Mit den E8 3.0 untermauert Bang & Olufsen einmal mehr, wie gut ein True-Wireless-Kopfhörer klingen kann, und wir sind ziemlich sicher, dass auch dieses Modell viele Freunde finden wird. Eine gute Akkulaufzeit, eine hochwertige Verarbeitung und der gut funktionierende Transparenzmodus runden das Feature-Set gekonnt ab.
Als Premiumkopfhörer einer Premiummarke müsst ihr aber auch einen Premiumpreis von derzeit 350 Euro bezahlen. Verzichten müsst ihr dann allerdings auf Noise Cancelling oder eine Auto-Pausen-Funktion. Gerade Ersteres ist aber aufgrund der sehr guten passiven Dämpfungseigenschaften der Kopfhörer leicht zu verschmerzen. Alles in allem kann man Bang & Olufsen zur dritten Generation nur gratulieren.
Bang & Olufsen ruhen sich nicht auf ihren Lorbeeren aus. Ganz im Gegenteil schicken sie mit dem Premium-Modell E8 ein Jahr nach Erscheinen der zweiten Generation die überarbeitete dritte Version ins Rennen. Was sie kann und was nicht, finden wir für euch heraus.
Unterschiede zu den Vorgängern
Die beiden In-Ears sind etwas schlanker geworden, und auch das Lade-Case hat ein Facelift erhalten, denn es wirkt durch die runderen Seiten ein stückweit eleganter. Bang & Olufsen hat ebenso an der Akkulaufzeit geschraubt: die neuen E8 kommen auf um die sieben Stunden, das Lade-Case (per USB-C oder Qi-Ladematte) kann die Stöpsel weitere vier Male aufladen. Zum Vergleich: Die E8 2 liefen ca. vier Stunden, während das Case nur ein dreimaliges Aufladen erlaubte. Auch die Schnellladefunktion muss lobend erwähnt werden: Während der Hersteller 1,5 Stunden Wiedergabezeit bei zwanzigminütiger Ladung angibt, machte unser Testmodell bei voller Lautstärke erst nach knapp zwei Stunden und fünfzehn Minuten schlapp.
Was aber bleibt zu den Vorgängern, ist die Materialgüte sowie deren -Mix: Das Leder und Aluminium sind sauber verarbeitet und wirken hochwertig. Man merkt schnell, dass B&O uns hier ein wohl-designtes Stück Premiumtechnik in die Ohren stöpseln will.
Lieferumfang
Im stylishen Karton gibt’s ergänzend vier Paar Passstücke aus Silikon in den Größen XS, S, M und L sowie Comply-Ohrpassstücke aus Schaumstoff in M. Daumen hoch, denn leider finden wir diese Memory-Ohrstöpsel nur recht selten als Ausstattungsmerkmal bei anderen Herstellern. Zusätzlich enthalten sind noch ein USB-A auf USB-C-Ladekabel (120 cm) und ein Quick Start Guide in 15 Sprachen.
Tragekomfort
Auch in Sachen Tragekomfort gibt es nichts zu meckern. Wer erstmal die passenden Ohrpassstücke gefunden hat, darf sich über einen sicheren Sitz freuen, und bei lediglich sechs Gramm pro Hörer fallen sie im wahrsten Sinne des Wortes kaum ins Gewicht. Auch die IP54-Zertifizierung ist lobend hervorzuheben, somit eignen sich diese kleinen Hörer auch für sportliche Aktivitäten, denn sie sind beständig gegenüber Staub, Spritzwasser sowie Schweiß. Zudem erleichtert dies das Reinigen der Kopfhörer.
Bedienung
Das initiale Pairing der Bluetooth-5.1-Funker erfolgt durch Entnahme aus dem Case oder per fünfsekündigem Druck auf beide Touch-Bedienoberflächen der Hörer. Auch die dritte Generation der E8 beherrschen weder Multipoint noch pausieren sie automatisch bei Ohrentnahme, dafür decodieren sie mit den Codecs SBC, AAC sowie aptX.
