Die Bowers & Wilkins Pi5 S2 sind großartig klingende True Wireless In-Ears und bieten als ständiger Alltagsbegleiter die wichtigsten Ausstattungsmerkmale für mobilen Hörgenuss. Die Akku-Laufzeit ist dagegen nur Durchschnitt und könnte Dauerhörer schon in der Mitte des Tages an ihre Grenzen bringen. Auch Multipoint wird der ein oder andere von euch vielleicht vermissen. Ist man sich dessen bewusst und weiß Bowers & Wilkins‘ Expertise in Sachen Sound zu würdigen, wird man mit den Pi5 S2 auf jeden Fall viel Freude haben.
- sehr guter Klang
- gutes Noise Cancelling
- verbesserte Akkulaufzeit zum Vorgänger
- Music App mit komfortabler Anbindung an Streaming-Dienste
- kein Multipoint
- keine Lautstärkeregelung an den Hörern selbst
- relativ hoher Preis
Es gibt einen triftigen Grund, sich für ein Kopfhörer-Modell aus dem Hause Bowers & Wilkins zu entscheiden: der Sound. Dies gilt für die überarbeitete Version des Pi5 wie auch für deren Vorgänger. Fans des britischen Herstellers schmerzt es auch nicht, wenn auf das ein oder andere Feature gegenüber Konkurrenzprodukten verzichtet wird.
Bowers & Wilkins hat Anfang 2023 die S2-Varianten ihrer True-Wireless-Modelle veröffentlicht. Neben dem Top-Modell Bowers & Wilkins Pi7 S2 (Test) agiert der Pi5 S2 in seiner Klasse preislich am oberen Ende und muss sich mit Sony, Sennheiser, Apple, Bang & Olufsen, wie auch überzeugenden Auftritten von Technics und Audio Technica messen lassen.
Bowers & Wilkins Pi5 S2 – die Unterschiede zum Vorgänger
Laut Herstellerangaben ist das Antennen-Design überarbeitet worden, was einerseits die Endkappen etwas mächtiger erscheinen lässt, andererseits die Reichweite um 25 Meter erhöhen soll. Die Pi5 S2 erschienen mir im Test jedoch nicht reichweitenstärker als vergleichbare Produkte zu sein. Da mein Test der Vorgänger schon zwei Jahre zurückliegt, kann ich die Verbesserung weder bestätigen noch entkräften. Die Bluetooth-Verbindung der Pi5 S2 riss auf dem Weg zur Kaffeemaschine nach ca. zehn Metern bei drei Leichtbauwänden an eben jener „magischen“ Grenze ab, an der die Mitbewerber in der Regel auch scheiterten.
Die Laufzeiten der beiden Akkus sind um 25 % verlängert worden. Laut Leistungskatalog bedeutet dies: statt vier sind jetzt fünf Stunden Hörgenuss unter ANC-Nutzung ohne Nachladen möglich. Auch hier war eine vergleichende Überprüfung schwierig.
Während unserer Testphase wurden die Hörer ungefähr 20-mal bei unterschiedlichen Alltagssituationen im Lade-Case verstaut, was automatisch ein Nachladen auslöste. In der App zeigte der Ladezustand somit nach jeder (Lade-)Pause 100% an. Am siebten Tag jedoch veränderte die LED des Lade-Cases ihre Farbe von Dunkelgrün auf Gelb, um mit einem warnenden Rot schließlich zum Nachladen aufzufordern. Dies ging mit dem mitgelieferten USB-C-Kabel recht schnell, mit einem günstigen Qi-Lade-Pad naturgemäß etwas langsamer.
Leider wird der Ladezustand des Cases nicht an die App übertragen, sodass man immer leicht im Dunkeln tappt. Es kann bei längeren Reisen dann schon einmal passieren, dass unverhofft ein Energienotstand eintritt – ihr solltet daher proaktiv das Case immer mal wieder ans USB-Strom-Netz hängen.
