Die Axum Earbuds treten zwar extrem selbstsicher auf, klanglich bleiben sie aber leider hinter diesen Erwartungen zurück. Über das nicht sonderlich wertig wirkende Plastik könnte man vielleicht noch hinwegsehen, weil das Design einen anderen Weg geht. Das passt zwar zum sportiv, muskulösen Auftritt der Kampagne (bzw. umgekehrt), aber der „Deep Bass“ will einfach nicht wirken. Für den aufgerufenen Preis ist das klangliche Angebot in meinen Augen zu mager, da hilft auch keine Schweißresistenz, passabler Sitz und „BlinkBlink“ in den Ohren.
Crowdfounding ist ja in aller Munde, weshalb kann es dann nicht in allen Ohren sein, dachte sich 2016 ein Gruppe Menschen aus Amerika und rief eine Kampagne auf Indigogo ins Leben, mit dem Ziel ihren Traum von True Wireless In-Ears zu verwirklichen. Das Ergebnis: die Axum Earbuds. Ob ihnen das gelungen ist, soll dieser Test zeigen.
Meet Axum
Zunächst einmal werden die Axum Earbuds von einer zeitgemäßen Kampagne auf allen Social-Media-Kanälen im und ums Internet flankiert und dementsprechend wuchtig und großartig sind die Versprechungen und Testimonials, die hier vornehmlich von gut trainierten, mit sehr definierten Körpern versehenen Sportlern und Sportlerinnen verbal oder im Video abgegeben werden.
Auftreten
Geliefert werden die Axum im schwarzen Karton mit roter Aufschrift. Im Shadowboard schlummern dann die zwei zackig, eckigen In-Ears und das Lade-Case. Mit dabei ist ein kurzes Ladekabel, eine Anleitung sowie drei Paar Ohrpassstücke aus Silikon und Schaumstoff sowie drei Paar Ohrhaken (so genannte „ear hooks“) – that´s it. Beim Herausnehmen fällt zunächst das geringe Gewicht der Technik auf. So leichte Kopfhörer und Lade-Case hatte ich noch nie in der Hand! Die einen könnten sagen: „Toll, wie luftig leicht die in den Ohren liegen.“, die anderen würden vielleicht sagen: „Das könnte an dem Plastik liegen, was zwar hübsch dynamisch geformt wurde, aber kaum wertig wirkt.“
Nach einigen Versuchen – welche denn die richtige Kombination aus Haken und Passstücke für meine Ohren sind – entscheide ich mich für mittlere Hooks und Comply-Schaumstücke in M, um schließlich ein angenehmes Sitzergebnis zu bekommen, das dem ersten prominenten Werbeversprechen seitens Axum – „They never Fall!“ auf jeden Fall gerecht wird. Die Angst, einen Earbud bei heftiger körperlicher Aktivität zu verlieren, verschwindet schnell hinter dem unauffälligen (weil auch so leichten) Tragen.
Klang
Beim ersten Hören nach problemloser Bluetooth-Koppelung kommt es aber zu Komplikationen mit dem zweiten Werbeversprechen: Von dem als besonderes Highlight beworbene Superbass höre ich leider wenig, was sich auch durch drehende Optimierungsversuche der Earbuds kaum bessern will. Klanglich ist alles ein etwas höhenlastiges Mittenhören ohne klar definierte Bühne und einem klammen Rauschen im Hintergrund, was aber durch eine Equalizer-Anpassung „pro Bass“ noch im Rahmen bleibt, sodass der Klang OK, aber auch nicht mehr wird. Trotz üppiger Lautstärke will mich meine poppige Playlist mit Jax Jones, Ed Sheeran oder Camila Cabello nicht so recht nach vorne treiben und auch dem wuchtigen Kendrick Lamar fehlt es an Unterbau für ein gelungenes Workout. Das ist schade, denn Kampagne und Website versprechen soviel mehr. Daher haben auch mehrere Testpersonen mit dem Axum Querbeet allerlei Tracks gehört, aber das Ergebnis war immer das gleiche: Der beworbene Tiefbass fehlte schlicht. Wer sich trotzdem brennend für die markanten Sport-In-Ears interessiert, sollte sie dringend einem ausgiebigen Testhören unterziehen. Vielleicht passt die Anatomie der eigenen Ohren ja besser als unsere.
Steuerung
Auf den Rückseiten der Axum befinden sich rote Schaltflächen, mit denen man einige Remote-Aktionen durchführen kann. Start/Stop/Telefon – einmal tippen, Skip vor, zweimal tippen. Dabei ist es gleich, ob am linken oder rechten Earbud. Für alles andere braucht es das Abspielgerät in der Hand. Die Symmetrie der Bedienung macht Sinn, denn die Earbuds lassen sich auch einzeln benutzen, was aber dazu führt, dass man immer beide Axum einzeln einschalten muss, bevor man Musik in Stereo hören kann.
Blinkende Axum
Sind die Earbuds in Betrieb und in den Ohren, blinken sie regelmäßig vor sich hin. Damit fühle ich mich ein bisschen wie ein Cylon aus Battlestar Galactica, dessen Vitalfunktionsanzeige vom Sichtschlitz des Helmes vorne hin zu den Ohren seitlich wandert, und ich frage mich, warum man dieses Feature eigentlich nicht abschalten kann. Vielleicht dient es ja der Sicherheit im Straßenverkehr? Mag sein, aber in unseren Gefilden wäre eine Understatement-Schaltung echt wünschenswert gewesen!
Steckt man die Earbuds dann aber in das Lade-Case, bekommen die Lämpchen tatsächlich eine sinnvollere Aufgabe, zeigen sie doch durch ihr rotes Aufflammen, dass die Ladekontakte getroffen wurden und Strom fließt, damit dreieinhalb Stunden Spielzeit nach 60 Minuten Ladezeit ermöglicht werden.
Technische Daten
- BauformIn-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
Lieferumfang
- 3 Paar Ohrpassstücke aus Silikon & Schaumstoff
- 3 Paar Ohrhaken
- Lade-Case
- USB-Ladekabel
Besonderheiten
- 8 mm Treiber
- Qualcomm Chip
- 3 Std. Spielzeit
- 6 Ladungen mit dem Lade-Case möglich
- Ladezeit: 60 Min