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Aiaiai Tracks USB-C

Ohraufliegender Design-Kopfhörer mit sehr gutem Klang

Kurz & knapp

Die Tracks haben mich klanglich absolut begeistert, denn sie liefern mit den besten Sound, den ich von On-Ear-Hörern in dieser Preisklasse bislang gehört habe. Dafür würde ich am liebsten alle Bewertungssterne über den Tracks leuchten lassen, wenn da nicht die prinzipbedingt relativ starre Bauform wäre, die – Designpreis hin oder her – den „Immer-Dabei-Haben-Faktor“ dieses Kopfhörers etwas einschränkt.

Gerne hätte ich im Sinne der Nachhaltigkeit, die Aiaiai nach eigenem Bekunden ja sehr ernst nehmen, neben den austauschbaren Ohrpolstern auch wechselbare Anschlusskabel gesehen. Das ändert nichts daran, dass die Tracks wunderbar unauffällig und aufregend gut klingende Hörer zu einem völlig angemessenen Preis sind.

Vorteile:
  • weitreichender Frequenzgang
  • dynamisches Klangbild
  • hoher Schalldruck
Nachteile:
  • Kopfbügel kann sich leicht verbiegen
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Neuigkeiten von Aiaiai: Der dänische Kopfhörerhersteller der bislang vornehmlich durch seine modulare TMA-Serie von sich Reden machte, bringt für rund sechzig Euro einen luftig schlanken On-Ear-Hörer im Walkman-Format auf den Markt. Was der kann, haben wir getestet.

Wer mit den Ohrnahbeschallern von Aiaiai ein bisschen vertraut ist, dürfte sich beim Anblick der Tracks zunächst einmal ungläubig die Augen reiben, denn sie brechen komplett mit der bisherigen TMA-Produktlinie, die mit ihrem modularen Aufbau (alle Treiber, Bügel und Anschlusskabel sind kompatibel und können untereinander getauscht werden) und ihrer ohrumschließenden Bauweise eher im Studio-, DJ- und Hi-Fi-Bereich positioniert war.

Die Tracks dagegen sind leichtgewichtige On-Ears, die mit schlankem Metall-Kopfbügel und luftigem Walkmann-Design aufwarten. Vorsicht ist allerdings bei hastigen Kaufentscheidungen geboten, denn es gibt eine Variante mit USB-C- und eine mit Miniklinkenstecker. Und der macht im täglichen Einsatz – je nach vorhandenen Endgeräten – schon einen gewaltigen Unterschied.

Ich habe den Test zwar mit der USB-C-Variante an meinem MacBook Pro durchgeführt, für den Gebrauch in meinem privaten Hi-Fi-Ökosystem würde ich allerdings in jedem Fall die Miniklinke bevorzugen, weil sich hier deutlich mehr Verbindungsmöglichkeiten ergeben.

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Aufbau

So ganz mochte man bei Aiaiai aber anscheinend nicht auf den Überraschungsei-Basteleffekt verzichten, weshalb auch bei der Inbetriebnahme der Tracks ein kleines bisschen Montage erforderlich ist. Und zwar gilt es hier zunächst einmal, sich für eine der drei mitgelieferten Farbvarianten (Schwarz, Anthrazit, Kanariengelb) der kleinen Plastikknöpfe zu entscheiden, mit denen die Lautsprechergondel mit dem Bügel verbunden wird. Dazu muss das Knopfpaar lediglich auf der Rückseite der Hörer festclippen und im Anschluss dann den Knopf am Scheitelpunkt des Kopfbügels in die Schiene stecken und bis zur Ohrposition herunterziehen.

Ist das erledigt, ist der Hörer auch schon einsatzbereit, denn das ca. 1,40 Meter lange Anschlusskabel ist (leider) fix mit den Lautsprechergondeln verbunden. Lieber hätte ich hier ein austauschbares Kabel gesehen, zumal so auch der einfache Wechsel von Miniklinke auf USB-C mögliche gewesen wäre, ohne sich direkt ein zweites Paar Hörer kaufen zu müssen. Aber das war zum Straßenverkaufspreis der Tracks wohl nicht machbar.