Mehr Farben, mehr App – Aussehen und Handling der Pi5 S2
Bowers & Wilkins möchte seinen Kundenkreis über ein erweitertes Farbangebot vergrößern und bietet die Pi5 S2 nunmehr in Sturmgrau mit halbtransparenten dunkelroten Ohr-Tips, in Wolkengrau mit rosa schimmernden Endstücken, in hellem Grün und – wie bei unserem Test-Modell – in Frühlingsflieder mit unifarbenen Ohrsteckern, welches ich als schick empfand. Die Bauform der Bowers & Wilkins Pi5 S2 ist gleich geblieben, das heißt: Die In-Ears ragen schon ein Stück weit aus den Ohren heraus, was Mützenträger bedenken sollten.
Geblieben ist die Steuerung über die äußeren Enden der Bowers & Wilkins Pi5 S2: Durch ein- bis dreimaliges Antippen wird die Musik gesteuert. Bei Telefonanrufen wird durch einmalige Berührung ein Gespräch angenommen, bei zweimaligem Tippen aufgelegt und bei längerem Auflegen des Fingers ein Gespräch abgelehnt. Mit welcher Seite ihr das macht, ist unerheblich. Lediglich bei der Aktivierung des Noise Cancelling bzw. der Sprachassistenten von Google oder Apple übernehmen die beiden Hörerseiten unterschiedliche Aufgaben: Links wird das ANC geschaltet, rechts der Sprachassistent.
Ich bin ein Freund von einfachen Bedienkonzepten und finde die Menüführung grundsätzlich gelungen, leider fehlt den Pi5 S2 eine Lautstärkensteuerung. Unterwegs ist es einfach äußerst praktisch die Lautstärke, ohne sein Handy aus der Hosentasche kramen zu müssen, den Gegebenheiten anzupassen. Okay, ihr könnt auch den Sprachassistenten bitten, leiser oder lauter zu machen, aber bitte: Wie kommt das denn in der Straßenbahn, wenn permanent Befehle erteilt werden, die ein Gegenüber missverstehen könnte?
Die dazugehörige App (iOS, Android) zeigt sich, was die Einrichtung und Steuerung angeht, ebenfalls spartanisch. Noise Cancelling an- und ausschalten geht natürlich hier genauso wie mit der linken Hörerseite. Die „Umgebungsdurchschaltung“, bzw. der Transparenzmodus kann jedoch nur in der App geschaltet werden: „Aus“ überträgt keine von den Mikros eingefangene Außengeräusche, „Hoch“ gibt ein leicht verstärktes Signal an die Hörer weiter, und „Gering“ lässt die akustische Umgebung leicht gedämpft durch, was im Straßenverkehr immer noch ausreichende Achtsamkeit zulässt, ohne das Nutzsignal zu übertönen.
Ein wichtiger Eintrag in der App ist „Auto Connect“, der das Handling mit verschiedenen Playern regelt. In der App werden alle bisherigen Verbindungen aufgelistet und ihr könnt diese auch priorisieren. Wenn zum Beispiel ein Smartphone und ein Laptop euren Arbeitsalltag bestimmen, werden diese in der App auch gelistet und die Geräte lassen sich hier per Fingertipp umschalten. Da die Bowers & Wilkins Pi5 S2 kein Multipoint beherrschen, ist „Auto Connect“ eine nicht unwichtige Funktion, da damit weitestgehend automatisch Verbindungen mit bekannten Devices hergestellt werden.
Der „Tragesensor“ ist ein ebenso bedeutender Menüeintrag. Ist dieser aktiviert, merken die Ohrhörer, wenn sie herausgenommen und wieder eingesetzt werden. Sie führen ihre Arbeit an der Stelle fort, die zuvor beim Herausnehmen unterbrochen wurde. Die Sensibilität lässt sich aber nicht regeln. Im Test kam es dann schonmal vor, dass eine Seite der Pi5 S2 nicht mitspielen wollte, weil sie anscheinend nicht korrekt im Gehörgang saßen – obwohl es so schien. Den Ohrhörer kurz im Case parken, um ihn dann wieder ins Ohr zu setzen, löst das Problem.