Im Freifeld hörten wir nach ca. 35 Metern erste Drop-outs, damit liegen die E8 gleichauf mit den Sennheiser Momentum True Wireless 2 (zum Test), während im Gebäude bereits nach etwa 10 Metern erste Aussetzer zu hören waren. Hier haben die Sennheiser die Nase vorne.
Mit einem einfachen Druck aktiviert ihr am linken Hörer den Transparenzmodus oder nehmt einen Anruf an (analog am rechten Hörer), zweimal Drücken lässt euch einen Track zurückspringen bzw. einen Anruf beenden (analog am rechten Hörer). Drückt und haltet ihr die linke Oberfläche, verringert ihr die Lautstärke, und ein halbsekündiges Drücken lehnt Anrufe ab (analog am rechten Hörer). Rechts bewirkt ein einfacher Druck die Wiedergabe sowie das Pausieren der Musik, während ein zweimaliges Drücken euch einen Track vorspringen lässt. Wollt ihr euren Sprachassistenten bemühen, drückt ihr dreimal, die Lautstärke erhöht ihr per Touch & Hold.
Dies funktionierte in unserem Test stets zuverlässig, auch wenn die Befehle mit einer Verzögerung von ca. 1,4 Sekunden ausgeführt werden.
App-Anbindung
Weitere Konfigurationsmöglichkeiten hält die kostenlose Bang & Olufsen App für iOS und Android bereit: Hier steuert ihr ebenfalls die Wiedergabe, ein Equalizer stellt fünf Presets von „Work-out“ (weniger Höhen) bis hin zu „Podcast“ (weniger Bässe) zur Verfügung, die ihr auch auf einer Matrix selbst tweaken und speichern könnt. Darunter steuert ihr den Transparenzmodus, der in vier Stufen vorliegt: Von „Aus“ bis „Stufe 4“ arbeitet dieser dann mit unterschiedlicher Intensität, wobei auf der höchsten Stufe die Musik automatisch pausiert. Erfreulich hierbei ist, dass die Einstellungen in den Hörer übernommen werden, bei einem Wechsel des Abspielgeräts bleiben eure Wunsch-EQ-Kurve und Transparenzstufe bestehen. Zusätzlich bietet die App noch die Funktion „automatisches Standby“, die die Kopfhörer nach 15 Minuten ohne Signal ausschaltet.
Weniger erfreulich ist dagegen die Tatsache, dass die App nur benutzt werden kann, wenn ihr euch entweder mit einem Google-, Facebook-, Microsoft-Konto oder einem B&O-Account anmeldet. Ebenso hatten wir während unseres Tests immer wieder mal sporadisch Verbindungsprobleme mit der App: Während Spotify auf dem Smartphone fröhlich vor sich hin dudelte, hatte die App Probleme die E8 zu finden. Das ist etwas kurios, denn die In-Ears waren ja bereits mit dem Telefon verbunden und spielten brav weiter.
Klang
Nachdem uns bereits der Klang der E8 seit zwei Generationen durchaus zu begeistern vermochte, waren wir natürlich gespannt, wie sich Version 3 anhört.
Die schlechte Nachricht zuerst: Nachdem uns Bang & Olufsen freundlicherweise für diesen Test ein Vorgängermodell zur Verfügung gestellt hat, war dieses leider wegen eines Akkudefekts nicht zum Abspielen zu bewegen. Somit können wir leider keinen direkten Sound-Vergleich anstellen, da aber sowohl Treibertyp als auch -größe (5,7 Millimeter) sowie der Frequenzgang und die Empfindlichkeit bei beiden Modellen laut Hersteller identisch sind, sollte sich der Klang der zwei Generationen kaum bis gar nicht unterscheiden.
Und ja, auch das, was aus den neuen E8 in unsere Ohren tönt, weckt durchaus Begeisterung: Die Overall Performance ist detail- sowie facettenreich, alle Frequenzbereiche werden klar dargestellt und greifen harmonisch ineinander. Dabei klingt es nie verwaschen, auch bei überladenen Live-Darbietungen vermögen diese True-Wireless-Kopfhörer stets nachvollziehbar die einzelnen Instrumente sauber in der Breite und Tiefe darzustellen.