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Entsprechend ist auch die kleine Mediensteuerungs- und Mikrofoneinheit fix in den Kabelstrang integriert, der zum rechten Hörer führt. Die darunter liegende Y-Gabelung, die aus der Stereo-Zuleitung zwei Mono-Adern macht, ist übrigens die einzige Stelle, an der sich die Information, welche Seite nun links oder rechts ist, ablesen lässt. Oder man merkt sich eben, dass die Mediensteuerung auf der rechten Seite sitzt. Positiv möchte ich dagegen verbuchen, dass die Ohrpolster austauschbar sind.

Nimmt man diese ab, hat man einen freien Blick auf die hier verbauten, stattlichen 40-Millimeter Schallwandler mit einer Impedanz von 32 Ohm, einem Frequenzgang von 20 Hz bis 20 kHz und einem maximalen Schalldruckpegel von mächtigen 112 dB. Tatsächlich konnte ich die Tracks problemlos bis zu meiner persönlichen Schmerzschwelle (und darüber, dafür habe ich dann allerdings Hörschutz angezogen) ausfahren. Handling

Dreh- und Angelpunkt bei den Tracks ist wortwörtlich der filigrane Kopfbügel aus Aluminium. Er hält über die eingangs erwähnten Kunststoffknöpfe die beiden Lautsprechergondeln an den Ohren und den Hörer auf dem Kopf. Dabei kommt das Gesamtsystem (ohne Kabel) auf gerade einmal 66 Gramm und trägt sich entsprechend völlig unauffällig und das über Stunden.

Der sanft federnde Sitz hat seinen Ursprung natürlich im Kopfbügel, der sich sehr weit nach außen zu dehnen vermag. Wenn man hier etwas robuster zugreift, geht es so weit, dass der Aluminiumbügel dauerhaft seine Form verändert. Das hat Vor- und Nachteile: Auf der Habenseite ist zu buchen, dass sich der Hörer auch auf sehr große oder kleine Kopfgrößen passend biegen lässt.

Negativ ist zu protokollieren, dass er sich entsprechend auch bei unbeabsichtigten mechanischen Einwirkungen wie etwa Hängenbleiben mit dem Kabel, Draufsetzen oder durch die gelangweilt alles anknabbernde Kiefermaschine eines Hundes verbiegt und dann mühevoll wieder in Form gebracht werden will. Grundsätzlich erfreulich ist dabei, dass hier erst mal nichts bricht, wie es bei Plastik oft der Fall ist, wie der Bügel aber einen Langzeittest in einer Sporttasche oder Schulrucksack wegsteckt, wird die Zeit noch zeigen müssen. Zusammenklappen, wie beispielsweise die Koss Porta Pro (zum Test), lässt er sich jedenfalls nicht.

Die Mediensteuerungs- und Mikrofoneinheit am rechten Kabelstrang fällt weder in Bezug auf Gewicht, noch auf Größe oder Optik in irgendeiner Weise unangenehm auf. Allein beim Telefonieren erwies es sich als klanglich vorteilhaft für die Gegenstelle, wenn man die Einheit mit der rechten Hand ein Stück weit in Richtung Mund führt. Die Sprachqualität auf der Empfängerseite rangiert dabei im soliden Mittelfeld – nicht überragend gut, aber auch nicht schlecht. Die Steuerungsfunktionen (Rufannahme, Auflegen, lauter/leiser, Titel vor/zurück) ließen sich zuverlässig abrufen – auch und besonders, weil die kleinen Folientasten über einen deutlich fühlbaren Klickpunkt verfügen.

