Der AKG K175 ist ein optisch und haptisch ausgesprochen attraktiver und hochwertiger Kopfhörer, den man gerne in die Hand nimmt und trägt. Das Klangbild ist befriedigend und reproduziert die Musik im gesamten hörbaren Spektrum. Die klangliche Gewichtung, sowohl in Hinblick auf die Linearität des Frequenzgangs, wie auch die Transientenwiedergabe lassen allerdings etwas zu wünschen übrig. Es fehlt ein bisschen an Agilität und Offenheit – auch weil in dem Preisbereich eine ganze Reihe von Konkurrenten unterwegs sind.
Der K175 ist das Einsteiger-Modell in AKGs neue Studio-Kopfhörer-Serie (K175, K245, K275). Als geschlossener Kopfhörer empfiehlt er sich besonders für alle Monitoring-Aufgaben – im Studio wie live. Mit seiner niedrigen Impedanz von 32 Ohm will er aber auch an Mobilgeräten einen überzeugenden Sound liefern. Und damit es mit der Mobilität so richtig gut klappt, ist er auch noch zusammenklappbar.
Zusätzlich wird die Mobilität noch durch ein abnehmbares Anschlusskabel (Miniklinke- auf Mini-DIN-Stecker) unterstützt, so dass der Hörer bei Bedarf vollständig in der mitgelieferten Tasche verschwindet. Auch in Bezug auf die technischen Daten sieht hier alles sehr gut aus: Die beiden 40-Millimeter-Treiber liefern einen vollumfänglichen Frequenzgang, der von 18 Hz bis 26 kHz reicht und das bei einer Empfindlichkeit von 114 dB pro zugeführtem Volt.
Äußerlichkeiten
Und direkt nach dem Auspacken geht es weiter mit dem „gut aussehen“, denn der K175 ist wirklich ein bildhübscher Ohrnahbeschaller. Verantwortlich dafür ist nicht allein das elegante Design, sondern das Zusammenspiel aus Material, Gestaltung und Funktionalität. Traditionsbewusst zeigen sich AKG hier zunächst einmal durch den Kopfbügel mit fester Länge. Die Anpassung an die Kopfgröße erfolgt also nicht durch Verschieben der Hörergondel wie bei anderen Herstellern, sondern dadurch, dass das Kopfband auf Metallaschen noch oben gleitet – sehr schön. Zweiter Hingucker: Die Klapp-Gelenke, die beim Aufklappen mechanisch und magnetisch einrasten. Ungewöhnlich: Die vertikale Drehachse (180° Grad) liegt nicht am Klapp-Gelenk, sondern direkt an der Rückwand der Membran-Gondeln. Diese ist übrigens, genauso wie der gesamte Bügel, aus Metall gefertigt, was beim Anfassen ein schönes „Ah, Metall“-Gefühl erzeugt. Aufgrund seiner mechanischen Flexibilität erscheint auch der Einsatz in der DJ-Booth denkbar.
Tragekomfort
Den Tragekomfort möchte ich in – Anbetracht der geschlossenen, ohraufliegenden Bauform, die prinzipbedingt immer etwas unbequemer ist, als ohrumschließende, offene Systeme – als gut bezeichnen: Das Kopfband legt sich angenehm über den Schädel und die Ohrmuscheln sitzen verbindlich und gut abschirmend auf den Ohren. Bei längerem Tragen machen sie sich dann allerdings unweigerlich durch ein leichtes Druckgefühl bemerkbar.
Klang
Klingen die K175 denn auch so gut wie aussehen? Ich möchte mich hier mit einem verbindlichen „Jein“ aus der Affäre ziehen. Grundsätzlich kann man positiv festhalten, dass die Hörer über das gesamte Hörspektrum ihren Dienst bestimmungsgemäß verrichten. Dem Bassbereich widmen sie dabei etwas mehr Aufmerksamkeit als den Höhen. Und das ist neu, denn traditionell standen bei AKG in der klanglichen Austarierung eher die Höhen im Vordergrund. Aber seit der X67-er Serie (K167, K267) scheinen die Ingenieure in Wien dem Lowend offenbar mehr Beachtung zu schenken. Im direkten Vergleich mit meinen Referenzhörern (u.a. Beyerdynamic DT-1990 Pro [zum Test], Phonon SMB-02 und AKG K81DJ) wird aber die leicht höhenarme Gewichtung sehr deutlich und resultiert entsprechend in einem etwas engen Klangbild. Auch und besonders, weil sich die Mitten im Bereich um die zweitausend Hertz-Marke ziemlich robust in den Vordergrund drängen und dem Gesamtklang dadurch eine gewisse Topfigkeit geben. Hinzu kommt, dass es der K175 in Bezug auf die Transientenwiedergabe eher ruhig angehen lässt: Spritzige Attackspitzen pariert er mit einer ruhigen Gelassenheit, die man – negativ formuliert – auch als etwas unmotiviert bezeichnen könnte. Als Monitoring-Kopfhörer in lauten Umgebungen ist dieses Klangbild nicht unbedingt schlecht, denn gerade bei langen Sessions kann ein sehr höhen- und entsprechend detailreicher Kopfhörer schon mal anstrengend sein. Als Studioabhöre für unterwegs, wie es der Werbetext verspricht, würde ich die K175 allerdings nicht bezeichnen.
Technische Daten
- BauformOn-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)18 - 26.000 Hz
- Impedanz42,1 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)100,09 dB
- Druck gemittelt aus großem und kleinem Kopf602,5 g
- Gewicht mit Kabel311 g
- Gewicht ohne Kabel247 g
- Kabellänge500 cm
Lieferumfang
- 5m Spiralkabel
- Tasche