Der Bassbereich klingt definiert, besitzt den nötigen Druck, der nie überhandnimmt, und einen leichten Hang zur Wärme. Echter Tiefbass fehlt den E8 allerdings, richtig deepe Subbässe können sich daher nicht so druckvoll entfalten, wie sich das der ein oder andere wünschen würde. Aber das werten wir nicht als Manko, denn wer will, könnte dies per Equalizer selbstverständlich selbst in die Hand nehmen.
Im Mittenbereich geht es genauso gut weiter, die leichte Wärme des Bassbereichs wird hier gekonnt weitergeführt. Akustische Instrumente werden nuanciert dargestellt und feine Details herausgearbeitet: So lassen sich typische Zupfgeräusche einer Gitarre klar erkennen und werden von den E8 nicht verschluckt. Im direkten Vergleich zu den Sennheiser Momentum True Wireless 2 (zum Test) scheinen die E8 allerdings ein wenig samtiger zu klingen. So arbeitet Sennheisers Modell feine Nuancen etwas markanter heraus.
Aber auch im Höhenbereich geben sich die B&O keine Blöße, denn hier zischelt nichts, hier klingt nichts überspitzt. Allerdings hätten wir uns bei den ein oder anderen Songs eine etwas feinere Auflösung in den obersten Registern gewünscht. Das ist aber Klagen auf hohem Niveau, denn bei keinem Genre hatten wir das Gefühl, dass die E8 überfordert gewesen wären.
Es lässt sich abschließend festhalten: Bang & Olufsen hat mit der klanglichen Abstimmung alles richtig gemacht und einen Generalisten, dem eigentlich alle Musikstile liegen, erfolgreich als dritte Generation (wieder-)geboren.
Telefoniefunktion
Bei sämtlichen Testanrufen hörten wir vom Gegenüber nur positives. Unsere Stimme war klar und sehr gut verständlich, teilweise so „als würde man direkt danebenstehen“. Auch mit Windgeräuschen im Hintergrund war die Sprachverständlichkeit stets gegeben.
Technische Daten
- BauformIn-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)20 - 20.000 Hz
- Impedanz16 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)107 dB ± 3 dB
- Gewicht ohne Kabel2x 5,8g, Case: 55 g
- Kabellänge120 cm
Lieferumfang
- 4 Paar Ohrpassstücke in XS, S, M, L
- 1 Paar Comply-Ohrpassstücke in M
- USB-C-Ladekabel
- Lade-Case
Besonderheiten
- in Schwarz und Grau erhältlich
- BT-Codecs: SBC, AAC, aptX
- BT-Version: 5.1
Ich habe die Kopfhörer nun seit 2,5 Jahren und bin vom Klang und Komfort weiterhin sehr zufrieden. Aber die Akkus sind nach dieser Zeit vollkommen hinüber. Nach 20min gehen beide Kopfhörer bereits von 100% auf 0%. So etwas habe ich noch nie erlebt. Daher werde ich mir in Zukunft auch nie wieder B&O Kopfhörer kaufen.
Liebe Redaktion, ich hab mich nach langen Überlegungen für dieses Premium-Produkt entschieden. Der Sound ist wirklich sensationell & das Produkt hält bisher, was es verspricht. ?
Aber es gibt ein großes Manko: beim Telefonieren hat mir bisher jeder attestiert, dass die Qualität sehr schlecht ist bzw. ich gar nicht verstanden werde. Habt ihr aufgrund eures Testberichts vlt. einen Tipp für mich, wie man das Telefoniererlebnis verbessern könnte?
Liebe Grüße!
Leider nein, ich habe leider genau das gleiche Problem. Ich bin eigentlich davon ausgegangen das ein Produkt dieser Preisklasse solche Probleme nicht in den Griff bekommen. Das können manche in Ear Kopfhörer Für kleines Geld wesentlich besser. Für einen tip zur Lösung dieses Problems wäre ich sehr dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
Chris