Musik-Center
Neben der Kopfhörersteuerung und -einrichtung eröffnet euch die neue „Music“-App vor allem die Welt des Audio-Streamings. Wie schon im Test der Pi7 S2 beschrieben, lassen sich hier auch Hi-Res-Streaming-Dienste wie Qubuz, TIDAL und Deezer, sowie Radio-Provider wie Tuneln mit der Bowers & Wilkins App verknüpfen. Die Streaming-Qualität kann bei mobilem Betrieb gemindert werden, um Traffic-Kosten zu sparen. Zudem könnt ihr – falls vorhanden – auch smart zwischen verschiedenen Bowers-Wilkins-Produkten wie Soundbars oder Boxen hin- und herschalten. Die App muss im Übrigen via E-Mail-Adresse personalisiert werden, benötigt jedoch keine weiteren Daten von euch.
Der gute Klang der Bowers & Wilkins Pi5 S2
Wie erhofft, erfüllen auch die Bowers & Wilkins Pi5 S2 meine Erwartungen an Klang. Gegenüber den Vorgängern hat sich technisch nichts getan und auch die Abstimmung bzw. das Finetuning wurde meinem Empfinden nach nicht verändert. Die Klangleistung kann vor allem bei fein auflösenden Klassikaufnahmen wie „La Mer“ aus Claude Debussys Werken für Orchester auftrumpfen. Eine sehr schöne Differenzierung und Räumlichkeit bei sehr guter Ortung bescheren dem Hörer genussvolle Momente, die mit In-Ears nur selten zu erreichen sind.
Aber auch Kopfhörererlebnisse wie Dire Straits‘ „Brothers in Arms“ lassen sich mit den Pi5 S2 zelebrieren. Die leicht angezerrten Gitarren pflegen ein sauberes Miteinander mit dem punktgenauen E-Bass und der ruhig vorgetragenen Stimme Mark Knopflers.
Die dynamischen 9,2 Millimeter großen Treiber laufen aber auch bei Titeln wie „The Way“ aus unserer Spotify-Playlist zur Hochform auf. Der jederzeit definiert auftretende Bass lässt genügend Energie zur Entfaltung der übrigen Schallereignisse. Und Pop-Balladen mit dezent produzierten Hallräumen eines Titels wie „When All Is Said and Done“ von Nils Landgren Funk Unit übertragen die Pi5 S2 zu meiner vollsten Zufriedenheit.
Mit aptX und AAC liefert Bowers & Wilkins lediglich Codecs mit Standardauflösung, verzichtet also auf hochauflösendes Audio wie beim größeren Bruder Pi7 S2. Man verzichtet hier einerseits auf ein Marketing-trächtiges Merkmal. Andererseits machen die Pi5 S2 aus Streaming-Standards wie z.B. CD-Qualität bei Deezer, aber auch Spotify-Streams in höchster Qualität ein bemerkenswert gutes Hörerlebnis.
Gutes Noise Cancelling und Transparenzmodus
Die Geräuschunterdrückung (ANC) der Bowers & Wilkins Pi5 S2 agiert über das gesamte Frequenzband einheitlich gut: Alltagsgeräusche werden effektiv gedämpft, so dass Straßenlärm bei gekipptem Fenster oder akustische Emissionen der Büronachbarn durch das Nutzsignal weitestgehend überdeckt werden. Richtige Ruhe wie bei einem Over-Ear-Hörer bekommt man mit den Pi5 S2 nicht. Der Transparenzmodus ist zweistufig via App hinzuzuschalten und liefert in der Einstellung „Gering“ ein leicht heruntergeregeltes Ambiente. Stimmen und Verkehrsgeräusche werden in einer angenehmen Lautstärke bei guter Übertragungsqualität ans Ohr durchgeleitet. Bei lauteren Umgebungen kann auf „Hoch“ gestellt werden, was eine leichte Verstärkung bewirkt, aber ein leichtes Rauschen hinzumischt.
