Audio Technica ATH-R50x

So wie der geschlossene ATH-M50x (Test) der kleinere Bruder des ATH-M70x (Test) ist, hat Audio Technica mit dem offenen ATH-R50x nun eine kostengünstige Alternative zum an anderer Stelle von uns getesteten Referenzkopfhörer ATH-R70xa im Programm. Der neueste Sprössling unter den Studiokopfhörern des japanischen Herstellers kann im Test mit offenem Sound, guter Dynamik und bestem Handling überzeugen.

Zwei Kabel inklusive

Der Lieferumfang des Audio Technica ATH-R50x bietet neben einem 1,20 m kurzen geraden Kabel auch eine knapp drei Meter messende Zuleitung. Beide Kabel enden auf einen 3,5-mm-Klinkenstecker. Ein Adapter auf einen großen Klinkenstecker liegt bei. Er kann aber nur an das lange Kabel angeschraubt werden. Am kurzen Kabel lässt er sich lediglich aufstecken. Alle Stecker und der Adapter sind für eine dauerhaft optimale Leitfähigkeit vergoldet. Zusätzlich liegt ein ungepolsterter Transportbeutel aus Kunstleder im Karton. Aufgrund der zwei verschiedenen Kabel ist der Lieferumfang für mich ein wenig über dem Maßstab „Standard“ angesiedelt.

Weitgehend offene Kabelführung

Der komplett in Schwarz und Silber gehaltene Audio Technica ATH-R50x schließt gestaltungstechnisch die Lücke zwischen dem Design des ATH-R70x und dem neueren ATH-R70xa. Das Emblem des Herstellers ziert die extrem durchlässigen Lochblechrückseiten seiner Hörschalen. Sie sind kippbar und bieten in ihrer Aufhängung sogar Raum zum leichten Schwenken auf der y-Achse. Die Kabelführung am Kopfbügel entlang ist weitgehend offen gestaltet. Sein Kopfbügel hat kein durchgängiges Kopfbandpolster, sondern bietet zwei Pads. Diese sind aber nicht wie beim ATH-R70x an zusätzlichen Ärmchen angebracht. Insgesamt wirkt das Design des ATH-R50x souverän und ansprechend.

Laut auch an Laptops und Smartphones

Der Audio Technica ATH-R50x liefert Audio im Frequenzbereich zwischen 5 Hz und 40 kHz. Das heißt, dass seine Wiedergabe sowohl im Bassbereich als auch in den Höhen deutlich weiter reicht als das menschliche Gehör typischerweise wahrnehmen kann. Mit seinem von uns gemessenen, bis 94,77 dB SPL reichenden Schalldruckpegel kann er Musik in eher durchschnittlicher Maximallautstärke ausgeben. Die gemittelte Impedanz von 51,15 Ohm, die wir beim ATH-R50x gemessen haben, macht ihn zu einem passenden Kandidaten für spannungsarme Kopfhörer. An herkömmlichen Audio-Interfaces sowie an PCs, Laptops und Smartphones sollte er deshalb durchweg laut genug sein. Wer bei seinem Studio-Equipment mit der hohen Ohmzahl des ATH-R70xa nicht zurechtkommt, kann deshalb auch einen Blick auf den ATH-R50x werfen.

Hoher Tragekomfort, aber …

Beim Handling des Kopfhörers treffen für mich zwei Extreme aufeinander. So leichtgängig das Verstellen im abgesetzten Zustand auch ist, so schwergängig ist sie, sobald der Metallkopfbügel auf Spannung sitzt – sich also ein Kopf zwischen den Hörschalen befindet. Beim Aufsetzen des Kopfhörers sind für die Größenanpassung seines Kopfbügels deshalb stets zwei Hände vonnöten. Das ist umständlich. Ist die passende Größe erst eingestellt, sitzt der Kopfhörer aber nicht nur sicher, sondern dank seiner samtweichen Ohrpolster auch herrlich komfortabel. Dazu tragen auch der niedrige Anpressdruck und das geringe Gewicht des Kopfhörers bei, der ohne Kabel kaum mehr als 200 Gramm wiegt.

Das Wechselkabel des ATH-R50x wird einseitig geführt. Es wird am unteren Ende der linken Hörschale eingesteckt. Dadurch bietet der Kopfhörer Rechtshänder optimale Bewegungsfreiheit. Das kommt ebenso dem Einsatz im Studio wie auch im Alltag entgegen. Damit das Kabel rutschsicher im Kopfhörer steckt, wird es von einem Bajonettverschluss gehalten. Die Benutzerfreundlichkeit des ATH-R50x ist deshalb unter dem Strich okay. Im Hinblick auf Tragekomfort und Betriebssicherheit ist er dagegen top.

Lässt frequenztechnisch nichts aus

Die 45-mm-Treiber des Audio Technica ATH-R50x sorgen für einen detailreichen Klang. Die Höhen sind offen und wirken genauso unkomprimiert, wie man es sich von einem offenen Kopfhörer wünscht. Der Frequenzbereich am Schnittpunkt zu den oberen Mitten ist allerdings stark vertreten. Und so kommt es, dass das Hören mit dem ATH-R50x auf Dauer anstrengend werden kann. Positiv daran ist aber, dass Gesang und Sprechstimmen dadurch in Audioproduktionen sehr gut hörbar und differenzierbar sind. Der Sound dieses Kopfhörers ist analytisch, ohne dabei zu kalt zu wirken. Unterhalb der Mitten sorgt er für satte Bässe, die hinab bis zu ultratiefen Bässen von Urban Music nichts auslassen.

Pointiert, mit breitem Stereobild

Ebenso, wie er bei Rock und Metal den Gitarrensound frequenztechnisch differenziert wiedergeben kann, macht er gerade in spärlich instrumentierten Produktionen auch in Sachen Dynamik einen guten Eindruck. Transienten werden vom ATH-R50x nämlich pointiert abgebildet. Wer einen Kopfhörer für das Beurteilen, Bearbeiten und Abmischen von Schlagzeugaufnahmen sucht, ist deshalb bei ihm gut aufgehoben. Durch die Kombination von differenzierten Höhen/Mitten und fein auflösender Dynamik liefert der Kopfhörer eine Tiefenstaffelung mit jeder Menge Räumlichkeit. Das Stereobild, das er Kopfhörer anbietet, ist sogar beeindruckend weit.

Fazit

Mit dem Audio Technica ATH-R50x gelingt es dem Hersteller, die Vorzüge eines seiner Topmodelle auch für kleinere Budgets verfügbar zu machen. In Sachen Lieferumfang kann der Testkandidat mit seinen zwei Kabeln ebenso überzeugen wie in puncto Design und Tragekomfort. Der nur schwergängig verstellbare Kopfbügel ist deshalb ein echter Wermutstropfen. Klanglich kann der ATH-R50x mit großer Stereobreite, pointierter Dynamik, tiefsten Tiefbässen und sehr offenem Superhochtonbereich punkten. Noch dazu bietet er in den Mitten und Höhen viel Potenzial zum Differenzieren von Audiosignalen. Deshalb bietet sich der Audio Technica ATH-R50x als Kopfhörer für Mix und Mastering an und dürfte auch manche Editing-Suite nach vorne bringen.