Klang

So, hier muss ich mal kurz einen kleinen spannungsgeladenen Cliffhanger einbauen, um nach einer kleinen Kunstpause den Sound der Tracks mit einem kurzen „Wow“ zusammenzufassen. Tatsächlich war genau das mein Ausruf, unmittelbar nachdem ich die ersten paar Minuten Musik auf den Hörern genossen hatte. Ich scheue mich nicht zu behaupten, dass die Tracks den besten Klangeindruck liefern, den ich in meiner bisherigen Karriere als Kopfhörer-Testender im Bereich von ohraufliegenden Hörern (in dieser Preisklasse wohlgemerkt) erleben durfte.

Den Wow-Effekt verdienen sich die Tracks zunächst einmal durch ihren hörbar weitreichenden Frequenzgang, der einen vom Bass bis in die Höhen geradezu anspringt – die Musik steht förmlich vollspektral in ihrer ganzen Pracht vor einem, respektive zwischen den Ohren. Hatte man vorher einen eher höhen- und mittenschwachen Hörer auf, ist man schlicht überwältigt. Dazu kommt eine leichte Betonung der Hochmitten im Bereich um die 3,6 kHz, was den Tracks noch einen zusätzlichen Präsenz-Boost gibt. Und das alles wird dann noch mit einer hervorragenden Agilität und Knackigkeit übertragen.

Im Bereich der Transienten-Abbildung nehmen es die Tracks sogar mit meinem Referenzhörer Beyerdynamic DT-1990 Pro (zum Test) auf und entlarven kürzeste Impulse in Musik und Sprache extrem präzise – großartig! Das zaubern die Tracks in eine sehr schön breite und sauber aufgelöste Stereobühne, die der Musik eine herrliche Plastizität gibt. Es macht Freude, mit den Tracks Musik zu hören – auch und besonders, weil die kräftigen Hochmitten durch ein solides Bassfundament flankiert werden und sich so ein sehr stimmiger, ausgesprochen moderner Klangeindruck ergibt.

Für Liebhaber eines eher dezenten und weichen Kuschelsounds (wie beispielsweise von den bereits erwähnten Koss Porta Pro) könnte das eventuell zu viel des Guten sein. Um in den vollen Klanggenuss zu kommen, sollte man allerdings ein bisschen auf die Positionierung auf dem Ohr achten, denn mir fiel beim Testen auf, dass sich der Klang schon bei einigen Millimetern Versatz auf der Ohrmuschel deutlich ändert. Am optimalsten erwies sich eine Platzierung, bei der das Zentrum der Lautsprecher genau über der Öffnung des Gehörgangs zu liegen kommt.

Fazit

Respekt: Mit den Tracks USB-C haben Aiaiai sowohl in optischer, klanglicher, wie auch preislicher Hinsicht einen ziemlichen Volltreffer gelandet. Die Teile klingen wirklich brillant und das meine ich im Wortsinn, denn die leichte Betonung in den Hochmitten sorgt für ordentlich Glitzern und Funkeln im Sound. Hübsch anzusehen sind sie auch und tragen kann man sie eigentlich auch immer, denn sie liegen fast unmerklich auf den Ohren auf. Und das alles noch zu einem Preis, bei dem man wirklich nicht meckern kann.

In Anbetracht dessen, stelle ich dann meine beiden Hauptkritikpunkte nämlich zum einen das fest montierte Anschlusskabel und zum anderen der mechanische Aufbau, der meiner Meinung nach nicht jeder Belastung standhalten dürfte, ein gutes Stück weit zurück und vergebe im Ergebnis eine verdiente Note im Einser-Bereich.

vor 2 Monaten von Numinos
  • Bewertung: 4.25
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Technische Daten

  • BauformOn-Ear
  • Bauweisegeschlossen
  • Wandlerprinzipdynamisch
  • Audio-Übertragungsbereich (Hörer)20 - 20.000 Hz
  • Impedanz32 Ohm
  • Schalldruckpegel (SPL)112 dB
  • Kabellänge140 cm

Lieferumfang

  • 3 Paar Montageknöpfe

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