Die Bowers & Wilkins Pi5 S2 in der Praxis
Wir haben die Bowers & Wilkins Pi5 S2 unserem Test bei üblichen Alltagssituationen kennen und schätzen gelernt. Der Tragekomfort und das Handling sind gut, auch wenn die Pi5 S2 zu den eher „wuchtigeren“ In-Ears gehören. Vor allem die herausstehenden Endkappen setzen ein Zeichen, unter Mützen oder Schweißbändern gibt es deutlich vernehmbare Ausbeulungen.
Der Pi5 S2 ist aber auch nicht unbedingt ein Begleiter fürs Workout – trotz IP54-Einstufung der Ohrhörer – sondern eher fürs Chillout. Gleichwohl machen sie im urbanen Raum als auch bei Spaziergängen in der Natur ihre Sache gut. Das Noise Cancelling schirmt Außengeräusche gut ab, wenn auch nicht so dramatisch gut wie es die Bose QuietComfort Earbuds II (Test) tun.
Bei aktiviertem ANC und dem „milderen“ Transparenzmodus habt ihr sowohl im Straßenverkehr als auch in der Natur eine sehr gute Balance zwischen ungestörtem Hören und ausreichender guten Achtsamkeit.
Telefonate sind auf beiden Seiten unauffällig und gut zu führen bzw. zu verstehen. Wer gerne mit verschiedenen Devices wie Smartphone, Rechner oder Tablet „unterwegs“ ist, wird eine Multipoint-Funktion vermissen, auch wenn Bowers & Wilkins beim Pi5 S2 „bekannte“ Geräte schnellstmöglich zu verbinden versteht. Wer eh nur ein Smartphone als Alltagsbegleiter nutzt, wird auf Multipoint verzichten können.
Die Steuerung via Touch-Gesten funktionierte im Test einwandfrei und ließ sich auch schnell erlernen. Was uns eindeutig fehlt, ist die Möglichkeit, die Lautstärke via Gesten zu steuern. Mitbewerber wie Bose aber auch Sony bzw. Apple haben diesbezüglich gut funktionierende Bedienkonzepte.
Am meisten Spaß machen die Bowers & Wilkins Pi5 S2, wenn man sich den audiophilen Momenten zuwendet. Als In-Ear-Hörer ermöglichen sie, auf sehr hohem Niveau Musik zu genießen. Auch wenn dieses Modell keine Hi-Res-Codecs unterstützt, bieten sie für den mobilen Einsatz ein Höchstmaß an Klangqualität bei den üblichen Streaming-Standards.
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Technische Daten
- BauformIn-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Gewicht ohne Kabelje 6 g, Case 47 g
- Kabellänge80 cm
Lieferumfang
- 3 Paar Ohrpassstücke (S, M, L)
- USB-C Ladekabel
- Lade-Case
Besonderheiten
- in Dunkelgrau, Hellgrau, Flieder und Grün erhältlich
- BT-Codecs: SBC, AAC, aptX
- BT-Version: 5.0
- BT-Profile: A2DP v1.3.1, AVRCP v1.6.1, HFP v1.7.1, HSP v1.2, BLE GATT
Hallo.
Auf offizielle Webseite von B&W wird unter technische Daten folgendes angezeigt: „9,2mm Dynamic Drive mit Balanced Armature“
Heißt das, dass hier 2 Treiber zum Einsatz kommen, weil bei euch steht nur der 9.2mm Treiber drin?
mfg
Nein, die Infos auf der deutschen B&W Website sind tatsächlich nicht richtig. Wir hatten damals beim Hersteller schon nachgefragt. Das PDF des Herstellers spricht ganz klar von „9.2 mm dynamic drive unit“, auch die US-Website sowie die japanische Website weisen es richtig aus.
Ok, danke
Ich suche vergeblich irgendeine Verbesserung. Erneut keine Lautstärkenregelung, kein Multipoint…….das wäre beides das absolute Minimum gewesen. Die nächsten überteuerten Ladenhüter.