38 g
- Kabellänge30 cm
Lieferumfang
- 4 Paar Ohrpassstücke (XS, S, M, L)
- 3 Paar Ohrhaken (S, M, L)
- USB-A auf USB-C Kabel
- Lade-Case
Besonderheiten
- BT-Codecs: AAC, SBC
- BT-Version: 5.2
- BT-Profile: A2DP, AVRCP, HFP, HSP